Nach und nach haben wir inzwischen Quellen für unsere Nahrung gefunden – für unbehandelte frische Früchte & Gemüse aus regionalem Anbau, Mandeln, Sonnenblumenkerne, Datteln. Kokosnüsse. Nüsse und einige wenige Trockenfrüchte in Rohkostqualität haben wir auch entdeckt. Wir kaufen auf Bauernmärkten und am Biostand im Mercado Municipal in Puerto de la Cruz. Letzterer bietet außer (zertifiziertem) Bio-Obst & -Gemüse, sowohl lokalem als auch importiertem, auch einige Öle, Trockenfrüchte, Datteln, Mandeln & Nüsse.
Auch Wildkräuter wachsen hier überall reichlich. Wer den Blog in den letzten Wochen verfolgt hat, weiss schon einiges darüber. Momentan haben wir in der Nähe unseres Domizils Malve und Brennessel, unterwegs finde ich meist noch Kapuzinerkresse, wilden Fenchel, Vogelmiere … Löwenzahn, den, den ich aus Deutschland kenne, hab ich bisher nur einmal gesehen, und Giersch noch gar nicht.
Importierte Früchte sind hier übrigens ziemlich teuer. Auch das ein Grund, das regionale Angebot zu nutzen. Dafür gibt es aber noch weitere gute Gründe:
- Höherer Vitalstoffgehalt – der lässt nämlich nach der Ernte kontinuierlich nach; je länger die Transportzeiten, desto geringer die Menge der verbleibenden Vitalstoffe.
- Regional wachsende Pflanzen, insbesondere Wildpflanzen, sind optimal an die Region angepasst & können damit unserem Körper das geben, was er in seiner aktuellen Umgebung besonders braucht.
- Geringere Mitwelt-Belastung durch kürzere Transportwege
Eine überwiegend regionale roh-vegane Ernährung ist in vielen Gegenden dieser Welt klimabedingt gar nicht oder nur zeitweise möglich. Z. B. in Deutschland. In dem Fall halte ich es für wichtiger, eine gute Versorgung sicherzustellen und dafür auf importierte Früchte zurückzugreifen. Wir können der Welt, in der wir leben, nur gut tun, wenn es uns selbst gut geht. Zu hungern oder Nährstoffmängel zu riskieren, hilft niemandem weiter. Wir sind entwicklungsgeschichtlich nun mal auf Früchte, besonders auf tropische Früchte, „geeicht“ – besser sie als Importware zu essen als gar nicht!
Was die Belastung der Mitwelt durch Transporte usw betrifft, so ist es tatsächlich so, dass der weitaus größte Energiebedarf nicht für den Transport der Früchte anfällt, sondern für deren Erzeugung und Lagerung. Eine Studie hat vor einigen Jahren sogar gezeigt, dass es unter ökologischem Gesichtspunkt besser ist, im Frühling in Nordamerika aus Neuseeland importierte Äpfel zu essen als die lokalen, die über den Winter in gigantischen Kühlhäusern gelagert werden. Ich nehme an, dass sich das in Deutschland ähnlich verhält!
Zusammenfassend: Frische Früchte und Gemüse sind gesünder als alles andere, was wir essen könnten. Egal, ob lokal oder importiert, und egal ob bio oder nicht. Eine Banane aus konventionellem Anbau ist immer noch weitaus besser als Bio-Käse. Und frische Orangen tun mir trotz konventioneller Anbaumethoden besser als Bio-Trockenfrüchte. Optimal ist sicher eine Ernährung aus lokaler, saisonaler, unbehandelter frischer pflanzlicher Nahrung. Ebenso wichtig ist aber eine möglichst große Auswahl unterschiedlicher Früchte & Gemüse, ggfs inklusive importierter Ware, zur Deckung des Vitalstoffbedarfs. Ich versuche, mich so weit wie möglich von regionalen, saisonalen und unbehandelten Früchten, Gemüsen & natürlich Wildkräutern zu ernähren, greife aber, wenn das aus irgendwelchen Gründen nicht möglich ist, auf gute, saisonale & möglichst sonnengereifte Importware zurück. Und auch wenn ich es aus gutem Grund vermeide, pestizidbelastete Trauben, Beeren, Kirschen und ähnliches zu kaufen: lieber esse ich mal (geschälte) Früchte aus konventionellem Anbau als mich überwiegend von Nüssen und Trockenfrüchten in Bioqualität zu ernähren.