
Eine neue Sushi-Idee – roh, vegan, fettfrei!

Eine liebe Freundin schrieb mir kürzlich über ihre Erfahrungen auf ihrem langjährigen, kurvenreichen Weg zur Rohkost und bestätigte dabei, was auch hier schon des Öfteren zu lesen war: einer der wichtigsten Aspekte für eine dauerhaft funktionierende rohköstliche Ernährung ist es, genug zu essen. Genug von dem, was der Körper braucht. Zucker (Kohlehydrate) als Treibstoff & Mineralstoffe. Früchte & Grünzeug also. Nahrhafte, unbehandelte, möglichst frische, reife Früchte. Dazu nach Bedarf Grünes, insbesondere Wildkräuter … wobei du meiner Erfahrung nach umso mehr Grünes brauchst, je weiter du von einer regionalen Früchteversorgung entfernt bist. Je länger die Ernte der Nahrung her ist & je unreifer sie aufgrund langer Transportwege geerntet wurde (& auch, je überzüchteter die Sorten sind), desto ärmer an Vitalstoffen ist sie. Das schmeckst du & du spürst es – irgendetwas scheint zu fehlen, egal wie viele Früchte du isst. Grünzeug, ganz besonders die extrem vitalstoffreichen Wildkräuter, helfen beim Ausgleich.
Iss dich satt mit Früchten! Früchte sind kein Nachtisch, kein Extra, kein zu rationierender Luxus. Sondern deine Grundnahrung! Kohlehydrate machen nicht dick. Auch wenn dein Bauch direkt nach einer sättigenden Früchtemahlzeit rund ist – nach wenigen Stunden sind die Früchte verdaut, sie werden nicht in Form von Fettdepots gespeichert, und dein Bauch ist bald wieder schön flach.
Das funktioniert erwiesenermaßen auch in Deutschland … ich empfinde es als wesentlich einfacher im warmen Teneriffa, jedoch hat diese Ernährung bei mir auch vorher schon 5 Jahre lang in Deutschland funktioniert. Den größten Teil des Jahres brauchte ich dort zwar importierte Früchte; das regionale Angebot reichte tatsächlich nur im Sommer & Frühherbst aus … aber das heisst nicht, dass vegane, früchtebasierte Rohkost in Deutschland nur für Menschen machbar ist, die sich wöchentlich bei Orkos & Co eindecken können! Bananen & Datteln findest du immer & überall; andere Früchte lassen sich, ggfs im Zusammenschluss mit anderen, oftmals günstig im Großhandel oder über kistenweise Bestellungen beim Einzelhändler deiner Wahl beschaffen. Den Verlust an Mineralstoffen durch die längeren Transportwege kannst du mit den in Deutschland nahezu ganzjährig im Überfluss wachsenden Wildkräutern kostenlos decken!
Anstelle von ausreichend kohlehydratreichen Früchten auf größere Mengen an Fettfrüchten & Kernen auszuweichen, funktioniert meiner Erfahrung nach nicht & führt bei vielen zu sogenannten „Rückfällen“ zu Brot, Pasta, Pizza … der Körper verlangt nach Kohlehydraten! Also gib sie ihm. Aus Früchten. Täglich & in ausreichender Menge. Und falls dir Früchte noch immer wie Luxus vorkommen – dann gönn dir diesen Luxus! Täglich! Weil du es dir wert bist 😉
Satt werden wir, wenn unser Körper ausreichend genährt ist. Mit Kohlehydraten & Mineralstoffen. Und nur wenn du satt & zufrieden bist, dich also wohlgenährt fühlst, wirst du eine Ernährungsweise beibehalten können. So einfach ist das:-)
Vorgestern abend habe ich zum ersten Mal seit einer Woche wieder Fettfrüchte gegessen. Avocado, um genau zu sein. Spätestens seit dem Tracking bei Chron-O-Meter wissen wir ja nun, dass auch in anderen Früchten und in grünen Blättern Fette enthalten sind. Explizite Fettfrüchte wie Avocados, Kokosnüsse, Nüsse/Kerne, die überwiegend Fett liefern & nur wenig Kohlehydrate, esse ich jedoch normalerweise eher wenig … & in letzter Zeit habe ich immer seltener Appetit darauf. Nun also mal wieder – erst gab’s Spinat (köstlich, einen dicken Bund!), danach Avocado. Bio, reif, lecker war sie … und zwei Stunden nach dem Essen der Avocado erblühte plötzlich ein Pickel an meinem Kinn. Hab ich sonst nicht. Hm. 🙁
Abgesehen vom (fehlenden) Appetit gibt es übrigens eine ganze Reihe von Gründen, besser wenig Fett zu essen:
Weil ich ein bei Jules gefundenes Rezept ausprobieren wollte, haben wir uns den heutigen Sonntag mit dieser umwerfend leckeren Bananen-Apfel-Dattel-Torte versüßt. Nicht mono, mein Lieblingsweg zur Zeit, aber nur drei Zutaten. Und absolut fettfrei!
Bananen-Apfel-Dattel-Torte – das Rezept:
Für zwei Portionen, von denen mich meine für 5 Stunden satt gemacht hat & meinen Zuckerbedarf für den Rest des Tages erfüllt hat.
Du brauchst: 3-6 Bananen (je nach Größe), 1 Apfel, 20 Deglet Datteln (ich hatte sie über Nacht eingeweicht, weil wir nur sehr trockene da hatten. Mit Frischen, Saftigen sollte es aber auch ohne Einweichen funktionieren.)
Datteln (ggfs mit ein paar EL des Einweichwassers) mit einer halben Banane zu einer dicken Creme pürieren. Bananen quer halbieren & dann der Länge nach in schmale Scheiben schneiden. Apfel mit einem Sparschäler oder ähnlichem in hauchdünne Scheiben schneiden (je nach Apfelsorte möchtest du die Scheiben vielleicht mit Zitronen- oder Orangensaft vor dem zu schnellen Bräunen schützen). Alles zu Tortenstücken aufschichten: zuerst ein paar Bananenscheiben, darauf Apfel, darüber Creme, wieder Banane, Apfel, … Mit einer Dattelcremeschicht abschließen. Meine Torten hatten 3 Etagen & ich habe sie noch mit ausgestochenen Bananensternen verziert. Sofort essen!
Was es sonst noch gab heute: am Morgen Orangen, am Abend 3 Tomaten & einen Kopf Salat mit 1 großen HV Spaghettialgen.
Ein paar Tipps, wie vegane Rohkost für mich gut funktioniert!
Kurz: LFRV. Auch bekannt als Low Fat High Carb. Oder 80/10/10. Ein Ernährungskonzept, bei dem mindestens 80% der Nahrungsenergie aus Kohlehydraten, maximal 10% aus Fett & 10% aus Eiweißen aufgenommen werden. Kohlehydrate – das bedeutet Früchte oder Gemüse. Wobei Gemüse so wenig Kalorien enthalten, dass es schwierig wird, davon ausreichend große Mengen zu essen um satt zu werden. Eiweiß kommt optimalerweise überwiegend aus (wildem!) Grünzeug, Fett aus Avocado, Kokosnuss, Kernen etc.
In der Praxis kann das z B so aussehen, dass es pro Tag zwei bis vier Mono-Früchtemahlzeiten gegessen werden. Das sind dann natürlich jeweils ein paar mehr Früchte, denn gehungert werden soll hier keineswegs! Der Fettbedarf kann locker durch 1-2 Avocados (oder entsprechende Mengen anderer Fettfrüchte) pro Woche(!) gedeckt werden. Sehr klärend für den Körper sind dabei sogenannte „Banana Island“-Phasen: für eine gewisse Zeit, einige Tage oder Wochen, wird nur eine einzige Frucht gegessen. Für die, die lieber mischen & zubereiten, gibt es jedoch durchaus auch viele rohe fettarme Rezepte.
Wie immer bei solchen Konzepten: manche sind begeistert & fühlen sich damit, eine Zeitlang oder auch langfristig, phantastisch. Andere nicht. Bedarf, Zustand usw sind halt sehr individuell. Während Frederic Patenaude sich schon seit vielen Jahren low-fat roh ernährt, hält die ebenfalls langjährige Rohköstlerin Jinjee Talifero diese Ernährungsform langfristig für nicht so geeignet: ihrer Beobachtung nach sehen viele Low-Fat-Rohköstler nach einigen Jahren ausgemergelt aus. Eventuelle Schwierigkeiten bei der Verdauung von Fetten sollten ihrer Meinung nach nach einigen Monaten, spätestens 2 Jahren, behoben sein & dann wieder mehr Fette in die Ernährung eingebaut werden. Außerdem betont sie die Bedeutung von Grünzeug insbesondere während fettarmer Rohkost-Phasen. Einige ihrer Argumente für ausreichend Fett in der Ernährung: fettlösliche Vitamine (D, K, E, A), die nur zusammen mit Fett verstoffwechselt werden können. Fett soll lt. wikipedia nötig sein für gesunde Haut & Haare, um Falten zu verhindern, um die Körpertemperatur zu halten, als Schutz für innere Organe & als Reserve für Notfälle.
Ich glaube, es ist wie immer eine Frage des richtigen Gleichgewichts zwischen zuviel/zuwenig sowie des aktuellen, individuellen Bedarfs. Für mich habe ich in den letzten Jahren festgestellt, dass mir Monomahlzeiten sehr gut tun & ich mich umgekehrt nach dem Essen von viel durcheinander Gemischtem gar nicht gut fühle. Nüsse/Kerne kann ich vielleicht mal, selten, als kleine Monomahlzeit essen, jedoch funktioniert eine befriedigende, sättigende Nur-Avocado-Mahlzeit für mich nicht. Dass ich unbedingt viiiiiel Grünzeug brauche – entweder pur oder zu Früchten oder zu Fett. Insgesamt geht es mir besser mit eher wenig Fett, es gibt jedoch immer mal wieder Phasen, in denen mein Körper nach mehr Fettigem verlangt. Vielleicht ein Zeichen für einen eine Zeitlang nicht gedeckten Bedarf, oder ein Versuch, Entgiftungskrisen, eventuell auch seelischer Art, abzumildern. Wie immer folge ich in jedem Fall dem wahrgenommenen Bedarf & fange nicht etwa an, Kalorien zu zählen, mein Essen zu wiegen, zu analysieren, zu berechnen.
Ach ja, last not least: natürlich gilt bei lfrv genauso: nur Essen allein hält uns nicht gesund, viel Bewegung, Sonne, frische Luft sind auch auch hier wichtig!