Wintersaft. Rohkost. Saftfasten.

Saftfasten vs. Wasserfasten

Saftfasten statt Wasserfasten. Macht das Sinn? Wie und warum ich gerade saftfaste, ein Vergleich von Saft- und Wasserfasten, und wie du frisch gepresste Säfte in deine Ernährung integrieren kannst.

Vorab: wenn ich hier von Säften schreibe, meine ich immer frisch gepresste Säfte. Roh. Schonend gepresst aus frischen rohen Gemüsen und Obst, in einer Saftpresse, und du trinkst sie optimalerweise direkt nach dem Pressen. Denn längere Aufbewahrung geht immer auf Kosten der Vitamine. Die im Handel zu kaufenden Säfte sind zudem üblicherweise erhitzt (pasteurisiert), und meistens vorher nicht einmal direkt gepresst, sondern aus rückverdünnten Konzentraten hergestellt. Häufig werden dann außerdem noch Aromen und künstliche Vitamine zugesetzt. Alles nicht sehr empfehlenswert.

Frisch gepresste Säfte hingegen, mit einer schonenden Saftpresse hergestellt, enthalten einfach die Vitalstoffe der Ausgangsgemüse und -früchte, nur eben ohne Ballaststoffe. Dadurch sind sie (bei hochwertigem, frischem, unbelastetem Ausgangsmaterial) reich an Nährstoffen und doch leicht verdaulich.

Wenn du mich schon länger liest, weisst du ja, dass Entsaften sonst nicht so meines ist. Säfte wachsen nicht an Bäumen; es fehlt im Vergleich zu den unverarbeiteten natürlichen Früchten und Gemüsen ein wesentlicher Teil: die Ballaststoffe. Doch es gibt immer mal Phasen, in denen ich, entweder aus Experimentierfreude oder eben aus einem körperlichen Impuls heraus, doch mal eine Zeitlang Säfte trinke. So wie jetzt. Denn momentan, im Winter in Deutschland, empfinde ich sie als stimmige und wertvolle Nahrung für meinen Körper. Die Säfte, überwiegend aus regionalen Zutaten, bieten mir – im Gegensatz zu den Wurzel- und Kohlgemüsen, die ja gerade den größten Teil des saisonalen Angebotes hier darstellen, eine Möglichkeit, leichter, wasserreicher Mahlzeiten, die sich energetisch stimmiger und ausgewogener anfühlen in meinem Körper als importierte Gurken oder ähnliches.

Saftfasten vs. Wasserfasten

Derzeit faste ich immer mal wieder einen oder mehrere Tag(e) mit frisch gepressten Säften. Dafür verwende ich, ebenso wie beim Essen, bevorzugt regionale Gemüse und Früchte zum Entsaften. In letzter Zeit waren das meistens Möhren, Äpfel, Rote Bete. Alle drei zusammen, oder je zwei davon kombiniert. Gerne auch mit Kurkuma und Ingwer ergänzt – das wärmt auch schön von innen, bei den kalten Temperaturen der letzten Zeit. Zwischendrin gab es auch mal einen Selleriesaft, Saft aus Salat, oder Kohl und Apfel. Einige meiner aktuellen Lieblingsrezepte für winterliche Säfte findest du hier.

Auf feste Nahrung zu verzichten, entlastet das Verdauungssystem und lässt dem Körper somit mehr Energie und mehr Raum zum Entgiften, zum Aufräumen. Gleichzeitig bekommt er durch frisch gepresste Säften hochdosiert frische, echte, natürliche Nährstoffe. Vitalstoffe, in ihrer natürlichen Zusammensetzung (mit Ausnahme der Ballaststoffe), die in dieser Form tatsächlich nähren, und anders als isolierte oder gar synthetische Vitamin- und Mineralstoffpräparate keine schädlichen (Neben-)Wirkungen haben und auch nicht so leicht überdosiert werden können.

Auch das Wasserfasten bringt natürlich diese Entlastung mit sich, mehr sogar noch. Doch jetzt im Winter und in einer Phase relativ hoher Belastung fühlt sich ein Wasserfasten für mich gerade zu hart an. Zu wenig Sonne, temperaturbedingt kaum Möglichkeiten, großflächig Sonnenlicht und frische Luft über die Haut aufzunehmen. Und der Alltag mit allem darin, was derzeit so los ist, ist auch gerade recht fordernd. Das kann ich mit Säften besser bewältigen.

Zwischendrin mal 1-2 Tage Wasserfasten oder Trockenfasten, das geht gut. Doch für einen längeren Zeitraum sind mir grüne oder gemüsige Säfte eine wertvolle Unterstützung.

Den großen Vorteil des Wasserfastens, die Zeitersparnis, weil all das Einkaufen oder Sammeln und Zubereiten und Essen entfällt, bringt das Saftfasten allerdings leider nicht mit. Im Gegenteil, ich kaufe öfter und größere Mengen ein, und auch das Vorbereiten, Entsaften und anschließende Reinigen des Entsafters brauchen Zeit. Ein bisschen optimieren lässt sich das, wenn die Säfte für den Tag alle am Morgen vorbereitet werden. Doch optimal ist es natürlich, frisch gepresste Säfte auch möglichst frisch zu trinken. Ich entsafte üblicherweise einmal am Vormittag und einmal am späteren Nachmittag. In der ersten Runde genug Saft für den Tag, ggfs. auch zum Mitnehmen, während ich unterwegs bin, und dann noch einmal frisch für die Abendmahlzeit.

Säfte in die Alltagsernährung integrieren

Natürlich passen Säfte auch ansonsten, ergänzend zu festen Mahlzeiten, in die alltägliche Ernährung. Und auch hier stellen sie eine wertvolle Bereicherung der Vitalstoffversorgung dar. Bekannt ist dir das vielleicht aus dem Konzept der Gerson-Therapie, mit deren Unterstützung sich seit vielen Jahrzehnten Menschen erfolgreich von Krebs und ähnlich schweren Erkrankungen geheilt haben. Gerson hat seinen Patienten, zusätzlich zu drei festen Mahlzeiten, die zum größten Teil aus Obst- und Gemüsezubereitungen bestehen, über den Tag verteilt 10 Gläser frisch gepressten Saft, stündlich, verordnet, um so den Körper mit den Vitalstoffen und der zugleich nährenden wie reinigenden Wirkung natürlicher, unerhitzter Nahrung zu fluten.

Stündlich Saft frisch zu pressen und zu trinken, ist offensichtlich eine Vollzeitbeschäftigung und in einem normalen Alltag ohne Unterstützung kaum unterzubringen. Was aber sehr gut umsetzbar ist, ist, eine oder einige feste Mahlzeiten durch Säfte zu ersetzen. So kannst du z. B. dein Frühstück durch einen frisch gepressten Saft ersetzen. Ich esse für gewöhnlich ohnehin erst ab dem späten Vormittag oder Mittag und trinke vorher nur Wasser oder Gerstengrassaft. In letzter Zeit habe ich dann oft meine erste Mahlzeit am Mittag durch einen frisch gepressten Saft wie oben beschrieben ersetzt, und erst entsprechend später mit fester Nahrung angefangen.

Wie ich entsafte

Aktuell entsafte ich mit dem Omega Juicer H3000R-F, den ich gerade testen darf.

Ein paar erste Eindrücke, auch im Vergleich zu meinem üblichen (manuellen) Entsafter, der Z-Star Handsaftpresse: Der Omega H3000R-F ist ebenfalls klein und passt somit gut in meine momentane kleine Küche. Das strombetriebene Entsaften ist natürlich deutlich komfortabler, spart Zeit und Kraftaufwand. Und auch die Reinigung geht schneller. Der Saft wird gut, allerdings weniger fein als bei der Z-Star.

Zu meinem vollständigen Testbericht geht es hier.

Ist Entsaften Lebensmittelverschwendung?

Lebensmittelverschwendung und Schädigung der Erde und ihrer Bewohner ist für mich vor allem das, was in der industrialisierten Lebensmittelproduktion im großen Stil geschieht. Massenproduktion von Nahrungsmitteln, die dann aus wirtschaftlichen Gründen als Müll entsorgt werden, obwohl sie noch gut essbar wären. Die Kriminalisierung des Containerns. Das milliardenfache Misshandeln und Töten von Tieren für die Fleischproduktion, deren Erzeugnisse letzlich allzu oft ebenfalls im Müll landen. Sich oder anderen wegen dem Trester beim Entsaften ein schlechtes Gewissen einreden zu lassen, geht da doch komplett am Problem vorbei. Allein mit einer Ernährung aus frischen, natürlichen Lebensmitteln vermeidest du schon sehr viel von dem, was wirklich problematisch ist.

Von einem Kilo Möhren gelangt beim Safttrinken zwar nur ein Teil in deinen Körper. Der Rest verbleibt als Trester. Wenn du viele Säfte trinkst oder gar länger saftfastest, kommt da eine Menge zusammen.

Du kannst den Trester nutzen und daraus (rohe oder gebackene) Cräcker, Plätzchen oder Brote zubereiten. Oder auch Leckerli für deine tierischen Mitbewohner. All das kannst du auch an Menschen um dich herum verschenken, wenn du selbst so viel gar nicht bewältigen kannst.
Falls du den Trester kompostierst – dafür gibt es ja viele Möglichkeiten; auch einige, die du in einer Stadtwohnung praktizieren kannst – nährt er zwar nicht direkt deinen Körper, aber doch die Erde, die wiederum uns alle nährt. Landet dein Trester mangels anderer Möglichkeiten tatsächlich im Restmüll, so ist das doch immerhin ein für die Erde und ihre Bewohner unschädlicher Anteil am Müll. Im Gegensatz zu Verpackungsmüll und dem meisten anderen, was in der Tonne landet.

Ein achtsamer Umgang mit all unseren Ressourcen und selbstverständlich auch mit den Pflanzen, die uns nähren, ist sicher wichtig. Ebenso wichtig aber ist ein achtsamer Umgang mit unserem Körper.
Und ein Sinn für Verhältnismäßigkeit und Fokus auf die Bereiche unserer Art zu leben, die wirklich Änderung brauchen.




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