Genug Eiweiss? Kein Problem!

Eine immer wiederkehrende Frage an Vegetarier, Veganer und Roh-Veganer ist die nach der ausreichenden Eiweiss-Versorgung. Dabei sollte es sich doch langsam herumgesprochen haben, dass unser Eiweissbedarf bei Weitem nicht so hoch ist, wie es uns die „Tierprodukte“-Industrie gern glauben machen möchte. Und dass eine pflanzliche Ernährung, insbesondere eine rohe Ernährungsweise, hervorragend zur Deckung nicht nur unseres Eiweissbedarfs geeignet ist.

Entgegen der offiziellen Meinung, unser Eiweissbedarf läge bei 8% (d. h., 8% der aufgenommenen Energie sollten aus Proteinen stammen), reichen tatsächlich 2% vollkommen aus! Das ist nämlich der Eiweissgehalt von Muttermilch, der uns als Babys, in der Zeit des schnellsten Wachstums von sowohl Körper als auch Gehirn, perfekt nährt. Niemals wieder später im Leben brauchen wir so viel Eiweiss wie in dieser Lebensphase! 2%, das entspricht dem durchschnittlichen Eiweissgehalt von Orangen und anderen Früchten! Grünblättrige Gemüse, Hülsenfrüchte sowie Nüsse und Samen haben noch einen deutlich höheren Eiweissgehalt!

Tatsächlich ist bei ausreichender Nahrungsversorgung nicht nur keinerlei Mangel an Proteinen zu befürchten. Im Gegenteil: gesundheitliche Gefahr liegt eher in einer Überversorgung! Denn in Wirklichkeit braucht unser Körper nicht das „fertige“ Protein, sondern die Aminosäuren, aus denen es zusammengesetzt wird. Aufgenommene Proteine werden vom Körper so zunächst in die Aminosäuren zerlegt – um aus diesen dann neue Substanz aufzubauen. Hochproteinhaltige Nahrungsmittel wie Fleisch, aber auch gekeimtes Getreide oder gekeimte Hülsenfrüchte, belasten den Körper und führen so zu Störungen.

In Wirklichkeit gilt also:

Weniger Eiweiss ist besser für die Gesundheit!

Suchst du über die offiziell (aus wirtschaftlichen Interessen) propagierten Informationsquellen hinaus, findest du diese Erkenntnis in zahlreichen älteren und/oder weniger beachteten Forschungsergebnissen. Interessant sind in diesem Zusammenhang z. B. die Ergebnisse der russischen Ärztin Galina Schatalowa (ihr Buch Wir fressen uns zu Tode stelle ich in meiner „Bibliothek“ kurz vor.)

Naturvölker wie z. B. die Papuas in Neu Guinea sind mit nur 9 bis 24g Roheiweiss (statt der bei uns empfohlenen 0,8 bis 1,2 g pro kg Körpergewicht) gesund, sehr leistungsfähig und zeigen keinerlei Eiweissmangelsymptome.

Der positive Effekt von weniger Eiweiss als in der westlichen Welt üblich und empfohlen lässt sich auch gut an Versuchen mit kalorienreduzierter Ernährung erkennen. Auch hinsichtlich der Kalorien gilt nämlich, dass weniger oft mehr ist! Die Qualität der Nahrung zählt deutlich mehr als die Quantität. Qualität in Bezug auf den Gehalt an Vitalstoffen etc. – d. h., eine sehr einfache, natürliche, pflanzliche Ernährungsweise. In den Zeiten rund um die Weltkriege war die Frage nach einer gesunden Ernährung trotz wenig zur Verfügung stehender Nahrung bedeutsam genug für Forschungen in diese Richtung. Der Arzt Kuratsune testete z. B. in England zusammen mit seiner Frau während 120 Tagen eine rein pflanzliche Rohkost. Sie nahmen dabei durchschnittlich 1080 Kalorien und 29 Gramm Eiweiss pro Tag zu sich. Beide verloren in den ersten zehn Tagen 14 Prozent Gewicht, blieben danach jedoch stabil. Während dieses Experiments arbeiteten beide voll; die Frau stillte sogar einen Säugling währenddessen – problemlos, sie waren beide leistungsfähiger als zuvor!

Der Beispiele für die positiven Effekte einer pflanzlichen, kalorien- und vor allem eiweissarmen Ernährung sind zahlreich. Sicher kein Zufall ist es, dass es dabei fast immer um unerhitzte Eiweisse geht! Einige weitere findest du in diesem Artikel des schweizer Magazins „Blick“.

Übrigens: nicht nur Essen versorgt uns; wir können – indirekt – sogar Luft in Eiweiss verwandeln! Bei geeigneter (natürlicher, unerhitzter, pflanzlicher Nahrung) und daraus resultierender gesunder Bakterienbesiedlung unseres Darms vermehrt sich dort auch das Bakterium Clostirdium perfrigens. Es bindet (einen Teil der täglich eingeatmeten ein bis zwei Liter) Stickstoff und stellt damit für uns nutzbares Eiweiss her.

Leckere Arten, für deine gesunde Proteinversorgung zu sorgen, findest du übrigens in meinen Rezepte eBooks. Z. B. diesem hier:
„Rohköstliche Abendessen“ – 28 herzhafte Rohkostrezepte. Einfach, roh, vegan, fettarm. 80/10/10-tauglich.

Vielleicht auch interessant für dich: Woher bekommst du dein Protein?

Vitamine & Gesundheit

Eine interessante Sichtweise, die mir kürzlich irgendwo im Web über den Weg gelaufen ist: Vitamine im Körper sind weniger die Ursache von Gesundheit als vielmehr deren Folge. Wobei „Gesundheit“ hierbei sich nicht auf die physischen Aspekte beschränkt. Diese Betrachtungsweise passt zu dem, was in unterschiedlichen Zusammenhängen bereits öfter hier angesprochen wurde. Z. B. im Kontext von B12, und im Hinblick auf die Bedeutung von messbaren Nährstoffen, Energiegehalt etc. unserer Nahrung. Dass nämlich unser Körper in der Lage ist, Vitamine etc selbst zu produzieren. Gesundheit & gesunde, möglichst natürliche, belastungsfreie Lebensumstände vorausgesetzt. Und dass somit jeder gemessene, diagnostizierte „Mangel“ nichts anderes ist als ein Symptom dafür, dass irgendetwas nicht stimmt. Die Lösung mithin nicht im wie auch immer gestalteten Zuführen des mangelnden Stoffes liegt, sondern im Beheben des Missstandes, des Ungleichgewichts. Im Harmonisieren unserer Lebensumstände. Essen & Bewegung sind dabei die ersten & einfachsten Schritte!