food-190122-sproutseaweedbowl

Ich liebe GRÜN! Grün ist Leben! (… und noch eine Antwort auf die Proteinfrage)

Protein. Das Wort entstammt dem Griechischen „proteios“, was soviel wie „von höchster Bedeutung“ heisst. Die Geschichte der tatsächlichen Bedeutung von Protein ist jedoch, so beschreiben es die Campbells im Buch „The China Study“, „… teils Wissenschaft, teils Kultur, und zu einem großen Teil Mythologie.“

Heute wissen wir eigentlich längst, dass wir bei weitem nicht so viel Protein benötigen wie seit langem fälschlicherweise behauptet. (Bereits im 19. Jahrhundert wurden völlig überhöhte Empfehlungen zur Proteinzufuhr veröffentlicht.) Im Gegenteil: neben der China Study gibt es viele weitere Studien, die klar darauf hindeuten, dass ein hoher Proteinanteil in der Ernährung der Gesundheit abträglich ist und u. a. Krebswachstum begünstigt. Dennoch halten sich die Mythen um unseren hohen Proteinbedarf und die angebliche Notwendigkeit, Fleisch zu essen oder doch wenigstens gezielt ersetzen zu müssen, beharrlich – nicht zuletzt vermutlich dank der sehr machtvollen wirtschaftlichen Interessen sowohl der Fleischproduzenten als auch der Pharmaindustrie, die beide gut daran verdienen, dass Menschen sich weiterhin so ernähren.

Insbesondere wissen wir auch, dass Protein absolut nicht gleichbedeutend mit tierischen Nahrungsmitteln ist, sondern uns reichlich und gut verwertbar in pflanzlicher Nahrung zur Verfügung steht. Und ja, das gilt ganz besonders für rohe, unverarbeitete Nahrung! Es ist auch kein Spezialwissen nötig, keine Buchführung über deine Ernährung, keine extra arrangierten Kombinationen von pflanzlicher Nahrung, damit du ausreichend Protein bekommst.

Früchte beinhalten ca. 2% Protein – ebenso wie menschliche Muttermilch; unsere optimale Nahrung in der Zeit unseres größten Wachstums. Wenn dieser Proteinanteil reicht, um das Körpergewicht innerhalb von 9-12 Monaten auf gesunde Art und Weise zu verdreifachen – reicht es für ausgewachsene Menschen doch wohl sicher auch!

Grünzeug ist noch reicher an Protein! Und hat viele weitere Vorzüge, wie du gleich lesen wirst.

Sehr proteinreich sind Nüsse und Samen, auch Hülsenfrüchte (die gekeimt auch roh gegessen werden können), und natürlich die diversen Proteinpulver und viele Superfoods. All dies, insbesondere die Superfoods und Pülverchen, würde ich jedoch mit Vorsicht und in Maßen genießen. Viel hilft nicht viel, sondern überlastet den Körper eher.

Grün steht für Fülle! Grün ist Chlorophyll – laut Ann Wigmore das Protein der Zukunft. Essbares Sonnenlicht.

Grün ist reich an Ballaststoffen – über die sich die meisten Menschen mehr Sorgen machen sollten als über ihre Proteinversorgung. Unsere Urahnen haben rund 100g Ballaststoffe am Tag gegessen; die offiziellen Empfehlungen in Deutschland sprechen heutzutage von 30g/Tag … und viele schaffen noch nicht einmal das! Ballaststoffe sind wichtig für eine optimale Verdauung, um den Darm sauber und gesund zu erhalten. Außerdem wirken sie sättigend und verhindern, dass du dich überisst.

Grünzeug enthält reichlich Mineralien, Spurenelemente, Vitamine, sekundäre Pflanzenstoffe … alles, was die Wissenschaft schon entdeckt hat und noch viel mehr. Bei einer fettreichen Ernährung liefert es Kohlenhydrate und Ballaststoffe; bei einer Früchterernährung ergänzt es außerdem die in den vielen hochgezüchteten und/oder weitgereisten und verfrüht (unreif) geernteten Früchten fehlenden Mineralien. Der Körper braucht Mineralien, um Fruchtzucker zu verstoffwechseln. Und die fehlen in vielen der modernen Früchte.

Bei zu starker Entgiftung während einer Früchteernährung ist die erste Wahl zum Abmildern der Entgiftungssymptome Grünzeug. Bevor du deinen Körper mit viel Fett oder gekochtem belastest, greife lieber erst einmal zu Wild- oder Kulturgrün.

Welches Grün können wir essen?

Wildkräuter. Kulturgrün wie Salate, Spinat, Kohl, Brokkoli, Petersilie und andere Küchenkräuter, grüne Gemüsefrüchte wie Zucchini und Gurke. Algen (frisch oder bei niedrigen Temperaturen getrocknet und vor dem Verzehr eingeweicht). Baumblätter (Obstbäume, Linde, Buche, usw.). Die Spitzen vom neu austreibenden Tannengrün im Frühjahr. Im Winter in Deutschland auch Moose und Brombeerblätter.
Die Auswahl ist groß!

Eine weitere Option sind Sprossen! Es ist ganz einfach, deine Sprossen selbst zu ziehen. Alfalfa, Sonnenblumenkerne, Linsen, Kresse, Brokkoli … und vieles mehr. Du brauchst weder viel Platz noch viel Zeit dafür, und hast immer frisches Grünzeug zur Hand! Auch Gräser aus Weizen oder Dinkel kannst du auf deiner Fensterbank ziehen – wobei die besser in Form von Saft genossen werden können, und du ziemlich viel Gras brauchst für einen kleinen Shot. Ich empfinde das als viel zu aufwändig.

Für Notfälle, oder gelegentlich als Ergänzung, gibt es auch zahlreiche Microgreens. Spirulina, Chlorella, Graspulver etc., die du über dein Essen streuen oder im Smoothie vermixen kannst. Doch wie schon oben erwähnt: gehe maßvoll damit um, um deinen Körper nicht zu überlasten.

Iss dein Grünzeug – wie am Besten?

Da gibt es viele Möglichkeiten. Falls du nicht mono isst, empfehle ich, grün zu jeder Mahlzeit zu essen, und immer mit Grün zu beginnen. Damit sorgst du nicht nur dafür, dass du genug Grünes bekommst, sondern minimierst auch die Gefahr, dich mit Süßem oder Fetten zu überessen.

Falls dir das Grünzeug so (noch) nicht so richtig schmeckt (also langweilig erscheint z. B.), kannst du es wie einen Wrap oder ein Baguette mit dem, was du dazu isst, belegen/füllen.
Mach dir einen Dipp dazu und stippe dein Grünzeug ein.
Viele leckere Rezepte dazu findest du in meinen eBooks.

Aber Vorsicht – wenn dir etwas, insbesondere Wildkräuter, wirklich unangenehm schmeckt oder vielleicht sogar schon unangenehm riecht, lass es lieber sein. Höre dann auf deinen Körper, der dir so sagt, dass er dies gerade nicht gebrauchen kann. Versuch es aber immer mal wieder, denn manchmal muss sich der Geschmackssinn einfach umgewöhnen. Bitterstoffe und andere natürliche Geschmäcker sind oft weit entfernt von dem, worauf dich eine jahrelange Kochkost trainiert hat.

Ich liebe Grünzeug, und esse auch gern mal eine Tüte voller Spinat, Feldsalat oder Postelein als Snack – so wie andere eine Tüte Chips 😉 … oder einfach mal einen kleinen Kopf Salat oder eine Handvoll Brokkoli. Jammie!

Zu Beginn meiner Rohkostzeit war das auch noch nicht so. War ich doch aus Kochkostzeiten an vielerlei Gewürze und auch an Salz gewöhnt. Neben der Abhängigkeit, die Salz erzeugt, war mein Geschmackssinn auch relativ abgestumpft. Während der ersten Wochen bestand meine fast allabendliche Mahlzeit aus einem Haufen Petersilie – vermengt mit Avocado, Oliven, Olivenöl, Knoblauch und Salz. Über die Wochen habe ich das Salz immer weiter reduziert, weil es mir tatsächlich immer weniger geschmeckt hat. Jetzt esse ich schon seit über 12 Jahren keines mehr. Auch keine Öle, übrigens – außer sehr selten mal einen Löffel Kokosöl in einer selbstzubereiteten Schokolade.

Je weniger du würzt und salzt, und je mehr frisches, unverarbeitetes Obst und Gemüse du isst, desto feiner wird dein Geschmackssinn, und du nimmst die Eigengeschmäcker auch von Gemüsen wieder viel besser wahr.

Je weniger du salzst (am besten gar nicht mehr), desto mehr wirst du auch den Bedarf deines Körpers nach Mineralien, also Salzen in ihrer natürlichen, gebundenen Form, spüren. Mineraliensalze, die du durch Grünzeug zu dir nehmen kannst.

Nimm dir Zeit für deinen Weg. Höre auf deinen Körper. Finde die Nahrungsmittel, die du wirklich brauchst … das wechselt auch innerhalb der Rohkost immer mal wieder.

Wenn du magst, leg immer mal wieder komplett grüne Mahlzeiten ein. Oder ganze grüne Tage – ich empfinde das als sehr reinigend.

Momentan liebe ich Bowls aus Sprossen und Algen, mit Salat dazu. Manchmal gibt es noch einen kleinen Dipp als Ergänzung, manchmal auch nicht.

Hier einige Bilder meiner grünen Mahlzeiten – lass dich inspirieren!

Grüne Pulver, Microgreens, in Rohkostqualität bekommst du bei diversen Versendern und auch in immer mehr Bioläden. Ich bestelle meine gerne hier oder hier.

Mehr zum Thema im Blog:
Das Protein der Zukunft: Chlorophyll
Wir brauchen Aminosäuren, nicht Protein!
Ballaststoffe