Ist Rohkost kompliziert?

Manchen scheint eine rohköstliche Ernährung unglaublich kompliziert zu sein: bekomme ich genug Protein, wieviel Fett muss/darf es sein, welche Fette & Fettsäuren brauche ich, wie stelle ich sicher, dass ich ausreichend mit Vitaminen & Mineralstoffen versorgt bin, was darf ich essen, was ist wirklich roh, welche Kombinationen sind empfehlenswert, welche eher ungünstig … ja, auch in diesem Blog habe ich über all das schon geschrieben (meine „Antworten“, einige davon, findet ihr, wenn ihr auf die Fragen klickt). Wirklich wichtig finde ich all das nicht!

Wie kompliziert ist Rohkost?

Hat schon mal jemand an der Kochkost gezweifelt, weil sie zu kompliziert ist?

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Körper & Geist

Wie kommt es eigentlich, dass die vegane Rohkost für manche Menschen so wunderbar funktioniert, für andere jedoch scheinbar nicht? In körperlicher Hinsicht ist es doch ganz einfach: (für mich) zweifellos ist die vegane Rohkost die menschenartgerechte Ernährung; die Ernährung, auf die unsere Körper optimiert sind. Zahlreiche Untersuchungen über die Auswirkungen von Kochkost belegen das, und es gibt unzählige Beispiele für die Heilung von allen möglichen Krankheiten durch den Übergang zu einer rohköstlichen Ernährung. Warum also fühlen sich manche Menschen trotzdem mit Rohkost nicht richtig wohl und zufrieden?

Mehr Rohkost in die Ernährung – wie fange ich an?

Häufige Frage, einfache Antwort: indem du anfängst. 🙂

Rohkost ist nicht kompliziert. Fast jede*r isst mehr oder weniger häufig etwas Rohes – einen Apfel, Salat, Gurke, Beeren im Sommer. Und ganz sicher kennst du noch weitaus mehr Früchte und Gemüse, die du ganz einfach beim Laden um die Ecke kaufen kannst – auch wenn du sie bislang vielleicht nicht roh gegessen hast.

Die gute Nachricht: so ziemlich alle Gemüse (Salate und Früchte sowieso) können problemlos auch roh gegessen werden. Darüberhinaus wachsen da draußen in der Welt je nach Jahreszeit reichlich Wildkräuter wie Brennessel, Löwenzahn usw, die ebenfalls essbar (und sehr vitalstoffreich!) sind. Zusätzlich zu dieser Fülle an frischer Nahrung kannst du Nüsse, Kerne, Samen essen. Algen, die du entweder selbst am Meer pflückst, oder getrocknet kaufen kannst (z. B. hier). Frisches Sauerkraut, selbstgemacht oder im Herbst/Winter auch in Rohkostqualität (unpasteurisiert) in manchen Bioläden zu kaufen, ist ebenfalls roh.

Das nur mal als kurzen Überblick. Aber die eigentliche Frage war ja: wie fange ich an.

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Rohe Kost – so viel mehr als nur eine Ernährungsform

Rohkost ist – oder kann es sein, wenn du es zulässt – so viel mehr als nur eine Ernährungform, eine Diät, mit der du mal eben schnell deine Krankheiten heilst. An Krankheiten in dem Sinne, wie die Schulmedizin sie kennt, glaube ich ohnehin nicht. Wenn du hier schon länger liest, weisst du das ;). Du wirst nicht plötzlich und aus heiterem Himmel krank, „erleidest“ nicht als Opfer irgendwelche Krankheiten. Die Ursache einer sog. Krankheit ist auch nicht, dass du dich „erkältet“ = verkühlt hast, oder dich irgendwo angesteckt hast. Jedes als „Krankheit“ bezeichnete Symptom bzw. Syndrom ist ein Versuch deines Körpers, sich auf die bestmögliche Art zu heilen, zu reinigen, von Schadstoffen zu befreien. Medikamente einzunehmen stoppt diesen Prozess zwar und unterdrückt häufig die Symptome, schadet aber letzten Endes meistens mehr als es nützt, weil es eben die Reinigung des Körpers verhindert.

Rohkost heilt nicht!!! Auch spezielle Superfoods nicht. Nicht einmal Wildkräuter. Doch sie gibt deinem Körper die Gelegenheit, sich zu reinigen, während er optimal mit Nährstoffen versorgt wird. Und sich so selbst zu heilen – das kann er nämlich perfekt.

Zu Beginn einer Rohkosternährung treten daher oftmals erst einmal neue Beschwerden/“Krankheiten“ auf. Je nach Alter und Zustand deines Körpers kann das durchaus auch über eine längere Zeit andauern. Das zeigt, dass der Körper sich nun befreit. Entgiftet. Alles, was nicht zu ihm gehört, was ihm nicht gut tut, loslässt.

Und das geschieht übrigens nicht nur auf körperlicher, sondern ebenso auf emotionaler und spiritueller Ebene. Auch hier schafft eine natürliche, von Gift- und Suchtstoffen befreite Ernährung Raum für Heilung.

Das alles ist sicher nicht immer angenehm, bietet dir jedoch weitaus größere Chancen als einfach nur einen schlankeren, schöneren, fitteren Körper zu bekommen. Rohkost kann dir helfen, Blockaden auf allen Ebenen – Körper, Geist & Seele – zu lösen. Vergiftungen, Konditionierungen, Limitierungen. Sofern du deine Ernährung als Reise, als Weg zu dir selbst betrachtest und sie nutzt, um dich selber besser kennen zu lernen. Und beim Essen auf deinen Körper hörst, statt dich an Dogmen zu klammern und irgendwelchen Regeln zu folgen. (Das gilt natürlich nicht nur fürs Essen, sondern für alles, was du so tust.)

Rohkostkonzepte als Inspiration zu verstehen und sie auszuprobieren – daran ist sicher nichts verkehrt. Doch das wahre Potenzial hier liegt in der Chance, dich von allen Konditionierungen zu befreien! Nicht etwa, sie durch Neue zu ersetzen – was nur allzu leicht passiert; sind doch die meisten von uns dazu erzogen worden, unser Leben an Regeln und Maßstäben des Verstandes auszurichten, statt auf unsere Intuition zu hören und ihr zu folgen.

Nutze die Chance, beim Ausprobieren und Herumspielen herauszufinden, was DIR wirklich gut tut. Was du brauchst – und was nicht. Bewusst essen und leben … & bewusst dabei bleiben, denn Bedürfnisse ändern sich eben auch.

Der Sinn einer Ernährungsumstellung ist nicht, neue Dogmen und Limitierungen zu schaffen! Ich esse seit vielen Jahren zu 100% roh – nicht, weil ich mir das zur Regel gemacht habe. Sondern, weil es mir damit gut geht. Weil ich mich immer wieder für das entscheide, was sich richtig und gut anfühlt und mir gut tut.

Wähle dein Essen nicht aus Angst, oder aufgrund von Vorschriften, auch keinen selbstgemachten.

Lass deine Nahrungswahl eine Wahl FÜR das Leben, für dich, aus Liebe zu dir, deinem Körper, der Welt sein.

Liebe & Licht für dich

Einfache & liebe-volle Rezepte zum Ausprobieren & Kennenlernen findest du in meinen eBooks – zum Beispiel „Rohkostrezepte voller Leben & Liebe“ … oder schau dich einfach mal um

Langeweile mit Rohkost?

Schimpansen essen bis zu 120 verschiedene pflanzliche Nahrungsmittel im Jahr. Früchteesser, wie wir, suchen nach Abwechslung. Die aufkommende Langeweile oder mangelnde Zufriedenheit nach dem Essen hilft zugleich, uns mit allen notwendigen Nährstoffen zu versorgen. Nicht in jeder Fruchtart ist alles enthalten, was wir brauchen, und auch innerhalb einer Sorte variiert der Nährstoffgehalt, je nach Anbaugebiet & -methode – genieße also eine möglichst breite Vielfalt. Das hilft dir in doppelter Hinsicht, nicht wieder in ungünstigere Ernährungsgewohnheiten zurückzufallen. Und stell dabei deine Nahrung nach deinem Appetit zusammen, nicht nach Tabellen & Zahlen, die immer nur Durchschnittswerte liefern.

Ein paar Tipps für eine sinnvolle, abwechslungsreiche Zusammenstellung deiner roh-veganen Ernährung:

  • Iss so viele verschiedene Früchte wie möglich! Nicht alle auf einmal natürlich – richte dich nach dem saisonalen Angebot, dann ergibt sich die Abwechslung von ganz allein & du bekommst Früchte in bestmöglichem Zustand. Wenn du in einer Gegend mit kaltem (= fruchtarmem) Winter lebst, iss möglichst auch hochwertige tropische Früchte (z. B. via Tropenkost importierte, reif geerntete & CO2-neutral verschickte)
  • Eine Fruchtsorte zur Zeit – wenn möglich! Falls dich Mono-Mahlzeiten nicht zufriedenstellen, versuche Wildkräuter zu den Früchten zu essen. Oder iss mehrere (sinnvoll kombinierte) Fruchtsorten zu einer Mahlzeit. Halt dich nicht an theoretischen Konzepten fest – wenn du nach dem Essen nicht satt & zufrieden bist, helfen die dir auch nicht. Höre lieber auf deinen Bauch!
  • Finde einfache Zubereitungen, die dir schmecken. Probiere Rezepte aus (zum Beispiel die aus diesem Blog oder aus einem meiner eBooks) & denk dir selber welche aus. Leg dir eine Handvoll alltagstauglicher Lieblingsrezepte zu, auf die du bei Bedarf zurückgreifen kannst – besonders für die abendlichen Mahlzeiten bist du damit vor Langeweile-bedingtem Ausweichen auf Kochkost gefeit!
  • Lass dich inspirieren – durch Blogs, aber auch durch das Angebot bei Früchtehändlern: auf Wochenmärkten, in Asiamärkten oder bei türkischen Lebensmittelhändlern gibt es meist ein viel interessanteres Frischkostangebot als im Supermarkt!
  • Werde kreativ – richte deine Mahlzeiten schön & abwechslungsreich an. Gestalte Früchtetorten & -bilder, mix dir einfache Saucen & Dipps (süß oder pikant) als Ergänzung zu Früchten oder Gemüse. Oder servier deinen Salat einfach mal im Glas statt auf dem Teller


Natürliche Ernährung – was soll ich essen?

Unsere Nahrungspalette besteht aus Früchten, Kräutern, Nüssen, Samen, Algen, Wurzeln – in ihrer natürlichen, rohen, unverarbeiteten Form.

„Wenn du keine komplette Mahlzeit daraus machen kannst, solltest du es nicht essen.“ – so eine der Richtlinien für das Essen natürlicher, wohltuender Nahrung. Auch wenn du (noch) nicht mono isst, macht diese Überlegung Sinn. Wenn sich etwas nicht auch als Mono-Mahlzeit eignen würde, ist es aller Wahrscheinlichkeit nach nicht als Nahrungsmittel für dich geeignet. Zumindest solltest du darauf achten, dass du alles, was du isst, auch einzeln, für sich, essen könntest – Dinge, die nur in Kombination mit etwas anderem genießbar sind, lieber nicht essen – dein Körper hat einen Grund, warum er sie instinktiv ablehnt! Beispiele dafür sind Knoblauch, Ingwer, Chili usw. Im Extremfall könntest du dich versehentlich mit etwas vergiften, indem du diese Kontrollfunktion deines Geschmacks- & Geruchssinns einfach übergehst!

Zur weiteren Überlegung über die Auswahl unserer Nahrung: jedes Lebewesen auf diesem Planeten hat eine spezifische artgerechte Ernährung. Die, an die wir genetisch angepasst sind. Wie hat der Mensch sich also ursprünglich, vor Beginn der Ackerbauperiode, den damit einhergehenden Züchtungen und allem, was seitdem noch so kam, ernährt?

Ganz klar: nur was von der Natur bereitgestellt wurde, kam als Nahrung in Frage!

  • Feuer stand sehr lange gar nicht zur Verfügung und wurde dann, nachdem die Menschen sich aufgrund wachsender Bevölkerung in die kälteren Regionen der Erde wagten, vermutlich noch lange Zeit nur zum Wärmen genutzt, nicht jedoch zur Veränderung der Nahrung. Wir gehen also davon aus, dass die menschliche Nahrung, genau wie die jeder anderen Spezies, roh sein sollte.
    Auch Mixer, Blender, Entsafter wachsen nicht an Bäumen – unsere Nahrung sollte also weiterhin auch unverarbeitet sein.
  • Die Nahrungbeschaffung erfolgte über das Sammeln von Früchten, Kräutern, Nüssen und Samen.
  • Tiermilch stand vor Beginn der Tierhaltung sicher nicht zur Verfügung.
  • Wem die offensichtlichen ethischen Argumente gegen das Töten und Verzehren anderer Lebewesen nicht reichen: Forschungsergebnisse deuten darauf hin, dass der Mensch eher gejagt wurde als selber zu jagen. Die Zähne unserer Urahnen zeigen darüberhinaus, dass sie sehr viel sehr Hartes gegessen haben, z. B. auch Rinde und dergleichen. Fleisch gehörte demzufolge offensichtlich nicht zu den üblichen Nahrungsmitteln. Ohnehin zeigen diverse unserer anatomischen Merkmale (Gebiss, Verdauungsorgane), dass wir keine Fleischfresser sind. Und auch unser Nahrungsinstinkt: die allermeisten Menschen können Fleisch nur in verarbeitetem Zustand essen. Selbst rohes Fleisch ist, wenn du es kaufst, bereits weit verarbeitet! Oder bekommst du beim Anblick eines lebenden Tieres tatsächlich Appetit und stürzt dich darauf, um es zum Stillen deines Hungers zu töten?
  • Honig – die kompletten Waben, nicht der extrahierte Honig, den wir heutzutage im Glas kaufen können – mag vielleicht mal erbeutet worden sein. Zumindest machen Menschenaffen das auch. Jedoch ist dabei zu bedenken, dass die Haut des Menschen deutlich ungeschützter und verletzlicher ist als die der Affen … falls überhaupt, so haben sie sich diesem Risiko gewiss nicht allzu häufig ausgesetzt.
    Auch gelegentlich mal ein aus dem Nest gefallenes Ei mag zur Nahrungspalette gehört haben.
    Heutzutage und in unserer zivilisierten Welt hat der Verzehr von Eiern wie auch von Honig jedoch noch eine ganz andere, nicht zu vernachlässigende Komponente: die ethische nämlich. Für die im Handel erhältlichen Produkte werden Tiere aufs Übelste ausgebeutet, misshandelt, getötet. Eier zu kaufen, bedeutet, das zu unterstützen, sich an der Ausbeutung zu beteiligen. Das gleiche gilt für die ebenfalls käuflichen Bienenwaben.
  • Getreide gibt es erst seit ca. 12.000 Jahren; die Züchtungen begannen in der Ackerbauperiode. Daran sind wir also eher nicht genetisch angepasst. Zudem macht es, wie so vieles von Menschenhand Verändertes, süchtig.
  • Manche der heute üblichen Gemüse sind ebenfalls relativ hochgezüchtet (Möhren, Fenchel), einige sehr stärkehaltig, schwerer verdaulich als Früchte und überwiegend wenig sättigend. Leichter bekömmlich sind Gemüsefrüchte, die mehr Wasser enthalten (z. B. Gurken, Kürbisse, Tomaten, Paprika). Wurzeln, besonders die ursprünglichen Sorten, mögen je nach Geschmack ab und zu durchaus lecker und eine interessante Bereicherung des Speiseplans sein.
  • Fermentiertes wie z. B. Sauerkraut ist zwar roh, aber dennoch nicht optimal für uns: es kommt so in der Natur nicht vor.
  • Dies gilt auch für alle anderen rohen Produkte: ungeeignet ist, was in der Natur nicht vorkommt. Neben den diversen rohen zubereiteten Lebensmitteln (Schokolade, Brot, Cracker) und den extrahierten „Superfoods“, Pülverchen, Süßungsmitteln gilt das übrigens auch für einen Großteil der im Handel erhältlichen Trockenfrüchte: für all die nämlich, die in der Natur nicht trocknen, sondern verfaulen wie u. a. Ananas, Banane, Mango, Papaya, …. Für die übrigen, auch natürlicherweise in der Sonne trocknenden Trockenfrüchte gilt: in der Natur sind sie eher selten einmal zu finden, und dann auch nicht gleich tütenweise. Demgemäß selten und in kleinen Mengen solltest du sie auch (höchstens) essen. Durch ihren hohen Zuckergehalt und reduzierten Wassergehalt bleiben sie an den Zähnen kleben und können diese durchaus angreifen.
  • Optimal für uns sind frische süße & nicht-süße Früchte, grüne Blätter, evtl. ab und zu mal Wurzeln, gelegentlich ein paar Samen oder Nüsse!
  • Zu beachten bei den frischen Früchte: ausgenommen ist natürlich alles, was gentechnisch verändert wurde – daran ist kein Lebewesen genetisch angepasst & bei uns Menschen wird diese Anpassung definitiv länger brauchen als bei den Insekten und Bakterien, vor denen die Manipulationen angeblich schützen sollen.
    Auch starke Züchtungen haben die Früchte im Laufe der Jahre sehr verändert – ich halte sie, ergänzt mit Wildkräutern, jedoch noch immer für das Beste, was wir so essen können. Falls keine selbstangebauten oder wilden Früchte zur Verfügung stehen, achte nach Möglichkeit auf Vielfalt in der Zusammenstellung deiner Nahrung! Innerhalb einer Mahlzeit besser nur eine Sorte, übers Jahr jedoch möglichst viel Abwechslung! Ursprüngliche Früchte bevorzugen.
  • Beim Grünzeug sind Wildkräuter und Baumblätter am optimalsten. Wenn du am Meer lebst, auch Algen. Falls du davon nicht ausreichend bekommen kannst, bieten sich angebaute dunkelgrüne Blattgemüse und Kräuter wie Spinat, Petersilie, Feldsalat und andere dunkelgrüne Salate an. Auch Stangensellerie ist sehr reich an Mineralsalzen.
  • Schließlich ist noch zu Bedenken, wie leicht & in welchen Mengen diese zu unserer natürlichen Nahrungspalette gehörenden Früchte, Nüsse & Kräuter unter natürlichen, ursprünglichen Bedingungen wohl für uns verfügbar wären. Wir können heute nahezu alles jederzeit kaufen. In der Natur stehen aber viele Früchte, Kerne etc. nur saisonal begrenzt zur Verfügung. Nüsse und Kerne wachsen zudem in harten, mehr oder weniger schwer zu knackenden Schalen. Ein paar hundert Gramm Mandeln, Cashews oder Sonnenblumenkerne zu essen, würde unter natürlichen Bedingungen Stunden dauern. Um dich daran nicht versehentlich zu überessen, iss sie optimalerweise nur frisch und direkt aus der Schale.

Noch einmal zusammengefasst: Früchte, Grünzeug, Kerne, frisch, unbehandelt, roh, unverarbeitet – bilden unsere artgerechte und damit die einzige für uns geeignete Ernährung!

Rohkostkonzepte: Sonstige

Einige weitere bekannte Rohkostrichtungen, außer Urkost, Instinkto, Wurzelernährung & Grünen Smoothies:

  • Sonnenkost
    nach Helmut Wandmaker. Krankheit ist die Vergiftung des Körpers durch Kochkost, Milchprodukte, Medikamente etc. Heilung ist nur möglich durch Fasten & eine lebendige, pflanzliche Rohkosternährung, bei der eher wenig gegessen werden soll. Die Ernährung besteht nur aus Früchten, die mono gegessen werden. Morgens wird eventuell gefastet, manche Sonnenköstler essen pro Tag nur eine Fruchtsorte, manche nur eine Mahlzeit am Tag. Außer der Ernährung sind frische Luft, Sonne, Bewegung, reines Wasser & ausreichend Ruhe & Schlaf weitere wichtige Aspekte einer gesundheitsfördernden Lebensweise.
  • Sonnendiät
    nach David Wolfe. Er unterteilt die Nahrungsmittel, aus denen sich „seine“ Rohkosternährung zusammensetzt in süße Früchte, nicht-süße Früchte, Fettfrüchte, grüne Blätter. Diese Gruppen ordnet er in einem Dreieck an, nicht-süße Früchte bilden die Mitte, die anderen drei jeweils eine Ecke. Um den Körper im Gleichgewicht zu halten, sollten die Nahrungsmittel aus den drei Ecken im gleichmäßigen Verhältnis gegessen werden. Ein bestehendes Ungleichgewicht kann entsprechend durch eine Verlagerung des Schwerpunkts auf eine der drei Ecken ausgeglichen werden. Ausführlicher beschrieben habe ich die Sonnendiät schon einmal hier.
  • Methusalem
    Bei der Methusalem-Ernährung wird Nahrung explizit als Heilmittel eingesetzt. Insbesondere geht es in mehreren Stufen der Ernährung darum, eine gesunde Darmflora und eine starke Verdauungskraft (wieder-)herzustellen. Dafür wird eine ausreichende Salzaufnahme (Stein-, Kristall- oder Meersalz) als notwendig angesehen. Salz darf jedoch nicht mit Ölsaaten oder Nüssen kombiniert werden. Die verschiedenen Stufen bauen aufeinander auf & sollen nacheinander durchlaufen werden. Einige Grundregeln sind eine klimaabhängige Ernährung, gründliches Kauen, Obst & Gemüse getrennt essen.
  • Bioklimatische Rohkost nach Huntzinger:
    In dieser Rohkostform wird die Bedeutung von gemischter Rohkostnahrung aus der Klimazone, in der man lebt, betont. Es wird mehr Gemüse als Früchte gegessen, besonders im Winter sollte (in den nördlichen Breitengraden) auf Früchte ganz verzichtet werden, da sie zu stark auskühlen. Im Winter wachsen in der Gegend ja auch keine Früchte. Nach Huntzinger’s Ansicht führt außerdem der hohe Zuckergehalt der Früchte zur Überzuckerung & daraus resultierend zu divesen Störungen (Karies, Gewichtsverlust, Kälteempfinden, Pilze, Entzündungen etc). Bei bestehenden Entzündungen oder Karies empfiehlt er den dreimonatigen konsequenten Verzicht auf Zucker in jeder Form & eine Ernährung bestehend aus gemischten Salaten aus Kohl, grünen Blättern, Blüten usw mit Nüssen oder Avocado.
    Unter normalen Umständen wird die bioklimatische Rohkost je nach Jahreszeit angepasst. Im Sommer weniger Nüsse & Fettfrüchte, im Winter eine eher trockene Ernährung, ohne Früchte & mit weniger wasserhaltigen Gemüsefrüchten. Zusätzlich zu Gemüse & Obst empfiehlt er Quinoa, Buchweizen, Hirse usw, eingeweicht bzw. gekeimt, zu essen (für die Vitamin B Versorgung).

Außer den in dieser Reihe beschriebenen Rohkostrichtungen gibt es natürlich unzählige weitere Formen, die Rohkost-Ernährung zu gestalten. Es kann interessant & inspirierend sein, über die Wege anderer zu lesen – was für dich funktioniert, dich am besten nährt & sich gut & richtig anfühlt, wirst du selbst herausfinden. Genieße den Weg!

Rohkostkonzepte: Grüne Smoothies

Bekannte Vertreter dieser aus den USA kommenden Rohkostform sind Markus Rothkranz und Victoria Boutenko. Der Idee zugrunde liegt die Erkenntnis, dass Grünzeug – grüne Blattgemüse & vor allem Wildkräuter – extrem wichtig für uns sind & täglich in großen Mengen auf dem Speiseplan stehen sollten. Da der Verzehr solcher Mengen von grünen Blättern viel Zeit & zur guten Verdaulichkeit gründliches Kauen erfordert & weil viele Menschen Schwierigkeiten haben, sich mit Geschmack & Konsistenz dieser Nahrung anzufreunden, wird das Grünzeug zusammen mit Früchten zum Smoothie vermixt. Dabei besteht der Smoothie mindestens zur Hälfte aus Grünzeug. Auch Gemüse wird zur besseren Verwertbarkeit püriert.

Weitere wichtige Empfehlungen aus Markus‘ Buch, um zu natürlicher Gesundheit & Schönheit zurückzufinden, sind

  • Enschlackung/Entgiftung durch Fasten & Einläufe
  • wenig süße Früchte, mehr Grünzeug essen; keine süßen Früchten entsaften, da sie zuviel Zucker enthalten, der Bakterien, Pilze etc nährt
  • sogenannte Superfoods wie Maca, Pollen, Spirulina usw, sowie Samen, Nüsse, Sprossen … als Eiweißlieferanten. Samen & Nüsse vor dem Verzehr einweichen.
  • wenig unterirdisch wachsendes Gemüse essen, lieber dessen Blätter für Smoothies verwenden
  • kein Essen nach Sonnenuntergang
  • einmal in der Woche fasten
  • tägliches Sonnenbaden (möglichst nackt)
  • tägliches Fitnesstraining
  • ausreichend Schlaf
  • liebevoller Umgang mit den Mitmenschen, glücklich sein

Bestandteil dieser Ernährungsform sind außer den Smoothies auch andere Rohkost-Zubereitungen wie rohe Schokolade und ähnliches.

Interessante & gut lesbare Bücher zu diesem Konzept sind z. B. „Heile dich selbst“ von Markus Rothkranz und „„Green for Life““ von Victoria Boutenko.

Aterhov’s 6 Rohkost-Regeln

  1. Die Ursache menschlicher Krankheiten ist endgültig entdeckt – alle Krankheiten haben eine gemeinsame Ursache und ein gemeinsames Heilmittel.
  2. Krankheiten entstehen durch die Ernährung mit gekochten Speisen und anderer schädlicher Nahrung.
  3. Die einzige Möglichkeit der dauerhaften Heilung besteht in der Abkehr von der Kochkost und anderer schädlicher Nahrung.
  4. Das Kochen tötet die wichtigen Bestandteile der natürlichen Nahrung und verwandelt sie in gütige und schädliche Substanzen.
  5. Alle wissenschaftlichen Daten über den Nährwert einzelner Proteine, Vitamine, Mineralien usw. sind in ihrer isolierten Darstellung wertlos.
  6. Zeit- und Kostenaufwand für das Zubereiten gekochter Speisen sind reine Verschwendung.

Das komplette Buch von Aterhov als PDF findet ihr hier zum kostenlosen Download.

Lebendige Nahrung

Rohkost, rohe Früchte, Gemüse, grüne Blätter, Nüsse, Samen … vielfach auch gern als „lebendige Nahrung“ bezeichnet. Nahrung, in der Leben steckt. Die uns tatsächlich nähren kann. Anders als gekochtes, gebratenes oder sonstwie durch Hitzeeinwirkung „getötetes“ Essbares. Gar nicht zu reden von all den künstlichen sogenannten Lebensmitteln – hochgradig verarbeitet, ehemals natürliche Bestandteile so weit isoliert, dass ihre einst wertvollen Inhaltsstoffe dies kaum überlebt haben. Oder gleich komplett künstlich erzeugt. Damit es dem sie konsumierenden Menschen an nichts fehlt, werden ihm Nahrungsergänzungsmittel empfohlen. Ebenfalls künstlich hergestellt. Im (seltenen) besten Fall aus natürlichen Zutaten, jedoch, siehe oben, hochgradig verarbeitet, aus ihrem natürlichen Zusammenhang gerissen & künstlich neu (& unvollständig) zusammengesetzt.

Lebendig – das bedeutet in diesem Zusammenhang, dass deine Nahrung Leben erhalten & erzeugen kann. Gesundheit erhalten & regenerieren kann. Jinjee schrieb in ihrem Newsletter vor einigen Tagen:

„Nichts von Menschen Hergestelltes, weder Lebensmittel noch Nahrungsergänzungsmittel, kannst du in die Erde stecken & es wird eine neue Pflanze daraus wachsen. Aus einem einzelnen Apfelkern jedoch wächst ein ganzer Apfelbaum voller Äpfel, aus einem ganzen Apfel gleich mehrere Bäume. Das ist Lebenskraft! In einem winzigen Kern ist mehr Wissen, mehr „Programmierung“ enthalten als in unseren leistungsfähigsten Computern.“ Vergleichbar nur mit dem Wissen, dem Potential, der Programmierung von Menschen und anderen Tieren. Dem Entwurf der Erde, des Universums, der Natur selbst. Im Universum gibt es eine lebensproduzierende Intelligenz, die auch in lebenden Zellen, Molekülen & Atomen enthalten ist.

Kein künstlich erzeugtes Lebensmittel, keine Pillen, keine NEMs sind der natürlichen, lebendigen Nahrung überlegen! Jede Frucht, jedes Gemüse enthält das komplette Paket, Lebensintelligenz, die gesamte Palette von Bestandteilen (Vitaminen, Mineralstoffen, sekundären Pflanzenstoffen & viel mehr, was die Wissenschaft noch nicht identifiziert hat).

Jede Frucht, jedes Gemüse ist ein „Superfood“, mit einer unglaublichen Fähigkeit, den menschlichen Körper zu nähren & zu heilen!

Superfood!