Gewichtsverlust bei Umstellung auf Rohkost

Was für viele der Anlass für eine Nahrungsumstellung hin zur Rohkost ist, nämlich Gewicht zu verlieren, ist für andere, ohnehin schon eher Dünne, oftmals ein Problem. Ein ziemlich rapider Gewichtsverlust in der Anfangszeit mit der Rohkost führt bei manchem, so auch bei mir vor nunmehr sieben Jahren, zu unerwünschter Magerkeit. Ich denke, die Gründe dafür sind vielfältig. Möglicherweise „fehlt“ zu Anfang noch die richtige Zusammensetzung der Rohkost. Vielleicht isst du schlicht zu wenig – Früchte haben im Verhältnis zu ihrem Gewicht und dem Raum, den sie in deinem Magen füllen, viel weniger Kalorien als die aus der Kochkost bekannte Nahrung. Oder es fehlt ausreichend Grünzeug, Wildkräuter! Vielleicht ist der Gewichtsabbau aber einfach ein Mechanismus des Körpers zur Entgiftung, denn auch so wird ja angelagerter „Müll“ abgebaut.

Auf jeden Fall kann ich dir aus eigener Erfahrung sagen: lass dich davon nicht abschrecken! Der Gewichtsverlust hört wieder auf und der Körper baut auch wieder auf, legt wieder Gewicht zu! Sich von Anfang an viel zu bewegen, Sport zu treiben, hilft, um nicht auch noch Muskelmasse zu verlieren bzw um halt welche aufzubauen. Muskeln sind übrigens schwerer als Fett – möglicherweise landest du beim gleichen oder gar einem höheren Gewicht als vorher, bist aber dennoch schlank(er).

Also:

  • Iss genug!
  • Bewege dich viel!
  • Freu dich über die Reinigung deines Körpers und seinen Neuaufbau – deine Zellen erneuern sich ständig, und von jetzt an wird dein Körper aus der besten Nahrung der Welt aufgebaut!

 

Langeweile mit Rohkost?

Schimpansen essen bis zu 120 verschiedene pflanzliche Nahrungsmittel im Jahr. Früchteesser, wie wir, suchen nach Abwechslung. Die aufkommende Langeweile oder mangelnde Zufriedenheit nach dem Essen hilft zugleich, uns mit allen notwendigen Nährstoffen zu versorgen. Nicht in jeder Fruchtart ist alles enthalten, was wir brauchen, und auch innerhalb einer Sorte variiert der Nährstoffgehalt, je nach Anbaugebiet & -methode – genieße also eine möglichst breite Vielfalt. Das hilft dir in doppelter Hinsicht, nicht wieder in ungünstigere Ernährungsgewohnheiten zurückzufallen. Und stell dabei deine Nahrung nach deinem Appetit zusammen, nicht nach Tabellen & Zahlen, die immer nur Durchschnittswerte liefern.

Ein paar Tipps für eine sinnvolle, abwechslungsreiche Zusammenstellung deiner roh-veganen Ernährung:

  • Iss so viele verschiedene Früchte wie möglich! Nicht alle auf einmal natürlich – richte dich nach dem saisonalen Angebot, dann ergibt sich die Abwechslung von ganz allein & du bekommst Früchte in bestmöglichem Zustand. Wenn du in einer Gegend mit kaltem (= fruchtarmem) Winter lebst, iss möglichst auch hochwertige tropische Früchte (z. B. via Tropenkost importierte, reif geerntete & CO2-neutral verschickte)
  • Eine Fruchtsorte zur Zeit – wenn möglich! Falls dich Mono-Mahlzeiten nicht zufriedenstellen, versuche Wildkräuter zu den Früchten zu essen. Oder iss mehrere (sinnvoll kombinierte) Fruchtsorten zu einer Mahlzeit. Halt dich nicht an theoretischen Konzepten fest – wenn du nach dem Essen nicht satt & zufrieden bist, helfen die dir auch nicht. Höre lieber auf deinen Bauch!
  • Finde einfache Zubereitungen, die dir schmecken. Probiere Rezepte aus (zum Beispiel die aus diesem Blog oder aus einem meiner eBooks) & denk dir selber welche aus. Leg dir eine Handvoll alltagstauglicher Lieblingsrezepte zu, auf die du bei Bedarf zurückgreifen kannst – besonders für die abendlichen Mahlzeiten bist du damit vor Langeweile-bedingtem Ausweichen auf Kochkost gefeit!
  • Lass dich inspirieren – durch Blogs, aber auch durch das Angebot bei Früchtehändlern: auf Wochenmärkten, in Asiamärkten oder bei türkischen Lebensmittelhändlern gibt es meist ein viel interessanteres Frischkostangebot als im Supermarkt!
  • Werde kreativ – richte deine Mahlzeiten schön & abwechslungsreich an. Gestalte Früchtetorten & -bilder, mix dir einfache Saucen & Dipps (süß oder pikant) als Ergänzung zu Früchten oder Gemüse. Oder servier deinen Salat einfach mal im Glas statt auf dem Teller


Brauchst du Salz in deiner Ernährung?

Häufig wird in Ernährungsratgebern eine angeblich notwendige Mindestaufnahme von Salz empfohlen. Die Rede ist von isoliertem Salz, nicht etwa von den natürlicherweise in Pflanzen enthaltenen Mineralsalzen. Isoliertes Salz, das in der Natur so nicht vorkommt. Und das soll notwendig sein für eine gesunde Ernährung? Niemals! Das Angebot der Natur ist perfekt, es muss niemals durch menschliche „Kunstgriffe“ verbessert werden, um uns ausreichend zu nähren.

Keine einzige Art von Salz als Zugabe zu deiner Ernährung ist gesund, auch kein unraffiniertes Meersalz, kein Himalaya-Salz, erst recht nicht Nama Shoyu oder Miso (nein, auch dann nicht, wenn sie als „roh“ deklariert sind!). All diese Produkte haben eines gemeinsam: sie sind extrem natriumhaltig. Aktuellen Gesundheitsempfehlungen zufolge sollst du, je nach Quelle, nicht mehr als 1500-2400mg Salz pro Tag essen. 2400mg, das ist ungefähr ein Teelöffel voll. Forschungsergebnisse jedoch deuten daraufhin, dass schon 500-1000mg pro Tag zu Problemen führen. Eine Menge, die du schnell überschreiten kannst. Selbst wenn du kein Salz über dein Essen streust – isst du vielleicht Brot? Schon eine Scheibe Brot kann bis zu 240mg Natrium enthalten! Fertigsuppen und allgemein Fertigprodukte sind normalerweise sehr salzig. Verpackte Cerealien enthalten ebenfalls viel Salz. In nur zwei Tassen CornFlakes sind über 400mg Natirum enthalten.

Zuviel Natrium führt zu Problemen, wie z. B. Bluthochdruck, verminderte Leistungsfähigkeit und einem (glücklicherweise reversiblen) Verlust des natürlichen Geschmackssinns, so dass du Nahrung in ihrem natürlichen Zustand nicht mehr genießen kannst.

Was dagegen hilft? Ganz einfach: lass das Salz weg! Am besten sofort & komplett! Auf dem Weg zurück zum Genuss natürlicher Geschmäcker (die wirklich, ich verspreche es dir, unglaublich intensiv sind, wenn du sie denn wieder wahrnehmen kannst – freu dich darauf!) kannst du dir (vorübergehend) mit anderen Würzmethoden behelfen, z. B. Zitronensaft, Algen (falls du sie gemahlen/in Pulverform verwendest: in ganz kleinen Mengen!), Sellerie, getrocknete Tomaten oder andere getrocknete Gemüse (achte darauf, dass sie ohne Salz getrocknet wurden!), frische Tomaten, Frühlingszwiebeln, eventuell Knoblauch.

Falls du Fertigprodukte isst (auch Brot), achte auf die Inhaltsangaben. Beim Essen im Restaurant vermeide Saucen, Suppen und Brot. Am besten vermeidest du beides – Fertigprodukte & nicht selbst zubereitete Kochkost – ganz … iss roh, frisch, unverarbeitet, das macht das Leben so viel einfacher 🙂

Suchst du Ideen für Zubereitungen, auch herzhafte? Schau doch mal in meine Rezepte-eBooks!

Mehr über die schädlichen Auswirkungen von Salz und gute „Ersatz“-Ideen kannst du hier lesen.

Nährende Sonne, essbares Sonnenlicht

Momentan erleben wir die dunkelste Zeit des Jahres; die Sonne zeigt sich nur kurz (wenn überhaupt) und vielen von uns wird durch ihr Fehlen bewusst, wie sehr wir das Sonnenlicht auf unserer Haut brauchen, um uns wohlzufühlen, körperlich und seelisch. Nicht zufällig erleben wir hier auf den Inseln zur Zeit die touristische Hauptsaison, mit Unmengen von Besuchern aus den kalten, dunklen Ländern Nordeuropas, die hierherkommen, um Sonne & Wärme zu tanken. Mir ist im Laufe des vergangenen, für mich sehr sonnenreichen Jahres, noch einmal mehr aufgefallen, wie nährend und heilsam die Sonne ist. Monatelang täglich in der Sonne zu leben, Sonne auf der Haut zu spüren, hat mir unglaublich gut getan & meinen Bedarf an fester Nahrung erkennbar sinken lassen.

Sonnenlicht nährt uns & kann uns heilen. Bei einem ausgiebigen Sonnenbad werden Giftstoffe aus der Haut herausgezogen; außerdem werden die Durchblutung und Sauerstoffversorgung der Haut verbessert, wodurch Verletzungen & Ausschläge besser heilen können. Bei Sonnenstrahlung auf der Haut bildet der Körper Vitamin D, das Immunsystem wird gestärkt & der Blutzuckerspiegel gesenkt. Bei einer Ernährung mit überwiegend süßen Früchten ist das Sonnenlicht notwendig zur besseren Verarbeitung des Zuckers. Die Sonne stärkt aber unsere Verdauungsenergie & kann durch ihre „Hitze“ die „kalte“ Rohkost ausgleichen. Die Schattenseite der monatelangen Hitze und Trockenheit, das Fehlen von frischen Wildkräutern, fällt dabei, wie ich bemerkt habe, nicht so sehr ins Gewicht, denn durch die viele Sonne brauchen wir weitaus weniger Grünzeug als gewohnt.

Ahnst du schon, warum ich dir ausgerechnet jetzt, wenige Wochen vor der Wintersonnenwende, etwas über die Vorzüge der Sonne erzähle? Nein, nicht um dich neidisch zu machen. Sondern, weil dieser Ausgleich – Sonne und Grünzeug – auch in die andere Richtung funktioniert. Chlorophyll, der Pflanzenfarbstoff, der den Blättern ihre grüne Farbe gibt, ist in der Zusammensetzung fast identisch mit unserem roten Blutfarbstoff, dem Hämoglobin. Es wirkt somit direkt blutbildend, hilft bei Entgiftung & Regeneration, unterstützt die Wundheilung & die Verdauung. Essbares Sonnenlicht. Energie pur. Mit all den Nährstoffen, die unser Körper benötigt: unter anderem die Vitamine A, C, K, B6, Folsäure. Auch B12, wenn wir die grünen Blätter ungewaschen verzehren. Calcium, Kalium, Magnesium und so weiter liefert uns das Grünzeug auch, & jede Menge sog. sekundäre Pflanzenstoffe.

Wildkräuter sind das absolute „Superfood“: sie enthalten weitaus mehr Vitalstoffe als jede Kulturpflanze. Und genau deshalb sind gerade in Deutschland und ähnlichen Klimazonen die Wildkräuter so unglaublich wichtig als Bestandteil einer funktionierenden, befriedigenden Rohkosternährung! Lass dir nicht einreden, du müsstest klimabedingt etwa auf tierische Produkte wie Eier oder Milch ausweichen – nutze, was die Natur dir in Hülle und Fülle anbietet und du bist bestens versorgt! Du findest Wildkräuter in Deutschland nahezu rund ums Jahr. Bei wirklich starkem Schneefall und Frost suche nach Brombeerblättern – geschmacklich ein wenig gewöhnungsbedürftig, aber mit all den oben genannten Vorzügen sehr hilfreich, um über den Winter zu kommen. Auch wenn Kulturgrün im Vergleich wahrhaft blass aussieht: besser als gar kein Grünzeug ist es allemal. Wähle möglichst dunkelgrüne Blattgemüse wie Spinat, Mangold, Petersilie, Grünkohl – reich an Chlorophyll liefern sie dir deine tägliche Portion Sonnenlicht „von innen“. Je mehr davon du außerdem von außen tanken kannst, um so besser! Denn ab und an scheint die Sonne ja auch im November/Dezember 🙂

 

Einschränkung oder Bereicherung?

Sich vegan/rohvegan zu ernähren – ist das eine Einschränkung oder Bereicherung? Eine Unterhaltung mit der veganen Nachbarin, die ihre Wahl als – zwar freiwillige aber dennoch – Einschränkung empfindet hat mich drauf gebracht. Weder als Vegetarierin noch als Veganerin und erst recht nicht seit dem Schritt zur veganen Rohkost habe ich mich je durch meine Ernährungsweise als eingeschränkt gefühlt. Sicher, ich finde in Restaurants etc nicht unbedingt etwas Essbares auf der Speisekarte, und auch bei privaten Einladungen bringe ich meistens mein eigenes Essen mit … aber da ich zu derartigen Verabredungen ohnehin nicht des Essens wegen gehe, stört mich das nicht weiter. Warum habe ich denn früher ab und zu außer Haus gegessen? Meistens doch aus sozialen Anlässen – und daran, am Zusammensein, am gemeinsamen Feiern, hat sich doch nichts geändert! Wenn es ums Essen ging, dann entweder darum, Zubereitungsarbeit zu sparen (hab ich jetzt ohnehin nicht mehr 🙂 ) oder mal etwas Besonderes zu essen … und davon habe ich jetzt reichlich, täglich, die wundervollsten Genüsse. Kein Restaurant bietet Vergleichbares an.

Meine Nahrungsauswahl ist um so viel größer als noch vor wenigen Jahren. Und so viel besser. Nie zuvor habe ich einen derartigen Überfluss erlebt. Ich habe so viele essbare wilde Pflanzen kennengelernt und fühle mich dadurch weitaus freier und unabhängiger, überlebensfähiger als früher. Ganz zu schweigen von meinem gestiegenen Wohlbefinden, der besseren Gesundheit.

Einschränkend oder bereichernd … wie empfindest du deine von der gesellschaftlichen Norm abweichenden Essgewohnheiten?

Mangelbewusstsein

Vor ein paar Tagen, im Kreise einiger Rohköstler, veganer und nicht-veganer, kam mal wieder das Thema B12 auf. Genauer gesagt: die ewige Angst einiger Menschen vor einem Mangel, verursacht durch vegane Ernährung.

Ich teile diese Angst nicht. Auch ich habe selbst sehr ernsthafte Fälle miterlebt; diagnostiziert als B12-Mangel und erfolgreich therapiert durch die Gabe von B12-Präparaten. Offensichtlich können schwierige Lebensumstände auch vegane Rohköstler in solche Situationen bringen; möglicherweise auch gerade vegane Rohköstler, da diese Ernährungsweise unter anderem durchaus die Sensibilität gegenüber so vielen naturfremden, jedoch in unserer Welt als normal angesehenen Belastungen, erhöht. Und zweifellos mag es in akuten Fällen sinnvoll sein, zunächst einmal durch die Gabe von Supplementen rettend einzugreifen. Spätestens danach jedoch gilt es, herauszufinden, was denn falsch gelaufen ist. Was war zu viel, schädlich, zu belastend? Wie finde ich zu einem harmonischen Leben, einem gesunden Gleichgewicht zurück, welche gesundheitsschädlichen Belastungen haben mich in diese Situation gebracht und wie entferne ich sie aus meinem Leben? B12 wächst nicht als Injektion oder Tablette auf Bäumen und die Natur kann keinesfalls so unperfekt sein, dass sie uns bei artgerechter, natürlicher Ernährung nur mit pharmazeutischer Hilfe überleben lässt.

B12 wird nicht von Tieren produziert, sondern von Mikroorganismen. Andere Tiere zu töten und zu essen ist somit auch unter diesem Aspekt weder sinnvoll noch notwendig. Sinnvoll ist es hingegen, möglichst naturbelassen, unverarbeitet, unbehandelt, natürlich, wildwachsend, ungewaschen, mit Schale … zu essen. Dein Körper produziert selbst B12 und du musst keineswegs (wie manchmal behauptet wird) deinen eigenen Kot essen um davon zu profitieren: B12 befindet sich überall, auch auf deiner Haut und in deinem Speichel.

Die Einnahme isolierter Präparate reduziert die Fähigkeit des Körpers, die Vitalstoffe selbst aus der Nahrung aufzunehmen. Dauerhafte Supplementierung schafft somit erst Probleme, statt welche zu beheben.

Eines der Symptome beim B12-Mangel ist Appetitlosigkeit. Vielleicht sollte dies genau so interpretiert werden, wie es sich darstellt: kein Appetit = nicht essen. Fasten. Es gibt Untersuchungen, bei denen ein diagnostizierter B12-Mangel durch mehrtägiges Fasten geheilt wurde. Meiner Meinung nach wird das Problem nicht durch Mangel, sondern durch Überlastung hervorgerufen.

Darüber habe ich hier schon einmal im Artikel „Zu wenig oder zu viel?“ geschrieben.

Freiheit

“The only way to deal with an unfree world is to become so absolutely free that your very existence is an act of rebellion.” -Albert Camus

Was mir Freiheit schenkt:

  • Zu wissen, dass mein Körper sich selbst heilt – wenn ich ihn nur lasse! – , dass „Krankheiten“ Reaktionen auf ungünstige Umwelt-/Lebensumstände sind und nicht aus dem Nichts kommen und ich zu ihrer Heilung Ärzte, Krankenhäuser, Medikamente nicht nur nicht brauche sondern besser weit von mir fern halte …
  • Zu wissen, dass ich, um mich und „meine“ Kinder zu ernähren, nur die Natur und ihre Produkte brauche; dass alles, was wir benötigen, wächst; wilde Pflanzen zu kennen, die essbar sind … Zu wissen, dass wir im Notfall nicht auf das für Geld zu kaufende Angebot angewiesen sind.
  • Zu sehen, dass „meine“ Kinder aufwachsen, lernen, ihren Weg im Leben finden, ohne dass ich oder sonstjemand sie das lehren muss …

 

Natürliche Ernährung – was soll ich essen?

Unsere Nahrungspalette besteht aus Früchten, Kräutern, Nüssen, Samen, Algen, Wurzeln – in ihrer natürlichen, rohen, unverarbeiteten Form.

„Wenn du keine komplette Mahlzeit daraus machen kannst, solltest du es nicht essen.“ – so eine der Richtlinien für das Essen natürlicher, wohltuender Nahrung. Auch wenn du (noch) nicht mono isst, macht diese Überlegung Sinn. Wenn sich etwas nicht auch als Mono-Mahlzeit eignen würde, ist es aller Wahrscheinlichkeit nach nicht als Nahrungsmittel für dich geeignet. Zumindest solltest du darauf achten, dass du alles, was du isst, auch einzeln, für sich, essen könntest – Dinge, die nur in Kombination mit etwas anderem genießbar sind, lieber nicht essen – dein Körper hat einen Grund, warum er sie instinktiv ablehnt! Beispiele dafür sind Knoblauch, Ingwer, Chili usw. Im Extremfall könntest du dich versehentlich mit etwas vergiften, indem du diese Kontrollfunktion deines Geschmacks- & Geruchssinns einfach übergehst!

Zur weiteren Überlegung über die Auswahl unserer Nahrung: jedes Lebewesen auf diesem Planeten hat eine spezifische artgerechte Ernährung. Die, an die wir genetisch angepasst sind. Wie hat der Mensch sich also ursprünglich, vor Beginn der Ackerbauperiode, den damit einhergehenden Züchtungen und allem, was seitdem noch so kam, ernährt?

Ganz klar: nur was von der Natur bereitgestellt wurde, kam als Nahrung in Frage!

  • Feuer stand sehr lange gar nicht zur Verfügung und wurde dann, nachdem die Menschen sich aufgrund wachsender Bevölkerung in die kälteren Regionen der Erde wagten, vermutlich noch lange Zeit nur zum Wärmen genutzt, nicht jedoch zur Veränderung der Nahrung. Wir gehen also davon aus, dass die menschliche Nahrung, genau wie die jeder anderen Spezies, roh sein sollte.
    Auch Mixer, Blender, Entsafter wachsen nicht an Bäumen – unsere Nahrung sollte also weiterhin auch unverarbeitet sein.
  • Die Nahrungbeschaffung erfolgte über das Sammeln von Früchten, Kräutern, Nüssen und Samen.
  • Tiermilch stand vor Beginn der Tierhaltung sicher nicht zur Verfügung.
  • Wem die offensichtlichen ethischen Argumente gegen das Töten und Verzehren anderer Lebewesen nicht reichen: Forschungsergebnisse deuten darauf hin, dass der Mensch eher gejagt wurde als selber zu jagen. Die Zähne unserer Urahnen zeigen darüberhinaus, dass sie sehr viel sehr Hartes gegessen haben, z. B. auch Rinde und dergleichen. Fleisch gehörte demzufolge offensichtlich nicht zu den üblichen Nahrungsmitteln. Ohnehin zeigen diverse unserer anatomischen Merkmale (Gebiss, Verdauungsorgane), dass wir keine Fleischfresser sind. Und auch unser Nahrungsinstinkt: die allermeisten Menschen können Fleisch nur in verarbeitetem Zustand essen. Selbst rohes Fleisch ist, wenn du es kaufst, bereits weit verarbeitet! Oder bekommst du beim Anblick eines lebenden Tieres tatsächlich Appetit und stürzt dich darauf, um es zum Stillen deines Hungers zu töten?
  • Honig – die kompletten Waben, nicht der extrahierte Honig, den wir heutzutage im Glas kaufen können – mag vielleicht mal erbeutet worden sein. Zumindest machen Menschenaffen das auch. Jedoch ist dabei zu bedenken, dass die Haut des Menschen deutlich ungeschützter und verletzlicher ist als die der Affen … falls überhaupt, so haben sie sich diesem Risiko gewiss nicht allzu häufig ausgesetzt.
    Auch gelegentlich mal ein aus dem Nest gefallenes Ei mag zur Nahrungspalette gehört haben.
    Heutzutage und in unserer zivilisierten Welt hat der Verzehr von Eiern wie auch von Honig jedoch noch eine ganz andere, nicht zu vernachlässigende Komponente: die ethische nämlich. Für die im Handel erhältlichen Produkte werden Tiere aufs Übelste ausgebeutet, misshandelt, getötet. Eier zu kaufen, bedeutet, das zu unterstützen, sich an der Ausbeutung zu beteiligen. Das gleiche gilt für die ebenfalls käuflichen Bienenwaben.
  • Getreide gibt es erst seit ca. 12.000 Jahren; die Züchtungen begannen in der Ackerbauperiode. Daran sind wir also eher nicht genetisch angepasst. Zudem macht es, wie so vieles von Menschenhand Verändertes, süchtig.
  • Manche der heute üblichen Gemüse sind ebenfalls relativ hochgezüchtet (Möhren, Fenchel), einige sehr stärkehaltig, schwerer verdaulich als Früchte und überwiegend wenig sättigend. Leichter bekömmlich sind Gemüsefrüchte, die mehr Wasser enthalten (z. B. Gurken, Kürbisse, Tomaten, Paprika). Wurzeln, besonders die ursprünglichen Sorten, mögen je nach Geschmack ab und zu durchaus lecker und eine interessante Bereicherung des Speiseplans sein.
  • Fermentiertes wie z. B. Sauerkraut ist zwar roh, aber dennoch nicht optimal für uns: es kommt so in der Natur nicht vor.
  • Dies gilt auch für alle anderen rohen Produkte: ungeeignet ist, was in der Natur nicht vorkommt. Neben den diversen rohen zubereiteten Lebensmitteln (Schokolade, Brot, Cracker) und den extrahierten „Superfoods“, Pülverchen, Süßungsmitteln gilt das übrigens auch für einen Großteil der im Handel erhältlichen Trockenfrüchte: für all die nämlich, die in der Natur nicht trocknen, sondern verfaulen wie u. a. Ananas, Banane, Mango, Papaya, …. Für die übrigen, auch natürlicherweise in der Sonne trocknenden Trockenfrüchte gilt: in der Natur sind sie eher selten einmal zu finden, und dann auch nicht gleich tütenweise. Demgemäß selten und in kleinen Mengen solltest du sie auch (höchstens) essen. Durch ihren hohen Zuckergehalt und reduzierten Wassergehalt bleiben sie an den Zähnen kleben und können diese durchaus angreifen.
  • Optimal für uns sind frische süße & nicht-süße Früchte, grüne Blätter, evtl. ab und zu mal Wurzeln, gelegentlich ein paar Samen oder Nüsse!
  • Zu beachten bei den frischen Früchte: ausgenommen ist natürlich alles, was gentechnisch verändert wurde – daran ist kein Lebewesen genetisch angepasst & bei uns Menschen wird diese Anpassung definitiv länger brauchen als bei den Insekten und Bakterien, vor denen die Manipulationen angeblich schützen sollen.
    Auch starke Züchtungen haben die Früchte im Laufe der Jahre sehr verändert – ich halte sie, ergänzt mit Wildkräutern, jedoch noch immer für das Beste, was wir so essen können. Falls keine selbstangebauten oder wilden Früchte zur Verfügung stehen, achte nach Möglichkeit auf Vielfalt in der Zusammenstellung deiner Nahrung! Innerhalb einer Mahlzeit besser nur eine Sorte, übers Jahr jedoch möglichst viel Abwechslung! Ursprüngliche Früchte bevorzugen.
  • Beim Grünzeug sind Wildkräuter und Baumblätter am optimalsten. Wenn du am Meer lebst, auch Algen. Falls du davon nicht ausreichend bekommen kannst, bieten sich angebaute dunkelgrüne Blattgemüse und Kräuter wie Spinat, Petersilie, Feldsalat und andere dunkelgrüne Salate an. Auch Stangensellerie ist sehr reich an Mineralsalzen.
  • Schließlich ist noch zu Bedenken, wie leicht & in welchen Mengen diese zu unserer natürlichen Nahrungspalette gehörenden Früchte, Nüsse & Kräuter unter natürlichen, ursprünglichen Bedingungen wohl für uns verfügbar wären. Wir können heute nahezu alles jederzeit kaufen. In der Natur stehen aber viele Früchte, Kerne etc. nur saisonal begrenzt zur Verfügung. Nüsse und Kerne wachsen zudem in harten, mehr oder weniger schwer zu knackenden Schalen. Ein paar hundert Gramm Mandeln, Cashews oder Sonnenblumenkerne zu essen, würde unter natürlichen Bedingungen Stunden dauern. Um dich daran nicht versehentlich zu überessen, iss sie optimalerweise nur frisch und direkt aus der Schale.

Noch einmal zusammengefasst: Früchte, Grünzeug, Kerne, frisch, unbehandelt, roh, unverarbeitet – bilden unsere artgerechte und damit die einzige für uns geeignete Ernährung!

Vitamine & Gesundheit

Eine interessante Sichtweise, die mir kürzlich irgendwo im Web über den Weg gelaufen ist: Vitamine im Körper sind weniger die Ursache von Gesundheit als vielmehr deren Folge. Wobei „Gesundheit“ hierbei sich nicht auf die physischen Aspekte beschränkt. Diese Betrachtungsweise passt zu dem, was in unterschiedlichen Zusammenhängen bereits öfter hier angesprochen wurde. Z. B. im Kontext von B12, und im Hinblick auf die Bedeutung von messbaren Nährstoffen, Energiegehalt etc. unserer Nahrung. Dass nämlich unser Körper in der Lage ist, Vitamine etc selbst zu produzieren. Gesundheit & gesunde, möglichst natürliche, belastungsfreie Lebensumstände vorausgesetzt. Und dass somit jeder gemessene, diagnostizierte „Mangel“ nichts anderes ist als ein Symptom dafür, dass irgendetwas nicht stimmt. Die Lösung mithin nicht im wie auch immer gestalteten Zuführen des mangelnden Stoffes liegt, sondern im Beheben des Missstandes, des Ungleichgewichts. Im Harmonisieren unserer Lebensumstände. Essen & Bewegung sind dabei die ersten & einfachsten Schritte!

Die optimale Ernährung

Auch wenn wir uns in unserem Lebensstil oft weit von ihr entfernt haben … wir sind natürliche Wesen, genau wie alle anderen Tiere. Unser Körper weiss genau, was er braucht & was nicht. Wenn wir auf ihn hören, seine Signale ernst nehmen, zeigt er uns, was ihm gut tut & was nicht. Was er braucht, ob er genug bekommt, ob ihm etwas fehlt.

Kein Tier käme auf die Idee, seine Nahrung vor dem Verzehr zu wiegen, Kalorien nachzuschlagen oder vor dem Essen zu überlegen, ob denn in den Früchten auch ausreichend Vitamine drin sind & es daher empfehlenswert ist, sie zu essen. Trotzdem ernähren sich Tiere, die frei in ihrem natürlichen Lebensraum leben, absolut ausgewogen – ihr Instinkt zeigt ihnen, was die für sie richtige Nahrung ist & wieviel sie davon brauchen.

Nun gut, wir leben halt nicht in einem „natürlichen Lebensraum“ & sind umgeben von allen möglichen sogenannten Lebensmitteln, die mit Natur & Bedarf absolut nichts zu tun haben. Hier den Kopf zwischenzuschalten & zu erkennen, welche Nahrungsmittel denn zu unserem natürlichen Spektrum gehören, macht daher sicher Sinn. Von da an jedoch sollten wir die Regie wieder an unseren Körper zurückgeben. Statt sie an andere Menschen, medizinische Empfehlungen, wissenschaftliche Erkenntnisse abzugeben.

Ernährungswissenschaftler, Mediziner & andere analysieren & messen unsere Nahrungsmittel & unsere Körper, finden dabei etliche definierbare Bestandteile unserer Nahrung (Vitamine, Mineralstoffe usw) & entwickeln Theorien darüber, wieviel wovon unser Körper genau braucht, um optimal funktionieren zu können. Sicher sind manche dieser Erkenntnisse dem Menschen in seinem naturfernen Leben hilfreich … wie z. B. das Wissen um den Bedarf an Vitamin C, ohne dessen Deckung, also ohne ausreichend frische pflanzliche Nahrung, beispielsweise Seefahrer in früheren Zeiten an Skorbut erkrankt sind.

Ob es jedoch Sinn macht, sich eine „optimale“ Ernährung auf Basis von Laborwerten zusammenzurechnen & sich nur sicher & gut genährt zu fühlen, wenn alle wissenschaftlichen Anforderungen erfüllt sind??? Unsere natürliche Nahrung – Früchte & grüne Blätter – ist soviel mehr als die Summe ihrer messbaren Bestandteile!

Wenn an Empfehlungen, Vorgaben orientieren – an welchen dann? Wer definiert die Werte? Warum unterscheiden sie sich von Land zu Land? Der definierte Bedarf an manchen Vitalstoffen ist gleichzeitig abhängig von dem, was du isst. Als Veganer oder Rohköstler brauchst du von manchem weniger als ein Kochköstler/Fleischesser. Dein eigener Bedarf variiert, je nach Lebenssituation. In stressigen Lebenslagen braucht dein Körper höhere Mengen mancher Vitalstoffe. Je besser dein Körper die in der Nahrung enthaltenen Nährstoffe assimilieren kann, desto weniger davon (sowohl von der Nahrung an sich als auch von den definierten Vitalstoffen) musst du aufnehmen. Je länger du dich natürlich ernährst, umso besser wird diese Fähigkeit deines Körpers – und um so weniger Nahrung braucht er daher im Laufe der Jahre. Diese Beobachtung haben schon viele langjährige RohköstlerInnen gemacht.

Eine optimale Ernährung für jeden Menschen – die lässt sich meiner Meinung nach zwar eingrenzen: ich glaube, sie sollte vegan, roh, so frisch wie möglich, frei von chemischer Behandlung, naturbelassen = unverarbeitet sein. Eher fettarm. Und ungemischt. Alles andere – was genau in welchen Mengen – ist abhängig von so vielen Faktoren, dass jedeR es für sich selbst herausfinden muss. Und es sich je nach Lebenssituation auch immer mal wieder ändern kann.

Unter Berücksichtigung jahrelanger körperlicher, emotionaler & sozialer Prägungen durch eine unnatürliche Ernährungsweise gibt es auf dem Weg zu einer derartigen (natürlichen!) Ernährung viele mögliche Stufen, die meistens schon so viel besser, gesundheitsförderlicher, sind als die vorhergehenden Gewohnheiten, dass sie uns jeweils optimal erscheinen. Und häufig auch die Basis liefern, um uns unsere sich weiterentwickelnden Bedürfnisse hin zu einer noch besseren Ernährung deutlich zu machen. Wer weiss, wohin mein Weg mich noch führt & welche Steigerungen meiner Optimal-Vorstellungen noch kommen mögen 🙂

Vertraue dir selbst!