Natürliche Haarpflege

Shampoo wächst nicht auf Bäumen, kein Tier wäscht sich die Haare mit irgendwelchen Mittelchen – & trotzdem haben freilebende felltragende Tiere weder fettiges Haar noch Schuppen, Spliss oder sonst etwas, wogegen angeblich nur Shampoos, Spülungen, Haarkuren etc helfen. Was folgern wir daraus? Genau – brauchen wir alles nicht! Im Gegenteil, es schadet nur. Direkt den Haaren & der Kopfhaut – dazu gleich mehr -, und darüberhinaus dem ganzen Körper, denn bekanntlich nehmen wir über die Haut all die Stoffe, die mit ihr in Berührung kommen, auch in unseren Körper auf. Kennt ihr schon: Schmier dir nichts auf die Haut, was du nicht auch essen würdest! Schon mal die Liste der Inhaltsstoffe auf deinem Shampoo durchgelesen? Wohl bekomm’s! Da sind in der Regel mehrere nachgewiesenermaßen krebserzeugende Stoffe drin. Dazu noch etliches anderes, für dessen Wirkungen es vielleicht noch keine Untersuchungen gibt, das aber definitiv so in der Natur nicht vorkommt. Und ja, das gilt auch für Produkte aus dem Bio-Laden!

Genau wie die Haut im Gesicht & am Körper hat auch die Kopfhaut ein natürliches Gleichgewicht, reguliert sich selbst. Die Haare fetten natürlicherweise nach, soviel wie nötig. Sie brauchen unter normalen Umständen auch keine besondere Reinigung – von Ausnahmesituationen wie dem Zustand nach dem Streichen der Decke oder ähnlichen Arbeiten jetzt mal abgesehen. Schaut euch die Haare von Kindern an: die Tochter z. B. ist 7 Jahre alt & hat ihre Haare noch nie im Leben mit etwas anderem als Wasser gewaschen; selbst das tut sie nur alle paar Monate mal. Dennoch sind ihre langen Haare weder schmutzig noch ungepflegt & müffeln auch nicht. Staub etc. lässt sich problemlos durch Kämmen oder Bürsten entfernen.

Wenn wir Shampoo oder ähnliches verwenden, um die Haare zu waschen, bringen wir das natürliche Gleichgewicht durcheinander. Beispiel: Das Shampoo entzieht Haaren & Kopfhaut Fett – die Kopfhaut produziert verstärkt nach – wer sagt, sie „müsse“ jeden Tag Haare waschen, weil diese sonst sooo fettig seien, sorgt genau damit dafür, dass es immer schlimmer wird.

Die beste Lösung, wer hätte es gedacht 😉 : zurück zur Natur. Entsorge dein Shampoo, Spülung & was immer du noch verwendest. Erspare dir all die Chemie auf deiner Haut. Eine chemiefreie, natürlichere (Zwischen-)Lösung ist Ghassoul-Erde (Tonerde, Wascherde). Ich finde die grobe, stückige Ghassoul-Erde am besten, es gibt aber auch feinere, in Pulverform. Noch lieber mag ich Sidr: die getrockneten & gemahlenen Blätter des Christusdorns. Letztere trocknen die Haare noch weniger aus.

Ein bisschen Geduld während der Umstellungsphase könnte nötig sein, bis Haut & Haare ihr Gleichgewicht wiedergefunden haben. Was übrigens deutlich positiv beeinflusst wird durch eine natürliche Ernährung – denn auch über die Kopfhaut wird gern entgiftet, siehe Schuppen, Milchschorf etc.

Für die Umstellung von Shampoo auf Erde haben meine Haare ziemlich lange gebraucht. Was teilweise sicher auch daran lag, dass ich erst den richtigen Umgang mit der Erde, die richtige Art von Erde etc. finden musste. Die gute Nachricht: innerhalb kürzester Zeit sind meine Naturlocken, von denen ich vorher gar nicht wusste, das ich sie habe, so richtig herausgekommen. Die nicht so gute: mehrere Monate lang waren meine Haare dauerhaft derart verwirrt, dass sie praktisch unkämmbar waren. Weder mit dem breitzinkigsten Lockenkamm noch mit den Fingern bin ich durchgekommen, ohne sie mir büschelweise auszureissen. Glücklicherweise habe ich ohnehin schon immer sehr viele Haare & in dieser Zeit sind sie – ob dank Ernährungs- oder dank Pflegeumstellung, wer weiss – noch üppiger geworden. Crazy sexy Look – naja, wohl mehr crazy 😉 . Das hat sich aber irgendwann wieder gegeben. Damals habe ich meine Haare dann ca. alle 2-3 Tage mit der Erde gewaschen. Da auch die Erde ziemlich stark austrocknend wirkt (sie bindet Fett & Schmutz, also auch das natürliche Kopfhautfett), bin ich nach einer Weile dazu übergegangen, immer seltener mit Erde zu waschen, höchstens noch einmal pro Woche. Zwischendrin nur mit Wasser. Dann bin ich eines Tages über den Blogeintrag zum Thema „Natürliche fettige Haare“ von Alex gestolpert & habe daraufhin ausprobiert, wie es ist ganz ohne Haare waschen. Also ganz ohne Mittelchen, Erde oder sonstwas. Alle paar Tage mal mit Wasser. Das Projekt fand in den wenigen wirklich heißen Wochen des vor-vor-letzten Sommers statt … und nach etwa 2 Wochen fing es an, ein wenig unangenehm zu werden: meine Haare sahen fettig & ungepflegt aus, fühlten sich unfrisch an, verschwitzt, die Kopfhaut wurde schuppig & juckte. In einer Großstadt sammelt sich natürlich auch eine Menge Staub in den Haaren, und meine sind nun mal so lockig, dass ich sie nicht wirklich durchbürsten kann zur Reinigung. Theoretisch sollte diese schwierige Phase nach ein paar Wochen überstanden sein. Ich weiss es nicht wirklich, denn ich habe nach 4 Wochen aufgegeben 🙁 . Die Freundin einer Freundin hat zeitgleich dasselbe Experiment gestartet – und bei ihr war nach etwa 5 oder 6 Wochen die unangenehme Phase überstanden & ihre Haare plötzlich super-schön, gar nicht mehr müffelig oder ungepflegt.

Seit diesem Experiment wasche ich jedoch nur noch alle 2, manchmal auch erst nach 3 Wochen, mit Sidr. Immer dann, wenn es mir nötig erscheint. Also anfängt sich unangenehm anzufühlen (oder so auszusehen). Diese Phasen sind unterschiedlich lang, werden jedoch insgesamt immer länger (ich ahne einen Zusammenhang mit meiner Ernährung, muss ich mal genauer drauf achten). Vielleicht komme ich ja so noch ganz von allen Haarwaschmitteln weg? Das gelegentliche Färben mit purem (zusatzfreiem, tierversuchsfreiem) Henna, alle 3-4 Monate, auf das ich noch nicht verzichten mag, bringt übrigens noch mehr Durcheinander. Danach sind meine Locken für einige Tage verschwunden, mein Haar fast glatt. Was immerhin den Vorteil hat, ausnahmsweise mal nicht total ungekämmt auszusehen 😉

Instinkt & Vegane Rohkost


Bei dem Wort „Instinkt“ denken die meisten RohköstlerInnen an den von Burger geprägten Instinkto-Ansatz. Der innerhalb der Rohkostkonzepte für gewöhnlich als Gegensatz zur veganen Rohkost gesehen wird, weil er sogenannte tierische Nahrungsmittel, also Fleisch, Fisch & Eier, als potentielle Nahrungsmittel mit einbezieht. Dies abzulehnen (instinktiv 😉 oder kopfgesteuert), bedeutet jedoch keineswegs, unseren Instinkt zu verneinen. Wenn wir (wieder) lernen, auf ihn zu achten, zeigt er uns, was wir brauchen & was nicht. Viele Aspekte der Herangehensweise der Instinktos sind dabei sehr hilfreich. Denn der Instinkt lässt sich leicht überlisten. Er funktioniert nur bei natürlicher, purer, unverarbeiteter, ungemischter Nahrung. Selbst gezüchtete Früchte können ihn schon durcheinander bringen. Rohkost-Zubereitungen sind genauso wenig geeignet wie die Verwendung von Salz oder Gewürzen.

Geruchs- & Geschmackssinn zeigen uns, was unser Körper braucht. Natürliche Nahrung, die gut riecht und gut schmeckt, tut uns auch gut. Umgekehrt zeigt ein unangenehmer Geschmack, dass unser Körper dieses Nahrungsmittel gerade nicht gebrauchen kann. Also nichts Neues eigentlich: achte auf die Signale deines Körpers! Beachte seine Wünsche. Und vor allem seine Sperren – Signale, die dir zeigen, dass dein Körper genug hat. Das könnten deutliche Zeichen sein, wie ein Brennen im Mund, ein plötzlich ins Unangenehme umschlagender Geschmack, bis hin zum Widerwillen, auch nur einen weiteren Bissen zu essen. Früchte, die zu deutlichen Sperren führen, sind zum Beispiel Ananas und Feigen. Andere liefern nur dezentere Signale, eine laufende Nase beispielsweise. Dass spätestens beim Eintreten eines Völlegefühls mit dem Essen aufgehört werden sollte, ist wohl selbstverständlich … auch wenn wir sicher alle schon öfter über diesen Punkt hinaus gegessen haben.

Deutlich zeigt sich das Funktionieren des Instinkts hier bei uns beispielsweise bei Bohnen – die ich gar nicht essen mag, während die Tochter sie ganz gern isst. Nur wenige davon allerdings, nach spätestens 4-5 hat sie genug. Genauso sicher hat sie selbst als Kleinkind niemals zuviel Algen gegessen. Was ihr nicht schmeckt, lehnt sie kategorisch ab & fastet lieber, wenn nichts da ist, was sie gerade mag. Ebenso deutlich ist allerdings zu sehen, wo der Instinkt aufgrund ungünstiger Nahrungswahl versagt – und um wieviel besser er grundsätzlich bei der von Anfang an mit Rohkost aufgewachsenen (& vermutlich in emotionaler Hinsicht weniger als ich vermurksten) Tochter funktioniert: obwohl auch sie sich gelegentlich an gezüchteten Früchten überisst, funktioniert ihre Wahrnehmung dabei & auch bei einfachen Rohkostzubereitungen meist besser als meine. Wie gefährlich „Gourmet-Rohkost“ in der Hinsicht sein kann, haben wir im vorletzten Jahr bei einem Rohkost-Treffen gelernt: die Tochter, die allergisch auf Nüsse reagiert & normalerweise schon auf die kleinste Spur von Nuss hin ein Jucken im Mund spürt, hat einen aufwändig gemixten & gesalzenen Dipp gegessen, löffelweise, in dem Walnüsse „versteckt“ waren. Bis sie darin die Nüsse bemerkt hatte, hatte sie schon so viel davon gegessen, dass die Reaktion wesentlich heftiger & unangenehmer ausfiel. Unser Instinkt schützt uns eben auch – wenn wir ihm die Chance dazu geben. Tast-, Geruchs- & Geschmackssinn helfen uns sogar, die Essbarkeit unbekannter Wildpflanzen zu erkennen & schützen uns so vor Vergiftungen.

Rohkostkonzepte: Sonstige

Einige weitere bekannte Rohkostrichtungen, außer Urkost, Instinkto, Wurzelernährung & Grünen Smoothies:

  • Sonnenkost
    nach Helmut Wandmaker. Krankheit ist die Vergiftung des Körpers durch Kochkost, Milchprodukte, Medikamente etc. Heilung ist nur möglich durch Fasten & eine lebendige, pflanzliche Rohkosternährung, bei der eher wenig gegessen werden soll. Die Ernährung besteht nur aus Früchten, die mono gegessen werden. Morgens wird eventuell gefastet, manche Sonnenköstler essen pro Tag nur eine Fruchtsorte, manche nur eine Mahlzeit am Tag. Außer der Ernährung sind frische Luft, Sonne, Bewegung, reines Wasser & ausreichend Ruhe & Schlaf weitere wichtige Aspekte einer gesundheitsfördernden Lebensweise.
  • Sonnendiät
    nach David Wolfe. Er unterteilt die Nahrungsmittel, aus denen sich „seine“ Rohkosternährung zusammensetzt in süße Früchte, nicht-süße Früchte, Fettfrüchte, grüne Blätter. Diese Gruppen ordnet er in einem Dreieck an, nicht-süße Früchte bilden die Mitte, die anderen drei jeweils eine Ecke. Um den Körper im Gleichgewicht zu halten, sollten die Nahrungsmittel aus den drei Ecken im gleichmäßigen Verhältnis gegessen werden. Ein bestehendes Ungleichgewicht kann entsprechend durch eine Verlagerung des Schwerpunkts auf eine der drei Ecken ausgeglichen werden. Ausführlicher beschrieben habe ich die Sonnendiät schon einmal hier.
  • Methusalem
    Bei der Methusalem-Ernährung wird Nahrung explizit als Heilmittel eingesetzt. Insbesondere geht es in mehreren Stufen der Ernährung darum, eine gesunde Darmflora und eine starke Verdauungskraft (wieder-)herzustellen. Dafür wird eine ausreichende Salzaufnahme (Stein-, Kristall- oder Meersalz) als notwendig angesehen. Salz darf jedoch nicht mit Ölsaaten oder Nüssen kombiniert werden. Die verschiedenen Stufen bauen aufeinander auf & sollen nacheinander durchlaufen werden. Einige Grundregeln sind eine klimaabhängige Ernährung, gründliches Kauen, Obst & Gemüse getrennt essen.
  • Bioklimatische Rohkost nach Huntzinger:
    In dieser Rohkostform wird die Bedeutung von gemischter Rohkostnahrung aus der Klimazone, in der man lebt, betont. Es wird mehr Gemüse als Früchte gegessen, besonders im Winter sollte (in den nördlichen Breitengraden) auf Früchte ganz verzichtet werden, da sie zu stark auskühlen. Im Winter wachsen in der Gegend ja auch keine Früchte. Nach Huntzinger’s Ansicht führt außerdem der hohe Zuckergehalt der Früchte zur Überzuckerung & daraus resultierend zu divesen Störungen (Karies, Gewichtsverlust, Kälteempfinden, Pilze, Entzündungen etc). Bei bestehenden Entzündungen oder Karies empfiehlt er den dreimonatigen konsequenten Verzicht auf Zucker in jeder Form & eine Ernährung bestehend aus gemischten Salaten aus Kohl, grünen Blättern, Blüten usw mit Nüssen oder Avocado.
    Unter normalen Umständen wird die bioklimatische Rohkost je nach Jahreszeit angepasst. Im Sommer weniger Nüsse & Fettfrüchte, im Winter eine eher trockene Ernährung, ohne Früchte & mit weniger wasserhaltigen Gemüsefrüchten. Zusätzlich zu Gemüse & Obst empfiehlt er Quinoa, Buchweizen, Hirse usw, eingeweicht bzw. gekeimt, zu essen (für die Vitamin B Versorgung).

Außer den in dieser Reihe beschriebenen Rohkostrichtungen gibt es natürlich unzählige weitere Formen, die Rohkost-Ernährung zu gestalten. Es kann interessant & inspirierend sein, über die Wege anderer zu lesen – was für dich funktioniert, dich am besten nährt & sich gut & richtig anfühlt, wirst du selbst herausfinden. Genieße den Weg!

Rohkostkonzepte: Grüne Smoothies

Bekannte Vertreter dieser aus den USA kommenden Rohkostform sind Markus Rothkranz und Victoria Boutenko. Der Idee zugrunde liegt die Erkenntnis, dass Grünzeug – grüne Blattgemüse & vor allem Wildkräuter – extrem wichtig für uns sind & täglich in großen Mengen auf dem Speiseplan stehen sollten. Da der Verzehr solcher Mengen von grünen Blättern viel Zeit & zur guten Verdaulichkeit gründliches Kauen erfordert & weil viele Menschen Schwierigkeiten haben, sich mit Geschmack & Konsistenz dieser Nahrung anzufreunden, wird das Grünzeug zusammen mit Früchten zum Smoothie vermixt. Dabei besteht der Smoothie mindestens zur Hälfte aus Grünzeug. Auch Gemüse wird zur besseren Verwertbarkeit püriert.

Weitere wichtige Empfehlungen aus Markus‘ Buch, um zu natürlicher Gesundheit & Schönheit zurückzufinden, sind

  • Enschlackung/Entgiftung durch Fasten & Einläufe
  • wenig süße Früchte, mehr Grünzeug essen; keine süßen Früchten entsaften, da sie zuviel Zucker enthalten, der Bakterien, Pilze etc nährt
  • sogenannte Superfoods wie Maca, Pollen, Spirulina usw, sowie Samen, Nüsse, Sprossen … als Eiweißlieferanten. Samen & Nüsse vor dem Verzehr einweichen.
  • wenig unterirdisch wachsendes Gemüse essen, lieber dessen Blätter für Smoothies verwenden
  • kein Essen nach Sonnenuntergang
  • einmal in der Woche fasten
  • tägliches Sonnenbaden (möglichst nackt)
  • tägliches Fitnesstraining
  • ausreichend Schlaf
  • liebevoller Umgang mit den Mitmenschen, glücklich sein

Bestandteil dieser Ernährungsform sind außer den Smoothies auch andere Rohkost-Zubereitungen wie rohe Schokolade und ähnliches.

Interessante & gut lesbare Bücher zu diesem Konzept sind z. B. „Heile dich selbst“ von Markus Rothkranz und „„Green for Life““ von Victoria Boutenko.

Rohkostkonzepte: Wurzel-Rohkost

Wurzel-Rohkost nenne ich die hier beschriebene gemüsebetonte Rohkostrichtung in Anlehnung an die Zeitschrift „Die Wurzel“ von Michael Delias, einem Vertreter dieser Ernährungsweise. Aussagekräftiger ist vielleicht die Bezeichnung Gemüse-Nuss-Rohkost. Bei dieser Rohkostform werden eher wenige süße Früchte & statt dessen mehr Gemüsefrüchte (Gurke, Tomate, Paprika) gegessen. Obst & Gemüse werden meist getrennt gegessen, die Mahlzeiten abwechselnd gestaltet. Also zum Beispiel morgens mit Früchten anfangen, dann eine Gemüsemahlzeit, dann wieder Früchte, abends noch mal Gemüse. Oder morgens fasten, mittags Früchte, abends Gemüse. Ein wichtiges Element sind – insofern passt der Name schon – Wurzeln & Knollengemüse wie Sellerie, Möhren, Schwarzwurzel, Rote Bete usw… Sowohl Früchte als auch Gemüse werden gern mit Wildkräutern kombiniert, Gemüse auch oft mit Nüssen. Auch Algen sind ein Bestandteil dieser Rohkosternährung. Die Nahrung wird manchmal ohne Zubereitung gegessen, manchmal aber auch gemischt & mit Öl & Salz angerichtet oder es werden Gemüsesäfte zubereitet.

Das Gleichgewicht bewahren

Immer wieder sind unterschiedliche Meinungen zur Rohkostgestaltung zu lesen & zu hören. Gerade beim Thema Früchte scheiden sich die Geister: viele Früchte oder besser nur wenige, gar keine? Schadet der viele Fruchtzucker? Ist in den Früchten alles drin oder mangelt es uns an Mineralien, wenn wir überwiegend Früchte essen? Bringen sie den Blutzuckerspiegel aus dem Gleichgewicht oder nicht? Sicher basieren die verschiedenen Meinungen auf unterschiedlichen Erfahrungen auf der Suche nach dem „richtigen“ Weg. Leben bedeutet Veränderung & je nach Lebenslage entwickelt sich gewiss der individuelle Bedarf. Auch nicht zu vernachlässigen ist dabei das jeweils vorhandene Angebot an Früchten und anderen Nahrungsmitteln. Was euch auf Dauer gut tut, findet ihr nur selbst heraus – indem ihr es ausprobiert, auf euren Körper & euer Wohlbefinden achtet & so den für euch richtigen Weg findet.

Meiner Erfahrung nach schwierig ist es, sich überwiegend von sehr gezüchteten Früchten ohne geeigneten Ausgleich zu ernähren. Abgesehen davon, dass sie aufgrund der Züchtung krankheitsanfällig sind & dementsprechend viel behandelt werden müssen (Beispiel: helle Weintrauben), enthalten sie tatsächlich übermässig viel Fruchtzucker & kaum noch Mineralien. Was den Effekt hat, dass man davon kaum satt wird, endlos weiteressen kann, ohne dass ein Zufriedenheitsgefühl oder gar eine Sperre eintreten. Der Blutzuckerspiegel lässt sich damit kaum stabil halten & es kommt nach einiger Zeit zu Beschwerden wie Abmagerung, Karies, Pilzen, Unzufriedenheit. Zu diesen nicht so empfehlenswerten Früchten gehören zum Beispiel Melonen, helle Trauben, die üblicherweise im Handel angebotenen Bananen, Orangen, Äpfel, Mangos.

Viel besser sind wilde Früchte. Von der Natur hervorgebrachte, die auch ohne menschliche Betreuung weiterwachsen. Wild sammeln könnt ihr zum Beispiel diverse Beeren (Brombeeren, Weissdorn, Himbeeren), Eibenfrüchte, Kornelkirschen, Felsenbirnen und mehr. Im Handel oder über Versender erhältlich sind unter anderem Kaktusfeigen, Feigen, wilde Mangos, Gemüsebananen, Tamarillos, Zitronen, grüne Kiwis, Sapoten, Wilddurian und mehr. Auch Ananas & Beeren, wobei es dabei ebenfalls gezüchtete Arten gibt. Gut zu erkennen ist die Bekömmlichkeit am Eintreten einer Sperre nach ausreichender Aufnahme der jeweiligen Frucht. Also deutlichen Zeichen des Körpers, wenn er genug hat. Das kann ein Brennen im Mund sein, die Nase beginnt zu laufen, die Frucht schmeckt plötzlich nicht mehr gut oder gar unangenehm. Bei Ananas hat das vermutlich jedeR schon einmal erlebt. Auch Feigen und grüne Kiwis haben noch eine recht klare Sperre. (was natürlich nur zuverlässig funktioniert, wenn die Früchte mono & ganz gegessen werden; nicht gemischt oder gar zum Smoothie oder ähnlichem verarbeitet).

Was nun aber, wenn wilde Früchte nicht zur Verfügung stehen? Gemüse sind praktisch alle gezüchtet; zwar haben sie gegenüber den gezüchteten Früchten immerhin den Vorteil, dass sie nicht so süß sind, dafür sind sie für manchen teilweise schwer verdaulich. Gut bekömmlich sind in der Regel die Gemüsefrüchte wie Tomaten, Paprika, Gurke. Einen guten Ausgleich zu gezüchteten Früchten bieten zum Einen die Fettfrüchte (Oliven, wilde Avocados, Kokosnüsse, Mandeln, Macadamia, Sonnenblumenkerne, Safus usw) & natürlich Grünzeug! Allem voran die Wildkräuter, die täglich und am besten zu jeder (insbesondere Frucht-)Mahlzeit gegessen werden sollten! Ersatzweise gehen auch mal dunkelgrüne Blattgemüse & Kräuter.

Genießt das reichhaltige Angebot in Deutschland – noch gibt es Wildkräuter, & falls ihr demnächst, im Winter, keine mehr findet: esst Spinat, Postelein, Feldsalat, Petersilie, Grünkohl, andere Wildsalate. Nicht zu vergessen die Brombeerblätter, die es den gesamten Winter über gibt & die auch unter dem Schnee noch gut zu finden sein werden … mich haben sie hier, wie schon erwähnt, über den Sommer gerettet & ich freue mich jetzt über die langsam wieder sprießenden Wildkräuter. Wilden Fenchel, Malve, winzige Brennesseln und Breitwegerich habe ich heute gefunden *freu*. Was wächst in Deutschland jetzt noch?

Auch wenn ich es in mehrfacher Hinsicht für sinnvoller halte, Früchte & Grünes pur, ganz, ungemischt, mono zu essen, will ich euch nicht unbedingt von Smoothies abraten. Besser als nur gezüchtete Früchte sind auf jeden Fall Smoothies aus diesen Früchten mit Grünzeug. Oder auch aus Gemüse & Grünzeug. Gerade bei den winterlichen Brombeerblättern mit ihrer doch gewöhnungsbedürftigen Konsistenz fällt das Essen vielen schwer. Im Gegensatz zu Säften, die nur ein Extrakt & damit zwar den Zucker, nicht aber die Ballaststoffe aus den Zutaten enthalten, ist in den Smoothies noch alles drin! Verwendet aber nur Wildkräuter, die ihr kennt & die ihr zumindestens in kleiner Menge auch pur essen könnt. Und am besten nur möglichst wenige Zutaten, insbesondere nur eine Fruchtsorte zur Zeit, verwenden.

Warm & kalt – chinesische Rohkost

Jahreszeitbedingt bleibt dies wohl für die nächsten Monate ein aktuelles Thema: wie halte ich mich mit Rohkost warm? Heute dazu mal etwas aus der Traditionellen Chinesischen Medizin. Die – ganz im Gegensatz zur hiesigen Schulmedizin – darauf basiert, die Gesundheit der Menschen zu erhalten statt ihre Krankheiten zu heilen. Ein wichtiger Aspekt dabei ist die Ernährung. Die den Körper im Gleichgewicht halten soll. Früher, zu Kochkostzeiten, habe ich mich mit dieser Art der Ernährung jahrelang sehr wohl gefühlt. Manche Aspekte dieser Ernährungslehre kann ich heute kaum noch nachvollziehen: klassischerweise wird nämlich fast alles gekocht, häufig sogar stundenlang. Selbst Obst. Von Rohkost wird ihrer Kälte wegen den meisten Menschen eher abgeraten. Vieles, wie zum Beispiel die Zuordnung der Nahrungsmittel zu den 5 Elementen des chinesischen Systems & auch die Einteilung der Nahrung entsprechend ihrer thermischen Wirkung, lässt sich jedoch auch auf die Rohkost anwenden. Und kann vielleicht Unterstützung dabei sein, wenn du nach dem richtigen Gleichgewicht, der richtigen Gestaltung deiner Rohkost suchst. Zum Beispiel, wie neulich schon einmal kurz angesprochen, beim Zusammenstellen des rohen Speiseplans passend zu den klimatischen Verhältnissen.

Lesenswert: Denkanstöße für mehr Gesundheit & Freiheit

So einfach ist das:

„Nun ist es aber natürlich so, dass die Lieblingstemperatur des Lebens zwischen 20 und 37 Grad Celsius liegt. Hier fühlt es sich wohl, lässt Pflanzen gedeihen und Herzen höher schlagen. Kochen wir das Leben in einem Hochofen, halten es über einen Bunsenbrenner oder grillen es über dem Feuer, erlischt es. Auch unser eigener Körper kann nicht mehr leben, erhöht sich seine Temperatur um nur vier bis fünf Grad auf 41 oder 42 Grad Celsius, was Fieber bedeutet. Hinsichtlich dieser Überlegungen kann es uns also nicht wundern, dass aus unter Hitzeverwendung entstandenen Dingen das Leben gewichen ist.

Ein kurzes Buch mit einem langen Titel: Tante Edeltrauds Überlegungen als Schaffung von mehr Wohlbehagen im Menschen. Umfassende, leicht les- & nachvollziehbare philosophische & praktische Überlegungen zu einem ganzheitlichen Konzept für einen gesundheits- und freiheitsfördernden Lebensstil. Wohlbehagen, natürlicherweise zu erreichen durch Einfachheit, Zufriedenheit, Offenheit & Gesundheit. Nicht nur, aber auch auf die Ernährung bezogen. Die offenbar nicht nur, so die Schlussfolgerung, natürlicher- & artgerechterweise roh & vegan sein sowie mono, ungemischt, genossen werden sollte, sondern vor allem wieder ausschließlich ihrem eigentlichen Zweck, der Nährung & dem Krafterhalt des Körpers dienen sollte. Nicht der ersatzweisen Erfüllung emotionaler Bedürfnisse.

Die Befreiung vom Emotionsessen ist immer wieder ein interessantes Thema. Auch gesunde Nahrung kann im Unverstand gegessen werden. [… ] Es verfehlt den Zweck unseres ganzheitlichen Konzepts, uns nun ständig mit grüner Nahrung zu überlasten. Viele Gemüse, Salate und Früchte sind so lecker, dass es durchaus verlockend sein kann, von morgens bis abends davon zu essen. [… ] Richtige körperliche Gesundheit jedoch entfaltet sich erst dann, wenn der Körper nicht mit mehr Verdauungsarbeit belastet wird als nötig. […] Für die meisten Menschen mag es für einen längeren Zeitraum noch stimmiger sein und sich besser anfühlen, sich bei Bedarf nach Lust und Laune der Emotionskost zu bedienen. Es geht uns hier nicht darum, jemanden in ein Gefühl des Verzichts zu stürzen, sondern darum, ein Bewusstsein für ein ganzheitliches Konzept zu entwickeln.

Eine schöne & inspirierende Lektüre!

Erhältlich ist das Buch bei amazon oder direkt beim Roh-Ark-Verlag.

Aterhov’s 6 Rohkost-Regeln

  1. Die Ursache menschlicher Krankheiten ist endgültig entdeckt – alle Krankheiten haben eine gemeinsame Ursache und ein gemeinsames Heilmittel.
  2. Krankheiten entstehen durch die Ernährung mit gekochten Speisen und anderer schädlicher Nahrung.
  3. Die einzige Möglichkeit der dauerhaften Heilung besteht in der Abkehr von der Kochkost und anderer schädlicher Nahrung.
  4. Das Kochen tötet die wichtigen Bestandteile der natürlichen Nahrung und verwandelt sie in gütige und schädliche Substanzen.
  5. Alle wissenschaftlichen Daten über den Nährwert einzelner Proteine, Vitamine, Mineralien usw. sind in ihrer isolierten Darstellung wertlos.
  6. Zeit- und Kostenaufwand für das Zubereiten gekochter Speisen sind reine Verschwendung.

Das komplette Buch von Aterhov als PDF findet ihr hier zum kostenlosen Download.

Lebendige Nahrung

Rohkost, rohe Früchte, Gemüse, grüne Blätter, Nüsse, Samen … vielfach auch gern als „lebendige Nahrung“ bezeichnet. Nahrung, in der Leben steckt. Die uns tatsächlich nähren kann. Anders als gekochtes, gebratenes oder sonstwie durch Hitzeeinwirkung „getötetes“ Essbares. Gar nicht zu reden von all den künstlichen sogenannten Lebensmitteln – hochgradig verarbeitet, ehemals natürliche Bestandteile so weit isoliert, dass ihre einst wertvollen Inhaltsstoffe dies kaum überlebt haben. Oder gleich komplett künstlich erzeugt. Damit es dem sie konsumierenden Menschen an nichts fehlt, werden ihm Nahrungsergänzungsmittel empfohlen. Ebenfalls künstlich hergestellt. Im (seltenen) besten Fall aus natürlichen Zutaten, jedoch, siehe oben, hochgradig verarbeitet, aus ihrem natürlichen Zusammenhang gerissen & künstlich neu (& unvollständig) zusammengesetzt.

Lebendig – das bedeutet in diesem Zusammenhang, dass deine Nahrung Leben erhalten & erzeugen kann. Gesundheit erhalten & regenerieren kann. Jinjee schrieb in ihrem Newsletter vor einigen Tagen:

„Nichts von Menschen Hergestelltes, weder Lebensmittel noch Nahrungsergänzungsmittel, kannst du in die Erde stecken & es wird eine neue Pflanze daraus wachsen. Aus einem einzelnen Apfelkern jedoch wächst ein ganzer Apfelbaum voller Äpfel, aus einem ganzen Apfel gleich mehrere Bäume. Das ist Lebenskraft! In einem winzigen Kern ist mehr Wissen, mehr „Programmierung“ enthalten als in unseren leistungsfähigsten Computern.“ Vergleichbar nur mit dem Wissen, dem Potential, der Programmierung von Menschen und anderen Tieren. Dem Entwurf der Erde, des Universums, der Natur selbst. Im Universum gibt es eine lebensproduzierende Intelligenz, die auch in lebenden Zellen, Molekülen & Atomen enthalten ist.

Kein künstlich erzeugtes Lebensmittel, keine Pillen, keine NEMs sind der natürlichen, lebendigen Nahrung überlegen! Jede Frucht, jedes Gemüse enthält das komplette Paket, Lebensintelligenz, die gesamte Palette von Bestandteilen (Vitaminen, Mineralstoffen, sekundären Pflanzenstoffen & viel mehr, was die Wissenschaft noch nicht identifiziert hat).

Jede Frucht, jedes Gemüse ist ein „Superfood“, mit einer unglaublichen Fähigkeit, den menschlichen Körper zu nähren & zu heilen!

Superfood!