Gründe, nicht 100% roh zu essen?

Nicht dass ihr mich falsch versteht: ich bin unverändert von meiner (tatsächlich 100%ig rohen) Ernährung überzeugt, liebe & genieße sie & will gewiss nichts daran ändern!

Nachdem ich aber gerade über ein Video von Ka Sundance (selbst mitsamt seiner Familie nach eigener Aussage ebenfalls 100%iger Rohköstler) gestolpert bin, in dem er drei Gründe gegen eine 100%ige Rohkosternährung nennt, habe ich mich mit seinen Argumenten auseinandergesetzt. & möchte euch meine Gedanken dazu nicht vorenthalten:

Als ersten Grund nennt er Zweifel, fehlende Überzeugung an der Rohkost als die richtige Ernährung. Nun ja, dazu ist eigentlich nicht viel zu sagen, oder? Sicher sollte sich jedeR bewusst ernähren & zwar so, wie es ihr/ihm richtig erscheint. Wer sich bei jedem Bissen fragt, ob dieser ihm gut tun wird, hat gewiss nicht viel von seiner Nahrung – weder im Hinblick auf die Nährstoffe noch hinsichtlich der Zufriedenheit & des Wohlbefindens.

Als zweiten Grund führt er das Leben in kaltem Klima (wie z. B. Nordeuropa, Nordamerika) an. Sonnengereifte, vorzugsweise tropische Früchte betrachtet er als unentbehrlichen Bestandteil der menschlichen Ernährung. Darüberhinaus sind in unseren Breitengraden gerade im Winter seiner Meinung nach so kompakte Nahrungsmittel wie Oliven, Nüsse, evtl. Algen für eine ausgewogene Ernährung notwendig. Beides ist mit relativ hohem finanziellen Aufwand verbunden. Eine ausgewogene Ernährung nur mit dem Angebot der lokalen Händler & Supermärkte hält er auf die Dauer für nicht möglich & empfiehlt, in solchen Fällen dann lieber andere, nicht-rohe, Komponenten in die Ernährung aufzunehmen.

Dem ersten Teil dieser Meinung schliesse ich mich an: langfristig ist hochqualitative Nahrung nötig, um uns gesund und leistungsfähig zu erhalten. Auch ich bevorzuge die früchtebetonte Rohkost & den größten Teil des Jahres halte ich das Früchteangebot hierzulande ebenfalls für nicht ausreichend – die Sonne, die auch uns hier fehlt, fehlt eben auch den angebotenen Früchten. Ob es nun aber hilft, gekocht zu essen, wenn das Geld fehlt, um tropische Früchte per Flugzeug zu importieren & hochwertige, rohe Nüsse etc zu kaufen?

Besser als die Ausgangsprodukte wird das Essen durch’s Kochen ja nun gewiss nicht – der Vitalstoffgehalt nimmt noch weiter ab, Sonnenenergie gelangt dadurch auch nicht hinein – stattdessen werden Enzyme zerstört & für den Körper schädliche Stoffe gebildet. Lediglich beim Wärmen des Körpers kann Kochkost natürlich helfen. Dies lässt sich aber auch auf anderen Wegen erreichen – viel Bewegung, so oft wie möglich auch bei kaltem Wetter draußen. Und die Anpassung der Nahrungszusammenstellung an die Temperaturen: Trauben & Datteln tun jetzt besser als Melone. Wurzeln, Kohl, Lauch und wärmende Gewürze wie Ingwer halten uns auch in der kalten Jahreszeit warm.

Wie Ka glaube auch ich, dass wir nicht für ein Leben in diesem Klima gemacht sind, sondern sowohl der Temperaturen und der Sonne als auch der Nahrungsmittel wegen in die tropischen und subtropischen Zonen der Erde gehören. Solange wir hier in den gemäßigten Zonen leben, müssen wir uns zwar damit arrangieren – aber dass das Kochen unsere Nährstoffversorgung verbessern könnte – das sehe ich absolut nicht.

Anders hingegen beim dritten genannten Grund. Hier stimme ich absolut mit Ka überein: Dieser Grund betrifft das soziale Umfeld. Genauer gesagt, das seelische Wohlbefinden, bedingt durch die Menschen, mit denen wir zusammenleben & die uns möglicherweise unserer Ernährung wegen kritisieren oder verurteilen. Versteht mich richtig: es geht nicht darum, wie die anderen sich verhalten – eine rohköstliche Ernährung ist auch absolut möglich ohne die Unterstützung unseres Umfelds. Solange wir selbst damit glücklich & zufrieden sind. Es geht um uns, um unsere Gefühle mit der Situation. Wenn wir durch mangelnde Unterstützung oder gar Angriffe unserer Familie & Freunde unserer Ernährung wegen beeinträchtigt oder unglücklich werden, relativiert das die positiven gesundheitlichen Auswirkungen der Rohkost natürlich. Ebenso, wenn wir uns ständig quälen, um dem Verlangen nach gekochtem Essen in unserer Umgebung zu widerstehen. Sind wir glücklich damit, gelegentlich mit unseren Lieben gemeinsam gekocht zu essen, ab und zu gekochtes Essen zu genießen (ganz bewusst, ohne uns selbst anschließend zu verurteilen deswegen), geht es uns insgesamt vielleicht besser damit als mit einer um jeden Preis 100%igen Rohkost.

Was meint ihr dazu?

Ka’s besagtes Video findet ihr übrigens hier.




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