Salat aus 4 Zutaten, mal anders angerichtet

Langeweile mit Rohkost?

Schimpansen essen bis zu 120 verschiedene pflanzliche Nahrungsmittel im Jahr. Früchteesser, wie wir, suchen nach Abwechslung. Die aufkommende Langeweile oder mangelnde Zufriedenheit nach dem Essen hilft zugleich, uns mit allen notwendigen Nährstoffen zu versorgen. Nicht in jeder Fruchtart ist alles enthalten, was wir brauchen, und auch innerhalb einer Sorte variiert der Nährstoffgehalt, je nach Anbaugebiet & -methode – genieße also eine möglichst breite Vielfalt. Das hilft dir in doppelter Hinsicht, nicht wieder in ungünstigere Ernährungsgewohnheiten zurückzufallen. Und stell dabei deine Nahrung nach deinem Appetit zusammen, nicht nach Tabellen & Zahlen, die immer nur Durchschnittswerte liefern.

Ein paar Tipps für eine sinnvolle, abwechslungsreiche Zusammenstellung deiner roh-veganen Ernährung:

  • Iss so viele verschiedene Früchte wie möglich! Nicht alle auf einmal natürlich – richte dich nach dem saisonalen Angebot, dann ergibt sich die Abwechslung von ganz allein & du bekommst Früchte in bestmöglichem Zustand. Wenn du in einer Gegend mit kaltem (= fruchtarmem) Winter lebst, iss möglichst auch hochwertige tropische Früchte (z. B. via Tropenkost importierte, reif geerntete & CO2-neutral verschickte)
  • Eine Fruchtsorte zur Zeit – wenn möglich! Falls dich Mono-Mahlzeiten nicht zufriedenstellen, versuche Wildkräuter zu den Früchten zu essen. Oder iss mehrere (sinnvoll kombinierte) Fruchtsorten zu einer Mahlzeit. Halt dich nicht an theoretischen Konzepten fest – wenn du nach dem Essen nicht satt & zufrieden bist, helfen die dir auch nicht. Höre lieber auf deinen Bauch!
  • Finde einfache, nicht zu fettige, Zubereitungen, die dir schmecken. Probiere Rezepte aus (zum Beispiel die aus diesem Blog oder aus einem meiner eBooks) & denk dir selber welche aus. Leg dir eine Handvoll alltagstauglicher Lieblingsrezepte zu, auf die du bei Bedarf zurückgreifen kannst – besonders für die abendlichen Mahlzeiten bist du damit vor Langeweile-bedingtem Ausweichen auf Kochkost gefeit!
  • Lass dich inspirieren – durch Blogs, aber auch durch das Angebot bei Früchtehändlern: auf Wochenmärkten, in Asiamärkten oder bei türkischen Lebensmittelhändlern gibt es meist ein viel interessanteres Frischkostangebot als im Supermarkt!
  • Werde kreativ – richte deine Mahlzeiten schön & abwechslungsreich an. Gestalte Früchtetorten & -bilder, mix dir einfache Saucen & Dipps (süß oder pikant) als Ergänzung zu Früchten oder Gemüse. Oder servier deinen Salat einfach mal im Glas statt auf dem Teller:
Salat aus 4 Zutaten, mal anders angerichtet
Salat aus nur 4 Zutaten, mal anders angerichtet


Einfache, leckere Rezepte, herzhafte & süße, für mehr Abwechslung auf deinem Speiseplan, findest du im neuesten eBook „Herzhaftes & Süßes. Ganz einfach.“

Essen als Schutz

Bei meinem letzten „Versuch“ hab ich es mal wieder deutlich gemerkt: Avocado mit Salat und Algen zum Abendessen ist zwar lecker und fühlt sich kurzfristig durchaus gut und befriedigend in meinem Bauch an. Aber am Morgen danach fühle ich mich einfach nicht so wohl. Immer noch schwer, voll im Bauch, ein leicht unangenehmer Geschmack im Mund … Warum ich es immer mal wieder probiere? Tja, mehr als der Bedarf meines Körpers nach Fett (dem reicht wirklich ziemlich lange der Fettgehalt der Früchte, die ich esse) ist es gelegentlich das Verlangen des Gemüts, der Seele nach Fettigem/Schwerem … emotionales Essen also.

Der ernährungsmäßige Werdegang vieler Rohköstler ähnelt meinem: in der Anfangsphase ist der Appetit auf fettiges, schweres, oftmals auch salziges Essen groß. Gourmetrohkost oder große Mengen gehaltvoller Urkost (Avocados, Nüsse) geben ein ähnliches Gefühl wie die vorher genossene Kochkost. Wer auf fettarme Früchteernährung à la 80/10/10 umstellt, landet oft sehr schnell bei unglaublichen Mengen an Essen.

Essen bietet eben auch einen emotionalen Schutz. Viele bemerken, dass sie belastende Alltagssituationen (wie z. B. den ungeliebten Job, eine lärmbelastete Wohnsituation, Großstadtstress etc) mit Rohkost schlechter ertragen können. Je leichter die Ernährung, desto offener werden wir für Einflüsse von außen, desto verletzlicher auch. Das Eins-Sein mit Allen und Allem wird viel deutlicher empfunden und es braucht seine Zeit, den Umgang zu erlernen; sich damit sicher zu fühlen. So jedenfalls meine Beobachtung.

Essensmäßig gibt es da mehrere Stufen: Kochkost (die Unterteilung erspare ich mir jetzt mal; natürlich ist auch Kochkost nicht gleich Kochkost) – schwere/fette Rohkost, evtl. inkl. Gourmetrohkost=nachgemachter Kochkostgerichte – leichtere Rohkost, weniger Verarbeitetes, einfachere Rezepte – leichte, fettarme Mono-Früchte- und Grün-Rohkost in erkennbar geringer werdenden Mengen … naja, so ungefähr. In Belastungssituationen neigen wir offenbar, zum Schutz des eigenen Selbst, zu Rückfällen auf vorhergehende Stufen. Wobei wir mit zunehmender Sensibilität dabei auch immer deutlicher merken, dass dies nicht das ist, was unser Körper will und so im Laufe der Zeit lernen, mit emotionalen und anderen Belastungen auf andere Art zurechtzukommen; bei uns zu bleiben, ohne uns durch Schutzwälle aus Nahrung abgrenzen zu müssen. Leichteres und weniger essen wird somit möglich.

Hast du auch solche Erfahrungen gemacht mit Rohkost? Wie gehst du damit um?

Natürliche Ernährung – was soll ich essen?

Unsere Nahrungspalette besteht aus Früchten, Kräutern, Nüssen, Samen, Algen, Wurzeln – in ihrer natürlichen, rohen, unverarbeiteten Form.

„Wenn du keine komplette Mahlzeit daraus machen kannst, solltest du es nicht essen.“ – so eine der Richtlinien für das Essen natürlicher, wohltuender Nahrung. Auch wenn du (noch) nicht mono isst, macht diese Überlegung Sinn. Wenn sich etwas nicht auch als Mono-Mahlzeit eignen würde, ist es aller Wahrscheinlichkeit nach nicht als Nahrungsmittel für dich geeignet. Zumindest solltest du darauf achten, dass du alles, was du isst, auch einzeln, für sich, essen könntest – Dinge, die nur in Kombination mit etwas anderem genießbar sind, lieber nicht essen – dein Körper hat einen Grund, warum er sie instinktiv ablehnt! Beispiele dafür sind Knoblauch, Ingwer, Chili usw. Im Extremfall könntest du dich versehentlich mit etwas vergiften, indem du diese Kontrollfunktion deines Geschmacks- & Geruchssinns einfach übergehst!

Zur weiteren Überlegung über die Auswahl unserer Nahrung: jedes Lebewesen auf diesem Planeten hat eine spezifische artgerechte Ernährung. Die, an die wir genetisch angepasst sind. Wie hat der Mensch sich also ursprünglich, vor Beginn der Ackerbauperiode, den damit einhergehenden Züchtungen und allem, was seitdem noch so kam, ernährt?

Ganz klar: nur was von der Natur bereitgestellt wurde, kam als Nahrung in Frage!

  • Feuer stand sehr lange gar nicht zur Verfügung und wurde dann, nachdem die Menschen sich aufgrund wachsender Bevölkerung in die kälteren Regionen der Erde wagten, vermutlich noch lange Zeit nur zum Wärmen genutzt, nicht jedoch zur Veränderung der Nahrung. Wir gehen also davon aus, dass die menschliche Nahrung, genau wie die jeder anderen Spezies, roh sein sollte.
    Auch Mixer, Blender, Entsafter wachsen nicht an Bäumen – unsere Nahrung sollte also weiterhin auch unverarbeitet sein.
  • Die Nahrungbeschaffung erfolgte über das Sammeln von Früchten, Kräutern, Nüssen und Samen.
  • Tiermilch stand vor Beginn der Tierhaltung sicher nicht zur Verfügung.
  • Wem die offensichtlichen ethischen Argumente gegen das Töten und Verzehren anderer Lebewesen nicht reichen: Forschungsergebnisse deuten darauf hin, dass der Mensch eher gejagt wurde als selber zu jagen. Die Zähne unserer Urahnen zeigen darüberhinaus, dass sie sehr viel sehr Hartes gegessen haben, z. B. auch Rinde und dergleichen. Fleisch gehörte demzufolge offensichtlich nicht zu den üblichen Nahrungsmitteln. Ohnehin zeigen diverse unserer anatomischen Merkmale (Gebiss, Verdauungsorgane), dass wir keine Fleischfresser sind. Und auch unser Nahrungsinstinkt: die allermeisten Menschen können Fleisch nur in verarbeitetem Zustand essen. Selbst rohes Fleisch ist, wenn du es kaufst, bereits weit verarbeitet! Oder bekommst du beim Anblick eines lebenden Tieres tatsächlich Appetit und stürzt dich darauf, um es zum Stillen deines Hungers zu töten?
  • Honig – die kompletten Waben, nicht der extrahierte Honig, den wir heutzutage im Glas kaufen können – mag vielleicht mal erbeutet worden sein. Zumindest machen Menschenaffen das auch. Jedoch ist dabei zu bedenken, dass die Haut des Menschen deutlich ungeschützter und verletzlicher ist als die der Affen … falls überhaupt, so haben sie sich diesem Risiko gewiss nicht allzu häufig ausgesetzt.
    Auch gelegentlich mal ein aus dem Nest gefallenes Ei mag zur Nahrungspalette gehört haben.
    Heutzutage und in unserer zivilisierten Welt hat der Verzehr von Eiern wie auch von Honig jedoch noch eine ganz andere, nicht zu vernachlässigende Komponente: die ethische nämlich. Für die im Handel erhältlichen Produkte werden Tiere aufs Übelste ausgebeutet, misshandelt, getötet. Eier zu kaufen, bedeutet, das zu unterstützen, sich an der Ausbeutung zu beteiligen. Das gleiche gilt für die ebenfalls käuflichen Bienenwaben.
  • Getreide gibt es erst seit ca. 12.000 Jahren; die Züchtungen begannen in der Ackerbauperiode. Daran sind wir also eher nicht genetisch angepasst. Zudem macht es, wie so vieles von Menschenhand Verändertes, süchtig.
  • Manche der heute üblichen Gemüse sind ebenfalls relativ hochgezüchtet (Möhren, Fenchel), einige sehr stärkehaltig, schwerer verdaulich als Früchte und überwiegend wenig sättigend. Leichter bekömmlich sind Gemüsefrüchte, die mehr Wasser enthalten (z. B. Gurken, Kürbisse, Tomaten, Paprika). Wurzeln, besonders die ursprünglichen Sorten, mögen je nach Geschmack ab und zu durchaus lecker und eine interessante Bereicherung des Speiseplans sein.
  • Fermentiertes wie z. B. Sauerkraut ist zwar roh, aber dennoch nicht optimal für uns: es kommt so in der Natur nicht vor.
  • Dies gilt auch für alle anderen rohen Produkte: ungeeignet ist, was in der Natur nicht vorkommt. Neben den diversen rohen zubereiteten Lebensmitteln (Schokolade, Brot, Cracker) und den extrahierten „Superfoods“, Pülverchen, Süßungsmitteln gilt das übrigens auch für einen Großteil der im Handel erhältlichen Trockenfrüchte: für all die nämlich, die in der Natur nicht trocknen, sondern verfaulen wie u. a. Ananas, Banane, Mango, Papaya, …. Für die übrigen, auch natürlicherweise in der Sonne trocknenden Trockenfrüchte gilt: in der Natur sind sie eher selten einmal zu finden, und dann auch nicht gleich tütenweise. Demgemäß selten und in kleinen Mengen solltest du sie auch (höchstens) essen. Durch ihren hohen Zuckergehalt und reduzierten Wassergehalt bleiben sie an den Zähnen kleben und können diese durchaus angreifen.
  • Optimal für uns sind frische süße & nicht-süße Früchte, grüne Blätter, evtl. ab und zu mal Wurzeln, gelegentlich ein paar Samen oder Nüsse!
  • Zu beachten bei den frischen Früchte: ausgenommen ist natürlich alles, was gentechnisch verändert wurde – daran ist kein Lebewesen genetisch angepasst & bei uns Menschen wird diese Anpassung definitiv länger brauchen als bei den Insekten und Bakterien, vor denen die Manipulationen angeblich schützen sollen.
    Auch starke Züchtungen haben die Früchte im Laufe der Jahre sehr verändert – ich halte sie, ergänzt mit Wildkräutern, jedoch noch immer für das Beste, was wir so essen können. Falls keine selbstangebauten oder wilden Früchte zur Verfügung stehen, achte nach Möglichkeit auf Vielfalt in der Zusammenstellung deiner Nahrung! Innerhalb einer Mahlzeit besser nur eine Sorte, übers Jahr jedoch möglichst viel Abwechslung! Ursprüngliche Früchte bevorzugen.
  • Beim Grünzeug sind Wildkräuter und Baumblätter am optimalsten. Wenn du am Meer lebst, auch Algen. Falls du davon nicht ausreichend bekommen kannst, bieten sich angebaute dunkelgrüne Blattgemüse und Kräuter wie Spinat, Petersilie, Feldsalat und andere dunkelgrüne Salate an. Auch Stangensellerie ist sehr reich an Mineralsalzen.
  • Schließlich ist noch zu Bedenken, wie leicht & in welchen Mengen diese zu unserer natürlichen Nahrungspalette gehörenden Früchte, Nüsse & Kräuter unter natürlichen, ursprünglichen Bedingungen wohl für uns verfügbar wären. Wir können heute nahezu alles jederzeit kaufen. In der Natur stehen aber viele Früchte, Kerne etc. nur saisonal begrenzt zur Verfügung. Nüsse und Kerne wachsen zudem in harten, mehr oder weniger schwer zu knackenden Schalen. Ein paar hundert Gramm Mandeln, Cashews oder Sonnenblumenkerne zu essen, würde unter natürlichen Bedingungen Stunden dauern. Um dich daran nicht versehentlich zu überessen, iss sie optimalerweise nur frisch und direkt aus der Schale.

Noch einmal zusammengefasst: Früchte, Grünzeug, Kerne, frisch, unbehandelt, roh, unverarbeitet – bilden unsere artgerechte und damit die einzige für uns geeignete Ernährung!

Rohkostkonzepte: Sonstige

Einige weitere bekannte Rohkostrichtungen, außer Urkost, Instinkto, Wurzelernährung & Grünen Smoothies:

  • Sonnenkost
    nach Helmut Wandmaker. Krankheit ist die Vergiftung des Körpers durch Kochkost, Milchprodukte, Medikamente etc. Heilung ist nur möglich durch Fasten & eine lebendige, pflanzliche Rohkosternährung, bei der eher wenig gegessen werden soll. Die Ernährung besteht nur aus Früchten, die mono gegessen werden. Morgens wird eventuell gefastet, manche Sonnenköstler essen pro Tag nur eine Fruchtsorte, manche nur eine Mahlzeit am Tag. Außer der Ernährung sind frische Luft, Sonne, Bewegung, reines Wasser & ausreichend Ruhe & Schlaf weitere wichtige Aspekte einer gesundheitsfördernden Lebensweise.
  • Sonnendiät
    nach David Wolfe. Er unterteilt die Nahrungsmittel, aus denen sich „seine“ Rohkosternährung zusammensetzt in süße Früchte, nicht-süße Früchte, Fettfrüchte, grüne Blätter. Diese Gruppen ordnet er in einem Dreieck an, nicht-süße Früchte bilden die Mitte, die anderen drei jeweils eine Ecke. Um den Körper im Gleichgewicht zu halten, sollten die Nahrungsmittel aus den drei Ecken im gleichmäßigen Verhältnis gegessen werden. Ein bestehendes Ungleichgewicht kann entsprechend durch eine Verlagerung des Schwerpunkts auf eine der drei Ecken ausgeglichen werden. Ausführlicher beschrieben habe ich die Sonnendiät schon einmal hier.
  • Methusalem
    Bei der Methusalem-Ernährung wird Nahrung explizit als Heilmittel eingesetzt. Insbesondere geht es in mehreren Stufen der Ernährung darum, eine gesunde Darmflora und eine starke Verdauungskraft (wieder-)herzustellen. Dafür wird eine ausreichende Salzaufnahme (Stein-, Kristall- oder Meersalz) als notwendig angesehen. Salz darf jedoch nicht mit Ölsaaten oder Nüssen kombiniert werden. Die verschiedenen Stufen bauen aufeinander auf & sollen nacheinander durchlaufen werden. Einige Grundregeln sind eine klimaabhängige Ernährung, gründliches Kauen, Obst & Gemüse getrennt essen.
  • Bioklimatische Rohkost nach Huntzinger:
    In dieser Rohkostform wird die Bedeutung von gemischter Rohkostnahrung aus der Klimazone, in der man lebt, betont. Es wird mehr Gemüse als Früchte gegessen, besonders im Winter sollte (in den nördlichen Breitengraden) auf Früchte ganz verzichtet werden, da sie zu stark auskühlen. Im Winter wachsen in der Gegend ja auch keine Früchte. Nach Huntzinger’s Ansicht führt außerdem der hohe Zuckergehalt der Früchte zur Überzuckerung & daraus resultierend zu divesen Störungen (Karies, Gewichtsverlust, Kälteempfinden, Pilze, Entzündungen etc). Bei bestehenden Entzündungen oder Karies empfiehlt er den dreimonatigen konsequenten Verzicht auf Zucker in jeder Form & eine Ernährung bestehend aus gemischten Salaten aus Kohl, grünen Blättern, Blüten usw mit Nüssen oder Avocado.
    Unter normalen Umständen wird die bioklimatische Rohkost je nach Jahreszeit angepasst. Im Sommer weniger Nüsse & Fettfrüchte, im Winter eine eher trockene Ernährung, ohne Früchte & mit weniger wasserhaltigen Gemüsefrüchten. Zusätzlich zu Gemüse & Obst empfiehlt er Quinoa, Buchweizen, Hirse usw, eingeweicht bzw. gekeimt, zu essen (für die Vitamin B Versorgung).

Außer den in dieser Reihe beschriebenen Rohkostrichtungen gibt es natürlich unzählige weitere Formen, die Rohkost-Ernährung zu gestalten. Es kann interessant & inspirierend sein, über die Wege anderer zu lesen – was für dich funktioniert, dich am besten nährt & sich gut & richtig anfühlt, wirst du selbst herausfinden. Genieße den Weg!

Rohkostkonzepte: Grüne Smoothies

Bekannte Vertreter dieser aus den USA kommenden Rohkostform sind Markus Rothkranz und Victoria Boutenko. Der Idee zugrunde liegt die Erkenntnis, dass Grünzeug – grüne Blattgemüse & vor allem Wildkräuter – extrem wichtig für uns sind & täglich in großen Mengen auf dem Speiseplan stehen sollten. Da der Verzehr solcher Mengen von grünen Blättern viel Zeit & zur guten Verdaulichkeit gründliches Kauen erfordert & weil viele Menschen Schwierigkeiten haben, sich mit Geschmack & Konsistenz dieser Nahrung anzufreunden, wird das Grünzeug zusammen mit Früchten zum Smoothie vermixt. Dabei besteht der Smoothie mindestens zur Hälfte aus Grünzeug. Auch Gemüse wird zur besseren Verwertbarkeit püriert.

Weitere wichtige Empfehlungen aus Markus‘ Buch, um zu natürlicher Gesundheit & Schönheit zurückzufinden, sind

  • Enschlackung/Entgiftung durch Fasten & Einläufe
  • wenig süße Früchte, mehr Grünzeug essen; keine süßen Früchten entsaften, da sie zuviel Zucker enthalten, der Bakterien, Pilze etc nährt
  • sogenannte Superfoods wie Maca, Pollen, Spirulina usw, sowie Samen, Nüsse, Sprossen … als Eiweißlieferanten. Samen & Nüsse vor dem Verzehr einweichen.
  • wenig unterirdisch wachsendes Gemüse essen, lieber dessen Blätter für Smoothies verwenden
  • kein Essen nach Sonnenuntergang
  • einmal in der Woche fasten
  • tägliches Sonnenbaden (möglichst nackt)
  • tägliches Fitnesstraining
  • ausreichend Schlaf
  • liebevoller Umgang mit den Mitmenschen, glücklich sein

Bestandteil dieser Ernährungsform sind außer den Smoothies auch andere Rohkost-Zubereitungen wie rohe Schokolade und ähnliches.

Interessante & gut lesbare Bücher zu diesem Konzept sind z. B. „Heile dich selbst“ von Markus Rothkranz und „„Green for Life““ von Victoria Boutenko.

Aterhov’s 6 Rohkost-Regeln

  1. Die Ursache menschlicher Krankheiten ist endgültig entdeckt – alle Krankheiten haben eine gemeinsame Ursache und ein gemeinsames Heilmittel.
  2. Krankheiten entstehen durch die Ernährung mit gekochten Speisen und anderer schädlicher Nahrung.
  3. Die einzige Möglichkeit der dauerhaften Heilung besteht in der Abkehr von der Kochkost und anderer schädlicher Nahrung.
  4. Das Kochen tötet die wichtigen Bestandteile der natürlichen Nahrung und verwandelt sie in gütige und schädliche Substanzen.
  5. Alle wissenschaftlichen Daten über den Nährwert einzelner Proteine, Vitamine, Mineralien usw. sind in ihrer isolierten Darstellung wertlos.
  6. Zeit- und Kostenaufwand für das Zubereiten gekochter Speisen sind reine Verschwendung.

Das komplette Buch von Aterhov als PDF findet ihr hier zum kostenlosen Download.

Lebendige Nahrung

Rohkost, rohe Früchte, Gemüse, grüne Blätter, Nüsse, Samen … vielfach auch gern als „lebendige Nahrung“ bezeichnet. Nahrung, in der Leben steckt. Die uns tatsächlich nähren kann. Anders als gekochtes, gebratenes oder sonstwie durch Hitzeeinwirkung „getötetes“ Essbares. Gar nicht zu reden von all den künstlichen sogenannten Lebensmitteln – hochgradig verarbeitet, ehemals natürliche Bestandteile so weit isoliert, dass ihre einst wertvollen Inhaltsstoffe dies kaum überlebt haben. Oder gleich komplett künstlich erzeugt. Damit es dem sie konsumierenden Menschen an nichts fehlt, werden ihm Nahrungsergänzungsmittel empfohlen. Ebenfalls künstlich hergestellt. Im (seltenen) besten Fall aus natürlichen Zutaten, jedoch, siehe oben, hochgradig verarbeitet, aus ihrem natürlichen Zusammenhang gerissen & künstlich neu (& unvollständig) zusammengesetzt.

Lebendig – das bedeutet in diesem Zusammenhang, dass deine Nahrung Leben erhalten & erzeugen kann. Gesundheit erhalten & regenerieren kann. Jinjee schrieb in ihrem Newsletter vor einigen Tagen:

„Nichts von Menschen Hergestelltes, weder Lebensmittel noch Nahrungsergänzungsmittel, kannst du in die Erde stecken & es wird eine neue Pflanze daraus wachsen. Aus einem einzelnen Apfelkern jedoch wächst ein ganzer Apfelbaum voller Äpfel, aus einem ganzen Apfel gleich mehrere Bäume. Das ist Lebenskraft! In einem winzigen Kern ist mehr Wissen, mehr „Programmierung“ enthalten als in unseren leistungsfähigsten Computern.“ Vergleichbar nur mit dem Wissen, dem Potential, der Programmierung von Menschen und anderen Tieren. Dem Entwurf der Erde, des Universums, der Natur selbst. Im Universum gibt es eine lebensproduzierende Intelligenz, die auch in lebenden Zellen, Molekülen & Atomen enthalten ist.

Kein künstlich erzeugtes Lebensmittel, keine Pillen, keine NEMs sind der natürlichen, lebendigen Nahrung überlegen! Jede Frucht, jedes Gemüse enthält das komplette Paket, Lebensintelligenz, die gesamte Palette von Bestandteilen (Vitaminen, Mineralstoffen, sekundären Pflanzenstoffen & viel mehr, was die Wissenschaft noch nicht identifiziert hat).

Jede Frucht, jedes Gemüse ist ein „Superfood“, mit einer unglaublichen Fähigkeit, den menschlichen Körper zu nähren & zu heilen!

Superfood!

Kinder roh ernähren

Falls du dich noch immer fragst, ob denn Rohkost auch für ein Kind eine geeignete Ernährung darstellt: ausdrücklich JA – Kinder können nicht nur problemlos mit Rohkost ernährt werden, sie gedeihen dabei hervorragend! Es ist die beste Ernährung, die wir ihnen geben können! Und: sie bringen dieses Wissen mit auf die Welt. Eine natürliche Ernährung, roh, vegan, unbehandelt, unverarbeitet, nicht erhitzt … das ist das, was sie im Anschluss an die Stillzeit sozusagen erwarten. Wer schon mal versucht hat, ein Baby oder Kleinkind mit gekochten Breis oder ähnlichem zu füttern, es so an „feste“ Nahrung zu gewöhnen, hat vermutlich die Erfahrung gemacht, dass dieses Essen abgelehnt, verweigert, wieder ausgespuckt wird … bei entsprechender Beharrlichkeit „gewöhnen“ sich dann zwar die meisten Kinder irgendwann daran, denn offensichtlich gibt es ja nichts anderes …

… aber wie anders sieht es aus, wenn wir einfach unsere Rohkost genießen & die Kinder, sobald sie Interesse daran zeigen, daran teilhaben lassen! Ihnen von den köstlichen Früchten abgeben, sie damit herumspielen & davon probieren lassen. Es gibt ausreichend weiche, auch mit wenigen Zähnen leicht zu bewältigende Früchte: Bananen, Avocados, Trinkkokosnüsse, Erdbeeren, Durian … püriert oder gemixt muss da nichts werden! Übrigens ist es vollkommen „normal“, wenn Kinder erst mit 1 Jahr oder später Interesse an fester Nahrung, an etwas anderem als Muttermilch, zeigen! Meine Tochter hat erst im Alter von ca 19-20 Monaten langsam angefangen zu essen. Bis festes Essen wichtiger zum Sattwerden für sie wurde als Muttermilch war sie schon 2 Jahre alt.

Ein Kind, das von Anfang an Rohkost bekommt & dabei aus einer ausreichenden Auswahl von Früchten, Gemüsen & grünen Blättern selbst auswählen kann, was es essen möchte, wird sich alles nehmen, was es braucht & ganz gewiss keinen Mangel dabei erleiden.

Gerade in den ersten Jahren des schnellen Wachstums, des Aufbaus von Körper & Gehirn, ist die Ernährung besonders wichtig! Je besser die Nahrung & die sonstigen Lebensgewohnheiten, desto gesünder & kräftiger wächst der Körper heran. Auch wenn wir vermutlich alle in einer so gar nicht rohköstlichen Welt leben & unsere Kinder daher früher oder später all das „andere“ Essen entdecken & irgendwann probieren werden: die Basis der ersten Jahre bleibt ihnen erhalten! Außerdem prägen diese ersten Erfahrungen mit Essen sie natürlich. Die Gefahr, dass sie Geschmack an Gekochtem oder gar all den künstlichen Lebensmitteln, JunkFood usw, finden, ist deutlich geringer, wenn sie an die weltbeste 🙂 Nahrung gewöhnt sind. Auch werden sie selbst bemerken, wie sich das Essen in ihrem Körper anfühlt, wie es sich auf ihr Wohlbefinden auswirkt … eine Erfahrung, die viel wertvoller ist als jeder erklärende Vortrag, den wir ihnen dazu halten könnten. Die Chancen stehen gut, dass sie, selbst wenn sie im jugendlichen Alter ernährungsmäßig total „abdriften“ sollten, später wieder zurückfinden zu dem, was sie in früher Kindheit geprägt hat.

Wie können wir unsere Rohkost-Kinder nun am besten unterstützen, wenn die Kochkostwelt & ganz besonders deren Marketingstrategien sie verlocken? Wie älteren Kindern, die schon an Kochkost & deren Geschmäcker gewöhnt sind, den Übergang zur Rohkost schmackhaft machen? Darüber mehr im nächsten Artikel …

Billiger Essen?

Eine roh-vegane Ernährung, bestehend aus unbehandelten, möglichst biologisch produzierten, Früchten & Gemüsen, Wildkräutern, eventuell außerdem Nüssen & Kernen (natürlich ebenfalls bio und in Rohkostqualität), ist gewiss das Beste für unsere Gesundheit. Die sparsamste Art sich zu ernähren ist es jedoch definitiv nicht. Selbst wenn du dich auf regionale Produkte beschränkst & einen großen Anteil an Wildkräutern isst, wirst du immer noch mehr für dein Essen ausgeben als bei einer Standard-Supermarkt-Ernährung:

Vor mehreren Jahren schon hat Adam Drewnowski im Rahmen seiner Studien zur Fettsucht herausgefunden, dass man für einen Dollar 1.200 Kalorien Kekse oder Kartoffelchips bekommt, aber nur 250 Kalorien Möhren und nur 170 Kalorien Orangensaft.

In vielen Supermärkten bekommt man ein ganzes Huhn für einen niedrigeren Preis als eine Tüte Bio-Kohl. Subventionen haben die ungesündesten Nahrungsmittel, produziert mit den geringsten Anforderungen an Ethik & Nachhaltigkeit, zu den billigsten Lebensmitteln gemacht. Und damit zu den am meisten konsumierten.

Es scheint dem Kunden, als ob er die besten Sonderangebote bekommt. Aber das bedeutet nicht, das er (und wir alle) nicht auf andere Art für diese Nahrungsmittel bezahlt!

Mal ganz abgesehen von den zerstörerischen Auswirkungen der Produktionsverfahren zur Herstellung der Billig-Lebensmittel auf die Welt & damit auf uns alle – dem höchsten Preis, den wir alle zahlen! -: Willst du dein Geld lieber jetzt für deine Nahrung ausgeben – für eine Nahrung, die dich stärkt & gesund erhält – oder in ein paar Jahren für Heilpraktiker, Ärzte & Krankenhäuser? Ganz zu schweigen von der Bedeutung deines Wohlbefindens für deine Lebensqualität!

Nun gibt es ja nicht nur schwarz & weiss … das Spektrum an Ernährungsmöglichkeiten zwischen Rohkost & Junkfood ist groß, & vielleicht denkst du dir, dass es weder der Welt noch dir so sehr schaden wird, wenn du biologisch-regional-vegan aber eben gekocht isst. Macht doch ein Teller Nudeln, Reis, Linsen oder Grießbrei um so viel preisgünstiger satt als Papayas, Salat oder Erdbeeren. Warum selbst solche vergleichweise „harmlos“ anmutenden Gerichte schon nicht dem entsprechen, was dein Körper braucht & was ihm gut tut, darüber habe ich unter anderem hier („Roh – warum eigentlich?“) schon einmal geschrieben. Ist dein Körper erstmal an eine zumindestens überwiegende Frischkost-Ernährung gewöhnt, wird er dir schnell & deutlich zeigen, wenn ihm etwas nicht gut tut. Und du kannst dir dann überlegen, ob sich die Sparsamkeit da wirklich lohnt …

Ein paar Tipps zur kostengünstigeren Gestaltung der Rohkost findest du übrigens in dem Artikel „Sparsame Rohkost„.

Früchte: Sauerkirschen

Ausnahmen

Manchmal scheint es ein Wettbewerb zu sein – 100% Rohkost heisst das Ziel. Ohne „Ausnahmen“. Essen nach festen Regeln, nach strengem Plan. Was ist erlaubt, was verboten. Okay, manche leiden unter schweren Krankheiten & eine ausschliessliche Urkost-Ernährung ist ihre einzige wirkliche Chance – in dem Fall spricht sicher viel dafür, die 100% Rohkost (erstmal) diszipliniert in Form einer strikten Diät zu praktizieren. Aber mir geht es mehr um die vielen anderen, die es aus weniger dramatischen Gründen zur Rohkost zieht.