Nicht alles, was vegan zu sein scheint, ist es auch

Es ist ja keineswegs alles vegan, was es auf den ersten Blick zu sein scheint. Das gilt z. B. für Wein, Fruchtsäfte und – wie ich gerade gelernt habe – auch für Essig.

Falls du jetzt ebenso staunst wie ich – schließlich enthält Essig doch keine tierischen Zutaten?!??: tut er auch nicht wirklich. Allerdings wird er, ebenso wie Wein und viele Fruchtsäfte, häufig mit tierischen „Produkten“ geklärt, also gefiltert. Beim Essig handelt es sich dabei um Gelatine, bei Fruchtsäften um Hühnerei. Wie jedeR AllergikerIN weiss, bleiben dabei logischerweise Spuren im Essig bzw. Saft oder Wein zurück. Und selbst wenn nicht, verursacht dieses Herstellungsverfahren doch den Tod bzw. das Leiden von Lebewesen.

Falls es dir also, so wie mir, ebenfalls wichtig ist, auch über deine unmittelbare Ernährung hinaus vegan zu leben und nach Möglichkeit kein Tierleid zu verursachen bzw. zu unterstützen, frag vor dem Kauf von Essig (Wein, Saft) beim Hersteller nach, wie das Produkt gefiltert wird. Alle Essige von Rapunzel z. B. werden nach Aussage des Herstellers durch Kunststoff oder Papier gefiltert – es geht also auch anders!

Richte dein Essen liebevoll an - auch Auge und Seele wollen genährt werden.

Lebendige Nahrung im Wachstum

Als Roh-VeganerIn kennst du sicher die Frage, was um Himmels willen du denn bloss essen kannst. Viele sind beim Nachdenken über die zur Verfügung stehende Nahrungsauswahl mit Blick auf die Kochkostküche eher auf den gefühlten „Mangel“ fokussiert … was nämlich alles NICHT zur Rohkost dazu gehört. Wir wissen es besser 🙂 … die zur Verfügung stehende Nahrungspalette in der veganen Rohkost ist schier unendlich groß!

Dazu gehören

  • alle essbaren Früchte dieser Erde … von denen ich in meinem Leben, selbst nach neun Jahren als Rohköstlerin, bei weitem noch nicht alle durchprobiert habe … und unter denen es sooo viele Köstlichkeiten gibt, dass ich mich niemals entscheiden könnte, welche ich denn am Allerliebsten mag.
  • alle essbaren Wildkräuter, Baumblätter, Gräser, Wurzeln, Blüten, Algen usw.
  • Unmengen unterschiedlicher Kulturgemüse: Wurzelgemüse, Knollengemüse, Salate, Blattgemüse, Gemüsefrüchte, viele Hülsenfrüchte, …
  • Nüsse, Samen, Kerne
  • Sprossen & Keimlinge, ganz einfach selbst zu ziehen aus Kernen, Samen und Hülsenfrüchten

Um letztere geht es hier heute: Sprossen und Keimlinge. Sie sind der Beginn neuen Lebens, der Anfang einer neuen Pflanze, voller Lebenskraft und Wachstumsenergie. Sie sind vitaler als jede ausgewachsene Pflanze & besitzen die Fähigkeit, den menschlichen Organismus zu regenerieren & zu revitalisieren. Biogene Nahrungsmittel(*1) sind in der Lage, einen völlig neuen Organismus hervorzubringen. Diese Lebenskraft wird auf den Menschen übertragen & hilft bei Heilungs- und Regenerationsprozessen.

Praktische Vorteile bieten sie außerdem: du kannst jederzeit, unabhängig vom Klima, dein eigenes Grünfutter ziehen. Samen, Kerne & Hülsenfrüchte sind preisgünstig und gut zu lagern.

Besonders bei Kindern sind Sprossen häufig sehr beliebt – vielleicht, weil auch sie im Wachstum sind und daher die hochgradige Energie der Keimlinge gut gebrauchen können. Keimen kannst du, wie schon gesagt, Kerne, Samen und Hülsenfrüchte. Aufgrund der Vorlieben der Tochter (ich mache mir nicht viel aus Sprossen) gibt es bei uns meistens Linsen (verschiedene Sorten, wie z. B. DuPuy, rote Linsen, unterschiedliche braune Linsen aus Lanzarote und Fuerteventura, … ), Kichererbsen, Adzukibohnen, Erbsen oder Sonnenblumenkerne. Was du sonst noch keimen kannst: Mungobohnen, Nüsse, Leinsamen, Kürbiskerne, Mandeln, Sesam … und natürlich all die als Grünsprossen angebotenen Keimsprossen wie Alfalfa, Brokkoli, Rettich, Radieschen etc. und auch Getreide wie Weizen, Gerste, Dinkel usw. … (Die aus dem Getreide wachsenden Gräser enthalten übrigens kein Gluten.).

Du kannst die Sprossen einfach so essen, sie lassen sich gut zu Avocado, Gemüsen oder Salaten kombinieren. Oder du vermixt sie zu Hummus (Kichererbsen), Patés (Kerne) oder bereitest Samenkäse oder rohe Falafeln daraus zu.

Bei uns sieht das z. B. so aus:

Richte dein Essen liebevoll an - auch Auge und Seele wollen genährt werden.
Richte dein Essen liebevoll an – auch Auge und Seele wollen genährt werden.
Linsensprossen mit Avocado, Stangensellerie und Tomate
Linsensprossen mit Avocado, Stangensellerie und Tomate

*1 Hier liest du mehr über lebendige Nahrung und die besondere Energie von gekeimter Nahrung.

Früchte-Management

Der Traum: Bei Hunger einfach reife Früchte vom Baum oder Busch pflücken und essen.

Meine und wahrscheinlich auch deine Realität sieht (noch) anders aus: ich kaufe mein Essen, üblicherweise für mehrere Tage auf Vorrat, auf dem Markt oder im Laden. Meistens sind die Früchte dann noch nicht ess-reif und brauchen einige Zeit zum Nachreifen. Bei Vorratskäufen (mangels Möglichkeit, täglich frisch einzukaufen oder auch, weil Großeinkäufe meist günstiger sind) ist es auch sinnvoll, Früchte in unterschiedlichen Reifegraden mitzunehmen, damit sie sich einige Tage lang halten. Wichtig um immer ausreichend – aber möglichst nicht zu viel – frische Nahrung, insbesondere Früchte, im Haus zu haben, ist ein bisschen Planung beim Einkaufen und etwas Wissen über die richtige Lagerung der Nahrungsmittel.

Hier sind mal ein paar Tipps von mir für die sinnvolle Lagerung und Nachreifung von Früchten:

  • Zunächst einmal: es reifen nicht alle Früchte nach! Und bei den Sorten, die es tun, klappt das auch nur, wenn sie nicht zu früh geerntet wurden. Achte also darauf, keine knallgrünen Papayas oder Bananen zu kaufen. Zu den Früchten, die nachreifen, gehören u. a. Birnen, Bananen, Aprikosen, Pfirsiche, Nektarinen, Cherimoyas, Kakis, Papayas, Mangos, Avocados und Kiwis. Kaum oder gar nicht reifen meiner Erfahrung nach u. a. Kirschen, Mispeln, Paprika und Trauben nach.
  • Lagere Früchte NICHT im Kühlschrank! Die meisten Früchte verlieren ihr Aroma bei zu kühler Lagerung. Zum Nachreifen ist es den meisten Früchten im Kühlschrank deutlich zu kalt. Bananen, die unter 7°C gelagert werden, werden unansehnlich grau. Ausnahmen bestätigen die Regel: Sehr reife Früchte, die dir sonst verderben, bewahrst du natürlich besser im Kühlschrank auf. Optimal ist ein Kühlschrank, bei dem du die Temperatur einstellen kannst. Eine günstige Temperatur zur Lagerung von reifen Früchten liegt bei etwa 12°C. Und: es gibt einige Fruchtsorten, die tatsächlich zum Nachreifen besser im Kühlschrank aufgehoben sind. Dazu gehören Cherimoyas und Kakis. Aber auch diese bitte nicht in die kältesten Zonen des Kühlschranks legen!
  • Tropische Früchte brauchen ein warmes & feuchtes Klima um nachzureifen. Das kannst du erzeugen, indem du sie in Plastikdosen oder -tüten verpackst und an einen warmen Platz legst. Das funktioniert recht gut mit Durian, Safus, Sapoten, Sapotillen, …
  • Auch Avocados haben es gern warm, allerdings brauchen sie nicht soviel Feuchtigkeit. Wickle sie dick in Zeitungspapier ein und/oder lagere sie zusammen mit einem Apfel.
  • Lagere unreife Früchte zusammen mit reifen! Viele reife Früchte strömen Ethanol aus; ein Gas, das auch bei den noch nicht so reifen Früchten die Reifung beschleunigt. Lagere z. B. deine Bananen in Schichten: die unreifen unten, die reifsten ganz oben. Schau alle 1-2 Tage nach & schichte ggfs. um, damit dir nicht versehentlich Früchte verderben.
  • Ein guter Aufbewahrungsort für Äpfel ist ein trockener Keller. Dort ist es dunkel, kühl und lichtgeschützt; so lassen sich Äpfel wochenlang lagern. Nach einiger Zeit schrumpeln sie ein bisschen ein, aber das schadet nichts; sie schmecken dann noch intensiver.
  • Beeren reifen nicht nach und halten sich nicht lange. Bring davon sinnvollerweise nur so viele nach Hause, wie du innerhalb weniger Tage essen kannst.
  • Grünzeug und Gemüsefrüchte sind im Kühlschrank am besten aufgehoben. Auch hier gilt jedoch: es sollte nicht zu kalt sein! Zucchini, Salate und Co vertragen wie auch die wasserreichen süßen Früchte keine frostigen Temperaturen. Alle grünen Blätter (Salate, Wildkräuter, Spinat etc.) halten sich am Besten, wenn sie luftig in einem verschlossenen Glas, Plastiktüte oder -dose gelagert werden. Gemüse wie Möhren oder Brokkoli jedoch halten sich gut gekühlt besser. Tomaten hingegen gehören gar nicht in den Kühlschrank, sie halten sich gut (und reifen auch ein wenig nach) an einem warmen, sonnigen Platz.

 

Yogische Ernährung

Viele Rohköstler (oder andere bewusst-essende Menschen) kommen früher oder später zum Yoga, viele Yogis ernähren sich vegan. Das ist sicher kein Zufall. Wichtige Aspekte von Yoga sind die Ernährung sowie die Einsicht, dass wir alles im Leben haben können, wenn wir bereit sind, dies auch anderen Lebewesen zu gewähren. Willst du frei und glücklich sein, dann lebe (entscheide) so, dass auch andere Lebewesen frei und glücklich leben können. Dies gilt auch bei der Wahl deiner Nahrungsmittel … und führt mMn geradezu zwangsläufig zu einer veganen Ernährungs- (und Lebens-) weise.

Im Ayurveda, der Lehre vom Leben, werden Nahrungsmittel zudem in drei verschiedene Gruppen eingeteilt:
– rajasich
– tamasich
-sattvisch

. Diese Einteilung beruht auf den drei „Gunas“, den Gemütszuständen des Menschen: Tamas, Sattva und Rajas. Tamas ist träge, unbewusst – unser vorherrschender Gemütszustand während des Schlafes. Rajas ist unser Tageszustand: bestimmt von Aktivität und Stimulation. Sattva ist das Gleichgewicht, der Ausgleich von Tamas und Rajas. Ein ausgeglichener Geist, in dem Mitgefühl, Bewusstheit und Intelligenz zu Hause sind.

Rajasische Lebensmittel erhitzen Körper und Geist. Für Menschen mit Kapha-Konstitution oder bei Trägheit und Gleichgültigkeit sind rajasische Lebensmittel in angemessener Dosierung zu empfehlen. Für die meisten jedoch fördert ein Zuviel an rajasischen Lebensmitteln Ungeduld, Aggression und Rechthaberei. Scharfe Gewürze, Zwiebel und Knoblauch, Paprika und Chilis sowie Kaffee und schwarzer Tee und alle Arten von Genussmitteln – auch Alkohol – gehören zu rajasischen Lebensmitteln. Auch wenn du bei der Zubereitung des Essens zornig oder voller Spannungen bist, wird das Essen rajasisch.

Tamasische Lebensmittel machen unseren Geist und Körper müde, träge und stumpf. Sie sind oft schwer verdaulich und begünstigen Krankheiten, da sie Schlacken produzieren. Dazu gehören: Fleisch, Eier, H-Milch, Pilze, Tiefkühl-und Dosenprodukte und alle Arten von Instant-Produkten, raffinierter Zucker, industriell hergestelltes Salz sowie Erdnussprodukte.

Rajasische und tamasische Lebensmittel sind also nicht wirklich zu empfehlen für uns. Empfehlenswert ist eine sattvische Ernährung, die für einen klaren Geist und einen gesunden und vitalen Körper sorgt.

Indem wir frische, vitalstoffreiche und liebevoll zubereitete Nahrung zu uns nehmen, stärken wir unser Sattva-Guna. Sattvische Ernährung verzichtet auf Fleisch, Fisch und Eier. Sattvische Nahrungsmittel sind reife Früchte, Nüsse (außer Erdnüsse), Blattgemüse, Reis, Weizen, Mungobohnen und Linsen sowie Ingwer und Kurkuma.

Außerdem trägt zur Energie des Essens noch die innere Haltungs während der Zubereitung und der Nahrungsaufnahme bei. Eine schöne Angewohnheit ist es, vor dem Essen kurz zu danken – sei es per Gebet, Danksagung oder einem Mantra.

 

3-milchschokolade

Warum wir Schokolade essen

„Dein tiefstes Begehren [ist] Intimität, denn, in Wahrheit, bist du so offen wie die Liebe — aber du hälst dich selbst für ein getrenntes, isoliertes Individuum. Deshalb planst und träumst du davon, in deiner Beziehung das zu erfahren, was du in Wirklichkeit bereits bist.

Du willst finanzielle Sicherheit genießen, denn, in Wahrheit, bist du der Überfluss, obwohl du annimmst, nur Anstrengung könne dir ein Gefühl von Leichtigkeit verschaffen …

Du willst Schokolade essen, denn tief in deinem Herzen, bist du glückselige Fülle, obwohl du dich oft deren Vergnügen verschließt und so nach ihrem Geschmack suchst.“

Im englischen Original: „Your deepest desire [is] intimacy because, in truth, you are open as love–but you assume yourself to be a separate, isolated individual. So you scheme and dream to experience in your relationship what, in truth, you already are.
You want to enjoy financial security because, in truth, you are abundance, although you assume only effort will provide a feeling of ease…. You want to eat chocolate because, deep in your heart, you are blissful fullness, though you often close to its pleasure and so seek its taste“.)

von David Deida

Das Universum ist Liebe, und du bist ein Teil davon, du bist alles. Sei dir deiner Liebe, deiner Fülle, deiner Vollkommenheit bewusst – und du brauchst kein Essen mehr als Seelennahrung, als Ersatz. Genieße Nahrung nur dann, wenn dein Körper sie braucht.

Aufbewahrung von frischer Nahrung

Am liebsten würde ich mein Essen ja immer direkt dann ernten/pflücken/sammeln, wenn ich hungrig bin. Nicht einkaufen und vor allem: keine Vorräte anlegen. Allerdings ist mein Lebensstil davon (noch) weit entfernt, kein Garten, kein Baum, keine Wiese direkt vor der Tür … dafür viiiiiel Sonne und blauer Himmel (aber für eine Umstellung auf Lichtnahrung esse ich einfach viel zu gern 🙂 ) … Folglich finden sich in unserer Küche reichlich Vorräte: neben Samen, Kernen, getrockneten Algen, Datteln und Trockenfrüchten vor allem immer viele frische Früchte, Salate und Gemüse. Unsere Hauptnahrungsquelle hier ist der samstägliche Bauernmarkt, wo wir den größten Teil unseres Wochenbedarfs einkaufen. Nicht optimal, insbesondere was das Grünzeug betrifft, aber anders lässt es sich momentan nicht einrichten.

Um besonders eben das Grünzeug, aber auch Früchte und Gemüse, möglichst lange frisch zu halten, empfiehlt es sich, ein wenig auf die richtige Lagerung zu achten. Es gibt tolle Lagermethoden in Kellern, kühlen Speisekammern, auch in Erde etc. – über derartige Möglichkeiten verfügen wir allerdings momentan nicht. Dafür luxuriöserweise über einen großen Kühlschrank, bei dem sich die Temperatur bis zu 9°C einstellen lässt. So funktioniert es bei uns, im Rahmen der Standardmöglichkeiten eines Apartments, gut:

 

  • Früchte: Lagere ich überwiegend an einem sonnengeschützen Platz bei Raumtemperatur. Die meisten Früchte halten sich am Besten an einem schattigen, kühlen Platz. Im Kühlschrank ist es den meisten zu kühl; insbesondere Bananen vertragen keine Lagerung unter 7° C – sie werden dann ganz grau. Papayas verlieren im Kühlschrank ihren Geschmack. Bei manchen Früchten wie z. B. Avocados lässt sich die Reifung durch Aufbewahrung im Kühlschrank etwas verlangsamen. Andere hingegen, wie z. B. Cherimoyas und Kakis, mögen kühles Klima und reifen im Kühlschrank sogar besser nach als bei Raumtemperatur. Apropos unreife Früchte: bei Raumtemperatur reifen die meisten gut nach. Hilfreich ist auch die Lagerung zusammen mit Äpfeln oder anderen reifen Früchten, die Ethanol ausströmen und so die Reifung fördern. Tropische Früchte freuen sich zum Nachreifen über ein warmes, feuchtes Klima. Du kannst sie z . B. in Tupperdosen oder Plastiktüten oder dick in Papier eingewickelt, evtl. mit einem Apfel dabei, an einem warmen Platz lagern. Angeschnittene Melonen liegen bei uns im Kühlschrank. Vor Fruchtfliegen schützt das Abdecken mit Küchentüchern oder speziellen Netzen.
  • Grünzeug: lagern wir, in Plastiktüten verpackt, im Kühlschrank. Auch hier gilt: achte darauf, dass die Temperaturen nicht zu niedrig sind. Grüne Blätter sind überwiegend nicht frostfest und werden durch Temperaturen um den Gefrierpunkt schnell zerstört. Die Tüten mit den Blättern luftig packen, nicht zu eng einquetschen!
  • Gemüse(-früchte): Auch Gemüsefrüchte wie Zucchini, Gurke etc. gehen bei zu niedrigen Temperaturen schnell kaputt. Wurzelgemüse und Kohl hingegen vertragen Temperaturen um die 0° C noch recht gut. Tomaten nie im Kühlschrank aufbewahren, sie verlieren dort ihr Aroma!
  • Geschälte Nüsse werden bei langer Lagerung leicht ranzig, auch sie sind, luftdicht verschlossen, gut im Kühlschrank aufgehoben.
  • Da Datteln an der Luft immer weiter trocknen, lagern wir auch sie im Kühlschrank.
  • Trockenfrüchte und Samen bewahren wir im Küchenschrank auf. Vorsicht vor Motten – bewahre derartige Dinge immer in gut schließenden Dosen und Gläsern auf und überprüfe deine Vorräte regelmäßig auf Mottenbefall, damit die Tierchen sich nicht womöglich auf alle deine Vorräte ausbreiten.

Hab ich irgendetwas vergessen? Wie lagerst du deine Nahrung?

Säuren und Basen

In unserem Körper entstehen ständig saure Stoffwechselprodukte, die neutralisiert werden müssen. Daher ist es wichtig, alkalisch (basisch) wirkende Nahrung zu essen. Denn der pH-Wert unseres Blutes muss immer basisch bleiben, genauer gesagt, bei einem Wert von 7,4 liegen. Schon eine geringe Abweichung kann lebensgefährlich sein. Daher tut der Körper alles, was er kann, um den pH-Wert des Blutes konstant zu halten. (Homöostase nennt man diesen Ausgleichsmechanismus.)

Auch der normale pH-Wert für Gewebe und Flüssigkeiten im Körper ist alkalisch. Ausnahmen davon stellen der Magen, ein Teil des Dickdarms und die Scheide da, wo ein leicht saures Milieu herrschen sollte. Bei einem gesunden Körper befinden sich die Säuren und Basen im Gleichgewicht, d. h., was basisch sein sollte, ist basisch, was sauer sein sollte, ist sauer. Ein Zustand, in dem sich viele Menschen mit einer modernen Ernährungsweise befinden, ist jedoch eine chronische Übersäuerung. D. h., Gewebe und Körperflüssigkeiten, die basisch sein sollten, sind sauer.

Das liegt daran, dass der Körper, um den pH-Wert des Blutes konstant zu halten, alkalische Mineralien braucht. Bekommt er davon nicht ausreichend aus der täglichen Nahrung, holt er sie sich aus anderen Bereichen des Körpers. Mit weitreichenden Folgen: Organe, wie z. B. die Verdauungsorgane, die ein basisches Milieu brauchen, funktionieren nicht mehr richtig, wenn der pH-Wert sinkt. Der Elektrolythaushalt gerät durcheinander, Zellen funktionieren nicht mehr richtig und sterben ab, Toxine und Schlacken werden nicht mehr abtransportiert, weil die Ausscheidungsorgane überlastet sind. Übersäuerung führt so zu einer Vielzahl an Beschwerden und Krankheiten.

Die Lösung: ernähre dich überwiegend basisch! Der Großteil deiner Nahrung sollte basisch sein, also im Stoffwechsel basenbildend wirken. Säurebildende Nahrung sollte nur einen kleinen Teil deiner Nahrung ausmachen bzw. bei einer bestehenden Übersäuerung möglichst gemieden werden.

Rohe pflanzliche Nahrung ist überwiegend basisch. Einige wenige pflanzliche Nahrungsmittel werden ebenfalls sauer verstoffwechselt, Nüsse z. B.. Diese solltest du besser nicht im Übermaß genießen. Insbesondere dann, wenn dein Körper bereits übersäuert ist, empfiehlt es sich hier, eher zurückhaltend sein. Das heisst jedoch nicht, dass du sie komplett aus deiner Ernährung streichen solltest – es handelt sich um sogenannte gute Säurebildner, also gesunde säurenbildende Nahrungsmittel, die im Gegensatz zu z. B. Fertigprodukten, Sojaprodukten, Milchprodukten, Getreide etc. viele gesundheitliche Vorteile mit sich bringen.

Deinen pH-Wert kannst du übrigens ganz einfach in deinem Urin messen, da ein Überschuss an Säuren über die Nieren ausgeschieden wird. Teststreifen dafür bekommst du in der Apotheke.

Eine basenreiche Ernährung besteht also aus viel Gemüse und Obst als Grundnahrungsmitteln, viel mineralstoffreichem Grünzeug, Sprossen sowie Nüssen und Samen in Maßen.

Wieviel Abwechslung muss sein?

Was ist besser – abwechslungsreich zu essen oder immer dasselbe; mono oder aus einer kleinen oder großen Auswahl?

Da unterschiedliche Nahrungsmittel unterschiedliche Vitalstoffe enthalten, wird häufig empfohlen, möglichst abwechslungsreich zu essen. Und damit sicherzustellen, dass du ausreichend mit sämtlichen Vitaminen etc. versorgt bist. Aber wieviel Abwechslung ist tatsächlich nötig?

Für eine eher eintönige Ernährungsweise spricht, dass unsere Verdauung am besten funktioniert, wenn sie nur eine Art Nahrung zur Zeit bekommt. Mono-Mahlzeiten sind viel leichter verdaulich als gemischte. Zudem führt meiner Beobachtung nach zuviel Abwechslung, zuviel Mischen, leichter zum Überessen und damit erst recht zu einer Überlastung. Die dann trotz ausreichender Versorgung des Körpers mit allen notwendigen Vitalstoffen dennoch zu einem Mangelzustand führen kann.

Unser Körper ist auf weniger Zufuhr von Vitalstoffen angewiesen als wir gemeinhin glauben. Bekommt er natürliche, naturbelassene, hochqualitative Nahrung, ausreichend, jedoch nicht im Übermaß, kann er eine Menge von den Vitalstoffen, die er braucht, selbst generieren. Ein interessantes Beispiel dafür sind die sogenannten „Batatenessern“; ein Volk, dass sich ausschließlich von Bataten (Süßkartoffeln) ernährt, und in dessen Blut sich dennoch sämtliche Vitalstoffe, einschließlich der, die definitiv in Bataten nicht enthalten sind, finden lassen. Auf der Tatsache, dass unser Körper, wenn wir ihn denn lassen, statt ihn zu überlasten, die benötigten Vitalstoffe selbst generieren kann, basiert auch der Behandlungserfolg von Dr. Douglas Graham, der den B12 Mangel seiner Patienten durch Fasten kuriert hat. Nach einer gewissen Fastenperiode war der zuvor zu niedrige B12-Wert der Teilnehmer ohne äußere Zufuhr des Vitamins wieder auf einen gesunden Wert angestiegen.

Offenbar ist weniger tatsächlich oft mehr!

Was für mich gut funktioniert: Abwechslung über das Jahr, saisonal und dabei so regional wie möglich (ja, ich weiss, im Winter in Deutschland reicht das regionale Angebot nicht wirklich aus) essen. Innerhalb dieses Angebots dann eher „eintönig“ wählen, Mono-Mahlzeiten oder solche aus nur wenigen verschiedenen Sachen, auch gern mal einen oder mehrere Mono-Tage.

Womit fühlst du dich am wohlsten?

Cashews in der Rohkostküche

Vor einigen Tagen las ich einen interessanten Artikel im Rohkost1x1-Blog von Robert: Warum er sich dafür entschieden hat, von jetzt an Hanf statt Cashews zu essen und für seine Rohkostrezepte zu verwenden. Den dort aufgeführten Argumenten kann ich mich komplett anschließen. Auch bei uns gibt es nur sehr selten Cashews – zwar schmecken sie wirklich lecker, doch bekommen sie keiner von uns wirklich gut.

Hier in Kürze die kritischen Punkte bei Cashewkernen:

  • Aufwändige Verarbeitung, miserable Arbeitsbedingungen: Cashewkerne sind von einer harten Schale umgeben und lassen sich nur sehr aufwändig schälen. In der Schale ist ein toxisches, ätzendes Öl enthalten. Die ArbeiterInnen in den Erzeugerländern werden nicht nur schlecht bezahlt sondern arbeiten zudem meist nur mangelhaft vor Verätzungen und anderen Verletzungen geschützt.
  • Rohkostqualität: zum einfacheren Schälen werden die Cashews meist erhitzt. Das Schälen ohne Erhitzung ist deutlich aufwändiger und damit teurer. Daher sind Cashews in Rohkostqualität, erhältlich nur bei speziellen Rohkostversendern, sehr teuer.
  • Wie schon erwähnt, haben wir – und auch viele rohköstliche Freunde & Bekannte – die Erfahrung gemacht, dass Cashews nicht wirklich gut bekömmlich sind. Ob das nun an den Cashews an sich liegt oder daran, dass sie vielleicht doch nicht roh (unerhitzt) waren, kann ich nicht sicher sagen.
  • Natürliche Ernährung: Kerne, die sich nur derart aufwändig knacken lassen, dürften von der Natur eher nicht als Nahrungsmittel für uns vorgesehen sein. Sicher nicht in größeren Mengen als gelegentlich mal einen oder zwei Kerne. Viel eher sollten die Cashew-Äpfel, mit den Kernen zusammenwachsend, uns als Nahrung dienen – die sind allerdings so schlecht transportabel, dass sie in Europa nicht erhältlich sind.

Einen Ersatz für Cashews brauchen wir nicht wirklich – die Palette unserer potentiellen Nahrungsmittel ist wahrhaftig groß genug! Wer jedoch gerne zubereitet, wird die sahnigen Kerne als Zutat für Torten, Käse und so weiter vielleicht vermissen. Ersetzen lassen sie sich durch Mandeln (die allerdings weniger mild schmecken), Pinienkerne (die noch teurer sind) oder, so Roberts/Marlons Vorschlag: Hanfsamen.

Wir knabbern gelegentlich die ungeschälten; für sahnige/cremige/käsige Zubereitungen bieten sich eher die geschälten Hanfsamen an. Wobei die genauso wenig Bestandteil einer natürlichen Ernährung sind – oder kannst du Hanfsamen selber schälen??? Immerhin bieten sie ein paar andere Vorteile:

  • sie sind reich an Omega Fettsäuren
  • sie enthalten alle essentiellen Aminosäuren
  • deutlich günstiger als Cashews
  • deutlich leichter in Rohkostqualität erhältlich
  • Hanf gehört zu den ältesten Nutz- und Heilpflanzen und Grundnahrungsmitteln des Menschen, löst keine Allergien aus und ist reich an Vitaminen und Mineralstoffen

Roberts Vorschlag für Rezepte: Cashews 1 zu 1 durch geschälte Hanfsamen ersetzen. Allerdings hat Hanf einen deutlich stärkeren Eigengeschmack – probier aus, ob du ihn magst, bevor du gleich eine Torte daraus produzierst 😉

Den Artikel im Rohkost1x1 lesen.

Genug Eiweiss? Kein Problem!

Eine immer wiederkehrende Frage an Vegetarier, Veganer und Roh-Veganer ist die nach der ausreichenden Eiweiss-Versorgung. Dabei sollte es sich doch langsam herumgesprochen haben, dass unser Eiweissbedarf bei Weitem nicht so hoch ist, wie es uns die „Tierprodukte“-Industrie gern glauben machen möchte. Und dass eine pflanzliche Ernährung, insbesondere eine rohe Ernährungsweise, hervorragend zur Deckung nicht nur unseres Eiweissbedarfs geeignet ist.

Entgegen der offiziellen Meinung, unser Eiweissbedarf läge bei 8% (d. h., 8% der aufgenommenen Energie sollten aus Proteinen stammen), reichen tatsächlich 2% vollkommen aus! Das ist nämlich der Eiweissgehalt von Muttermilch, der uns als Babys, in der Zeit des schnellsten Wachstums von sowohl Körper als auch Gehirn, perfekt nährt. Niemals wieder später im Leben brauchen wir so viel Eiweiss wie in dieser Lebensphase! 2%, das entspricht dem durchschnittlichen Eiweissgehalt von Orangen und anderen Früchten! Grünblättrige Gemüse, Hülsenfrüchte sowie Nüsse und Samen haben noch einen deutlich höheren Eiweissgehalt!

Tatsächlich ist bei ausreichender Nahrungsversorgung nicht nur keinerlei Mangel an Proteinen zu befürchten. Im Gegenteil: gesundheitliche Gefahr liegt eher in einer Überversorgung! Denn in Wirklichkeit braucht unser Körper nicht das „fertige“ Protein, sondern die Aminosäuren, aus denen es zusammengesetzt wird. Aufgenommene Proteine werden vom Körper so zunächst in die Aminosäuren zerlegt – um aus diesen dann neue Substanz aufzubauen. Hochproteinhaltige Nahrungsmittel wie Fleisch, aber auch gekeimtes Getreide oder gekeimte Hülsenfrüchte, belasten den Körper und führen so zu Störungen.

In Wirklichkeit gilt also:

Weniger Eiweiss ist besser für die Gesundheit!

Suchst du über die offiziell (aus wirtschaftlichen Interessen) propagierten Informationsquellen hinaus, findest du diese Erkenntnis in zahlreichen älteren und/oder weniger beachteten Forschungsergebnissen. Interessant sind in diesem Zusammenhang z. B. die Ergebnisse der russischen Ärztin Galina Schatalowa (ihr Buch “Wir fressen uns zu Tode stelle ich in meiner „Bibliothek“ kurz vor.)

Naturvölker wie z. B. die Papuas in Neu Guinea sind mit nur 9 bis 24g Roheiweiss (statt der bei uns empfohlenen 0,8 bis 1,2 g pro kg Körpergewicht) gesund, sehr leistungsfähig und zeigen keinerlei Eiweissmangelsymptome.

Der positive Effekt von weniger Eiweiss als in der westlichen Welt üblich und empfohlen lässt sich auch gut an Versuchen mit kalorienreduzierter Ernährung erkennen. Auch hinsichtlich der Kalorien gilt nämlich, dass weniger oft mehr ist! Die Qualität der Nahrung zählt deutlich mehr als die Quantität. Qualität in Bezug auf den Gehalt an Vitalstoffen etc. – d. h., eine sehr einfache, natürliche, pflanzliche Ernährungsweise. In den Zeiten rund um die Weltkriege war die Frage nach einer gesunden Ernährung trotz wenig zur Verfügung stehender Nahrung bedeutsam genug für Forschungen in diese Richtung. Der Arzt Kuratsune testete z. B. in England zusammen mit seiner Frau während 120 Tagen eine rein pflanzliche Rohkost. Sie nahmen dabei durchschnittlich 1080 Kalorien und 29 Gramm Eiweiss pro Tag zu sich. Beide verloren in den ersten zehn Tagen 14 Prozent Gewicht, blieben danach jedoch stabil. Während dieses Experiments arbeiteten beide voll; die Frau stillte sogar einen Säugling währenddessen – problemlos, sie waren beide leistungsfähiger als zuvor!

Der Beispiele für die positiven Effekte einer pflanzlichen, kalorien- und vor allem eiweissarmen Ernährung sind zahlreich. Sicher kein Zufall ist es, dass es dabei fast immer um unerhitzte Eiweisse geht! Einige weitere findest du in diesem Artikel des schweizer Magazins „Blick“.

Übrigens: nicht nur Essen versorgt uns; wir können – indirekt – sogar Luft in Eiweiss verwandeln! Bei geeigneter (natürlicher, unerhitzter, pflanzlicher Nahrung) und daraus resultierender gesunder Bakterienbesiedlung unseres Darms vermehrt sich dort auch das Bakterium Clostirdium perfrigens. Es bindet (einen Teil der täglich eingeatmeten ein bis zwei Liter) Stickstoff und stellt damit für uns nutzbares Eiweiss her.