Ketorohvegane Torte

Emotionales Essen

Wenn wir unsere Ernährung verändern, natürlicher essen, leichter verdaulich, weniger belastend oder auch einfach weniger, gewinnt unser Körper Energie. Statt mit der Verdauung & Entgiftung des gerade Aufgenommenen kann er sich mit dem Abbau alter „Rückstände“ beschäftigen. Entgiften also.

Das wirkt nicht nur auf körperlicher sondern ebenso auf seelischer und emotionaler Ebene. Seelische Entgiftungskrisen können durchaus extreme Erfahrungen sein. Wenn wir sie zulassen. Die aufkommenden Gefühle zulassen.

Hunger, Appetit … oder zu viel Energie?

Kennst du das? Du hast erst vor Kurzem ausreichend gegessen und hast trotzdem schon wieder Hunger? Eigentlich bist du satt, aber du siehst oder riechst etwas Verlockendes und möchtest davon essen? Es gibt Tage, an denen du ständig isst und dich die ganze Zeit hungrig fühlst?

Zunächst: [etweet]Lerne zu unterscheiden zwischen echtem Hunger und falschem Hunger.[/etweet] Letzteren kannst du besser Appetit nennen. Das ist das Verlangen nach Essen, ohne echten Hunger. Wenn etwas gut aussieht oder riecht. Wenn du essen willst, weil du um diese Uhrzeit/in dieser Situation immer isst (Gewohnheit). Oder wenn du Entgiftungssymptome unterdrücken bzw. vermeiden willst.

Echter Hunger hingegen tritt auf, wenn dein Körper wirklich Nahrung braucht. Nur dann ist er auch in der Lage, die Nahrung optimal zu verdauen und zu verwerten.

Wie lassen sich echter und falscher Hunger nun unterscheiden? Spüre in dich hinein, schau, wie du dich fühlst. Die folgenden Empfindungen deuten auf falschen Hunger hin:

  • Kopfschmerzen
  • ein trockenes oder pelziges Gefühl im Mund
  • ein Gurgeln oder ein enges Gefühl im Magen
  • Schnupfen
  • das Verlangen nach einem ganz bestimmten Nahrungsmittel (manchmal genau nach dem, was dein Körper gerade zu entgiften versucht!)
  • du fühlst dich deprimiert oder neblig im Kopf
  • du fühlst dich sehr unruhig

Die Symptome von echtem Hunger hingegen sind z. B.

  • ein leerer Magen
  • ein wässriger Mund
  • du fühlst dich klar und positiv und ruhig
  • du bist zufrieden mit natürlicher, einfacher Nahrung wie einem einfachen Salat oder einer Frucht, statt nach etwas Speziellem (Schokolade, Pizza, Burger …) zu verlangen.

Ein guter Weg um herauszufinden, ob du echten Hunger hast, ist, zunächst abzuwarten. Eventuell auch zu schauen, ob du eigentlich etwas anderes als Essen brauchst – eine Pause, Bewegung, Gesellschaft, Trost … . Oder ob irgendwelche Emotionen in dir angeschaut & gefühlt werden wollen, statt sie mit einem Stück Schokolade oder ein paar Datteln zu betäuben.

Kümmere dich um deine eventuellen anderen Bedürfnisse. Falscher Hunger wird nach einer Weile wieder verschwinden – insbesondere dann, wenn du das ihm zugrundeliegende wirkliche Bedürfnis befriedigst. Echter Hunger hingegen bleibt und wird größer. Dennoch geht es dir dabei eher gut.

Falscher Hunger, insbesondere wenn er mit körperlichem Unwohlsein oder dem Verlangen nach bestimmten Nahrungsmitteln einhergeht, könnte darauf hindeuten, dass dein Körper (oder dein Gemüt) etwas zu entgiften haben. Dies ist meistens mit unangenehmen Empfindungen verbunden – mögen sie körperlicher oder emotionaler Natur sein. Da die meisten von uns so beschaffen sind, dass wir Unangenehmes zu vermeiden suchen und nach angenehmen Erfahrungen streben, verlangt dann etwas in uns nach Essen. Um uns zu trösten, um uns unmittelbar angenehme Gefühle zu verschaffen, oder um die Entgiftung und ihre Symptome zu stoppen.

Ein anderes Phänomen, welches häufig bei sich relativ natürlich und vitalstoffreich ernährenden Menschen auftritt – um so häufiger, je leichter die Ernährung ist – ist eine gesteigerte Unruhe kurz nach dem Essen. Bedingt durch (ungewohnten) Energieüberschuss und die Unfähigkeit, diese Energie in unserem häufig eher durch Routine und Bewegungsarmut geprägten Alltag sinnvoll zu kanalisieren. Statt sie zu nutzen für z. B. Tanzen, Sport, Sex, (körperliche) Arbeit oder künstlerische Projekte, empfinden wir sie als störend und versuchen, sie zu betäuben.

Vielleicht weisst du dank des Überflusses, in dem wir alle leben, gar nicht mehr, wie sich echter Hunger anfühlt? Ich schlage dir ein Experiment vor: lass einmal das Frühstück aus! Vermutlich wirst du zu deiner gewohnten Frühstückszeit oder kurz danach „hungrig“ werden und vielleicht einige der oben genannten Symptome erleben. Iss trotzdem nichts! Nach einiger Zeit wird der „Hunger“ verschwinden. Wirklich hungrig wirst du dann vielleicht um die Mittagszeit herum werden.

Der „Hunger“, den wir in unserem von Fülle und Überfluss geprägtem Leben meistens spüren, ist eher ein Zeichen von Gewohnheit. Dein Körper ist einfach daran gewöhnt, zu bestimmten Zeiten eine gewisse Menge an Essen zu bekommen. Häufig hat dein Körper noch nicht mal die vorige Mahlzeit verdaut, wenn es schon die nächste gibt.

Ich möchte dich hier nicht zum Hungern animieren, sondern dich nur motivieren, mehr und genauer auf deinen Körper und seine wirklichen Bedürfnisse zu achten. Ich gehe davon aus, dass die meisten der hier Mitlesenden genau wie ich im relativen Luxus leben und so gut wie immer mehr als genug zu essen zur Verfügung haben. Für einen solchen Überfluss ist unser Körper aber nicht konzipiert, und ihn ständig mit Nahrung zu überladen tut auf die Dauer nicht gut.

Höre auf deinen Körper (& deine Seele) und achte gut auf dich! Übertreibe es auch nicht mit diesen Anregungen – es geht nur um mehr Achtsamkeit für deinen Körper. Echter Hunger, insbesondere verbunden mit Schwächegefühl, sollte selbstverständlich befriedigt werden!

Emotionales Essen

Comfort food, Trostessen – schweres, schwerdauliches Essen. Ein weitverbreiteter Versuch des Umgangs mit schmerzhaften Gefühlen. Uns mit Essen trösten, oder besser: unsere Gefühle mit Essen betäuben – wieso funktioniert das eigentlich?

Der Weg ist das Ziel

Mein Weg zur Rohkost, zumindest das bewusst zurückgelegte Stück von der Entscheidung für Rohkost zur Umsetzung, war kurz & einfach; die Reise seitdem 100% roh-vegan, voller Genuss!

Jedoch: auch innerhalb einer reinen Rohkost-Ernährung gibt es viele verschiedene Arten, sich zu ernähren. Bessere & weniger gute – oder, anders ausgedrückt: das Wohlbefinden fördernde & andere, weniger gut bekömmliche. Mit der Umstellung auf Rohkost erleben die meisten Menschen zunächst nur positive Veränderungen: gesteigertes Wohlbefinden, mehr Energie, größere Klarheit, das Verschwinden von Krankheitssymptomen. Das liegt vor allem an all dem, den Körper belastenden, was nun nicht mehr gegessen wird. Außerdem steigt im Vergleich zur vorhergehenden, herkömmlichen Ernährung mit der Rohkost die Vitalstoffversorgung rapide an. Im Laufe der Zeit wird der 100% roh ernährte Körper immer reiner. Und immer sensibler für seine Bedürfnisse. Er braucht weniger Nahrung, mag weniger Mischungen, weniger verarbeitete Nahrungsmittel, reagiert auch empfindlicher auf Schadstoffbelastungen und so weiter.

Lieblings-Urkost-Mahl: Durian an Wildkräutern

Ich habe die Erfahrung gemacht, dass es mir am besten geht, wenn ich Urkost esse – Früchte, Gemüse, viiiiiiel Grünzeug, vor allem viele Wildkräuter. Das Ganze möglichst so, wie es wächst, nicht zubereitet, wenig gemischt, nicht zu viel. Leider fällt mir das weitere Folgen dieses Weges nicht immer so leicht – je nach (seelischer) Verfassung & dem, was mir das Leben so bringt, esse ich mal mehr, mal weniger optimal. Immer roh zwar (& immer vegan sowieso), denn alles andere betrachte ich schlicht genauso wenig als essbar wie z. B. eine alte Zeitung. Aber eben nicht immer so, wie mein Körper es am liebsten hat.

Manchmal „fliege“ ich mit meiner Ernährung „zu hoch“, weiss nicht wohin mit meinen Energien & Ideen, fühle mich zu wenig geerdet. Dann esse ich mehr „schwerere“ Nahrungsmittel wie z. B. Kerne oder Datteln oder mehr Fettiges wie Avocados. So wie sich in der ersten Zeit mit der Rohkost körperliche Blockaden, Verschlackungen gelöst haben, so lösen sich im Laufe der Zeit (natürlich nicht nur, aber auch durch die Rohkost) auch gefühlsmäßige Knoten. Seelische Entgiftung, sozusagen. Und manchmal fühle ich mich dadurch hochkommenden, schmerzhaften Gefühlen (noch) nicht so recht gewachsen. In solchen Phasen esse ich dann zu viel (= mehr, als mein Körper braucht), zu durcheinander, zu spät abends, falle auf zubereitete Rohkost zurück, zum Betäuben schmerzhafter Gefühle oder als Ersatzbefriedigung für emotionale Bedürfnisse … viele Prägungen, gerade im Zusammenhang mit Essen, sitzen wirklich tief. Und gerade beim Essen merke ich immer wieder, wie weit entfernt vom „Continuum“ (-> Jean Liedloff: Auf der Suche nach dem verlorenen Glück: Gegen die Zerstörung unserer Glücksfähigkeit in der frühen Kindheit) mein ganzes Leben war & ist.

Manchmal sind es auch einfach äußere Anlässe oder die pure Experimentierfreude, die mich essensmäßig von mir weg führen. Kopfzerbrechen bereitet mir das nicht – der Weg ist das Ziel, lehrreich ist er & vor allem macht er Spaß!