Vertraue deinem Instinkt!

Jedes natürlich lebende Tier isst seinem Instinkt gemäß; es weiss genau, was aus der breiten Palette der ihn umgebenden Natur die richtige Nahrung für es ist. Bei uns Menschen ist dieser Instinkt ebenfalls vorhanden – allerdings meist tief vergraben …

Warum mono?

Monomahlzeiten, das sind Mahlzeiten aus nur einer „Zutat“. Eine Sorte Frucht, optimalerweise, oder kannst du dir eine vollständige, sättigende, befriedigende Mahlzeit nur aus Kernen vorstellen? Eine Mono-Fruchtmahlzeit ist eine extrem angenehme Erfahrung: total unkompliziert & angenehm sättigend. Sie stimuliert nicht so zum Überessen wie gemischte Mahlzeiten. Außerdem ist sie leicht verdaulich – Früchte sind das ohnehin, & am besten kann unser Körper verwerten, wenn er es nur mit einer Sorte zu tun hat. Du fühlst dich nach dem Essen nicht voll & müde sondern satt, energiegeladen & mental im Gleichgewicht.

Noch phantastischer als mehrere verschiedene Mono-Mahlzeiten pro Tag sind ganze Mono-Tage, einer, mehrere, vielleicht sogar eine ganze Woche oder mehrere … Fruit Island, Früchte-Insel, so wird dieses „Experiment“ genannt. Die sogenannten „Bataten-Esser“ ernährten sich gar ausschließlich von Bataten, Süßkartoffeln – ihr Leben lang. Unter den Frutariern gibt es etliche, die immerhin schon wochenlang von Orangen gelebt haben, oder von Bananen. Ich habe vor einiger Zeit eine Woche lang nur Papaya gegessen, und im Anschluss einige Tage lang nur Bananen.

Vielleicht erscheint dir das zunächst merkwürdig. Oder langweilig. Oder du befürchtest, nicht satt oder nicht zufrieden zu werden. Probier es aus – vielleicht erstmal mit einzelnen Mahlzeiten! Für mich fühlt sich diese Art zu essen mittlerweile so gut an, dass ich immer seltener gemischte Mahlzeiten essen mag, weil ich mich danach einfach weniger wohl fühle.

Emotionales Essen

Comfort food, Trostessen – schweres, schwerdauliches Essen. Ein weitverbreiteter Versuch des Umgangs mit schmerzhaften Gefühlen. Uns mit Essen trösten, oder besser: unsere Gefühle mit Essen betäuben – wieso funktioniert das eigentlich?

Zu wenig oder zu viel?

Roh-vegane Kost ist wunderbar geeignet, dich mit allen Nährstoffen, die dein Körper braucht zu versorgen! Dennoch taucht da immer wieder die Sorge vor Nährstoffmängeln auf. Sei es Protein, Calcium, B12, Omega 3 … es gibt so viele widersprüchliche Informationen dazu, nicht wenige davon motiviert vom materiellen Interesse des Informierenden, der NEMs, Fisch, Superfoods oder was auch immer verkaufen möchte.

Zu Protein und Calcium habe ich hier schon viel geschrieben. Warum ein B12-Mangel durch eine rohe vegane Ernährung absolut nicht zu befürchten ist, kannst du in dem hier zitierten Artikel nachlesen. Und hier, was es mit Omega 3 und überhaupt den essentiellen Fettsäuren auf sich hat.

Mit roh-veganer Ernährung bist du also bestens versorgt! Warum gibt es dennoch immer wieder mal Fälle von Mangelzuständen? Und wie lässt sich einem Mangel, sollte er tatsächlich auftreten, am besten entgegenwirken?

Der medizinische Ansatz ist klar: du hast einen (z. B.) B12-Wert unterhalb des schulmedizinisch definierten Rahmens? Supplementieren! Egal, ob dieser Wert tatsächlich ein Problem darstellt, du also unter irgendwelchen Befindlichkeitsstörungen leidest.

Der natürliche Ansatz beim Auftreten welcher Störungen auch immer sieht anders aus. Es geht nicht darum, irgendwelche Symptome zu behandeln. Es gibt einen natürlichen Zustand und der heisst Gesundheit! Um diese Gesundheit zu erhalten ist genau dasselbe nötig wie um sie im Krankheitsfall wiederzuerlangen. Es gibt Bedingungen, Substanzen, Einflüsse, die im richtigen Maße gut für dich sind & deine Gesundheit erhalten. Das richtige Maß kann hierbei variieren – manchmal brauchst du mehr Schlaf, manchmal weniger, aber du brauchst immer Schlaf. Ebenso natürliche, naturbelassene Nahrung, Sonne, Freude, Bewegung, menschliche Nähe, Austausch usw. Wenn irgendetwas an deinem Befinden nicht stimmt, sind diese Bedingungen nicht richtig erfüllt.

Um wieder zu der Frage des Umgangs mit einem Mangel zurückzukommen: Dr. Graham hat es in einem Interview mal mit diesem Bild beschrieben: stell dir einen Eimer vor, da ist ein Loch drin & deshalb kein Wasser. Die Schulmedizin sagt: Wasser nachfüllen! Die Natur sagt: Loch schließen!

Ich glaube, dass die Ursache eines „Mangels“ eher in einer Überlastung zu sehen ist, ein Mangel also nicht durch ein Zuwenig sondern ein Zuviel zustande kommt. Zuviel Stress, zu viele Umweltbelastungen (Kleidung, Körperpflege, Wohngifte, Abgase, Pestizide, Strahlung usw.). Beim Essen: zu viel und/oder das „Falsche“. Beides durchaus auch möglich mit roh-veganer Ernährung: ungünstige Kombinationen oder ein Übermaß an überzüchteten Früchten ohne Ausgleich durch Wildkräuter. All das kann den Körper so sehr belasten, dass er in ein Ungleichgewicht oder gar einen Mangelzustand gerät. Die Lösung hiesse in diesem Fall also nicht, noch mehr (wovon auch immer) zuzuführen. Sondern im Gegenteil: zu entlasten, sich Ruhe zu gönnen, zu fasten.

Im eben schon erwähnten Interview berichtet Dr. Graham von Menschen, die ihren B12 Mangel mit Fasten behandelt haben – und 3-4 Wochen später einen super B12 Wert hatten! B12 wird von Bakterien produziert (nicht von irgendwelchen Tieren), und es ist überall – in der Luft, auf deinen Schleimhäuten: jedesmal wenn du deinen Speichel schluckst, schluckst du B12! Es ist kein Problem der Aufnahme, sondern der Verwertung. Gib deinem Körper die Chance, seine Nahrung optimal zu verwerten statt ihm beständig zuviel zuzumuten.

Sonntagssüße Rohkost – Genuss ohne Reue

Weil ich ein bei Jules gefundenes Rezept ausprobieren wollte, haben wir uns den heutigen Sonntag mit dieser umwerfend leckeren Bananen-Apfel-Dattel-Torte versüßt. Nicht mono, mein Lieblingsweg zur Zeit, aber nur drei Zutaten. Und absolut fettfrei!

Bananen-Apfel-Dattel-Torte
BAD - Pie : High Carb, No Fat

Bananen-Apfel-Dattel-Torte – das Rezept:

Für zwei Portionen, von denen mich meine für 5 Stunden satt gemacht hat & meinen Zuckerbedarf für den Rest des Tages erfüllt hat.

Du brauchst: 3-6 Bananen (je nach Größe), 1 Apfel, 20 Deglet Datteln (ich hatte sie über Nacht eingeweicht, weil wir nur sehr trockene da hatten. Mit Frischen, Saftigen sollte es aber auch ohne Einweichen funktionieren.)

Datteln (ggfs mit ein paar EL des Einweichwassers) mit einer halben Banane zu einer dicken Creme pürieren. Bananen quer halbieren & dann der Länge nach in schmale Scheiben schneiden. Apfel mit einem Sparschäler oder ähnlichem in hauchdünne Scheiben schneiden (je nach Apfelsorte möchtest du die Scheiben vielleicht mit Zitronen- oder Orangensaft vor dem zu schnellen Bräunen schützen). Alles zu Tortenstücken aufschichten: zuerst ein paar Bananenscheiben, darauf Apfel, darüber Creme, wieder Banane, Apfel, … Mit einer Dattelcremeschicht abschließen. Meine Torten hatten 3 Etagen & ich habe sie noch mit ausgestochenen Bananensternen verziert. Sofort essen!

Was es sonst noch gab heute: am Morgen Orangen, am Abend 3 Tomaten & einen Kopf Salat mit 1 großen HV Spaghettialgen.

Natürliche Haarpflege

Shampoo wächst nicht auf Bäumen, kein Tier wäscht sich die Haare mit irgendwelchen Mittelchen – & trotzdem haben freilebende felltragende Tiere weder fettiges Haar noch Schuppen, Spliss oder sonst etwas, wogegen angeblich nur Shampoos, Spülungen, Haarkuren etc helfen. Was folgern wir daraus? Genau – brauchen wir alles nicht! Im Gegenteil, es schadet nur. Direkt den Haaren & der Kopfhaut – dazu gleich mehr -, und darüberhinaus dem ganzen Körper, denn bekanntlich nehmen wir über die Haut all die Stoffe, die mit ihr in Berührung kommen, auch in unseren Körper auf. Kennt ihr schon: Schmier dir nichts auf die Haut, was du nicht auch essen würdest! Schon mal die Liste der Inhaltsstoffe auf deinem Shampoo durchgelesen? Wohl bekomm’s! Da sind in der Regel mehrere nachgewiesenermaßen krebserzeugende Stoffe drin. Dazu noch etliches anderes, für dessen Wirkungen es vielleicht noch keine Untersuchungen gibt, das aber definitiv so in der Natur nicht vorkommt. Und ja, das gilt auch für Produkte aus dem Bio-Laden!

Genau wie die Haut im Gesicht & am Körper hat auch die Kopfhaut ein natürliches Gleichgewicht, reguliert sich selbst. Die Haare fetten natürlicherweise nach, soviel wie nötig. Sie brauchen unter normalen Umständen auch keine besondere Reinigung – von Ausnahmesituationen wie dem Zustand nach dem Streichen der Decke oder ähnlichen Arbeiten jetzt mal abgesehen. Schaut euch die Haare von Kindern an: die Tochter z. B. ist 7 Jahre alt & hat ihre Haare noch nie im Leben mit etwas anderem als Wasser gewaschen; selbst das tut sie nur alle paar Monate mal. Dennoch sind ihre langen Haare weder schmutzig noch ungepflegt & müffeln auch nicht. Staub etc. lässt sich problemlos durch Kämmen oder Bürsten entfernen.

Wenn wir Shampoo oder ähnliches verwenden, um die Haare zu waschen, bringen wir das natürliche Gleichgewicht durcheinander. Beispiel: Das Shampoo entzieht Haaren & Kopfhaut Fett – die Kopfhaut produziert verstärkt nach – wer sagt, sie „müsse“ jeden Tag Haare waschen, weil diese sonst sooo fettig seien, sorgt genau damit dafür, dass es immer schlimmer wird.

Die beste Lösung, wer hätte es gedacht 😉 : zurück zur Natur. Entsorge dein Shampoo, Spülung & was immer du noch verwendest. Erspare dir all die Chemie auf deiner Haut. Eine chemiefreie, natürlichere (Zwischen-)Lösung ist Ghassoul-Erde (Tonerde, Wascherde). Ich finde die grobe, stückige Ghassoul-Erde am besten, es gibt aber auch feinere, in Pulverform. Noch lieber mag ich Sidr: die getrockneten & gemahlenen Blätter des Christusdorns. Letztere trocknen die Haare noch weniger aus.

Ein bisschen Geduld während der Umstellungsphase könnte nötig sein, bis Haut & Haare ihr Gleichgewicht wiedergefunden haben. Was übrigens deutlich positiv beeinflusst wird durch eine natürliche Ernährung – denn auch über die Kopfhaut wird gern entgiftet, siehe Schuppen, Milchschorf etc.

Für die Umstellung von Shampoo auf Erde haben meine Haare ziemlich lange gebraucht. Was teilweise sicher auch daran lag, dass ich erst den richtigen Umgang mit der Erde, die richtige Art von Erde etc. finden musste. Die gute Nachricht: innerhalb kürzester Zeit sind meine Naturlocken, von denen ich vorher gar nicht wusste, das ich sie habe, so richtig herausgekommen. Die nicht so gute: mehrere Monate lang waren meine Haare dauerhaft derart verwirrt, dass sie praktisch unkämmbar waren. Weder mit dem breitzinkigsten Lockenkamm noch mit den Fingern bin ich durchgekommen, ohne sie mir büschelweise auszureissen. Glücklicherweise habe ich ohnehin schon immer sehr viele Haare & in dieser Zeit sind sie – ob dank Ernährungs- oder dank Pflegeumstellung, wer weiss – noch üppiger geworden. Crazy sexy Look – naja, wohl mehr crazy 😉 . Das hat sich aber irgendwann wieder gegeben. Damals habe ich meine Haare dann ca. alle 2-3 Tage mit der Erde gewaschen. Da auch die Erde ziemlich stark austrocknend wirkt (sie bindet Fett & Schmutz, also auch das natürliche Kopfhautfett), bin ich nach einer Weile dazu übergegangen, immer seltener mit Erde zu waschen, höchstens noch einmal pro Woche. Zwischendrin nur mit Wasser. Dann bin ich eines Tages über den Blogeintrag zum Thema „Natürliche fettige Haare“ von Alex gestolpert & habe daraufhin ausprobiert, wie es ist ganz ohne Haare waschen. Also ganz ohne Mittelchen, Erde oder sonstwas. Alle paar Tage mal mit Wasser. Das Projekt fand in den wenigen wirklich heißen Wochen des vor-vor-letzten Sommers statt … und nach etwa 2 Wochen fing es an, ein wenig unangenehm zu werden: meine Haare sahen fettig & ungepflegt aus, fühlten sich unfrisch an, verschwitzt, die Kopfhaut wurde schuppig & juckte. In einer Großstadt sammelt sich natürlich auch eine Menge Staub in den Haaren, und meine sind nun mal so lockig, dass ich sie nicht wirklich durchbürsten kann zur Reinigung. Theoretisch sollte diese schwierige Phase nach ein paar Wochen überstanden sein. Ich weiss es nicht wirklich, denn ich habe nach 4 Wochen aufgegeben 🙁 . Die Freundin einer Freundin hat zeitgleich dasselbe Experiment gestartet – und bei ihr war nach etwa 5 oder 6 Wochen die unangenehme Phase überstanden & ihre Haare plötzlich super-schön, gar nicht mehr müffelig oder ungepflegt.

Seit diesem Experiment wasche ich jedoch nur noch alle 2, manchmal auch erst nach 3 Wochen, mit Sidr. Immer dann, wenn es mir nötig erscheint. Also anfängt sich unangenehm anzufühlen (oder so auszusehen). Diese Phasen sind unterschiedlich lang, werden jedoch insgesamt immer länger (ich ahne einen Zusammenhang mit meiner Ernährung, muss ich mal genauer drauf achten). Vielleicht komme ich ja so noch ganz von allen Haarwaschmitteln weg? Das gelegentliche Färben mit purem (zusatzfreiem, tierversuchsfreiem) Henna, alle 3-4 Monate, auf das ich noch nicht verzichten mag, bringt übrigens noch mehr Durcheinander. Danach sind meine Locken für einige Tage verschwunden, mein Haar fast glatt. Was immerhin den Vorteil hat, ausnahmsweise mal nicht total ungekämmt auszusehen 😉

Rohkostkonzepte: Sonstige

Einige weitere bekannte Rohkostrichtungen, außer Urkost, Instinkto, Wurzelernährung & Grünen Smoothies:

  • Sonnenkost
    nach Helmut Wandmaker. Krankheit ist die Vergiftung des Körpers durch Kochkost, Milchprodukte, Medikamente etc. Heilung ist nur möglich durch Fasten & eine lebendige, pflanzliche Rohkosternährung, bei der eher wenig gegessen werden soll. Die Ernährung besteht nur aus Früchten, die mono gegessen werden. Morgens wird eventuell gefastet, manche Sonnenköstler essen pro Tag nur eine Fruchtsorte, manche nur eine Mahlzeit am Tag. Außer der Ernährung sind frische Luft, Sonne, Bewegung, reines Wasser & ausreichend Ruhe & Schlaf weitere wichtige Aspekte einer gesundheitsfördernden Lebensweise.
  • Sonnendiät
    nach David Wolfe. Er unterteilt die Nahrungsmittel, aus denen sich „seine“ Rohkosternährung zusammensetzt in süße Früchte, nicht-süße Früchte, Fettfrüchte, grüne Blätter. Diese Gruppen ordnet er in einem Dreieck an, nicht-süße Früchte bilden die Mitte, die anderen drei jeweils eine Ecke. Um den Körper im Gleichgewicht zu halten, sollten die Nahrungsmittel aus den drei Ecken im gleichmäßigen Verhältnis gegessen werden. Ein bestehendes Ungleichgewicht kann entsprechend durch eine Verlagerung des Schwerpunkts auf eine der drei Ecken ausgeglichen werden. Ausführlicher beschrieben habe ich die Sonnendiät schon einmal hier.
  • Methusalem
    Bei der Methusalem-Ernährung wird Nahrung explizit als Heilmittel eingesetzt. Insbesondere geht es in mehreren Stufen der Ernährung darum, eine gesunde Darmflora und eine starke Verdauungskraft (wieder-)herzustellen. Dafür wird eine ausreichende Salzaufnahme (Stein-, Kristall- oder Meersalz) als notwendig angesehen. Salz darf jedoch nicht mit Ölsaaten oder Nüssen kombiniert werden. Die verschiedenen Stufen bauen aufeinander auf & sollen nacheinander durchlaufen werden. Einige Grundregeln sind eine klimaabhängige Ernährung, gründliches Kauen, Obst & Gemüse getrennt essen.
  • Bioklimatische Rohkost nach Huntzinger:
    In dieser Rohkostform wird die Bedeutung von gemischter Rohkostnahrung aus der Klimazone, in der man lebt, betont. Es wird mehr Gemüse als Früchte gegessen, besonders im Winter sollte (in den nördlichen Breitengraden) auf Früchte ganz verzichtet werden, da sie zu stark auskühlen. Im Winter wachsen in der Gegend ja auch keine Früchte. Nach Huntzinger’s Ansicht führt außerdem der hohe Zuckergehalt der Früchte zur Überzuckerung & daraus resultierend zu divesen Störungen (Karies, Gewichtsverlust, Kälteempfinden, Pilze, Entzündungen etc). Bei bestehenden Entzündungen oder Karies empfiehlt er den dreimonatigen konsequenten Verzicht auf Zucker in jeder Form & eine Ernährung bestehend aus gemischten Salaten aus Kohl, grünen Blättern, Blüten usw mit Nüssen oder Avocado.
    Unter normalen Umständen wird die bioklimatische Rohkost je nach Jahreszeit angepasst. Im Sommer weniger Nüsse & Fettfrüchte, im Winter eine eher trockene Ernährung, ohne Früchte & mit weniger wasserhaltigen Gemüsefrüchten. Zusätzlich zu Gemüse & Obst empfiehlt er Quinoa, Buchweizen, Hirse usw, eingeweicht bzw. gekeimt, zu essen (für die Vitamin B Versorgung).

Außer den in dieser Reihe beschriebenen Rohkostrichtungen gibt es natürlich unzählige weitere Formen, die Rohkost-Ernährung zu gestalten. Es kann interessant & inspirierend sein, über die Wege anderer zu lesen – was für dich funktioniert, dich am besten nährt & sich gut & richtig anfühlt, wirst du selbst herausfinden. Genieße den Weg!

Rohkostkonzepte: Grüne Smoothies

Bekannte Vertreter dieser aus den USA kommenden Rohkostform sind Markus Rothkranz und Victoria Boutenko. Der Idee zugrunde liegt die Erkenntnis, dass Grünzeug – grüne Blattgemüse & vor allem Wildkräuter – extrem wichtig für uns sind & täglich in großen Mengen auf dem Speiseplan stehen sollten. Da der Verzehr solcher Mengen von grünen Blättern viel Zeit & zur guten Verdaulichkeit gründliches Kauen erfordert & weil viele Menschen Schwierigkeiten haben, sich mit Geschmack & Konsistenz dieser Nahrung anzufreunden, wird das Grünzeug zusammen mit Früchten zum Smoothie vermixt. Dabei besteht der Smoothie mindestens zur Hälfte aus Grünzeug. Auch Gemüse wird zur besseren Verwertbarkeit püriert.

Weitere wichtige Empfehlungen aus Markus‘ Buch, um zu natürlicher Gesundheit & Schönheit zurückzufinden, sind

  • Enschlackung/Entgiftung durch Fasten & Einläufe
  • wenig süße Früchte, mehr Grünzeug essen; keine süßen Früchten entsaften, da sie zuviel Zucker enthalten, der Bakterien, Pilze etc nährt
  • sogenannte Superfoods wie Maca, Pollen, Spirulina usw, sowie Samen, Nüsse, Sprossen … als Eiweißlieferanten. Samen & Nüsse vor dem Verzehr einweichen.
  • wenig unterirdisch wachsendes Gemüse essen, lieber dessen Blätter für Smoothies verwenden
  • kein Essen nach Sonnenuntergang
  • einmal in der Woche fasten
  • tägliches Sonnenbaden (möglichst nackt)
  • tägliches Fitnesstraining
  • ausreichend Schlaf
  • liebevoller Umgang mit den Mitmenschen, glücklich sein

Bestandteil dieser Ernährungsform sind außer den Smoothies auch andere Rohkost-Zubereitungen wie rohe Schokolade und ähnliches.

Interessante & gut lesbare Bücher zu diesem Konzept sind z. B. „Heile dich selbst“ von Markus Rothkranz und „„Green for Life““ von Victoria Boutenko.

Rohkostkonzepte: Wurzel-Rohkost

Wurzel-Rohkost nenne ich die hier beschriebene gemüsebetonte Rohkostrichtung in Anlehnung an die Zeitschrift „Die Wurzel“ von Michael Delias, einem Vertreter dieser Ernährungsweise. Aussagekräftiger ist vielleicht die Bezeichnung Gemüse-Nuss-Rohkost. Bei dieser Rohkostform werden eher wenige süße Früchte & statt dessen mehr Gemüsefrüchte (Gurke, Tomate, Paprika) gegessen. Obst & Gemüse werden meist getrennt gegessen, die Mahlzeiten abwechselnd gestaltet. Also zum Beispiel morgens mit Früchten anfangen, dann eine Gemüsemahlzeit, dann wieder Früchte, abends noch mal Gemüse. Oder morgens fasten, mittags Früchte, abends Gemüse. Ein wichtiges Element sind – insofern passt der Name schon – Wurzeln & Knollengemüse wie Sellerie, Möhren, Schwarzwurzel, Rote Bete usw… Sowohl Früchte als auch Gemüse werden gern mit Wildkräutern kombiniert, Gemüse auch oft mit Nüssen. Auch Algen sind ein Bestandteil dieser Rohkosternährung. Die Nahrung wird manchmal ohne Zubereitung gegessen, manchmal aber auch gemischt & mit Öl & Salz angerichtet oder es werden Gemüsesäfte zubereitet.

Das Gleichgewicht bewahren

Immer wieder sind unterschiedliche Meinungen zur Rohkostgestaltung zu lesen & zu hören. Gerade beim Thema Früchte scheiden sich die Geister: viele Früchte oder besser nur wenige, gar keine? Schadet der viele Fruchtzucker? Ist in den Früchten alles drin oder mangelt es uns an Mineralien, wenn wir überwiegend Früchte essen? Bringen sie den Blutzuckerspiegel aus dem Gleichgewicht oder nicht? Sicher basieren die verschiedenen Meinungen auf unterschiedlichen Erfahrungen auf der Suche nach dem „richtigen“ Weg. Leben bedeutet Veränderung & je nach Lebenslage entwickelt sich gewiss der individuelle Bedarf. Auch nicht zu vernachlässigen ist dabei das jeweils vorhandene Angebot an Früchten und anderen Nahrungsmitteln. Was euch auf Dauer gut tut, findet ihr nur selbst heraus – indem ihr es ausprobiert, auf euren Körper & euer Wohlbefinden achtet & so den für euch richtigen Weg findet.

Meiner Erfahrung nach schwierig ist es, sich überwiegend von sehr gezüchteten Früchten ohne geeigneten Ausgleich zu ernähren. Abgesehen davon, dass sie aufgrund der Züchtung krankheitsanfällig sind & dementsprechend viel behandelt werden müssen (Beispiel: helle Weintrauben), enthalten sie tatsächlich übermässig viel Fruchtzucker & kaum noch Mineralien. Was den Effekt hat, dass man davon kaum satt wird, endlos weiteressen kann, ohne dass ein Zufriedenheitsgefühl oder gar eine Sperre eintreten. Der Blutzuckerspiegel lässt sich damit kaum stabil halten & es kommt nach einiger Zeit zu Beschwerden wie Abmagerung, Karies, Pilzen, Unzufriedenheit. Zu diesen nicht so empfehlenswerten Früchten gehören zum Beispiel Melonen, helle Trauben, die üblicherweise im Handel angebotenen Bananen, Orangen, Äpfel, Mangos.

Viel besser sind wilde Früchte. Von der Natur hervorgebrachte, die auch ohne menschliche Betreuung weiterwachsen. Wild sammeln könnt ihr zum Beispiel diverse Beeren (Brombeeren, Weissdorn, Himbeeren), Eibenfrüchte, Kornelkirschen, Felsenbirnen und mehr. Im Handel oder über Versender erhältlich sind unter anderem Kaktusfeigen, Feigen, wilde Mangos, Gemüsebananen, Tamarillos, Zitronen, grüne Kiwis, Sapoten, Wilddurian und mehr. Auch Ananas & Beeren, wobei es dabei ebenfalls gezüchtete Arten gibt. Gut zu erkennen ist die Bekömmlichkeit am Eintreten einer Sperre nach ausreichender Aufnahme der jeweiligen Frucht. Also deutlichen Zeichen des Körpers, wenn er genug hat. Das kann ein Brennen im Mund sein, die Nase beginnt zu laufen, die Frucht schmeckt plötzlich nicht mehr gut oder gar unangenehm. Bei Ananas hat das vermutlich jedeR schon einmal erlebt. Auch Feigen und grüne Kiwis haben noch eine recht klare Sperre. (was natürlich nur zuverlässig funktioniert, wenn die Früchte mono & ganz gegessen werden; nicht gemischt oder gar zum Smoothie oder ähnlichem verarbeitet).

Was nun aber, wenn wilde Früchte nicht zur Verfügung stehen? Gemüse sind praktisch alle gezüchtet; zwar haben sie gegenüber den gezüchteten Früchten immerhin den Vorteil, dass sie nicht so süß sind, dafür sind sie für manchen teilweise schwer verdaulich. Gut bekömmlich sind in der Regel die Gemüsefrüchte wie Tomaten, Paprika, Gurke. Einen guten Ausgleich zu gezüchteten Früchten bieten zum Einen die Fettfrüchte (Oliven, wilde Avocados, Kokosnüsse, Mandeln, Macadamia, Sonnenblumenkerne, Safus usw) & natürlich Grünzeug! Allem voran die Wildkräuter, die täglich und am besten zu jeder (insbesondere Frucht-)Mahlzeit gegessen werden sollten! Ersatzweise gehen auch mal dunkelgrüne Blattgemüse & Kräuter.

Genießt das reichhaltige Angebot in Deutschland – noch gibt es Wildkräuter, & falls ihr demnächst, im Winter, keine mehr findet: esst Spinat, Postelein, Feldsalat, Petersilie, Grünkohl, andere Wildsalate. Nicht zu vergessen die Brombeerblätter, die es den gesamten Winter über gibt & die auch unter dem Schnee noch gut zu finden sein werden … mich haben sie hier, wie schon erwähnt, über den Sommer gerettet & ich freue mich jetzt über die langsam wieder sprießenden Wildkräuter. Wilden Fenchel, Malve, winzige Brennesseln und Breitwegerich habe ich heute gefunden *freu*. Was wächst in Deutschland jetzt noch?

Auch wenn ich es in mehrfacher Hinsicht für sinnvoller halte, Früchte & Grünes pur, ganz, ungemischt, mono zu essen, will ich euch nicht unbedingt von Smoothies abraten. Besser als nur gezüchtete Früchte sind auf jeden Fall Smoothies aus diesen Früchten mit Grünzeug. Oder auch aus Gemüse & Grünzeug. Gerade bei den winterlichen Brombeerblättern mit ihrer doch gewöhnungsbedürftigen Konsistenz fällt das Essen vielen schwer. Im Gegensatz zu Säften, die nur ein Extrakt & damit zwar den Zucker, nicht aber die Ballaststoffe aus den Zutaten enthalten, ist in den Smoothies noch alles drin! Verwendet aber nur Wildkräuter, die ihr kennt & die ihr zumindestens in kleiner Menge auch pur essen könnt. Und am besten nur möglichst wenige Zutaten, insbesondere nur eine Fruchtsorte zur Zeit, verwenden.