Zur Frage der gesundheitsförderlichen Wirkung von Spinat fallen mir spontan zwei Begriffe ein – dir vielleicht auch?: Eisen. Und Oxalsäure.
Was das Eisen betrifft: Aufgrund eines Druckfehlers irgendwann im vergangenen Jahrhundert galt Spinat lange Zeit als supergesund, weil sein Eisengehalt angeblich so hoch sein sollte. Wie in allen grünblättrigen Pflanzen ist auch im Spinat Eisen enthalten, jedoch nicht außergewöhnlich viel. Darüberhinaus enthält Spinat jedoch, ebenfalls wie andere dunkelgrüne Blattgemüse, viele weitere wichtige Mineralien und Spurenelemente und natürlich reichlich Chlorophyll – den magischen grünen Farbstoff, der mit unserem Blutfarbstoff, dem Hämoglobin, fast identisch ist und der Grund, warum Grünes so wunderbar nährend und blutreinigend auf unseren Körper wirkt. Eines der vielen Zeichen, dass auch wir ein Teil der Natur sind und vielfältig verbunden mit allen Lebewesen.
Nebenbei: ob ein besonders hoher Gehalt an Eisen vorteilhaft wäre, weiss ich nicht. Denn unser Körper benötigt zwar Eisen, jedoch nur in relativ kleinen Mengen. Ein hoher Eisenspiegel im Blut soll beispielsweise Infektionen begünstigen.
Und die Oxalsäure? Oft wird vom Verzehr von oxalsäurereichen Nahrungsmitteln abgeraten, da Oxalsäure zu einer Unterversorgung mit Eisen, Calcium und Magnesium führen kann und angeblich sogar schädlich für die Nieren sein soll. Im Zuge meiner Recherchen vergangenen Herbst zur Stärkung meiner Zähne und allgemein Re-Stabilisierung meines Körpers, mit Focus auf ausreichende Mineralstoffversorgung habe ich ebenfalls gefunden, dass ich aus eben diesen Gründen besser auf Spinat verzichten sollte. Jedoch schmeckt mir Spinat (in Maßen) unglaublich gut und nährt mich besser, als Salate etc. es schaffen (mit Wildkräutern sieht es hier in der Gegend ja leider karg aus). Und wie du vielleicht schon weisst, halte ich viel von der Weisheit meines Körpers. Wie ist es also richtig?
Zunächst einmal zur Begriffsklärung: Oxalsäure und Oxalate sind, chemisch betrachtet, nicht dasselbe, werden jedoch im Bereich der Ernährung häufig synonym verwendet. Genaugenommen bildet die Oxalsäure mit Natrium-, Kalium- und Ammoniumionen Salze, die Oxalate.
In Form von Oxalaten ist Oxalsäure in den meisten pflanzlichen Nahrungsmitteln enthalten, entsteht aber auch als Stoffwechselprodukt im Körper. Letzteres hauptsächlich durch den Abbau von Aminosäuren und Ascorbinsäure. Nur etwa 10-15% der über den Urin ausgeschiedenen Oxalate stammen aus der Nahrung.
Die meisten Pflanzen enthalten nur geringe Mengen an Oxalaten, einige jedoch, wie z. B. Spinat, Mangold, Sauerampfer, Kakao, Tee, haben einen sehr hohen Oxalatgehalt. Riskant kann ein hoher Oxalatgehalt der Nahrung in zweifacher Hinsicht sein.
- Für die Nieren: Werden häufig große Mengen oxalathaltiger Nahrung verzehrt, kann sich bei entsprechender Veranlagung der Urin an Oxalaten übersättigen und das Risiko zur Bildung von Nierensteinen steigt. Da auch hierbei immer noch das meiste Oxalat aus Stoffwechselprozessen stammt, müssen sich hierüber eigentlich nur Menschen mit einer entsprechenden Resorptionsstörung Sorgen machen.
- Enthält die Nahrung außer Oxalaten auch reichlich Calcium, dann verbinden sich Oxalate und Calcium und werden nicht mehr über die Nieren sondern über den Darm ausgeschieden. Gut für die Nieren. Weniger gut allerdings für die Calciumversorgung des Körpers, wenn so viel Oxalate aufgenommen werden, dass sie alles verfügbare Calcium räubern und es so zu einem Mangel kommen kann. Insbesondere, da Oxalate auch noch die Resorption von Calcium, Magnesium und Eisen im Darm hemmen.
Musst du nun also vor dem Essen erst nachschlagen, in welchen Mengen und Verhältnissen Oxalate und Mineralstoffe in deiner Nahrung enthalten sind? Nein, musst du nicht. Wenn du roh und unvermischt isst, mit einer gewissen Achtsamkeit, dann zeigt dir dein Körper auch hier, was gut für ihn ist. So schmeckt für mich nicht jeder Spinat gleich – z. B. mag ich am liebsten die mittleren Blätter, nicht die ganz jungen, aber auch nicht die alten. Lieber die etwas knittrigen als die glatten, dickeren. Manche schmecken wirklich sauer für mich – und die esse ich dann nicht. Tatsächlich ist es so, dass im jungen Spinat und in den älteren Blättern mehr Oxalate enthalten sein sollen – mein Geschmackssinn hat mich da offenbar richtig beraten. Ähnlich ist es mit Roter Bete – auch die kann ich nur in sehr begrenzten Mengen essen, weil ich sehr schnell eine saure Komponente wahrnehme. Auch diese Knollen sind reich an Oxalsäure. Mit Achtsamkeit merkst du beim Essen, was dein Körper braucht und wann du genug hast! Das funktioniert natürlich nicht mehr so gut, wenn du deinen Spinat im Smoothie mit süßen Früchten vermixt … 😉