Mehr Wärme ins Essen

Der September macht kein Geheimnis mehr daraus: der Sommer nähert sich dem Ende, bald schon wird es Herbst sein. Wenn du, so wie ich, mit den sinkenden Temperaturen zu frieren beginnst, ist es sinnvoll, deine rohköstliche Ernährung ein wenig anzupassen … nicht etwa, dass du jetzt anfangen sollst, dein Essen zu kochen. Das ist nicht nur unnötig sondern, du weisst es bereits, sogar schädlich für deine Gesundheit. Bleibt die Frage: wie ernähre ich mich auch im kühlen Herbst (und im kalten Winter!) mit Rohkost so, dass ich satt & zufrieden bin & nicht friere?

Zunächst einmal hilft es, deine Nahrung so auszuwählen, dass ihre thermischen Eigenschaften zu deinem Bedarf passen. Also im Sommer, wenn du Abkühlung suchst, kühlende Früchte wie Melone, Gurke und Tomate zu essen, und in der kühleren Jahreszeit entsprechend wärmende Nahrung zu wählen. Wenn du dich am regionalen, saisonalen Angebot orientierst, ergibt sich das übrigens schon fast von selbst. Ansonsten kannst du auch mal einen Blick auf die Einteilung der Nahrungsmittel gemäß den traditionellen chinesischen 5-Elementen werfen – genaueres dazu kannst du hier nachlesen.

Weiterhin können wärmende Gewürze, in kleinen Mengen verwendet, helfen, die kühlende Wirkung roher Früchte & Gemüse auszugleichen. Ich esse zum Beispiel, wenn mir kalt ist, gerne Datteln mit frischem Ingwer. Oder kaue ein paar Fenchel- oder Anissamen. In Zubereitungen bieten sich, je nach Vorlieben, ebenfalls Anis, Ingwer, Vanille oder Zimt an. Wenn es pikant sein soll: Curry, Kreuzkümmel, Paprika. Auch Kräuter, die du vielleicht im Sommer selbst getrocknet hast (kannst du auch jetzt noch machen!), sind eine wertvolle Ergänzung für herbstliche & winterliche Gerichte. Empfehlenswerte Gewürze, ohne Zusätze und schonend getrocknet, bekommst du z. B. von Sonnentor und Lebensbaum.

Sollte dir tatsächlich die Wärme der Speisen beim Essen fehlen, kannst du auch deine Rohkostgerichte leicht erwärmen. Im Trockner oder im Wasserbad lassen sich Rohkostsuppen (& natürlich auch alles andere) vorsichtig auf maximal 42°C erwärmen. Komplizierte Messungen sind dabei nicht nötig – probiere einfach mit dem Finger, ob dein Essen etwa Körpertemperatur hat.

Wildkräuter und Wildpflanzen gibt es noch immer, reichlich – und auch die haben eine wärmende Wirkung. Ergänze deine Bananen mit Brennesseln, Giersch, Weißdornbeeren oder was immer du besonders magst.

Vegane Rohkost funktioniert – wenn du es willst!

Damit Beziehungen, zu Liebespartnern, FreundInnen, Kindern, dir selbst, funktionieren, ist es nötig, sich einzulassen. Auch mal an sich zu arbeiten. Ebenso erfordert eine Ernährungsumstellung ein wirkliches Sich-Einlassen, die Bereitschaft, etwas „Arbeit“ zu leisten, um das jahrelang erlernte Ernährungsverhalten (Suchtverhalten!) abzulegen, damit es funktionieren kann.

Wenn dir Menschen erzählen, für sie hätte die vegane Rohkost nicht funktioniert: schau genau hin! Wie lange haben sie wirklich ausschließlich vegan und roh gegessen? Wie haben sie gegessen – Küchenrohkost, voller verarbeiteter Rohkostprodukte? Haben sie tatsächlich jahrelang ausschließlich vegan, roh und zumindetens überwiegend unverarbeitete frische Früchte, Gemüse, Wildkräuter gegessen?

Noch besser: guck dir die an, bei denen es seit vielen Jahren funktioniert. Such dir Vorbilder und ggfs. Unterstützung, Beratung! So wie du es ja auch tun würdest, wenn du in anderen Bereichen deines Lebens Veränderungen anstrebst.

Wenn deine Beziehung kriselt & du sie retten willst – lässt du dich dann von deiner frisch getrennten Freundin beraten? Oder suchst du lieber Rat bei jemandem, bei dem es besser läuft?

Klassische Ernährungsberater sind meist selber „süchtig“ – Essen ist nun mal Lebensgrundlage und in unserer Gesellschaft meist weit vom natürlichen Zustand entfernt. Wir alle haben in vielen Jahren vor der Rohkost gelernt, Essen wie eine Droge zu verwenden. Klingt krass, ist aber so. Eine Droge, um unsere unerwünschten Gefühle zu betäuben. Die Entzugserscheinungen, wenn du dein „Trostessen“ weglässt, sind klar: es kommen Gefühle hoch, vielleicht sehr viele, lange betäubte. Das ist nicht angenehm. Aber genausowenig, wie du vom Rauchen wegkommst, wenn du dir bei jedem Jieper doch wieder eine ansteckst, schaffst du es auch nicht, deine Essenssüchte zu überwinden, wenn du beim ersten Problem in den nächsten Schokoriegel beisst oder den Pizza-Service anrufst.

Es muss gewiss nicht alles von jetzt auf gleich gelingen, nimm dir Zeit für deinen Weg & lass dich von Rückschlägen nicht entmutigen, aber verliere dein Ziel dabei nicht aus den Augen.

Bei „Krisen“ – feiere sie! Freu dich über den Ballast, den du nun endlich loswerden kannst. Genieße deine Gefühle, auch die nicht so angenehmen – sie zeigen dir, dass du lebst!

Vegane Rohkost ist Lebensfreude pur und hat als Lebensstil mit Strenge & Dogmen so überhaupt nichts zu tun. Es ist deine Entscheidung.

Möge dich dieser Blog auf deinem Weg unterstützen!

Elemente natürlicher Ernährung

Sich natürlich zu ernähren – das ist viel mehr als nur roh & vegan zu essen.

In der Natur gibt es keine Supermärkte und Fruchtversender, über die du alles zu jeder Jahreszeit beziehen kannst. Natürlich essen – das beinhaltet auch ein jahreszeitlich wechselndes Sortiment. Regional und saisonal essen. Statt, wie bei uns weit verbreitet, im Winter besonders üppig zu essen, stellt diese Jahreszeit eigentlich eine durch die Natur bedingte Fastenzeit, eine karge Zeit dar.

Falls du die Möglichkeit hast, selber anzubauen – nutze sie! Das bietet dir erstens naturnähere, hochwertigere Nahrung, als im Handel erhältlich und macht dich zweitens unabhängiger. Dein eigenes Essen anzubauen ist fast so gut wie selber Geld zu drucken!

Möglichst viele Wildkräuter/-früchte sammeln!

Nicht nur bei der Nahrungsauswahl, auch beim Essverhalten lässt sich unser Wohlbefinden durch naturnähere Gewohnheiten positiv beeinflussen:

Essen nach Hunger statt geregelter Mahlzeiten nach der Uhr. Nahrungsauswahl nach Appetit; es muss nicht unbedingt die ganze Familie zur gleichen Zeit das Gleiche essen.

Nicht nachts essen. Unter natürlichen Bedingungen würdest du nichts pflücken & essen, was du nicht zweifelsfrei sehen/erkennen kannst.

Essen um Hunger zu stillen, andere Bedürfnisse auf andere, angemessenere Art, befriedigen. Neue Geschmäcker ausprobieren. Persönliche Erfahrung höher bewerten als anderer Leute Lehren.

Was macht für dich eine natürliche Ernährung aus?

Zum Unsinn der Kalorientheorie

Wissenschaft = Wissen schaffen, Wahrheit suchen? Schön wär es. Jedoch bestimmen in der Regel alle möglichen Interessen die Richtung, in die gesucht (& gefunden) wird. Denn die Ergebnisse sind nicht zuletzt abhängig von den Fragen & der Art, wie sie gestellt werden. Und die wiederum von der Motivation, vom erhofften Ziel der Untersuchung. Selbst eine wahrhaft objektive Untersuchung könnte als Ergebnis nur den gerade aktuellen Stand des Wissens wiedergeben – der schon morgen überholt sein kann. Macht es also Sinn, sich auf „wissenschaftliche“ Ergebnisse zur Ernährung oder überhaupt zur Gesundheit zu verlassen, statt auf die eigene Beobachtung der Natur, des eigenen Körpers, des eigenen Befindens???

Beispiel Kalorienbedarf: noch vor ca. 100 Jahren wurde in den westlichen wohlhabenden Ländern dieser Welt angenommen, dass ein Mensch von 70kg zum lebenslangen Erhalt seiner Gesundheit & Leistungsfähigkeit täglich 3.500 kcal brauche. 1935 sollte dann die Ernährungskommission des Völkerbundes diese Frage mit weltweiter Gültigkeit, für alle Völker also, beantworten – und kam zu dem deutlich niedrigeren Ergebnis von 2450 kcal. Immerhin 30% weniger! Kurze Zeit später untersuchte ein Ausschuss in der Schweiz in Angesicht des 2. Weltkrieges & der zu sichernden Versorgungslage des Landes die Frage erneut & definierte den Bedarfssatz mit 2.150 kcal noch einmal neu. Während der knappen Kriegsjahre bewährte sich diese Empfehlung sowohl logistisch als auch vom gesundheitlichen Zustand der Bevölkerung her ausgezeichnet. Als jedoch nach dem Krieg die Nahrungsfülle wieder zunahm (& verkauft werden wollte), stiegen auch die offiziellen Richtlinien in den Lehrbüchern wieder auf 3000 kcal. Und das alles galt als „wissenschaftlich erwiesen“! (Quelle: Das Geheimarchiv der Ernährungslehre, Dr. Ralf Bircher)

Heutzutage liegen die wissenschaftlich definierten Bedarfssätze zwar niedriger, und das Wissen darum, dass weniger in der Ernährung oft mehr ist, ist gestiegen. Die Frage, ob dieses Maß als Grundlage für den Nahrungsbedarf überhaupt taugt, bleibt für mich trotzdem bestehen.

Kann eine blasse, weitgereiste Gewächshaustomate, wie du sie im Januar in Deutschland kaufen kannst, deinen Körper tatsächlich im selben Maß nähren wie eine sonnengereifte, unter freiem Himmel in deiner nahen Umgebung herangewachsene Tomate, die du im Sommer frisch erntest? Die Antwort ist offensichtlich – und dennoch haben beide Tomaten denselben Kaloriengehalt.

Den angeblichen Kalorienbedarf deines Körpers auf Basis seines Gewichtes festzustellen, ist komplett unzureichend, da der Energiebedarf mit der Körperstruktur (Fett/Muskeln), der körperlich erbrachten Leistung, der Umgebung/Sonne/Temperaturen schwankt.

Kalorien messen nichts anderes als die durch die Verbrennung eines Nahrungsmittels produzierte Wärme. Dein Körper ist aber kein Brennofen. Was er wirklich braucht, sind Nährstoffe! Sicher kennst du den Begriff der „toten Kalorien“, aus Weißmehlprodukten, Zuckersüßigkeiten etc – sie liefern viele Kalorien, aber praktisch keinen Nährwert; machen dick oder dünn, je nachdem, wie dein Körper auf den unnützen Ballast reagiert.

Kein Tier kommt auf die Idee, seine Kalorien zu zählen. Gegessen wird – bei natürlich lebenden & sich ernährenden Tieren – bis zur Sättigung. Die dann eintritt, wenn der Körper alle Nährstoffe hat, die er braucht. Und die du nur dann bemerkst, wenn du auf deinen Körper und seine Signale achtest. Kalorien zu zählen und danach zu essen, ist nicht nur überflüssig sondern sogar schädlich, weil du dabei über die Signale deines Körpers hinweggehst bzw. sie gar nicht erst wahrnimmst.

Gleichgültig, ob du Gewicht verlieren oder zulegen willst: die Kalorieneinnahme zu kontrollieren, ihre Aufnahme zu begrenzen oder eine Mindestmenge an Kalorien zu verzehren, macht absolut keinen Sinn! Eine Mindestkalorienaufnahme zu beachten mag einzig in der Übergangsphase zur Rohkost für manchen nützlich sein, um sicherzustellen, dass du genug isst und nicht versehentlich aus purer Unzufriedenheit, Hunger, aufgrund von viel zu wenig essen, wieder zur Kochkost zurückfällst. Notwendig ist das Kalorienzählen auch in dieser Zeit nicht!

Dauerhaft auf jeden Fall ist der Weg zur Gesundheit und deinem Wunschgewicht ganz klar: ernähre dich natürlich: roh, vegan, möglichst ungemischt, naturbelassen. Achte darauf, was dein Körper dir signalisiert und iss nach seinem Appetit. Bewege dich viel, vermeide negativen Stress und achte auf ausreichend frische Luft und Sonne. Und: hab Geduld! Je gesünder der Körper wird, desto weniger Nährstoffe braucht er, weil er die, die er bekommt, immer besser verwerten kann. Verbesserte Gesundheit geht Hand in Hand mit dem Abbau von Toxizität (wie z. B. überschüssigem Gewicht) und der Fähigkeit, neues, gesundes Gewicht aufzubauen (falls nötig).

Die Bedeutung von Ölen in der Rohkost

Wie jetzt – Öle?!? Ist hier nicht sonst immer von natürlicher, unverarbeiter Nahrung die Rede? Yepp, so ist es, und dementsprechend einfach ist die Antwort: Öle, auch die sogenannten nativen, kaltgepressten, in Rohkostqualität, sind definitiv kein notwendiger Bestandteil deiner rohköstlichen Ernährung. Mehr noch: als eindeutig verarbeitete Produkte gehören sie nicht zu unserer natürlichen Nahrungspalette und sollten daher optimalerweise auch nicht Teil deiner Nahrung sein. Falls du während einer Übergangszeit noch Öle verwenden willst, achte auf deren Rohkostqualität!

Kaltgepresst bedeutet nicht zwingend, dass bei der Pressung tatsächlich kontinuierlich die Temperatur kontrolliert wird und das Öl wirklich nicht über 43°C erhitzt wird. Selbst bei tatsächlich „rohen“, also nicht hitzegeschädigten, Ölen leiden die Inhaltsstoffe unter der Oxidation. Wie empfindlich Öle sind, ist dir sicher schon selbst aufgefallen. Selbst bei kühler und lichtgeschützter Lagerung verändern sich Geruch und Geschmack relativ schnell. Also wenn überhaupt, dann nur kleine Mengen rohköstlicher Öle kaufen, geschützt und nicht zu lange lagern – und möglichst bald vom Speisezettel streichen!

Nebenbei bestehen Öle zu 100% aus Fett. Die Verwendung von Ölen in Rezepten führt daher schnell zu einem viel zu hohen Fettanteil deiner Ernährung – was, ob roh oder nicht, sicher nicht gesund ist!

  • Zuviel Fett belastet die Nebennieren und führt zu Problemen mit dem Blutzucker und zu Diabetes
  • Überschüssiges Fett wird vom Körper als „Vorrat“ gespeichert – die Folge: Übergewicht
  • Zuviel Fett fördert die Vermehrung von Candida
  • Übermäßig viel Fett im Blut kann zu Ablagerungen an den Wänden der Blutgefäße führen: Arteriosklerose. Bluthochdruck, Aneurismen, Thrombosen, Herzinfarkt, Schlaganfall hängen alle mit übermäßig viel Fett in der Ernährung zusammen!
  • Zuviel Fett im Blut vermindert die Fähigkeit der roten Blutkörperchen zum Sauerstofftransport & erhöht somit das Krebsrisiko. Ein niedriger Blutsauerstoffspiegel beeinträchtigt darüberhinaus alle Zellfunktionen, einschließlich der Funktionen der Muskel- und Gehirnzellen.

Aber sind denn in Olivenöl, Hanföl usw. nicht jede Menge wertvoller Vitalstoffe enthalten? Die wertvollen Inhaltsstoffe sind in den Ausgangsstoffen der Öle enthalten – in Oliven, Hanf und sonstigen Saaten und Nüssen, Avocados, Kokosnüssen. Wenn dein Körper danach verlangt – iss die Originale! Ganz, pur, unverarbeitet. Dabei ist die Gefahr der „Überdosierung“ mit Fett übrigens auch gleich deutlich geringer.

Und was mache ich jetzt mit den hochwertigen rohköstlichen Ölen in meiner Küche? Wofür sich Öle wirklich gut eignen, ist die Körperpflege. Die Haut ist unser größtes Organ und zu ihren Funktionen gehört neben der Ausscheidung auch die Aufnahme – alles, was auf deine Haut kommt, gelangt auch in deinen Körper. Chemiehaltige Kosmetikprodukte (ja, das betrifft auch die aus dem Bioladen!) bringen neben des gewünschten Pflegeeffekts vor allem jede Menge potentiell krebserzeugender Gifte auf deine Haut. Grund genug, Cremes, Lotionen, Shampoos, Make-Up usw. schnellstmöglich zu entsorgen.

Wundervoll zum Einölen der Haut ist Kokosöl – es pflegt & glättet die Haut und riecht auch noch phantastisch!
Olivenöl ergibt einen wunderbaren Badezusatz. Oder, in der Mischung mit grobem Sand, ein angenehmes Peeling.
Die extrem trockene Haut von Neurodermitikern profitiert häufig vom Einölen mit Hanföl … was nach der Umstellung auf Rohkost schon bald immer seltener notwendig sein wird 🙂
Auch trockenen Haarspitzen tut ein wenig Öl gelegentlich gut – vorsichtig einkneten und wirklich nur gaaanz wenig nehmen.

Was am allerbesten schmeckt

Am besten schmeckt es … genau, wenn du Hunger hast. Und der allererste Bissen ist der allerbeste. Neben Hunger noch vorausgesetzt, dass du das isst, was dein Körper wirklich gerade will, sollte es zu Beginn des Essens geradezu himmlisch schmecken. Optimal wäre es, aufzuhören, sobald der himmlische Geschmack nachlässt. Spätestens aber dann, wenn es nicht mehr gut schmeckt. „Dieses Stück schmeckt nicht mehr.“, so hörte sich das heute morgen bei der Tochter an, nachdem sie etwa die Hälfte einer gut 1kg schweren Papaya genußvoll aufgegessen hatte.

Geruch & Geschmack zeigen dir – eine natürliche, unverarbeitete Nahrungsauswahl vorausgesetzt – was & wieviel dein Körper braucht. Wenn du dir ausreichend Zeit & Ruhe beim Essen nimmst, merkst du auch genau daran, wann du genug hast: der umwerfend leckere Geschmack lässt nach, und dann schmeckt es gar nicht mehr.

Schon das Mischen verschiedener Nahrungsmittel, von Würzen, Salzen, Süßen, Trocknen, Kochen ganz zu schweigen, erschweren oder verhindern allerdings diese klaren Rückmeldungen. Und führen so, genau wie Essen in Hektik, zu Fehlernährung, Überessen und deren Folgen. Je weniger du die einzelnen Zutaten noch herausschmecken kannst, um so eher.

Fazit: so natürlich, frisch, unverarbeitet wie möglich essen. Und so entspannt wie möglich.

Wenn du zubereiten, mischen, möchtest: verwende möglichst wenige Zutaten, insbesondere bei vermixten Zubereitungen wie Smoothies, Cremes, Saucen. Und achte beim Mischen darauf, ob du die Zutaten auch allein für sich mögen würdest.

 

Gewichtsverlust bei Umstellung auf Rohkost

Was für viele der Anlass für eine Nahrungsumstellung hin zur Rohkost ist, nämlich Gewicht zu verlieren, ist für andere, ohnehin schon eher Dünne, oftmals ein Problem. Ein ziemlich rapider Gewichtsverlust in der Anfangszeit mit der Rohkost führt bei manchem, so auch bei mir vor nunmehr sieben Jahren, zu unerwünschter Magerkeit. Ich denke, die Gründe dafür sind vielfältig. Möglicherweise „fehlt“ zu Anfang noch die richtige Zusammensetzung der Rohkost. Vielleicht isst du schlicht zu wenig – Früchte haben im Verhältnis zu ihrem Gewicht und dem Raum, den sie in deinem Magen füllen, viel weniger Kalorien als die aus der Kochkost bekannte Nahrung. Oder es fehlt ausreichend Grünzeug, Wildkräuter! Vielleicht ist der Gewichtsabbau aber einfach ein Mechanismus des Körpers zur Entgiftung, denn auch so wird ja angelagerter „Müll“ abgebaut.

Auf jeden Fall kann ich dir aus eigener Erfahrung sagen: lass dich davon nicht abschrecken! Der Gewichtsverlust hört wieder auf und der Körper baut auch wieder auf, legt wieder Gewicht zu! Sich von Anfang an viel zu bewegen, Sport zu treiben, hilft, um nicht auch noch Muskelmasse zu verlieren bzw um halt welche aufzubauen. Muskeln sind übrigens schwerer als Fett – möglicherweise landest du beim gleichen oder gar einem höheren Gewicht als vorher, bist aber dennoch schlank(er).

Also:

  • Iss genug!
  • Bewege dich viel!
  • Freu dich über die Reinigung deines Körpers und seinen Neuaufbau – deine Zellen erneuern sich ständig, und von jetzt an wird dein Körper aus der besten Nahrung der Welt aufgebaut!

 

Langeweile mit Rohkost?

Schimpansen essen bis zu 120 verschiedene pflanzliche Nahrungsmittel im Jahr. Früchteesser, wie wir, suchen nach Abwechslung. Die aufkommende Langeweile oder mangelnde Zufriedenheit nach dem Essen hilft zugleich, uns mit allen notwendigen Nährstoffen zu versorgen. Nicht in jeder Fruchtart ist alles enthalten, was wir brauchen, und auch innerhalb einer Sorte variiert der Nährstoffgehalt, je nach Anbaugebiet & -methode – genieße also eine möglichst breite Vielfalt. Das hilft dir in doppelter Hinsicht, nicht wieder in ungünstigere Ernährungsgewohnheiten zurückzufallen. Und stell dabei deine Nahrung nach deinem Appetit zusammen, nicht nach Tabellen & Zahlen, die immer nur Durchschnittswerte liefern.

Ein paar Tipps für eine sinnvolle, abwechslungsreiche Zusammenstellung deiner roh-veganen Ernährung:

  • Iss so viele verschiedene Früchte wie möglich! Nicht alle auf einmal natürlich – richte dich nach dem saisonalen Angebot, dann ergibt sich die Abwechslung von ganz allein & du bekommst Früchte in bestmöglichem Zustand. Wenn du in einer Gegend mit kaltem (= fruchtarmem) Winter lebst, iss möglichst auch hochwertige tropische Früchte (z. B. via Tropenkost importierte, reif geerntete & CO2-neutral verschickte)
  • Eine Fruchtsorte zur Zeit – wenn möglich! Falls dich Mono-Mahlzeiten nicht zufriedenstellen, versuche Wildkräuter zu den Früchten zu essen. Oder iss mehrere (sinnvoll kombinierte) Fruchtsorten zu einer Mahlzeit. Halt dich nicht an theoretischen Konzepten fest – wenn du nach dem Essen nicht satt & zufrieden bist, helfen die dir auch nicht. Höre lieber auf deinen Bauch!
  • Finde einfache Zubereitungen, die dir schmecken. Probiere Rezepte aus (zum Beispiel die aus diesem Blog oder aus einem meiner eBooks) & denk dir selber welche aus. Leg dir eine Handvoll alltagstauglicher Lieblingsrezepte zu, auf die du bei Bedarf zurückgreifen kannst – besonders für die abendlichen Mahlzeiten bist du damit vor Langeweile-bedingtem Ausweichen auf Kochkost gefeit!
  • Lass dich inspirieren – durch Blogs, aber auch durch das Angebot bei Früchtehändlern: auf Wochenmärkten, in Asiamärkten oder bei türkischen Lebensmittelhändlern gibt es meist ein viel interessanteres Frischkostangebot als im Supermarkt!
  • Werde kreativ – richte deine Mahlzeiten schön & abwechslungsreich an. Gestalte Früchtetorten & -bilder, mix dir einfache Saucen & Dipps (süß oder pikant) als Ergänzung zu Früchten oder Gemüse. Oder servier deinen Salat einfach mal im Glas statt auf dem Teller


Brauchst du Salz in deiner Ernährung?

Häufig wird in Ernährungsratgebern eine angeblich notwendige Mindestaufnahme von Salz empfohlen. Die Rede ist von isoliertem Salz, nicht etwa von den natürlicherweise in Pflanzen enthaltenen Mineralsalzen. Isoliertes Salz, das in der Natur so nicht vorkommt. Und das soll notwendig sein für eine gesunde Ernährung? Niemals! Das Angebot der Natur ist perfekt, es muss niemals durch menschliche „Kunstgriffe“ verbessert werden, um uns ausreichend zu nähren.

Keine einzige Art von Salz als Zugabe zu deiner Ernährung ist gesund, auch kein unraffiniertes Meersalz, kein Himalaya-Salz, erst recht nicht Nama Shoyu oder Miso (nein, auch dann nicht, wenn sie als „roh“ deklariert sind!). All diese Produkte haben eines gemeinsam: sie sind extrem natriumhaltig. Aktuellen Gesundheitsempfehlungen zufolge sollst du, je nach Quelle, nicht mehr als 1500-2400mg Salz pro Tag essen. 2400mg, das ist ungefähr ein Teelöffel voll. Forschungsergebnisse jedoch deuten daraufhin, dass schon 500-1000mg pro Tag zu Problemen führen. Eine Menge, die du schnell überschreiten kannst. Selbst wenn du kein Salz über dein Essen streust – isst du vielleicht Brot? Schon eine Scheibe Brot kann bis zu 240mg Natrium enthalten! Fertigsuppen und allgemein Fertigprodukte sind normalerweise sehr salzig. Verpackte Cerealien enthalten ebenfalls viel Salz. In nur zwei Tassen CornFlakes sind über 400mg Natirum enthalten.

Zuviel Natrium führt zu Problemen, wie z. B. Bluthochdruck, verminderte Leistungsfähigkeit und einem (glücklicherweise reversiblen) Verlust des natürlichen Geschmackssinns, so dass du Nahrung in ihrem natürlichen Zustand nicht mehr genießen kannst.

Was dagegen hilft? Ganz einfach: lass das Salz weg! Am besten sofort & komplett! Auf dem Weg zurück zum Genuss natürlicher Geschmäcker (die wirklich, ich verspreche es dir, unglaublich intensiv sind, wenn du sie denn wieder wahrnehmen kannst – freu dich darauf!) kannst du dir (vorübergehend) mit anderen Würzmethoden behelfen, z. B. Zitronensaft, Algen (falls du sie gemahlen/in Pulverform verwendest: in ganz kleinen Mengen!), Sellerie, getrocknete Tomaten oder andere getrocknete Gemüse (achte darauf, dass sie ohne Salz getrocknet wurden!), frische Tomaten, Frühlingszwiebeln, eventuell Knoblauch.

Falls du Fertigprodukte isst (auch Brot), achte auf die Inhaltsangaben. Beim Essen im Restaurant vermeide Saucen, Suppen und Brot. Am besten vermeidest du beides – Fertigprodukte & nicht selbst zubereitete Kochkost – ganz … iss roh, frisch, unverarbeitet, das macht das Leben so viel einfacher 🙂

Suchst du Ideen für Zubereitungen, auch herzhafte? Schau doch mal in meine Rezepte-eBooks!

Mehr über die schädlichen Auswirkungen von Salz und gute „Ersatz“-Ideen kannst du hier lesen.

Nährende Sonne, essbares Sonnenlicht

Momentan erleben wir die dunkelste Zeit des Jahres; die Sonne zeigt sich nur kurz (wenn überhaupt) und vielen von uns wird durch ihr Fehlen bewusst, wie sehr wir das Sonnenlicht auf unserer Haut brauchen, um uns wohlzufühlen, körperlich und seelisch. Nicht zufällig erleben wir hier auf den Inseln zur Zeit die touristische Hauptsaison, mit Unmengen von Besuchern aus den kalten, dunklen Ländern Nordeuropas, die hierherkommen, um Sonne & Wärme zu tanken. Mir ist im Laufe des vergangenen, für mich sehr sonnenreichen Jahres, noch einmal mehr aufgefallen, wie nährend und heilsam die Sonne ist. Monatelang täglich in der Sonne zu leben, Sonne auf der Haut zu spüren, hat mir unglaublich gut getan & meinen Bedarf an fester Nahrung erkennbar sinken lassen.

Sonnenlicht nährt uns & kann uns heilen. Bei einem ausgiebigen Sonnenbad werden Giftstoffe aus der Haut herausgezogen; außerdem werden die Durchblutung und Sauerstoffversorgung der Haut verbessert, wodurch Verletzungen & Ausschläge besser heilen können. Bei Sonnenstrahlung auf der Haut bildet der Körper Vitamin D, das Immunsystem wird gestärkt & der Blutzuckerspiegel gesenkt. Bei einer Ernährung mit überwiegend süßen Früchten ist das Sonnenlicht notwendig zur besseren Verarbeitung des Zuckers. Die Sonne stärkt aber unsere Verdauungsenergie & kann durch ihre „Hitze“ die „kalte“ Rohkost ausgleichen. Die Schattenseite der monatelangen Hitze und Trockenheit, das Fehlen von frischen Wildkräutern, fällt dabei, wie ich bemerkt habe, nicht so sehr ins Gewicht, denn durch die viele Sonne brauchen wir weitaus weniger Grünzeug als gewohnt.

Ahnst du schon, warum ich dir ausgerechnet jetzt, wenige Wochen vor der Wintersonnenwende, etwas über die Vorzüge der Sonne erzähle? Nein, nicht um dich neidisch zu machen. Sondern, weil dieser Ausgleich – Sonne und Grünzeug – auch in die andere Richtung funktioniert. Chlorophyll, der Pflanzenfarbstoff, der den Blättern ihre grüne Farbe gibt, ist in der Zusammensetzung fast identisch mit unserem roten Blutfarbstoff, dem Hämoglobin. Es wirkt somit direkt blutbildend, hilft bei Entgiftung & Regeneration, unterstützt die Wundheilung & die Verdauung. Essbares Sonnenlicht. Energie pur. Mit all den Nährstoffen, die unser Körper benötigt: unter anderem die Vitamine A, C, K, B6, Folsäure. Auch B12, wenn wir die grünen Blätter ungewaschen verzehren. Calcium, Kalium, Magnesium und so weiter liefert uns das Grünzeug auch, & jede Menge sog. sekundäre Pflanzenstoffe.

Wildkräuter sind das absolute „Superfood“: sie enthalten weitaus mehr Vitalstoffe als jede Kulturpflanze. Und genau deshalb sind gerade in Deutschland und ähnlichen Klimazonen die Wildkräuter so unglaublich wichtig als Bestandteil einer funktionierenden, befriedigenden Rohkosternährung! Lass dir nicht einreden, du müsstest klimabedingt etwa auf tierische Produkte wie Eier oder Milch ausweichen – nutze, was die Natur dir in Hülle und Fülle anbietet und du bist bestens versorgt! Du findest Wildkräuter in Deutschland nahezu rund ums Jahr. Bei wirklich starkem Schneefall und Frost suche nach Brombeerblättern – geschmacklich ein wenig gewöhnungsbedürftig, aber mit all den oben genannten Vorzügen sehr hilfreich, um über den Winter zu kommen. Auch wenn Kulturgrün im Vergleich wahrhaft blass aussieht: besser als gar kein Grünzeug ist es allemal. Wähle möglichst dunkelgrüne Blattgemüse wie Spinat, Mangold, Petersilie, Grünkohl – reich an Chlorophyll liefern sie dir deine tägliche Portion Sonnenlicht „von innen“. Je mehr davon du außerdem von außen tanken kannst, um so besser! Denn ab und an scheint die Sonne ja auch im November/Dezember 🙂