Grün goldene Milch

Goldene Milch. Oder: Durch den Herbst balancieren

Es ist Herbst. Die Bäume tragen ihre buntesten Blätter … und lassen sie eins nach dem anderen los. Sie wissen, dass sie nur wachsen können, wenn sie sich ausruhen.

Alljährlich im Herbst finde ich zurück zum Ayurveda, zu Gewürzen – und zur köstlichen Goldenen Milch, Kurkuma-Milch. Rezepte dafür gibt es viele, vegane, nicht-vegane – ich verrate dir hier heute meines. Roh & vegan. Doch zuvor – ein paar Gedanken zum Herbst, und warum gerade diese Jahreszeit so stark an meinem (& vielleicht auch an deinem) Gleichgewicht ruckelt.

Protein ist grün

Zum ersten Mal seit Langem wurde mir kürzlich die Frage gestellt. „Und woher bekommst du dein Protein?“ Meine Antwort beinhaltete ein paar Fakten zum menschlichen Proteinbedarf sowie schwerpunktmäßig den Verweis auf das viele wertvolle, proteinreiche GRÜN in meiner Ernährung.

„Chlorophyll wird im kommenden erleuchteten Zeitalter das Hauptprotein sein. Im frisch zubereiteten Getränk enthält es synthetisierten Sonnenschein und den für die Wiederbelebung des Körpers erforderlichen elektrischen Strom, und es wird Teile des Gehirns erschließen, von denen der Mensch heute noch nichts weiß.“ – Ann Wigmore

Zwar safte ich nur in Ausnahmefällen mal & esse mein tägliches Grün lieber ganz oder allenfalls vermixt, doch was die Bedeutung von Chlorophyll für unsere Körper angeht, glaube ich Ann Wigmore absolut. Voller gespeichertem Sonnenschein und mit unserem Blutfarbstoff Hämoglobin fast identisch, nährt es uns optimal & versorgt uns auf mehreren Ebenen mit dem, was wir zum Leben & Wachsen brauchen.

Das Angebot an Grünem auf dem Markt ist reichhaltig und vielfältig, und dazu wächst überall draußen noch jede Menge frei verfügbares wildes Grün. Ich finde hier im Umkreis (wenn auch mit ein bisschen Suchen; es ist schon recht „aufgeräumt“ hier. Bewirtschaftete Felder rund um das kleine Dorf im Calenberger Land, in dem ich mich derzeit aufhalte.) Brennesseln, Giersch, Löwenzahn, Weissdornblätter, Beifuß, Malve, Knoblauchrauke, Beinwell und manches mehr. Auch die ersten Nüsse habe ich schon gefunden (übrigens auch sehr reich an Protein 😉 ).

Regionales Obst hingegen ist vergleichsweise knapp & dementsprechend teuer – dank der Kälte des Frühjahrs, die die Obstblüte weitgehend hat erfrieren lassen und/oder die Bienen vom Bestäuben der Blüten abgehalten hat.

Ohnehin zieht es mich nicht wirklich momentan. Die einzigen süßen Früchte, die ich, wenngleich importiert, hier bekomme und die mir derzeit schmecken, sind Kochbananen – auch die jedoch ergänze ich mit reichlich Spirulina. Nach wie vor köstlich schmeckt mir Kürbis. Meine Frucht des Jahres. 🙂 Und … passend zur Jahreszeit, denn jetzt sind hier all die vielen Kürbissorten reif: Neben Hokkaido liegen in meiner Küche Squash-Kürbis, Spaghetti-Kürbis und Butternut bereit.

Die meisten meiner Mahlzeiten bestehen aus einer Kombination von Salaten & anderem Grünzeug, Kürbis, Knoblauch, Algen & Sprossen (ebenfalls sehr proteinreich). Manchmal mit einem Dipp aus gekeimten Samen dazu, selten einer Avocado, oder einem Stück Kürbis-Broht – einem neuen Lieblingsrezept.

Neben frischem Grün und Kürbis gehören seit Längerem ein paar grüne Pulver zu meiner täglichen Ernährung: In Spirulina* könnte ich mich reinsetzen, schon seit Monaten, es schmeckt sooo lecker! Ich esse es zu allem möglichen: Banane, Kokosnuss, Kürbis, Zucchini, …

Mindestens genauso geht es mir mit Stevia. An meinem letzten Standort in Portugal gab es eine Pflanze davon, so dass ich gelegentlich sogar frische Blätter genießen konnte (nur sparsam, sonst hätte sie mich nicht überlebt 😉 ). Ansonsten greife ich auf Steviapulver* zurück – nur aus den getrockneten Blättern bestehend. Am liebsten mag ich es zu Zucchini – schmeckt erfrischend & süß. Auch köstlich ist es zu Avocado, Kokosmus, in Schokolade …

Angeblich soll Stevia ein wirksames Mittel zur Unterstützung des Körpers gegen Borrelien sein. Keine Ahnung, ob das stimmt. Schaden wird es jedenfalls nicht.

Außerdem gibt es ab und zu Chlorella*. Ebenfalls in Pulverform, meist in Wasser eingerührt, als morgendliches Getränk. Chlorella geht bei mir nicht immer, momentan mag ich es, also trink ich es. Mal sehen, wie lange das anhält.

Wie sieht deine Ernährung dieser Tage aus? Welches sind deine Lieblingsgrüns?

Suppe

Vata-Rohkost im Herbst

Meine Ernährung verändert sich immer wieder, entwickelt sich, passt sich den Gegebenheiten an, inneren wie äußeren. Dem Klima, der Jahreszeit, dem Ort, an dem ich gerade lebe. Der Lebenslage, den Anforderungen des Alltags, dem, was die Umgebung so bietet und – dem folgend – mitunter auch den Finanzen. Andere Faktoren, die meine Nahrungswahl beeinflussen, verändern sich nicht. So z. B. mein Dosha – aus ayurvedischer Sicht ebenfalls ein Kriterium für die passende Wahl meiner Ernährung. Möglicherweise gehören zu derartigen Faktoren auch mein Sternzeichen, meine Blutgruppe oder meine Haarfarbe – allerdings konnte ich da, anders als bei meinem Dosha, noch keine Zusammenhänge feststellen.

Wenn du meinen Blog schon länger liest, hast du es in den letzten Wochen bemerkt: meine Ernährung sieht derzeit deutlich anders aus als vor beispielsweise sechs Monaten. Im Frühjahr war ich daheim, in Teneriffa, in deutlich wärmerem Klima, mit mehr Sonne, gänzlich anderem Früchteangebot – jetzt bin ich in Deutschland, es ist Herbst und für mein Empfinden schon recht kalt, wir sind seit drei Monaten auf Reisen (schön, spannend, interessant, aber auch anstrengend), Früchteangebot und Preise sind ganz anders, an meinem momentanen Aufenthaltsort gibt es reichlich Wildfrüchte und -pflanzen zu finden. Unverändert ist, natürlich, mein Dosha: ich bin immer noch Vata.

Angepasst an die Jahreszeit & alles andere aufgezählte, sieht meine Rohkost, saisonal, überwiegend regional, doshagerecht, derzeit so aus:

  • viele süße & saftige Früchte: Zwetschgen, Pflaumen, Mirabellen, Äpfel.
  • schwerere Früchte püriert zu Smoothies: Weizengras-Bananen-Smoothie.
  • Gemüse(früchte) püriert/kombiniert mit wärmenden Zusätzen wie Lauch/Knoblauch: Tomatensaucen in diversen Varianten, mal mit Zucchini, mal mit Mais.
  • Salziges = Wärmendes: Algen
  • wärmende Gewürze in kleinen Mengen: Ingwer, Anis, Fenchel
  • gelegentlich Samensaucen, frische Nüsse in kleinen Mengen
  • Extreme meiden – etwas, was ich insbesondere hinsichtlich der Gewürze wieder mal neu lernen durfte

Hier habe ich einige Ernährungstipps für die drei Doshas für dich zusammengestellt.
Meine Vorstellung eines guten Buches über die Ernährung gemäß den Ayurveda-Doshas findest du hier.

Suppe

Eine interessante Kombination: Banane mit Curry

Mehr Wärme ins Essen

Der September macht kein Geheimnis mehr daraus: der Sommer nähert sich dem Ende, bald schon wird es Herbst sein. Wenn du, so wie ich, mit den sinkenden Temperaturen zu frieren beginnst, ist es sinnvoll, deine rohköstliche Ernährung ein wenig anzupassen … nicht etwa, dass du jetzt anfangen sollst, dein Essen zu kochen. Das ist nicht nur unnötig sondern, du weisst es bereits, sogar schädlich für deine Gesundheit. Bleibt die Frage: wie ernähre ich mich auch im kühlen Herbst (und im kalten Winter!) mit Rohkost so, dass ich satt & zufrieden bin & nicht friere?

Zunächst einmal hilft es, deine Nahrung so auszuwählen, dass ihre thermischen Eigenschaften zu deinem Bedarf passen. Also im Sommer, wenn du Abkühlung suchst, kühlende Früchte wie Melone, Gurke und Tomate zu essen, und in der kühleren Jahreszeit entsprechend wärmende Nahrung zu wählen. Wenn du dich am regionalen, saisonalen Angebot orientierst, ergibt sich das übrigens schon fast von selbst. Ansonsten kannst du auch mal einen Blick auf die Einteilung der Nahrungsmittel gemäß den traditionellen chinesischen 5-Elementen werfen – genaueres dazu kannst du hier nachlesen.

Weiterhin können wärmende Gewürze, in kleinen Mengen verwendet, helfen, die kühlende Wirkung roher Früchte & Gemüse auszugleichen. Ich esse zum Beispiel, wenn mir kalt ist, gerne Datteln mit frischem Ingwer. Oder kaue ein paar Fenchel- oder Anissamen. In Zubereitungen bieten sich, je nach Vorlieben, ebenfalls Anis, Ingwer, Vanille oder Zimt an. Wenn es pikant sein soll: Curry, Kreuzkümmel, Paprika. Auch Kräuter, die du vielleicht im Sommer selbst getrocknet hast (kannst du auch jetzt noch machen!), sind eine wertvolle Ergänzung für herbstliche & winterliche Gerichte. Empfehlenswerte Gewürze, ohne Zusätze und schonend getrocknet, bekommst du z. B. von Sonnentor und Lebensbaum.

Sollte dir tatsächlich die Wärme der Speisen beim Essen fehlen, kannst du auch deine Rohkostgerichte leicht erwärmen. Im Trockner oder im Wasserbad lassen sich Rohkostsuppen (& natürlich auch alles andere) vorsichtig auf maximal 42°C erwärmen. Komplizierte Messungen sind dabei nicht nötig – probiere einfach mit dem Finger, ob dein Essen etwa Körpertemperatur hat.

Wildkräuter und Wildpflanzen gibt es noch immer, reichlich – und auch die haben eine wärmende Wirkung. Ergänze deine Bananen mit Brennesseln, Giersch, Weißdornbeeren oder was immer du besonders magst.

Eine interessante Kombination: Banane mit Curry
Eine interessante Kombination: Banane mit Curry

Warm & kalt – chinesische Rohkost

Jahreszeitbedingt bleibt dies wohl für die nächsten Monate ein aktuelles Thema: wie halte ich mich mit Rohkost warm? Heute dazu mal etwas aus der Traditionellen Chinesischen Medizin. Die – ganz im Gegensatz zur hiesigen Schulmedizin – darauf basiert, die Gesundheit der Menschen zu erhalten statt ihre Krankheiten zu heilen. Ein wichtiger Aspekt dabei ist die Ernährung. Die den Körper im Gleichgewicht halten soll. Früher, zu Kochkostzeiten, habe ich mich mit dieser Art der Ernährung jahrelang sehr wohl gefühlt. Manche Aspekte dieser Ernährungslehre kann ich heute kaum noch nachvollziehen: klassischerweise wird nämlich fast alles gekocht, häufig sogar stundenlang. Selbst Obst. Von Rohkost wird ihrer Kälte wegen den meisten Menschen eher abgeraten. Vieles, wie zum Beispiel die Zuordnung der Nahrungsmittel zu den 5 Elementen des chinesischen Systems & auch die Einteilung der Nahrung entsprechend ihrer thermischen Wirkung, lässt sich jedoch auch auf die Rohkost anwenden. Und kann vielleicht Unterstützung dabei sein, wenn du nach dem richtigen Gleichgewicht, der richtigen Gestaltung deiner Rohkost suchst. Zum Beispiel, wie neulich schon einmal kurz angesprochen, beim Zusammenstellen des rohen Speiseplans passend zu den klimatischen Verhältnissen.