Die beste rohe Nahrung II

Eine interessante Bewertung einzelner Nahrungsgruppen habe ich bei Rawschool gefunden und möchte sie dir hier in von mir ergänzter Form wiedergeben. Ob sich die Frage, welche Nahrung aus der beschriebenen Palette nun tatsächlich optimal für uns Menschen ist, tatsächlich so allgemeingültig beantworten lässt, bezweifle ich. Manches deckt sich mit meinen Erfahrungen, manches erscheint mir logisch, anderes wiederum kommt mir wie eine sehr individuelle Einschätzung des Autors vor.

  • Früchte
    Früchte sind unsere optimale Nahrung! Unter der Vielfalt von Früchten auf dieser Welt gibt es nur vergleichsweise wenige, die für den menschlichen Genuß ungeeignet, weil unbekömmlich oder gar giftig, sind. Solange du dich an das kultivierte Angebot hälst – folge deinem Geschmackssinn & genieße einfach. Bei Wildfrüchten möchtest du dich evtl. vorher mithilfe eines geeigneten Buchs oder bei einer geführten Wanderung informieren.
  • Nüsse und Samen
    (z. B. Mandeln, Haselnüsse, Pekannüsse, Paranüsse, Sesam, Sonnenblumenkerne, Kürbiskerne)
    Nüsse und Samen haben von Natur aus eine harte Schale und sind somit, wenn du sie frisch isst, schwer und langsam zu essen. Zudem beschränkt sich die Zeit im Jahr, in der sie natürlicherweise zur Verfügung stehen, auf einige Wochen im Herbst. Würdest du dich direkt aus der Natur ernähren, würdest du sicher Früchte zum Sattessen vorziehen, weil sie sich wesentlich leichter in ausreichenden Mengen essen lassen. Getrocknete Nüsse und Samen sind relativ schwer verdaulich. Einweichen vor dem Essen verbessert die Verdaulichkeit. Besser isst du sie aber so frisch wie möglich. Und kaufst sie nach Möglichkeit mit Schale. Damit reduzierst du die Gefahr, dich daran zu überessen. Erdnüsse sind übrigens keine Nüsse, sondern Hülsenfrüchte – siehe unten. Cashews werden so gut wie immer vor dem Schälen erhitzt, da in der äußeren Schale eine ätzende Flüssigkeit enthalten ist; die Rohkostqualität ist daher selbst bei kontrollierter Verarbeitung immer eher fraglich. Ungeschälte Cashews bekommst du in Deutschland nicht. (Ungehäutete schon, aber auch die wurden vorher geschält.)
  • Wurzelgemüse
    (z. B. Möhren, Kohlrabi, Jicama, Yam, Kartoffeln, Rote Bete)
    Die Aufgabe von Wurzeln ist es, Nährstoffe für die überirdisch daraus wachsende Pflanze zu speichern. Sie enthalten sehr viel Stärke, die auch in unserem Körper die (Fett-)Speicherung fördert. Der hohe Stärke- und Zellulosegehalt macht sie schwerverdaulich und für unsere Ernährung eher suboptimal.
    Genau wie Nüsse und Samen sind Wurzelgemüse jedoch hilfreich in der Übergangszeit zur Rohkost, weil sie ein Gefühl der Fülle verursachen.
  • Kreuzblütler
    All diese Gemüse sind reich an Zellulose, die unserem Körper den Zugang zu den enthaltenen Nährstoffen sehr erschwert. Daher belasten sie den Körper teilweise mehr als das sie ihn nähren. Zudem enthalten die genannten Gemüse viel Oxalsäure. Junger Spinat ist im Gegensatz zu den übrigen Gemüsen noch relativ leicht verdaulich und enthält wenig Oxalsäure. Was vermutlich auch eine Erklärung für seinen von den meisten Menschen viel angenehmer empfundenen Geschmack darstellt.
  • Hülsenfrüchte
    (z. B. Bohnen, Erbsen, Linsen, Erdnüsse)
    Hülsenfrüchte sind roh schwer bis gar nicht verdaulich. Mitunter werden sie gar als in rohem Zustand giftig bezeichnet – dazu kann ich sagen, dass ich etliche rohköstlich lebende Menschen kenne, u. a. die Tochter hier, die immer mal wieder rohe Hülsenfrüchte verzehren, ohne irgendwelche Vergiftungssymptome zu zeigen. Bei Bohnen reichen in der Regel wenige, um den Bedarf zu decken, Erbsen lassen sich auch in etwas größeren Mengen essen, Erdnüsse ebenso. Getrocknete Linsen und Erdnüsse in angekeimtem Zustand sind ein sehr beliebtes Gericht bei vielen Rohkostfamilien. Jedoch – auch angekeimt bleiben Hülsenfrüchte schwer verdaulich und führen häufig zu Gasbildung und entsprechenden Befindlichkeitsstörungen. Ich halte sie daher ebenfalls eher für suboptimal … wie auch bei allen anderen Nahrungsmitteln gilt: lass dich von deinem Körper leiten.
  • Gemüsefrüchte
    (z. B. Paprika, Tomaten, Gurken)
    Genau wie süße Früchte sind sie optimal für unsere Ernährung. Reich an Wasser und Nährstoffen. Und besonders gut, wenn du es grad mal nicht so süß magst. Manche Menschen vertragen Tomaten nicht so gut – probier aus, was für dich gilt. Grüne Paprika sind unreif, die anderen Farben kannst du unbesorgt essen.
  • Kürbisse
    (z. B. Zucchini, Hokkaido, Butternut, Spaghettikürbis)
    Kürbisfrüchte sind je nach Sorte relativ reich an Zellulose und daher schwerer verdaulich als die anderen Gemüsefrüchte. Ich finde Zucchini sehr bekömmlich, die anderen Kürbisarten liegen mir jedoch schwer im Magen. Was die Eignung für unsere Ernährung angeht, würde ich sie als nicht so optimal wie Früchte und Gemüsefrüchte, jedoch besser als z. B. Wurzelgemüse einordnen.
  • Salate
    (z. B. Batavia, Endivie, Eisberg)
    Geringer Nährstoffgehalt, je nach individuellem Empfinden fade oder mild im Geschmack, hoher Wassergehalt. Ich bevorzuge wenn überhaupt die Sorten, in denen noch ein paar Bitterstoffe enthalten sind, wie Endivie. Für mich sind Kultursalate eine Art Notbehelf bei Wildkräutermangel – besser als gar kein Grün.
  • Sprossen
    (z. B. Alfalfa, Buchweizen, Linsen)
    Sicher eine gute Lösung bei Mangel an frischem Grün, jedoch nicht so notwendig, wie häufig behauptet. Siehe auch Absatz über Hülsenfrüchte.
  • Küchenkräuter
    (z. B. Basilikum, Petersilie, Salbei, Oregano)
    Im allgemeinen zum Würzen = Geschmackverändern eingesetzt. Was ich für absolut nicht empfehlenswert halte. Vielfach im Eigengeschmack, pur gegessen, unangenehm und mithin nicht geeignet für unsere Ernährung. In der Übergangsphase kann Petersilie ein guter Einstieg in den „grünen“ Teil der Ernährung sein, wenn du sie magst. Jedoch ist auch sie reich an Oxalsäure und sollte daher nicht im Übermaß gegessen werden.
  • Toxische „Nahrung“
    (z. B. Zwiebeln, Lauch, Knoblauch, Rucola, Chilischoten, Ingwer, Radieschen)
    Enthalten toxische Säuren und Alkaloide, die das Gewebe reizen und die Nerven stimulieren. Vielleicht magst du aufgrund deiner bisherigen Prägung einige davon pur; ich habe jedoch noch kein rohköstlich aufgewachsenes Kind getroffen, dass irgendeines davon im Originalzustand essen würde. Im allgemeinen essen wir diese Dinge aufgrund ihrer scheinbar anregenden Wirkung, die jedoch in Wirklichkeit eine Entgiftungsreaktion unseres Körpers auf die angreifenden Substanzen ist.
  • Mais
    Ganz frisch gepflückt, schmeckt er süß und zeigt so einen relativ hohen Zuckergehalt. Schon wenige Stunden nach der Ernte jedoch überwiegt der Stärkeanteil und die Verdaulichkeit wird schwerer. Gut geeignet für die Übergangszeit.
  • Sellerie
    Optimale Nahrung! Reich an Wasser und Mineralien, gut verdaulich, basisch, lässt sich mit allem (außer Melonen) gut kombinieren.
  • Pak Choy (Stengel)
    Ähnlich wie Sellerie, etwas zellulosehaltiger, etwas bitterer.
  • Rhabarber
    Säurehaltig, ungenießbar.
  • Pilze
    Schwer verdaulich, niedriger Wasser- und Nährstoffgehalt. Viele Sorten sind giftig. Pilze sollen jedoch Vitamin D enthalten, also in der dunklen Jahreszeit möglicherweise eine gute Ergänzung des Speisezettels – falls du sie magst.
  • Avocado
    Enthält viele wertvoll Nährstoffe, jedoch auch viel Fett. Insbesondere die üblicherweise im Handel erhältlichen Sorten sind besonders auf ihren hohen Fettgehalt hin gezüchtet. Ich empfinde sie als eher belastend als nährend. Besser in Maßen essen.
  • Oliven
    Wenn sie sonnen- und baumgereift sind, eine in Maßen (hoher Fettgehalt!) empfehlenswerte Nahrung. Die meisten im Handel erhältlichen Oliven schmecken bitter (oder wurden mit Salz entbittert), weil sie nicht ausgereift sind.
  • Artischocken
    Bitter, stärkehaltig, meiner Meinung nach absolut un-lecker. Solange dir andere Nahrung zur Auswahl steht, lass sie lieber liegen.
  • Okra
    Stärkehaltig, reich an Zellulose, liefern wenig Energie. Gut, wenn du sie frisch bekommst, ansonsten schwer verdaulich. Wie Wurzelgemüse und Nüsse gut in der Übergangsphase aufgrund der füllenden Wirkung.
  • Aubergine
    Zellulosereich, ungenießbar.
  • Wildkräuter
    Extrem nährstoffreich, eine essentielle Ergänzung unseres Speiseplans. Die geschmackliche Vielfalt ist groß, es gibt milde, säuerliche, süße, bittere Wildkräuter. Wähle, was dir schmeckt, dann wird es deinem Körper geben, was er braucht!

Was meinst du dazu, wie sind deine Erfahrungen mit den genannten Nahrungsmitteln?

Die beste rohe Nahrung I

Welche rohen Nahrungsmittel sind die Besten für dich, für mich, für uns Menschen? Die Beantwortung dieser Frage erfordert keine Analysen, Labore, Vitamin- und Mineraltabellen. Vor allem eines brauchst du dafür: deine Sinne! Und ein wenig gesunden Menschenverstand.

Mein Verstand sagt mir, dass die für mich – einen Teil der natürlichen Schöpfung – geeignete Nahrung ebenfalls aus der Natur kommt. Also ein Teil dessen ist, was wächst. Künstliche Lebensmittel und -zusätze, extrahierte und verarbeitete Produkte, übermäßig Erhitztes … all das kommt in der Natur nicht vor und gehört somit nicht zu der für mich bestimmten Nahrungspalette. Potentielle Nahrungsmittel sind demzufolge nur natürliche, frische, unverarbeitete Nahrung. Innerhalb dieser Palette verraten mir meine Sinne, was für mich geeignet ist. Da die Sinne sich (zumindest bei all denen von uns, die durch jahrelange nicht-naturgemäße Ernährung konditioniert sind, auch durch das Mischen natürlicher Zutaten austricksen lassen, finde ich es noch wichtig, beim Mischen im Auge zu behalten, ob ich denn die Zutaten auch einzeln würde essen mögen. Denn wenn mein Geschmackssinn mir sagt, dass er beispielsweise diesen Pilz nicht mag, wird es meinem Wohlbefinden wohl kaum zuträglich sein, ihn unter etwas anderes gemischt zu mir zu nehmen. Magst du Knoblauch pur? Dann, aber auch nur dann, spricht sicher nichts dagegen, ihn gelegentlich in einen Dipp oder ähnliches zu mischen. Höre auf deinen Körper – und gib ihm die Chance, jede Zutat deiner Mahlzeiten einzeln zu bewerten!

Mit einer auf dieser Basis zusammengestellten Ernährung, bei der du dein Essen jeweils nach deinem aktuellen Bedarf auswählst, sorgst du meiner Meinung nach optimal für dein Wohlbefinden!

Rohköstlich Reisen – was haben wir im Gepäck?

Üblicherweise nehme ich auf Reisen keine Küchengeräte oder Geschirr mit – ein Taschenmesser habe ich immer in der Tasche, mehr brauchen wir unterwegs nicht. Da diese Reise ja aber doch ein bisschen länger geplant ist, wir unterwegs auch öfter mal campen werden (genauer gesagt: noch nicht wissen, wo wir schlafen werden 😉 ) und ohnehin mit dem Auto unterwegs sind (es also nicht so auf jedes Gramm Gepäck ankommt), kommt diesmal etwas mehr mit.

  • Ein paar normale Küchenmesser, zwei Schälchen, zwei Gläser oder Becher, Reisebesteck für die Tochter (ich ess ja lieber mit den Fingern 🙂 ), meine flexible Schneidunterlage.
  • Der kleine Spiralschneider kommt auf jeden Fall auch ins Gepäck – nicht nur für unterwegs, sondern auch für geplante Rohkostveranstaltungen/-kurse in Deutschland wird er sehr nützlich sein.
  • Ebenfalls mitreisen darf der Blender – auch er wird bei Kursen zum Einsatz kommen; sicher aber auch für die Tochter. Auf dem Campingplatz werde ich ihn nicht auspacken, bei einigen längeren Aufenthalten bei Freund*innen schon.
  • Eine Handvoll Ausstechförmchen packe ich vielleicht noch ein – die sind ja klein & leicht, und können mitunter die Laune beim Essen sehr anheben.

Was die Küchenausrüstung betrifft, war es das auch schon. So wundervoll ist unsere Ernährung; eigentlich brauchen wir, außer gelegentlich mal einem Messer, überhaupt kein Geschirr/Besteck/Geräte. Und mit der hier gelisteten Minimal-Ausstattung kann ich sogar, wenn ich will, fast alle meine Rezepte (& jede Menge neue) kreieren. Hach, ist doch toll, oder? 🙂

Was wir als Proviant für die ersten Tage und eventuelle „Durststrecken“ fernab von unserem gewohnten Früchteparadies eingepackt haben, liest du in den nächsten Tagen hier!

P. S. Natürlich beschränkt sich unser Gepäck nicht auf die Nahrungsversorgung; auch eine Menge Klamotten (die uns im kühleren Norden hoffentlich warm halten werden), das mobile Office, Skizzenblock, Notizbuch & Stifte, Zelt, Luftmatratzen, Schlafsäcke und ein Kinderkoffer voller Spielzeug füllen unser kleines tapferes Auto.

Wovon hab ich eigentlich gelebt, bevor ich hierher kam? Grundnahrungsmittel Papaya!

LEBENs-Mittel

Lebensmittel sind Mittel zum Leben. Vermittler von Lebendigem. Andernfalls verdienen sie diesen Namen nicht! Du bist was du isst … entscheide dich für das Leben!

Lebendige Nahrung kann nur pflanzlich sein … Fleisch, auch rohes, ist eindeutig tot!

Licht & Leben
Licht & Leben


Wovon hab ich eigentlich gelebt, bevor ich hierher kam? Mein Grundnahrungsmittel der Saison: Papaya!

Elemente natürlicher Ernährung

Sich natürlich zu ernähren – das ist viel mehr als nur roh & vegan zu essen.

In der Natur gibt es keine Supermärkte und Fruchtversender, über die du alles zu jeder Jahreszeit beziehen kannst. Natürlich essen – das beinhaltet auch ein jahreszeitlich wechselndes Sortiment. Regional und saisonal essen. Statt, wie bei uns weit verbreitet, im Winter besonders üppig zu essen, stellt diese Jahreszeit eigentlich eine durch die Natur bedingte Fastenzeit, eine karge Zeit dar.

Falls du die Möglichkeit hast, selber anzubauen – nutze sie! Das bietet dir erstens naturnähere, hochwertigere Nahrung, als im Handel erhältlich und macht dich zweitens unabhängiger. Dein eigenes Essen anzubauen ist fast so gut wie selber Geld zu drucken!

Möglichst viele Wildkräuter/-früchte sammeln!

Nicht nur bei der Nahrungsauswahl, auch beim Essverhalten lässt sich unser Wohlbefinden durch naturnähere Gewohnheiten positiv beeinflussen:

Essen nach Hunger statt geregelter Mahlzeiten nach der Uhr. Nahrungsauswahl nach Appetit; es muss nicht unbedingt die ganze Familie zur gleichen Zeit das Gleiche essen.

Nicht nachts essen. Unter natürlichen Bedingungen würdest du nichts pflücken & essen, was du nicht zweifelsfrei sehen/erkennen kannst.

Essen um Hunger zu stillen, andere Bedürfnisse auf andere, angemessenere Art, befriedigen. Neue Geschmäcker ausprobieren. Persönliche Erfahrung höher bewerten als anderer Leute Lehren.

Was macht für dich eine natürliche Ernährung aus?

Zum Unsinn der Kalorientheorie

Wissenschaft = Wissen schaffen, Wahrheit suchen? Schön wär es. Jedoch bestimmen in der Regel alle möglichen Interessen die Richtung, in die gesucht (& gefunden) wird. Denn die Ergebnisse sind nicht zuletzt abhängig von den Fragen & der Art, wie sie gestellt werden. Und die wiederum von der Motivation, vom erhofften Ziel der Untersuchung. Selbst eine wahrhaft objektive Untersuchung könnte als Ergebnis nur den gerade aktuellen Stand des Wissens wiedergeben – der schon morgen überholt sein kann. Macht es also Sinn, sich auf „wissenschaftliche“ Ergebnisse zur Ernährung oder überhaupt zur Gesundheit zu verlassen, statt auf die eigene Beobachtung der Natur, des eigenen Körpers, des eigenen Befindens???

Beispiel Kalorienbedarf: noch vor ca. 100 Jahren wurde in den westlichen wohlhabenden Ländern dieser Welt angenommen, dass ein Mensch von 70kg zum lebenslangen Erhalt seiner Gesundheit & Leistungsfähigkeit täglich 3.500 kcal brauche. 1935 sollte dann die Ernährungskommission des Völkerbundes diese Frage mit weltweiter Gültigkeit, für alle Völker also, beantworten – und kam zu dem deutlich niedrigeren Ergebnis von 2450 kcal. Immerhin 30% weniger! Kurze Zeit später untersuchte ein Ausschuss in der Schweiz in Angesicht des 2. Weltkrieges & der zu sichernden Versorgungslage des Landes die Frage erneut & definierte den Bedarfssatz mit 2.150 kcal noch einmal neu. Während der knappen Kriegsjahre bewährte sich diese Empfehlung sowohl logistisch als auch vom gesundheitlichen Zustand der Bevölkerung her ausgezeichnet. Als jedoch nach dem Krieg die Nahrungsfülle wieder zunahm (& verkauft werden wollte), stiegen auch die offiziellen Richtlinien in den Lehrbüchern wieder auf 3000 kcal. Und das alles galt als „wissenschaftlich erwiesen“! (Quelle: Das Geheimarchiv der Ernährungslehre, Dr. Ralf Bircher)

Heutzutage liegen die wissenschaftlich definierten Bedarfssätze zwar niedriger, und das Wissen darum, dass weniger in der Ernährung oft mehr ist, ist gestiegen. Die Frage, ob dieses Maß als Grundlage für den Nahrungsbedarf überhaupt taugt, bleibt für mich trotzdem bestehen.

Kann eine blasse, weitgereiste Gewächshaustomate, wie du sie im Januar in Deutschland kaufen kannst, deinen Körper tatsächlich im selben Maß nähren wie eine sonnengereifte, unter freiem Himmel in deiner nahen Umgebung herangewachsene Tomate, die du im Sommer frisch erntest? Die Antwort ist offensichtlich – und dennoch haben beide Tomaten denselben Kaloriengehalt.

Den angeblichen Kalorienbedarf deines Körpers auf Basis seines Gewichtes festzustellen, ist komplett unzureichend, da der Energiebedarf mit der Körperstruktur (Fett/Muskeln), der körperlich erbrachten Leistung, der Umgebung/Sonne/Temperaturen schwankt.

Kalorien messen nichts anderes als die durch die Verbrennung eines Nahrungsmittels produzierte Wärme. Dein Körper ist aber kein Brennofen. Was er wirklich braucht, sind Nährstoffe! Sicher kennst du den Begriff der „toten Kalorien“, aus Weißmehlprodukten, Zuckersüßigkeiten etc – sie liefern viele Kalorien, aber praktisch keinen Nährwert; machen dick oder dünn, je nachdem, wie dein Körper auf den unnützen Ballast reagiert.

Kein Tier kommt auf die Idee, seine Kalorien zu zählen. Gegessen wird – bei natürlich lebenden & sich ernährenden Tieren – bis zur Sättigung. Die dann eintritt, wenn der Körper alle Nährstoffe hat, die er braucht. Und die du nur dann bemerkst, wenn du auf deinen Körper und seine Signale achtest. Kalorien zu zählen und danach zu essen, ist nicht nur überflüssig sondern sogar schädlich, weil du dabei über die Signale deines Körpers hinweggehst bzw. sie gar nicht erst wahrnimmst.

Gleichgültig, ob du Gewicht verlieren oder zulegen willst: die Kalorieneinnahme zu kontrollieren, ihre Aufnahme zu begrenzen oder eine Mindestmenge an Kalorien zu verzehren, macht absolut keinen Sinn! Eine Mindestkalorienaufnahme zu beachten mag einzig in der Übergangsphase zur Rohkost für manchen nützlich sein, um sicherzustellen, dass du genug isst und nicht versehentlich aus purer Unzufriedenheit, Hunger, aufgrund von viel zu wenig essen, wieder zur Kochkost zurückfällst. Notwendig ist das Kalorienzählen auch in dieser Zeit nicht!

Dauerhaft auf jeden Fall ist der Weg zur Gesundheit und deinem Wunschgewicht ganz klar: ernähre dich natürlich: roh, vegan, möglichst ungemischt, naturbelassen. Achte darauf, was dein Körper dir signalisiert und iss nach seinem Appetit. Bewege dich viel, vermeide negativen Stress und achte auf ausreichend frische Luft und Sonne. Und: hab Geduld! Je gesünder der Körper wird, desto weniger Nährstoffe braucht er, weil er die, die er bekommt, immer besser verwerten kann. Verbesserte Gesundheit geht Hand in Hand mit dem Abbau von Toxizität (wie z. B. überschüssigem Gewicht) und der Fähigkeit, neues, gesundes Gewicht aufzubauen (falls nötig).

Linsensprossen zu Papaya

Linsensprossen

Gekeimte Kerne, Samen oder Hülsenfrüchte sind in vielerlei Hinsicht ein wertvoller Bestandteil einer rohköstlichen Ernährung. Sprossen & Keimlinge sind der Beginn einer neuen Pflanze & sie stecken voller Lebenskraft. Nach Dr. Székelys Einteilung der Nahrungsmittel sind es sogar die wertvollsten aller Nahrungsmittel: biogene Nahrungsmittel. Sie sind hochgradig lebens- und energiespendend & besitzen die Fähigkeit, den menschlichen Organismus zu regenerieren & zu revitalisieren. Biogene Nahrungsmittel sind in der Lage, einen völlig neuen Organismus hervorzubringen. Diese Lebenskraft wird auf den Menschen übertragen & hilft bei Heilungs- und Regenerationsprozessen.

Kerne und Samen werden durch das Keimen besser verdaulich, getrocknete Hülsenfrüchte lassen sich in dieser Form auch roh essen. Da Kerne, Samen und Hülsenfrüchte sich im Gegensatz zu Frischkost gut länger aufbewahren lassen, kannst du so immer für einen kleinen Vorrat im Küchenschrank sorgen, auf den du im Bedarfsfall zurückgreifen kannst. Zudem sind Sprossen eine relativ kostengünstige Möglichkeit, satt zu werden.

Sprossen & Keimlinge kannst du ganz einfach in deiner Küche ziehen & wenn du sie so lange keimen lässt, bis sie grüne Blättchen entwickeln, helfen sie dir im Winter sogar über die wildkräuterlose Zeit. Zum Keimen werden diverse verschiedene Behältnisse angeboten; du kannst Nussmilchbeutel verwenden, Keimgläser oder Keimschüsseln, aus Glas, Kunststoff oder Ton, oder gar einen Sprossengarten.

Es geht aber auch ganz schlicht – ich verwende momentan einfach ein großes Schraubglas, über dessen Öffnung ich ein zusammengefaltetes Stück dünnen Stoffs mit einem Gummiband befestige und das Glas dann kopfüber, leicht schräg hinstelle – mit dem Deckel als Unterlage, damit es schräg steht und die überschüssige Flüssigkeit ablaufen kann.

Keimen kannst du z. B. Linsen, Mungobohnen, Erbsen, Kichererbsen, Sonnenblumenkerne, Alfalfa, Lein, Sesam, Hanf, Mandeln, Kürbiskerne … Du kannst die Keime dann einfach so essen, pur oder mit Früchten oder Gemüsen kombiniert, oder sie weiterverarbeiten, z. B. zu Samenkäse oder Falafeln.

Ich selbst mache mir aus Sprossen eher wenig, die Tochter jedoch liebt sie sehr. Am liebsten sind ihr Linsensprossen, die sie z. B. so isst:

  • Zum Frühstück, zu Kiwi oder Papaya.
  • Als Nascherei zwischendurch, zusammen mit Rosinen oder einfach pur.
  • Zusammen mit Avocado in ein Eisbergsalatblatt gewickelt.
Linsensprossen zu Papaya
Linsensprossen zu Papaya

Genießen was da ist!

Für all die, die mich um unser hiesiges Früchteangebot beneiden: ja, ich bin sehr froh & dankbar dafür, es bedeutet für mich – zusammen mit dem angenehmen Klima – die Lebensqualität, die ich mir wünsche. Jedoch: eine rohköstliche Ernährung funktioniert auch in Deutschland; ich habe selbst fünf Jahre lang dort roh, vegan, früchte- und grünzeugbasiert, gegessen und es genossen! (Die Ernährung, das Leben … das Wetter, zugegebenermaßen, nicht wirklich immer 😉 ).

Genieß die Vorzüge deines Lebensraums. In Deutschland kommt jetzt der Sommer – mit Kirschen, Erdbeeren, Himbeeren, Brombeeren, Johannisbeeren, Heidelbeeren, Pflaumen … all das gehört übrigens hier zu den Exoten, ist kaum oder gar nicht erhältlich. Ausgenommen Erdbeeren, die hier aber bei weitem nicht so gut schmecken.

Ein weiteres großes Plus für das mitteleuropäische Klima: das Wildkräuterangebot! Darauf freue ich mich schon, wenn ich im Sommer nach Deutschland komme 🙂 … Beinwell! Ob er mir wohl dieses Jahr noch immer so gut schmecken wird?

Genießen, was da ist … dazu gehört für mich in den letzten Jahren zunehmend auch, zu lernen, mit dem regionalen, saisonalen Angebot zufrieden zu sein. Noch peppe ich „langweilige“ Zeiten, wie den Winter, als es wochenlang nur Orangen und Bananen an süßen Früchten gab, mit Datteln auf. Und ja, ich gebe zu: in Deutschland könnte ich mir das auch nicht wirklich vorstellen. Aber glücklicherweise gibt es da ja importierte Bananen, Orangen, Datteln, Melonen, Ananas usw.

Die Bedeutung von Ölen in der Rohkost

Wie jetzt – Öle?!? Ist hier nicht sonst immer von natürlicher, unverarbeiter Nahrung die Rede? Yepp, so ist es, und dementsprechend einfach ist die Antwort: Öle, auch die sogenannten nativen, kaltgepressten, in Rohkostqualität, sind definitiv kein notwendiger Bestandteil deiner rohköstlichen Ernährung. Mehr noch: als eindeutig verarbeitete Produkte gehören sie nicht zu unserer natürlichen Nahrungspalette und sollten daher optimalerweise auch nicht Teil deiner Nahrung sein. Falls du während einer Übergangszeit noch Öle verwenden willst, achte auf deren Rohkostqualität!

Kaltgepresst bedeutet nicht zwingend, dass bei der Pressung tatsächlich kontinuierlich die Temperatur kontrolliert wird und das Öl wirklich nicht über 43°C erhitzt wird. Selbst bei tatsächlich „rohen“, also nicht hitzegeschädigten, Ölen leiden die Inhaltsstoffe unter der Oxidation. Wie empfindlich Öle sind, ist dir sicher schon selbst aufgefallen. Selbst bei kühler und lichtgeschützter Lagerung verändern sich Geruch und Geschmack relativ schnell. Also wenn überhaupt, dann nur kleine Mengen rohköstlicher Öle kaufen, geschützt und nicht zu lange lagern – und möglichst bald vom Speisezettel streichen!

Nebenbei bestehen Öle zu 100% aus Fett. Die Verwendung von Ölen in Rezepten führt daher schnell zu einem viel zu hohen Fettanteil deiner Ernährung – was, ob roh oder nicht, sicher nicht gesund ist!

  • Zuviel Fett belastet die Nebennieren und führt zu Problemen mit dem Blutzucker und zu Diabetes
  • Überschüssiges Fett wird vom Körper als „Vorrat“ gespeichert – die Folge: Übergewicht
  • Zuviel Fett fördert die Vermehrung von Candida
  • Übermäßig viel Fett im Blut kann zu Ablagerungen an den Wänden der Blutgefäße führen: Arteriosklerose. Bluthochdruck, Aneurismen, Thrombosen, Herzinfarkt, Schlaganfall hängen alle mit übermäßig viel Fett in der Ernährung zusammen!
  • Zuviel Fett im Blut vermindert die Fähigkeit der roten Blutkörperchen zum Sauerstofftransport & erhöht somit das Krebsrisiko. Ein niedriger Blutsauerstoffspiegel beeinträchtigt darüberhinaus alle Zellfunktionen, einschließlich der Funktionen der Muskel- und Gehirnzellen.

Aber sind denn in Olivenöl, Hanföl usw. nicht jede Menge wertvoller Vitalstoffe enthalten? Die wertvollen Inhaltsstoffe sind in den Ausgangsstoffen der Öle enthalten – in Oliven, Hanf und sonstigen Saaten und Nüssen, Avocados, Kokosnüssen. Wenn dein Körper danach verlangt – iss die Originale! Ganz, pur, unverarbeitet. Dabei ist die Gefahr der „Überdosierung“ mit Fett übrigens auch gleich deutlich geringer.

Und was mache ich jetzt mit den hochwertigen rohköstlichen Ölen in meiner Küche? Wofür sich Öle wirklich gut eignen, ist die Körperpflege. Die Haut ist unser größtes Organ und zu ihren Funktionen gehört neben der Ausscheidung auch die Aufnahme – alles, was auf deine Haut kommt, gelangt auch in deinen Körper. Chemiehaltige Kosmetikprodukte (ja, das betrifft auch die aus dem Bioladen!) bringen neben des gewünschten Pflegeeffekts vor allem jede Menge potentiell krebserzeugender Gifte auf deine Haut. Grund genug, Cremes, Lotionen, Shampoos, Make-Up usw. schnellstmöglich zu entsorgen.

Wundervoll zum Einölen der Haut ist Kokosöl – es pflegt & glättet die Haut und riecht auch noch phantastisch!
Olivenöl ergibt einen wunderbaren Badezusatz. Oder, in der Mischung mit grobem Sand, ein angenehmes Peeling.
Die extrem trockene Haut von Neurodermitikern profitiert häufig vom Einölen mit Hanföl … was nach der Umstellung auf Rohkost schon bald immer seltener notwendig sein wird 🙂
Auch trockenen Haarspitzen tut ein wenig Öl gelegentlich gut – vorsichtig einkneten und wirklich nur gaaanz wenig nehmen.

papaya-entera

Was am allerbesten schmeckt

Am besten schmeckt es … genau, wenn du Hunger hast. Und der allererste Bissen ist der allerbeste. Neben Hunger noch vorausgesetzt, dass du das isst, was dein Körper wirklich gerade will, sollte es zu Beginn des Essens geradezu himmlisch schmecken. Optimal wäre es, aufzuhören, sobald der himmlische Geschmack nachlässt. Spätestens aber dann, wenn es nicht mehr gut schmeckt. „Dieses Stück schmeckt nicht mehr.“, so hörte sich das heute morgen bei der Tochter an, nachdem sie etwa die Hälfte einer gut 1kg schweren Papaya genußvoll aufgegessen hatte.

Geruch & Geschmack zeigen dir – eine natürliche, unverarbeitete Nahrungsauswahl vorausgesetzt – was & wieviel dein Körper braucht. Wenn du dir ausreichend Zeit & Ruhe beim Essen nimmst, merkst du auch genau daran, wann du genug hast: der umwerfend leckere Geschmack lässt nach, und dann schmeckt es gar nicht mehr.

Schon das Mischen verschiedener Nahrungsmittel, von Würzen, Salzen, Süßen, Trocknen, Kochen ganz zu schweigen, erschweren oder verhindern allerdings diese klaren Rückmeldungen. Und führen so, genau wie Essen in Hektik, zu Fehlernährung, Überessen und deren Folgen. Je weniger du die einzelnen Zutaten noch herausschmecken kannst, um so eher.

Fazit: so natürlich, frisch, unverarbeitet wie möglich essen. Und so entspannt wie möglich.

Wenn du zubereiten, mischen, möchtest: verwende möglichst wenige Zutaten, insbesondere bei vermixten Zubereitungen wie Smoothies, Cremes, Saucen. Und achte beim Mischen darauf, ob du die Zutaten auch allein für sich mögen würdest.

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