Unsere Nahrung, Lebensmittel, soll unseren lebendigen Körper nähren und ihn am Leben erhalten. Überleben kann er bekanntlich mit allem Möglichen – doch wirklich nähren kann ihn nur lebendige Nahrung.
Der Spruch „Du bist, was du isst.“ ist nicht neu, jedoch unverändert wahr. Wer ständig Künstliches, Altes oder Totes isst, wird nicht lange fit, gesund und voller Lebenskraft bleiben.
Ich bezeichne unsere Art der Ernährung lieber als lebendige oder natürliche Kost denn als Rohkost. Denn „roh“ ist schwer zu definieren. In der Regel bedeutet es, dass ein Lebensmittel nicht über 42°C erhitzt wurde. Dennoch sind manche Rohkost-Produkte weit verarbeitet. Sie mögen zwar der Definition nach noch immer roh sein, und beinhalten vermutlich immer noch mehr Vitalstoffe als vergleichbare erhitzte Produkte. Doch der Unterschied zu wirklich lebendiger Nahrung ist deutlich spürbar.
Eine frisch gepflückte Frucht, ein eben geerntetes grünes Blatt, schmeckt und wirkt fühlbar anders als Rohkost-Fastfood, Superfood-Pulver und auch anders als schon vor mehreren Tagen geerntete Früchte oder Blattgemüse.
Im Friedensevangelium der Essener wurde bereits vor 1000 Jahren als grundlegende Richtlinien bezüglich Essen folgendes festgehalten:
- Ernährung mit rohen, lebendigen, ganzen, naturbelassenen Nahrungsmitteln
- Nur eine minimale Zeit zwischen Ernten und Essen verstreichen lassen
Sie lagerten Nahrungsmittel nicht, froren sie nicht ein, trockneten, konservierten, bestrahlten und verarbeiteten nicht. Die Lebenskraft lebendiger Nahrung geht eine gewisse Zeit nach der Ernte verloren – das wussten sie schon damals.
Nun sind die wenigsten von uns in der glücklichen Lage, all ihr Essen frisch zu ernten. Wir leben in einem Apartment, sind viel unterwegs, haben keinen eigenen Garten und leben momentan auch in einer Gegend der Welt, in der es wenig wildwachsende Nahrung gibt. Daher sind wir – wie du wahrscheinlich auch – darauf angewiesen, den größten Teil unserer Nahrung zu kaufen. Wie lässt sich dabei am besten eine möglichst lebendige Ernährungsweise realisieren?
Ich habe vor ein paar Jahren schon einmal hier darüber geschrieben, doch ich wiederhole es noch einmal: Dr. Székely hat ein recht hilfreiches System zur Klassifizierung von Nahrungsmitteln auf Basis der energetischen Qualitäten entwickelt. Er teilte Nahrungsmittel in vier Kategorien ein: biogen, bioaktiv, biostatisch und biosauer.
- Biogene Nahrungsmittel sind hochgradig lebens- und energiespendend & besitzen die Fähigkeit, den menschlichen Organismus zu regenerieren & revitalisieren. In diese Kategorie gehören sämtliche Sprossen. Biogene Nahrungsmittel sind in der Lage, einen völlig neuen Organismus hervorzubringen. Diese Lebenskraft wird auf den Menschen übertragen & hilft bei Heilungs- und Regenerationsprozessen.
- Bioaktive Nahrungsmittel können die Lebenskraft gesunder Menschen erhalten & leicht steigern. Dazu gehören frische, unverarbeitete, rohe Früchte und Gemüse.
- Die als biostatisch bezeichneten Nahrungsmittel der dritten Kategorie vermindern die Qualität der Körperfunktionen. Sie sind lebensverlangsamend und treiben den Prozess des Alterns langsam voran. In diese Kategorie gehören gekochte Nahrungsmittel und solche, die zwar roh aber nicht mehr frisch sind.
- Biosaure Nahrungsmittel sind lebenszerstörend, d. h., sie bauen die Lebensfunktionen rasch ab. Hier hinein gehören stark verarbeitete Nahrungsmittel voller Zusätze und Konservierungsmittel.
Für die Behandlung von Krankheiten empfiehlt Szèkely, genau wie Ann Wigmore, Viktoras Kulvinskas und andere, eine 100%ige Rohkost-Ernährung. Ein guter Gesundheitsszustand lässt sich seiner Empfehlung nach erhalten mit 25% biogener, 50% bioaktiver & 10-25% biostatischer Nahrung, wobei letztere nur leicht gekochte Knollengewächse und harte Gemüse enthalten sollte. Kulvinskas empfiehlt als Voraussetzung für optimale Gesundheit 50% biogene & 50% bioaktive Nahrungsmittel.
Für einen möglichst hohen Anteil an bioaktiver Nahrung empfehle ich den Einkauf direkt beim Erzeuger, auf Bauernmärkten oder in Hofläden. Bevorzuge immer regionale, saisonale Produkte und achte darauf, nicht nur so frisch wie möglich einzukaufen, sondern das Gekaufte auch möglichst frisch zu verbrauchen und nicht selbst tage- oder wochenlang zu lagern.
Nutze so oft wie möglich Gelegenheiten zum Selber-Ernten. Sammle Wildkräuter und Wildfrüchte, möglichst täglich oder wenigstens alle paar Tage. Essbares findet sich in Mitteleuropa zu jeder Jahreszeit, selbst im Winter bei Schnee und Eis!
Das Beste jedoch, was du für deine Gesundheit tun kannst, ist biogene Nahrung. Sprossen. Kleine Kraftpakete, die genug Energie haben, aus sich selbst heraus neue Pflanzen wachsen zu lassen. Diese Energie kann auch deinen Körper optimal (re)vitalisieren. Und das Tolle daran: du kannst sie ganz einfach selber ziehen! In deiner Wohnung. Du brauchst keinen Garten dafür und auch nicht viel Platz. Keimgeräte und -gefäße gibt es zahlreiche unterschiedliche; probier aus, womit du am Besten zurecht kommst.
Sobald wir uns für länger als ein paar Tage an einem Ort aufhalten, findest du garantiert irgendwo eingeweichte Linsen oder Kerne bei uns. Und wenn wir, so wie jetzt, einen einigermaßen festen Standort haben, wächst in unserer Küche alles Mögliche an Samen, Kernen, Hülsenfrüchten.
Momentan sieht das in unserer Küche gerade so aus:
Historisch gewachsen sozusagen verwende ich eine Vielzahl unterschiedlicher Keimgefäße. Da ist zum Einen der EasySprout (im Bild hinten links), momentan mit dem Keimen von Buchweizen beschäftigt. Dieses Gefäß ist zwar aus Kunststoff, funktioniert aber extrem gut; bisher sind alle Keimlinge darin gelungen und es geht vor allem ziemlich schnell. Kleiner Nachteil: er verfärbt recht schnell und ich habe noch keinen Weg gefunden, ihn wieder komplett weiss zu bekommen.
Noch mehr Buchweizen (das ist gerade eines unserer Grundnahrungsmittel: fettarm, zuckerfrei, sättigend und lecker!) keimt im bioSnack® Keimglas vor sich hin. Solche Gläser hatte ich schon vor Jahren, in Deutschland bekommst du sie für wenige Euros, und sie funktionieren wunderbar für alle nicht zu kleinen Keimsaaten.
Das Glas mit den Adzukibohnen ist von Eschenfelder.
Der Vorteil gegenüber dem bioSnacky: der Deckel ist aus Metall, also kein Kunststoff. Leider braucht es irgendeine Art von Gestell, um das Glas mit dem keimenden Inhalt richtig hinstellen zu können. Ich verwende dafür, wie du siehst, einfach einen Teller mit einem Essstäbchen. Es gibt aber auch ein richtiges Abtropfgestell für diese Gläser.
Ebenfalls von Eschenfelder ist das Kressesieb, das sich zur Aufzucht von Kresse und anderen kleinen Samen eignet. Momentan wächst darauf gerade Alfalfa.
Das bioSnacky® Keimgerät habe ich erst vor wenigen Tagen gekauft und probiere gerade damit herum. Ich hoffe, es funktioniert gut, denn unser Bedarf an Sprossen ist momentan doch sehr hoch und wir kommen mit den vorhandenen Gefäßen nicht wirklich aus. Es sei denn, wir ziehen jedesmal Sprossen auf Vorrat für einige Tage, aber das erscheint mir wenig sinnvoll – hochgradig lebendige Nahrung zu ziehen, um sie dann tagelang zu lagern. Außerdem schätzen wir die Abwechslung. 🙂