Sind grüne Smoothies gut für dich?

Grüne Smoothies liegen voll im Trend und gelten sowohl unter vielen Rohköstlern als auch bei anderen Ernährungsbewussten als unglaublich gesund. Für den unwahrscheinlichen Fall, dass du nicht weisst, was ein Grüner Smoothie ist: er besteht für gewöhnlich aus einem großen Teil grüner Blätter (Salate, Wildkräuter, grüne Blattgemüse, Sellerie … ), Früchten (süßen oder Gemüsefrüchten) und mitunter noch weiteren Zutaten wie Kernen/Samen/Superfoods usw.. All das wird im Mixer oder Blender zusammen zu einem glatten („smooth“ = glatt) Getränk oder einer Creme püriert.

Auf den ersten Blick scheint dieses Powerpaket voller Vitamine, Mineralien, Antioxidantien und Fasern unbestreitbar gesund zu sein. Aber. Ist es das wirklich?

Betrachten wir zunächst einmal die Menge an der mit einem Smoothie aufgenommenen Nahrung. Smoothies sind flüssig und werden in der Regel getrunken. Würdest du die Zutaten eines grünen Smoothies „am Stück“, unvermixt, essen, so bräuchtest du wesentlich länger dafür. Vermutlich würdest du nicht einmal alles schaffen, weil du vorher schon voll wärest. Beim Trinken (selbst wenn du in kleinen Schlucken trinkst oder den Smoothie löffelst) verpasst du diesen Zeitpunkt und isst mehr, als du eigentlich bräuchtest. Außerdem entfällt das Kauen, das gründliche Einspeicheln, welches der erste, durchaus wesentliche Teil der Verdauung ist.

In den meisten Rezepten für grüne Smoothies sind außerdem sehr viele unterschiedliche Zutaten enthalten. Unsere Verdauung funktioniert am Besten, wenn wir eine Sache zur Zeit essen. Dann kann der Körper die Nahrung am optimalsten verwerten. Ihn nicht nur während einer Mahlzeit mit abwechselnden Bissen unterschiedlicher Nahrung zu füttern, sondern sogar mit einer wilden Mischung, bei der jeder Bissen/Schluck mehrere verschiedene Nahrungsmittel mitbringt, die alle unterschiedliche Anforderungen für die Verdauung haben, stellt eine Belastung für das Verdauungssystem dar.

Viele Menschen neigen außerdem dazu, im Smoothie Zutaten unterzubringen, die sie für „gesund“ halten, deren Geschmack sie jedoch nicht mögen. Ich halte das nicht für klug. Es gibt Gründe dafür, dass wir unseren Geschmackssinn haben. Er zeigt uns, was gut für uns ist und was nicht. Okay, hinsichtlich des bei den meisten von uns durch jahrelange „Zivilisationskost“ verdorbenen Geschmackssinnes mag es sein, dass wir uns darauf zu Beginn einer natürlicheren Ernährungsweise nicht 100% verlassen können. Sicherlich nicht, wenn unsere Zunge uns sagt, wie gut ihr Pizza, Pommes oder Eiscreme schmecken. Diese Auswahl funktioniert nur bei natürlichen, rohen, unverarbeiteten, ungewürzten Nahrungsmitteln. Die vielleicht in der Umstellungsphase zunächst langweilig, fade schmecken – bis wir uns von den künstlichen Aromen entwöhnt haben und die natürlichen Geschmäcker wieder wahrnehmen und schätzen können. Wenn jedoch etwas wirklich ekelhaft, abstossend, widerlich, unangenehm schmeckt, ist das sicher ein ernstzunehmendes Zeichen des Körpers: Das will ich nicht, das kann ich nicht gebrauchen, es wird mir nicht gut tun!

Aus ayurvedischer Sicht gibt es weitere Einwände gegen den häufigen oder gar regelmäßigen Genuss grüner Smoothies, die sich auf die Qualitäten der Smoothies bzw. ihrer Zutaten beziehen:

  1. Grüne Smoothies bringen Vata aus dem Gleichgewicht:
    Nicht nur das in vielen Smoothie Rezepten verwendete gekühlte Wasser bzw. Eiswürfel sondern auch viele Früchte sind kalt, d. h. sie wirken abkühlend. Selbst beim Zusatz warmer Gewürze wie Ingwer ist die Qualität eines grünen Smoothies immer noch überwiegend kalt. Grüne Blätter sind trocken und rauh.
    Diese drei Eigenschaften – kalt, trocken, rauh – erhöhen dein Vata und bringen so dein Dosha aus dem Gleichgewicht. Besonders deutlich werden Menschen mit einer Vata-Veranlagung dies merken; es gilt jedoch auch für alle anderen Doshas. Ein Vata-Überschuss führt zu gesteigerter Trockenheit, Kälte, Rastlosigkeit und Unruhe sowohl körperlich als auch mental. Aus ayurvedischer Sicht beruht die Mehrheit aller sog. Krankheiten auf einem Vata Überschuss.
  2. Grüne Smoothies schwächen dein Oja
    Ein langandauernder Vata Überschuss führt zum Abbau von Gewebe. Das fühlt sich zunächst gut an: wenn Zellen abgebaut werden, wird viel Energie freigesetzt. Darum erfahren viele, die anfangen Grüne Smoothies zu sich zu nehmen, zunächst solche überwältigenden Energieschübe. Die gute Nachricht daran ist sicher, dass auch Fettgewebe abgebaut wird. Leider nicht nur dieses, sondern ebenso alle anderen Gewebe deines Körpers, inklusive der Knochen, Nerven, etc. … was zu schlechter Zahnsubstanz, schwachen Knochen, angegriffenen Nerven, Hormonproblemen bis hin zur Unfruchtbarkeit führen kann. So wird dein Immunsystem, deine Abwehrenergie (im Ayurveda Oja genannt), geschwächt.
  3. Grüne Smoothies sind schwer verdaulich.
    Etliche Aspekte hierzu habe ich weiter oben schon beschrieben. Aus ayurvedischer Sicht kommen noch die absolut ungeeigneten Kombinationen von Nahrungsmitteln hinzu: Früchte sollten niemals mit anderer Nahrung kombiniert werden! Selbst wenn alle Zutaten durch das Mixen bereits „aufgebrochen“, sozusagen vorverdaut, sind, brauchen die grünen Blätter ebenso wie andere schwerere Zutaten (Nüsse, Kerne, Superfoods) wesentlich länger für die Verdauung als die Früchte, die dennoch solange im Verdauungssystem bleiben müssen, bis alles verdaut ist, und dort zu Gärung, Gasbildung, Bauchschmerzen führen können. Die schwere Verdaulichkeit, die viele als anhaltende Sättigung positiv interpretieren, stellt in Wirklichkeit eine Belastung des Verdauungssystem dar und hindert den Körper so an seinen vielen anderen Aufgaben.

Fazit: Iss deine Nahrung lieber „am Stück“, kau sie gründlich, solange du noch Zähne hast (dann behälst du auch länger welche!) und verzichte weitgehend auf Smoothies! Hätte die Natur gewollt, dass wir Smoothies trinken, dann würden Vitamixe an Bäumen wachsen 😉

Wenn du grüne Smoothies liebst und unbedingt gelegentlich welche zu dir nehmen willst, möchtest du vielleicht folgende Punkte für eine bessere Verträglichkeit beachten:

  • Trink höchstens zwei bis dreimal die Woche einen grünen Smoothie. Auf keinen Fall täglich.
  • Kau deinen Smoothie. Nimm ihn in kleinen Schlucken zu dir und kaue jeden Schluck gründlich. Das hilft bei der Verdauung und gibt dir zugleich die Chance, rechtzeitig zu bemerken, wenn du satt bist.
  • Verwende nur wenige Zutaten in deinem Smoothie, maximal drei bis fünf unterschiedliche. Und nur solche, die du auch einzeln essen magst.
  • Gib wärmende Zutaten wie Ingwer oder Kurkuma (frisch, nicht die getrockneten Pulver!) hinzu, um die Kälte auszugleichen und die Verdaulichkeit zu verbessern.
  • Verzichte möglichst auf schwere Zutaten wie Nüsse oder sog. Superfoods!

Familien-Rohkost: Grundnahrungsmittel

Viele unserer Grundnahrungsmittel bieten sich hier auf Teneriffa noch mehr als in Deutschland als Basis unserer rohköstlichen Ernährung an: günstig, sättigend, nährend – und hier auch noch aus regionalem Anbau. Süßkartoffeln gehören dazu, Avocados, Orangen, Papayas, Mandeln und natürlich Bananen. Die hiesigen Bananen sind andere, kleinere, geschmacklich intensivere als die, die wir aus Deutschland kannten. Sehr lecker! Ebenso wie in Deutschland sind sie selbst in Bio-Qualität günstig zu bekommen, besonders, wenn man, wie ich, die schon reifen Früchte bevorzugt.

Die meisten Kinder mögen Bananen auch pur; für die anderen & damit’s nicht so schnell langweilig wird, hab ich für euch mal ein paar einfache Zubereitungsideen zusammengestellt. Immer die erste Idee & bei meiner Tochter grad wieder hoch im Kurs: der Grüne Smoothie aus Banane und Brennesseln. Wenn ihr viele frische Brennesselsamen mit hineinmixt & den Smoothie kurz stehenlasst, wird er etwas fest & kann so auch gut als Pudding auf einen Teller gestürzt werden. Oder als Tortenfüllung verwendet werden. Natürlich lassen sich Smoothies auch mit anderen Wildkräutern und/oder weiteren Früchten zubereiten.

Weitere Serviervorschläge:

  • Bananenmasala – gemixt mit Gewürzen wie z. B. Zimt, Kardamom, Ingwer. Gerade in der kalten Jahreszeit angenehm wärmend!
  • Kombiniert mit Kokosnuss und Hokkaidokürbis auch farblich ein Genuss.
  • Zusammen mit Currydipp zum Einstippen.
  • Bananen halbieren, in Carob oder gehackten Nüssen wälzen und auf Holzstiele gesteckt als Lollis servieren. Oder die halbierten Bananen auf Holzstielen einfrieren -> Eis am Stiel!
  • Banane in kleineren Stücken einfrieren & im Mixer zu Eiscreme verarbeiten. Pur oder mit anderen (nicht gefrorenen Früchten) zusammen.
  • Banane, Carobpulver und geriebene reife Kokosnuss glatt mixen, über Nacht im Kühlschrank festwerden lassen: fertig ist eine frische & vergleichsweise leichte Schokolade.