Stachelbeeren

Instinktiv vegan

Instinktive Auswahl deiner Nahrung, das heisst, dass du auf deinen Instinkt, deinen Körper & dessen Weisheit, deine Ernährungsintuition hörst. Das funktioniert allerdings nur bei natürlicher, naturbelassener, unverabeiteter Nahrung, da jede Art von Verarbeitung, Mischen, Mixen etc. die Sinne verwirrt.

Obwohl die instinktive Rohkost meist als Gegenpol zur veganen Rohkost beschrieben wird – Instinktos also auch Tierisches in ihre Nahrungspalette mit einbeziehen – lässt sich meiner Meinung nach auch die vegane Rohkost instinktiv praktizieren. Fleischesser bezweifeln das gern bzw. unterstellen schon bei der Entscheidung für vegan die Schere im Kopf, die anderes, also Ei, Tiermilch, tote Tiere, einfach nicht zulässt. Doch könnte es nicht genau anders herum sein?

Wenn du ganz ehrlich mit dir bist und tatsächlich mal all das, was du im Laufe deines Lebens zu verdrängen gelernt hast, wieder zulässt, an dich heranlässt, und auch die sogenannte „tierische Nahrung“ mal im Ursprung ansiehst – also nicht erst als mehr oder weniger für den Verzehr vorbereitetes Stück Fleisch, sondern als lebendes Wesen – würde dich dann nicht dein Instinkt als mitfühlendes Lebewesen direkt zu einer veganen Ernährung führen?

Im Rahmen einer natürlichen, naturbelassenen Ernährung halte ich den instinktiven Ansatz in jedem Fall langfristig für den einzig sinnvollen Weg. Folge deiner (Körper-)intuition! Nicht nur, wenn es um die Ernährung geht übrigens.

Ich esse selbst bekanntlich die meiste Zeit über nicht ausschließlich mono und unverarbeitet, obwohl ich weiss, dass mir damit am Besten geht. Ich bereite einfach so gerne zu, gestalte mein Essen & habe Spaß daran, neue Rezepte zu entwickeln. Doch insgesamt ist meine Ernährung meistens schon sehr einfach; viele Mono-Mahlzeiten, bei gemischten Mahlzeiten esse ich häufig die unterschiedlichen Sachen nacheinander und nicht wild durcheinander, und wenn ich zubereite, dann meist aus sehr wenigen Zutaten, fast ausschließlich unverarbeitete Zutaten, und ich probiere vor dem Mixen und Mischen, ob mir die einzelnen Bestandteile auch für sich schmecken. Letzteres finde ich absolut essentiell! Ein Nahrungsmittel, das dir einzeln nicht schmeckt, in einen Smoothie oder etwas anderes hineinzumischen, um es auf diesem Weg sozusagen in deinen Körper hineinzuschmuggeln, obwohl der dir doch vorher deutlich gesagt hat, dass er es in diesem Moment gerade gar nicht möchte, finde ich total hirnrissig.

Respektiere die Signale deines Körpers ebenso wie die deiner Seele, statt einfach darüber hinwegzugehen!

Gut, zurück zur instinktiven Ernährung. Inwiefern kann die denn nun auch vegan vollständig sein? Schauen wir uns doch einmal an, wie sich die Intuition des Körpers bei der Nahrungsauswahl äußert. Zur Beurteilung, ob du etwas in diesem Moment essen möchtest, nutzt du deine Sinne. Und erhältst somit diverse Eindrücke von der angebotenen Nahrung:

  • ist es optisch anziehend?
  • fühlt es sich bei Berührung mit deiner Haut angenehm an? (taktil)
  • riecht es gut? (olfatorisch)
  • Schmeckt es gut? (gustatorisch)
  • Kannst du die Energie des Nahrungsmittels wahrnehmen, macht es dich glücklich es zu essen? (metaphysisch)

Diese Äußerungen sollten übrigens nicht nur vor Beginn sondern auch während des Essens beachtet werden. D. h., du sollst auf keinen Fall zwecks besseren Wetters deinen Teller leer essen, sondern im Gegenteil sofort aufhören, wenn der positive Eindruck während des Essens umschlägt.

Diese letzte Äußerung meiner Körperintuition – das Wahrnehmen der Energie und die Frage, ob mich das Essen glücklich macht bzw. machen würde – lässt mich Tierisches ausschließen. Ja, ich kann die Energie wahrnehmen. Die Energie von LEBEWESEN. Die genauso wenig Nahrungsmittel für mich sind wie du es bist. Und die genauso gern leben wie du und ich. Bist du dir übrigens dessen bewusst, dass du, wenn du Fleisch isst, tatsächlich die Energien des getöteten Lebewesens mit aufnimmst? All das, was sie erlebt haben, die Angst, der Horror, wenn sie getötet werden. Je nach Herkunft auch Schrecken/Angst/Leid ihrer vorhergehenden Lebensbedingungen.)

Und ja, ich bin mir bewusst, dass Pflanzen ebenfalls Lebewesen sind, mit Gefühlen. Allerdings kann ich von den Pflanzen essen, ohne sie zu töten – und praktiziere das mit meiner Ernährung zu mindestens 90% auch so. Ich esse Früchte und Beeren: die zu Ernten schadet den produzierenden Pflanzen nicht, im Gegenteil. Ich helfe ihnen damit, ihre Samen in der Welt zu verbreiten und sich so fortzupflanzen. Nun ja, letzteres gilt natürlich nur, solange ich Kompostklos oder Ähnliches nutze. 😉 Bei Wildkräutern pflücke ich immer nur Teile der Pflanze, vorsichtig, so dass sie weiter leben und wachsen kann. Ebenso mache ich es mit Salat, wann immer ich die Gelegenheit habe, ihn selbst zu ernten. Wenn ich mein Essen kaufen muss und einen Salat kaufe, ist der natürlich komplett abgeschnitten worden. Nüsse und Samen esse ich eher wenig. Hierbei töte ich dann natürlich den Anfang einer potentiellen neuen Pflanze. Wurzeln zu essen (tu ich so gut wie nie) tötet logischerweise ebenfalls die Pflanze. Insgesamt versuche ich, so wenig Schaden wie möglich anzurichten, und es scheint mir durchaus so zu sein, dass ich mit dieser Ernährung weit weniger Schaden zufüge als wenn ich Tiere essen würde. (Ganz zu schweigen davon, dass ja für die Aufzucht der Tiere, die als Nahrung für Menschen produziert werden, auch Unmengen von Pflanzen zum Füttern getötet werden. Wieviele Pflanzen sterben für ein Kilo Fleisch auf deinem Teller?)

Bezüglich tierischer „Nahrung“ sollte meiner Meinung nach die oben beschriebene instinktive Beurteilung beim lebenden Tier erfolgen und nicht erst beim getöteten, zerlegten. Früchte und Gemüse werden ja auch ganz beurteilt und nicht vorher irgendwie angerichtet. Doch auch bei sozusagen verzehrfertig bereitgestellten Leichenteilen sagt mir mein Körper über mehrere der oben gelisteten Wege ganz deutlich, dass er das nicht essen möchte.

Es sind also nicht „nur“ ethische Gründe geschweige denn irgendwelche ideologischen Dogmen. Bislang habe ich nicht das Gefühl, dass es meinem Körper dadurch an irgend etwas mangelt. Sollte sich das einmal ändern, oder sollte mein Körper mir doch einmal Verlangen nach etwas Tierischem signalisieren, würde ich allerdings zunächst einmal genauer hinsehen, wonach genau er denn da verlangt. Ob es bestimmte Nährstoffe sind (die sich auch aus anderen Quellen aufnehmen lassen) oder ob vielleicht emotionale Verknüpfungen dahinter stecken. Momentan glaube ich, dass ich einem solchen Impuls nur dann folgen würde, wenn er tatsächlich beim Anblick eines lebenden Tieres auftauchen würde und die Bereitschaft zu töten beinhaltete.

Kürzlich hatte ich ein merkwürdiges Erlebnis: ich sah im Kühlregal in einem Bioladen einen geräucherten Fisch liegen und hatte urplötzlich Appetit auf den Geschmack von geräuchertem Fisch. Das ist mir zum ersten Mal passiert, seit ich aufgehört habe, Fisch zu essen – was nun immerhin schon viele Jahre zurückliegt. Dieses Erlebnis hat mich zuerst sehr verwirrt. Und erschreckt, mir Angst gemacht, vor mir selbst. So ein Moment also, in dem ich die Wahl hatte: Schau ich genauer hin, was da in mir leben könnte & was ich vielleicht nicht sehen will, weil es meinem Ideal von mir selbst nicht entspricht? Schau ich genauer hin, auf die Gefahr hin, zu erkennen & zugeben zu müssen, dass ich mich geirrt habe? Oder verdränge ich diese kurze Aufflackern lieber ganz schnell, um mein Ego zu retten? Ich hab mich für das genauer hinschauen entschieden. Hab darüber nachgespürt: War das nun einfach nur eine Erinnerung meines Körpers an vergangene Genüsse, den geschmacklichen Reiz, oder vielleicht doch ein Hinweis, dass es meinem Körper an irgendetwas fehlt? Falls so, was brauchte mein Körper in dem Moment? Mehr Fett, Omega 3 vielleicht? Oder tatsächlich Fisch? Ein zweiter, gründlicherer Blick auf den toten Fisch, unter Berücksichtigung der oben gelisteten Kriterien ergab ein eindeutiges Nein. Ganz zu schweigen vom Ansehen lebender Fische, verbunden mit der Beurteilung durch meine Sinne. Die Vorstellung, einen Fisch zu töten, oder ein anderes Tier, und dann entsprechend weiter zu verfahren, um an das Fleisch heranzukommen … das pure Grauen. Wie viele Fleischesser*innen wohl tatsächlich dazu in der Lage wären?

Fisch habe ich also nicht gegessen & möchte das auch eindeutig nicht tun. Was ich tatsächlich, zur Überprüfung meiner Wahrnehmungen, meiner Körpersignale, ausprobiert habe, ist Ei. Zwar hatte ich, seit ich vegan lebe, also jetzt seit über 12 Jahren, niemals Verlangen nach Ei. Der Gedanke, damit ggfs mal auszuprobieren, ob mein Körper tatsächlich Tierisches braucht, ist immer mal wieder in meinem Kopf aufgetaucht. (Ausgelöst durch Bemerkungen oder Erzählungen anderer Menschen, die, aus welchen Gründen auch immer, während der von ihnen veganen Ernährung gesundheitliche Probleme bekommen haben.) Im Kontext einer total natürlichen Lebensweise könnte ich mir auch vorstellen, dass mensch einfacher mal an ein (zufällig gefundenes) Ei kommt als z. B. an Honig. Ganz zu schweigen vom Fleisch anderer Lebewesen, welches ja das Töten derselben voraussetzt. Eier sind in meiner Ernährung übrigens früher schon irgendwie aufgefallen. Im Alter von 12 oder 13, noch lange, bevor ich mich für eine vegetarische Lebensweise entschieden habe, konnte ich von einem Tag auf den anderen keine Eier mehr essen. Weil ich beim Anblick eines Eis sofort das Bild des Kükens, das doch eigentlich daraus wachsen sollte, vor Augen hatte. Jahrelang habe ich also Eier (bei ansonsten unveränderter und unhinterfragter Ernährungsweise) nicht mehr angerührt. Irgendwann hab ich dann doch wieder angefangen sie zu essen, und während der Schwangerschaft mit der Tochter hatte ich sogar unglaubliche Gelüste auf Eier und habe ziemlich viele gegessen. Seitdem aber auch nie wieder.

Jetzt also. Ei. Ich habe mir von einem nahegelegenen Bio-Bauernhof ein paar von natürlich ernährten und freilaufenden Hühnern gelegte Eier besorgt. Habe die Blockaden in meinem Kopf losgelassen und, die metaphysischen Äußerungen meines Körpers ignorierend, ein Ei aufgeschlagen und von dem Eigelb probiert. Es war nicht schlimm, also nicht eklig oder so. Hat so geschmeckt, wie ich den Geschmack von Ei in Erinnerung hatte (wenngleich ich sie früher nie roh gegessen habe). Es hat aber auch absolut nicht nach mehr gerufen. Nichts mit himmlischer Phase oder auch nur dem Verlangen weiterzuessen. Keinerlei Hinweis meines Körpers, dass er da etwas bekommt, was er lange vermisst hätte.

Zum Vergleich: viele Früchte, süße und andere, und auch viele Wildkräuter, wenn ich sie zum ersten Mal gegessen habe oder nach langer Pause wieder, bewirken tatsächlich dieses „Gib mir mehr davon“-Verlangen bei mir. Den himmlischen Geschmack. Deutliche Zeichen, dass mein Körper darin etwas findet, was er braucht. Davon war bei dem Ei absolut nichts zu bemerken. Ich habe das eine Eigelb aufgegessen und abgewartet, was passiert. Nach etwa einer Stunde hatte ich wieder Hunger und habe dann Grünzeug gegessen. Auf mehr Ei hatte ich null Appetit, auch am nächsten Tag nicht. Im Gegenteil, am nächsten Tag empfand ich die Vorstellung, erneut Ei zu essen als abstoßend und habe die übrigen Eier dann weggegeben. Die einzige erkennbare körperliche Folge des gegessenen Eis war eine leicht gebremste Verdauung. Auch hatte ich in den folgenden Tagen eine seelisch-emotional sehr extreme Erfahrung; allerdings passiert da bei mir im letzten Jahr ständig so viel, dass ich nicht wirklich sagen kann, ob es da einen Zusammenhang mit dem Ei-Essen gab.

Soviel also dazu. Ohne auf andere Menschen verallgemeinern zu wollen: für mich bestätigen diese Erlebnisse sowie alle intuitiven Signale aus meinem Inneren, dass ich mit meiner veganen Ernährung auf dem für mich richtigen Weg bin.




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