Wieviel Abwechslung muss sein?

Was ist besser – abwechslungsreich zu essen oder immer dasselbe; mono oder aus einer kleinen oder großen Auswahl?

Da unterschiedliche Nahrungsmittel unterschiedliche Vitalstoffe enthalten, wird häufig empfohlen, möglichst abwechslungsreich zu essen. Und damit sicherzustellen, dass du ausreichend mit sämtlichen Vitaminen etc. versorgt bist. Aber wieviel Abwechslung ist tatsächlich nötig?

Für eine eher eintönige Ernährungsweise spricht, dass unsere Verdauung am besten funktioniert, wenn sie nur eine Art Nahrung zur Zeit bekommt. Mono-Mahlzeiten sind viel leichter verdaulich als gemischte. Zudem führt meiner Beobachtung nach zuviel Abwechslung, zuviel Mischen, leichter zum Überessen und damit erst recht zu einer Überlastung. Die dann trotz ausreichender Versorgung des Körpers mit allen notwendigen Vitalstoffen dennoch zu einem Mangelzustand führen kann.

Unser Körper ist auf weniger Zufuhr von Vitalstoffen angewiesen als wir gemeinhin glauben. Bekommt er natürliche, naturbelassene, hochqualitative Nahrung, ausreichend, jedoch nicht im Übermaß, kann er eine Menge von den Vitalstoffen, die er braucht, selbst generieren. Ein interessantes Beispiel dafür sind die sogenannten „Batatenessern“; ein Volk, dass sich ausschließlich von Bataten (Süßkartoffeln) ernährt, und in dessen Blut sich dennoch sämtliche Vitalstoffe, einschließlich der, die definitiv in Bataten nicht enthalten sind, finden lassen. Auf der Tatsache, dass unser Körper, wenn wir ihn denn lassen, statt ihn zu überlasten, die benötigten Vitalstoffe selbst generieren kann, basiert auch der Behandlungserfolg von Dr. Douglas Graham, der den B12 Mangel seiner Patienten durch Fasten kuriert hat. Nach einer gewissen Fastenperiode war der zuvor zu niedrige B12-Wert der Teilnehmer ohne äußere Zufuhr des Vitamins wieder auf einen gesunden Wert angestiegen.

Offenbar ist weniger tatsächlich oft mehr!

Was für mich gut funktioniert: Abwechslung über das Jahr, saisonal und dabei so regional wie möglich (ja, ich weiss, im Winter in Deutschland reicht das regionale Angebot nicht wirklich aus) essen. Innerhalb dieses Angebots dann eher „eintönig“ wählen, Mono-Mahlzeiten oder solche aus nur wenigen verschiedenen Sachen, auch gern mal einen oder mehrere Mono-Tage.

Womit fühlst du dich am wohlsten?

Mangelbewusstsein

Vor ein paar Tagen, im Kreise einiger Rohköstler, veganer und nicht-veganer, kam mal wieder das Thema B12 auf. Genauer gesagt: die ewige Angst einiger Menschen vor einem Mangel, verursacht durch vegane Ernährung.

Ich teile diese Angst nicht. Auch ich habe selbst sehr ernsthafte Fälle miterlebt; diagnostiziert als B12-Mangel und erfolgreich therapiert durch die Gabe von B12-Präparaten. Offensichtlich können schwierige Lebensumstände auch vegane Rohköstler in solche Situationen bringen; möglicherweise auch gerade vegane Rohköstler, da diese Ernährungsweise unter anderem durchaus die Sensibilität gegenüber so vielen naturfremden, jedoch in unserer Welt als normal angesehenen Belastungen, erhöht. Und zweifellos mag es in akuten Fällen sinnvoll sein, zunächst einmal durch die Gabe von Supplementen rettend einzugreifen. Spätestens danach jedoch gilt es, herauszufinden, was denn falsch gelaufen ist. Was war zu viel, schädlich, zu belastend? Wie finde ich zu einem harmonischen Leben, einem gesunden Gleichgewicht zurück, welche gesundheitsschädlichen Belastungen haben mich in diese Situation gebracht und wie entferne ich sie aus meinem Leben? B12 wächst nicht als Injektion oder Tablette auf Bäumen und die Natur kann keinesfalls so unperfekt sein, dass sie uns bei artgerechter, natürlicher Ernährung nur mit pharmazeutischer Hilfe überleben lässt.

B12 wird nicht von Tieren produziert, sondern von Mikroorganismen. Andere Tiere zu töten und zu essen ist somit auch unter diesem Aspekt weder sinnvoll noch notwendig. Sinnvoll ist es hingegen, möglichst naturbelassen, unverarbeitet, unbehandelt, natürlich, wildwachsend, ungewaschen, mit Schale … zu essen. Dein Körper produziert selbst B12 und du musst keineswegs (wie manchmal behauptet wird) deinen eigenen Kot essen um davon zu profitieren: B12 befindet sich überall, auch auf deiner Haut und in deinem Speichel.

Die Einnahme isolierter Präparate reduziert die Fähigkeit des Körpers, die Vitalstoffe selbst aus der Nahrung aufzunehmen. Dauerhafte Supplementierung schafft somit erst Probleme, statt welche zu beheben.

Eines der Symptome beim B12-Mangel ist Appetitlosigkeit. Vielleicht sollte dies genau so interpretiert werden, wie es sich darstellt: kein Appetit = nicht essen. Fasten. Es gibt Untersuchungen, bei denen ein diagnostizierter B12-Mangel durch mehrtägiges Fasten geheilt wurde. Meiner Meinung nach wird das Problem nicht durch Mangel, sondern durch Überlastung hervorgerufen.

Darüber habe ich hier schon einmal im Artikel „Zu wenig oder zu viel?“ geschrieben.