Entgifte deinen Körper

… nicht nur von innen, mit der besten Ernährung der Welt (rohe, frische, reife Früchte & viiiiel Grünzeug), sondern auch von außen. Indem du, falls du sie noch benutzt, sämtliche Körperpflegeprodukte weg lässt!!! Du brauchst weder Shampoo, Spülungen, Haarkuren noch Duschgel, Enthaarungscremes, Deo, Bodylotions, Gesichtscremes und erst recht keine dekorative Kosmetik. Und das ist gut so – denn all diese Produkte sind nicht nur überflüssig, sie sind auch massiv schädlich! Nicht nur, dass sie Hautreizungen hervorrufen können und Allergien auslösen können; sie können auch schwere Krankheiten verursachen! Denn die Haut ist unser größtes Organ, über das wir sowohl Giftstoffe ausscheiden als auch Stoffe aufnehmen. Alles, was auf deine Haut kommt, gelangt auch in deinen Körper! Überleg dir also gut, was du darin haben willst. Die wirkliche Gefahr all dieser Produkte ist ihre Langzeitwirkung. Denn viele der enthaltenen Substanzen reichern sich für dich zunächst unspürbar im Körper an.

Wusstest du beispielsweise, dass im „milden“ Babyshampoo als Konservierungsmittel deklarierte Inhaltsstoffe enthalten sind, die auch eine lokal betäubende Wirkung haben?! Die Idee der Hersteller: das Shampoo brennt nicht in den Augen und das Kleinkind weint daher nicht, wenn ihm die Haare gewaschen werden. Allerdings sind das Weinen und die Abwehr des Kindes die einzig gesunde Reaktion auf diese Körperverletzung: das Shampoo brennt im Auge, es hat auf dem Kopf, auf der Haut des Kindes nichts zu suchen! Durch die Betäubung nun nimmt das Kind das Brennen nicht wahr; das Auge produziert mangels Schmerzreiz keine Tränenflüssigkeit und so gelangen die giftigen Substanzen noch leichter ins Auge und natürlich auch in den Körper. Ähnlich verhält es sich bei sogenannten „hautberuhigenden“ Lotionen, die die Haut ebenfalls einfach betäuben.

Die vergiftenden Auswirkungen von Fluor (in Zahnpasta und vielen sogenannten Lebensmitteln) sind mittlerweile vielen bekannt, doch auch zahllose andere in Kosmetika verwendete Substanzen wirken sich ähnlich verhängnisvoll auf unseren Körper und unsere Gesundheit aus. Genauere Informationen dazu findest du in diesem sehr lesenwerten Artikel: Shampoo – Der schleichende Tod im Badezimmer.

Aber … was statt dessen benutzen?

Eigentlich brauchst du außer Wasser nicht viel. Unser Körper hat größtenteils eine Art Selbstreinigungsfunktion. Wirf mal einen Blick auf die (frei & natürlich lebende!) Tierwelt – ungepflegtes Aussehen kommt da praktisch nicht vor, und das ganz ohne Shampoos, Seifen & Lotionen. Meine Maxime bei meiner Körperpflege ist: schmier dir nichts auf die Haut, was du nicht auch essen könntest. Und die Liste der Dinge, die ich für Haut & Haare verwende ist kurz:

  • Sidr oder Apfelessig zum Waschen der Haare. Kürzlich habe ich ausnahmsweise auch mal Alepposeife ausprobiert (unterwegs ist das Matschen mit Sidr oder Ghassoul-Erde manchmal eher unpraktikabel) – die nur aus Olivenöl und Wacholderöl besteht.
  • Wenn meine Haut manchmal zu trocken wird, oder für Massagen, verwende ich Kokosöl (in Rohkostqualität!).
  • Punkt. Das war’s. Mehr brauche ich nicht. Und du auch nicht!

Was ich nicht brauche, aber wovon ich mich, zugegeben aus purer Eitelkeit (ich finde meine Haarfarbe sonst einfach langweilig 😉 ), noch nicht ganz trennen kann, ist Henna. Da verwende ich reines Henna, ohne irgendwelche Zusätze.

Außer Haut und Haaren sind da natürlich noch die Zähne … bei mir ein Thema für sich, darum mehr dazu in einem der nächsten Beiträge.

 

Heile dich selbst

Dein Körper hat die absolute Fähigkeit, sich selbst zu heilen! Dass du ihn dabei optimal unterstützen kannst, indem du dich möglichst natürlich (rohköstlich, vegan, naturbelassen) ernährst, kannst du hier im Blog des öfteren lesen. Vielleicht hast du es auch schon selbst erlebt; hast die unterschiedlichen Auswirkungen deiner Nahrung auf deinen Körper beobachtet und erfahren, dass du mit einer roh-veganen Ernährung viel seltener krank bist. Oder hast sogar bestehende Krankheiten mithilfe dieser Ernährung geheilt – wie zum Beispiel auch die Neurodermitis meiner Tochter.

Nicht nur, dass du (akute schwere Verletzungen durch Unfälle evtl. ausgenommen) keinen Arzt brauchst, du bist sogar besser dran, wenn du auf die ärztliche Diagnose verzichtest: „Geh nicht zum Arzt, er ist ein Spezialist für Krankheiten! Wenn du beim Arzt warst & mit einer Diagnose nach Hause kommst, ist das Problem die Diagnose. Dann ist die Diagnose in deinem Kopf, und das was du denkst, wird die Diagnose erschaffen. … Wir erschaffen unsere Krankheiten & unseren Tod, indem wir daran glauben!“ – Ghis Lanctôt

So ist es – wir sind eben nicht nur Körper und funktionieren nicht rein materiell. Alles ist Energie, und die Energie deines Geistes wirkt sich logischerweise auch auf deinen Körper aus. Ebenso wie dein seelisches Befinden – kontinuierliches Missachten oder Verdrängen deiner Bedürfnisse, sowohl der körperlichen als auch der seelischen, hat Folgen.

Ich habe Ghis Lanctôt im Interview im Rahmen eines Online Selbstheilungskongresses entdeckt … und dieses Interview praktisch aufgesogen. So eine inspirierende Frau, sie sprach mir absolut aus der Seele! Die Kanadierin hat schon vor vielen Jahren ihren Arztberuf aufgegeben, ihre Zulassung zurückgegeben & auch auf sämtliche Bezüge verzichtet, weil sie das damit verbundene System nicht mehr unterstützen wollte. Sie lebt ohne Bankkonto, ohne Pass … Sie hat sich selbst als die Schöpferin erkannt die sie ist, und gehorcht nur noch sich selbst, ihrer Seele. Ihre Aussage: „Wenn ich meiner Seele gehorche, dann gehorcht mein Körper meiner Seele.“

Genau so ist es!!!

Sauer oder basisch

Der messbare pH-Wert deines Körpers gibt wieder, wie sauer bzw. basisch dein Körper ist. Vielleicht hast du es auch schon öfter gelesen: in einem basischen Milieu können sich keine Krankheiten entwickeln.

„Keine Krankheit kann in einem basischem Milieu existieren, nicht einmal Krebs.“ – Dr. Otto Warburg Nobelpreis für Krebsforschung

Aber wie und wodurch werden wir denn basisch bzw. sauer?

Säuren entstehen praktisch von allein ständig als Stoffwechselprodukte. Jede Art von Aktivität führt zur Produktion von sauren Substanzen wie Milchsäure oder Kohlendioxid. Da ein zu „saurer“ Körper nicht nur krank wird, sondern ab einem bestimmten Grad der Übersäuerung gar nicht überleben kann, müssen diese Säuren kontinuierlich neutralisiert werden. Dies geschieht durch eine natürliche, pflanzliche Ernährungsweise, richtiges Atmen, ausreichend Entspannung, seelische Ausgeglichenheit und eine positive Lebensseinstellung.

Wer jedoch über seine Ernährung übermäßig viele weitere Säuren bzw. Säurebildner (also Lebensmittel, die sauer verstoffwechselt werden) aufnimmt, nicht richtig atmet, ständig im Stress ist und auch grundsätzlich eher „sauer“ eingestellt ist (z. B. übermäßig kritisch, negativ etc), übersäuert seinen Körper schnell, woraus alle möglichen Krankheiten resultieren.

Abgesehen von äußeren Faktoren scheint es auch eine genetische Disposition zu Säuren- bzw. Basenüberschuss im Körper zu geben. Im Ayurveda heisst es beispielsweise, dass der Pitta-Typ eher zur Übersäuerung neigt. Diese Disposition lässt sich aber definitiv und sogar relativ einfach durch deine Entscheidung bzgl. deiner Ernährung, Lebens- und Denkweise beeinflussen!

Was säurebildend auf deinen Körper wirkt:

  • Der wichtigste Faktor für eine Übersäuerung ist die Ernährung! Allem voran Fleisch, Getreide, pasteurisierte Milchprodukte, die meisten Bohnen, viel Fett, Industriezucker, zu große Eiweißmengen.
  • Unreife Früchte!
  • Nüsse und Samen
  • Unvollständige Verdauung von Kohlehydraten
  • Schwere körperliche Arbeit ohne richtiges Atmen, falsche Atemtechnik
  • Regelmäßige Einnahme von Ergänzungspräparaten und Medikamenten
  • Exzessiver Lebensstil
  • Eine negative Geisteshaltung, übermäßiger Ärger, unterdrückte Emotionen

Was basisch auf deinen Körper wirkt:

  • Reife Früchte, Gemüse, Grünes, Meeresalgen
  • Angekeimte Nüsse und Samen (neutral bis leicht basenbildend)
  • Richtiges Atmen
  • Ausreichend Ruhepausen & Schlaf

Ob ein Nahrungsmittel sauer oder basisch verstoffwechselt wird, erkennst du eher nicht am Geschmack! Nahrungsmittel die reich an den basischen Mineralien Kalzium, Magnesium, Natrium, Kalium und Eisen sind, wirken basenbildend. Hingegen wirken die Nahrungsmittel, die viel Schwefel, Phosphor, Jod und Chlorid enthalten, säurebildend. Die meisten natürlichen Lebensmittel enthalten sowohl säure- als auch basenbildende Mineralien. Entscheidend ist, wovon mehr enthalten sind.

Scheinbar kann ein Körper auch zu basisch werden – was dann auch wieder nicht gesund sein soll. Auch in dem Fall kann es zu (schwerwiegenden) Störungen des Wohlbefindens kommen. Wie immer: es ist alles eine Frage des richtigen Gleichgewichts. 😉 Ein gesunder pH-Wert sollte (im 24-Stunden-Sammelurin gemessen) lt. Cousens (Quelle: Buch: Individuelle Ernährung mit Ayurveda) zwischen 6,3 und 7,2 liegen (im Speichel gemessen, morgens, nüchtern: 6,8-7,5); es gibt auch die abweichende Meinung, dass eine übermäßige Basenreserve unmöglich sei, da ja ständig zu neutralisierende Säuren entstehen. Wie du auf dem Foto (vielleicht 😉 ) erkennen kannst, liegt mein gemessener pH-Wert etwa bei 7,5, also schon sehr basisch. So ist er schon seit Jahren, ich habe immer mal wieder gemessen. Ich erkenne an mir keine Symptome einer Alkalose, also einer übermäßigen Alkalisierung. Wie immer denke ich sind auch hier die gemessenen Werte nachrangig; entscheidend ist, was dein Körper dir sagt; wie wohl du dich fühlst. Mit einem für dich optimalen pH-Wert solltest du

  • viel Lebensenergie
  • ein ruhiges Nerven- und Muskelsystem
  • eine gut funktionierende Verdauung
  • keine Grippe und Erkältungen
  • ein Gefühl von physischer, mentaler und spiritueller Vitalität und Klarheit

haben.

Wie du deinen Säuren-Basen-Haushalt bei Bedarf ins Gleichgewicht bringen kannst

Um einer Übersäuerung entgegenzuwirken, also dich zu alkalisieren:

  • Weniger oder besser gar kein Fleisch mehr essen
  • Weniger Eiweiß aufnehmen
  • Weniger Fett verzehren
  • Auf pasteurisierte Milchprodukte verzichten
  • Auf Säurebildner wie Zucker verzichten
  • Mehr reife Früchte, Gemüse und frische Säfte essen bzw. trinken
  • Sprossen, Grassäfte, gekeimte Nüsse, Hülsenfrüchte, Samen
  • emotionale Ausgeglichenheit, Vermeidung „saurer“ Emotionen
  • Ein ausgeglichener, stressarmer Lebensstil, Vermeidung von extremen Anstrengungen
  • Nieren, Leber und Darm entgiften
  • Tiefes Atmen

Um einen zu basischen Organismus wieder ins Gleichgewicht zu bringen:

  • Roher, ungefilterter Apfelessig (wirkt auch unterstützend auf die Eiweißverdauung, die manchmal gestört sein kann)
  • Erhöhte Eiweißzufuhr (Nüsse, Samen, Mais)
  • Wassermelonensamen
  • Fermentierte Nahrungsmittel wie Sauerkraut
  • Zwiebeln, Knoblauch
  • Anstrengende körperliche Betätigung

Das Fazit bezüglich unserer Ernährung ist immer dasselbe 🙂 – Eine sinnvolle basenreiche Ernährung besteht aus viel frischem Grünzeug, Gemüse, Wurzeln und reifen Früchten, ergänzt durch kleine Mengen von Nüssen und Samen, evtl. Fermentiertes, geringe Mengen an Fett.

Übrigens: Leicht selber messen kannst du deinen pH-Wert im Urin (Morgenurin oder über 24 Stunden gesammelter) oder auch im Speichel. Du brauchst dafür nur solche Teststreifen wie auf dem Foto oben zu sehen. Gibt es z. B. in der Apotheke um die Ecke oder im Internet.

 

Ist Spinat gesund? Über Oxalsäure, Oxalate und mehr

Zur Frage der gesundheitsförderlichen Wirkung von Spinat fallen mir spontan zwei Begriffe ein – dir vielleicht auch?: Eisen. Und Oxalsäure.

Was das Eisen betrifft: Aufgrund eines Druckfehlers irgendwann im vergangenen Jahrhundert galt Spinat lange Zeit als supergesund, weil sein Eisengehalt angeblich so hoch sein sollte. Wie in allen grünblättrigen Pflanzen ist auch im Spinat Eisen enthalten, jedoch nicht außergewöhnlich viel. Darüberhinaus enthält Spinat jedoch, ebenfalls wie andere dunkelgrüne Blattgemüse, viele weitere wichtige Mineralien und Spurenelemente und natürlich reichlich Chlorophyll – den magischen grünen Farbstoff, der mit unserem Blutfarbstoff, dem Hämoglobin, fast identisch ist und der Grund, warum Grünes so wunderbar nährend und blutreinigend auf unseren Körper wirkt. Eines der vielen Zeichen, dass auch wir ein Teil der Natur sind und vielfältig verbunden mit allen Lebewesen.

Nebenbei: ob ein besonders hoher Gehalt an Eisen vorteilhaft wäre, weiss ich nicht. Denn unser Körper benötigt zwar Eisen, jedoch nur in relativ kleinen Mengen. Ein hoher Eisenspiegel im Blut soll beispielsweise Infektionen begünstigen.

Und die Oxalsäure? Oft wird vom Verzehr von oxalsäurereichen Nahrungsmitteln abgeraten, da Oxalsäure zu einer Unterversorgung mit Eisen, Calcium und Magnesium führen kann und angeblich sogar schädlich für die Nieren sein soll. Im Zuge meiner Recherchen vergangenen Herbst zur Stärkung meiner Zähne und allgemein Re-Stabilisierung meines Körpers, mit Focus auf ausreichende Mineralstoffversorgung habe ich ebenfalls gefunden, dass ich aus eben diesen Gründen besser auf Spinat verzichten sollte. Jedoch schmeckt mir Spinat (in Maßen) unglaublich gut und nährt mich besser, als Salate etc. es schaffen (mit Wildkräutern sieht es hier in der Gegend ja leider karg aus). Und wie du vielleicht schon weisst, halte ich viel von der Weisheit meines Körpers. Wie ist es also richtig?

Zunächst einmal zur Begriffsklärung: Oxalsäure und Oxalate sind, chemisch betrachtet, nicht dasselbe, werden jedoch im Bereich der Ernährung häufig synonym verwendet. Genaugenommen bildet die Oxalsäure mit Natrium-, Kalium- und Ammoniumionen Salze, die Oxalate.

In Form von Oxalaten ist Oxalsäure in den meisten pflanzlichen Nahrungsmitteln enthalten, entsteht aber auch als Stoffwechselprodukt im Körper. Letzteres hauptsächlich durch den Abbau von Aminosäuren und Ascorbinsäure. Nur etwa 10-15% der über den Urin ausgeschiedenen Oxalate stammen aus der Nahrung.

Die meisten Pflanzen enthalten nur geringe Mengen an Oxalaten, einige jedoch, wie z. B. Spinat, Mangold, Sauerampfer, Kakao, Tee, haben einen sehr hohen Oxalatgehalt. Riskant kann ein hoher Oxalatgehalt der Nahrung in zweifacher Hinsicht sein.

  1. Für die Nieren: Werden häufig große Mengen oxalathaltiger Nahrung verzehrt, kann sich bei entsprechender Veranlagung der Urin an Oxalaten übersättigen und das Risiko zur Bildung von Nierensteinen steigt. Da auch hierbei immer noch das meiste Oxalat aus Stoffwechselprozessen stammt, müssen sich hierüber eigentlich nur Menschen mit einer entsprechenden Resorptionsstörung Sorgen machen.
  2. Enthält die Nahrung außer Oxalaten auch reichlich Calcium, dann verbinden sich Oxalate und Calcium und werden nicht mehr über die Nieren sondern über den Darm ausgeschieden. Gut für die Nieren. Weniger gut allerdings für die Calciumversorgung des Körpers, wenn so viel Oxalate aufgenommen werden, dass sie alles verfügbare Calcium räubern und es so zu einem Mangel kommen kann. Insbesondere, da Oxalate auch noch die Resorption von Calcium, Magnesium und Eisen im Darm hemmen.

Musst du nun also vor dem Essen erst nachschlagen, in welchen Mengen und Verhältnissen Oxalate und Mineralstoffe in deiner Nahrung enthalten sind? Nein, musst du nicht. Wenn du roh und unvermischt isst, mit einer gewissen Achtsamkeit, dann zeigt dir dein Körper auch hier, was gut für ihn ist. So schmeckt für mich nicht jeder Spinat gleich – z. B. mag ich am liebsten die mittleren Blätter, nicht die ganz jungen, aber auch nicht die alten. Lieber die etwas knittrigen als die glatten, dickeren. Manche schmecken wirklich sauer für mich – und die esse ich dann nicht. Tatsächlich ist es so, dass im jungen Spinat und in den älteren Blättern mehr Oxalate enthalten sein sollen – mein Geschmackssinn hat mich da offenbar richtig beraten. Ähnlich ist es mit Roter Bete – auch die kann ich nur in sehr begrenzten Mengen essen, weil ich sehr schnell eine saure Komponente wahrnehme. Auch diese Knollen sind reich an Oxalsäure. Mit Achtsamkeit merkst du beim Essen, was dein Körper braucht und wann du genug hast! Das funktioniert natürlich nicht mehr so gut, wenn du deinen Spinat im Smoothie mit süßen Früchten vermixt … 😉

Warum Getreide nicht zu unserer Ernährung gehört

Ich spreche hier von unserer = des Menschen artgerechten Ernährung. Also dem, wofür unser Körper gemacht ist, worauf er programmiert ist, was er optimal verwerten kann & was ihm gut tut. Was – besonders im Hinblick auf Getreide, aber auch auf vieles anderes – leider häufig nicht mit den tatsächlichen Bestandteilen der verbreiteten menschlichen Ernährungsweise übereinstimmt. Tatsächlich bildet gerade Getreide für die allermeisten noch immer das Grundnahrungsmittel schlechthin. Im Brot, im Müsli, in Nudeln, Kuchen, Keksen, Pizza usw usw … nahezu alles, so scheint es, basiert auf Getreide.

War das denn nicht „schon immer“ so? Ernähren sich unsere Vorfahren nicht seit Tausenden von Jahren von Getreide? Ja und nein. Tatsächlich essen Menschen seit rund 10.000 Jahren Getreide. Unsere Art existiert jedoch weitaus länger, und die allermeiste Zeit davon gehörte Getreide eben nicht zu unserer Nahrung, und unsere Körper sind nicht gut an dessen Verwertung angepasst. Tatsächlich tauchten die ersten degenerativen Krankheiten parallel zur Ernährungsumstellung der sich sesshaft machenden, nun Getreide anbauenden Menschen auf. Insbesondere die Entstehung von Karies steht in direktem Zusammenhang mit dem Konsum von Brot!

Darüberhinaus wurde insbesondere in den letzten rund 100 Jahren das Getreide, speziell der überall verwendete Weizen, stark verzüchtet. Um den Ertrag zu steigern, die Verarbeitung noch gewinnbringender zu gestalten und die Konsumenten noch stärker an die suchterzeugenden Getreideprodukte zu binden, wurde der Weizen stark verändert.

Wieso bildet Getreide eigentlich einen so wesentlichen Teil der üblichen Ernährung?

Als die Menschen vor rund 10.000 Jahren begannen, sich sesshaft zu machen und sich nicht mehr aus dem stets reichhaltigen Angebot des tropischen Dschungels ernähren konnten, fingen sie an, ihre Nahrung anzubauen. Angebaut wurde nicht etwa eine möglichst große Vielfalt, und auch nicht das, was am leckersten & wohltuendsten war, sondern das, was sich gut anbauen liess, gut gelagert werden konnte, verarbeitet werden konnte und satt machte.

Isst du, wenn du Getreide isst, das Gleiche wie deine damaligen Vorfahren?

Nein. Nicht mal das Gleiche wie deine Urgroßeltern. Weizen, das am häufigsten verwendete Getreide, ist als Zuchtform erst seit 500 Jahren Bestandteil der menschlichen Ernährung. Der heutige Weizen wurde darüberhinaus für die industriellen Backprozesse „optimiert“ und besteht nun zu gut 50% aus Gluten (statt, wie 50 Jahre zuvor, 5%). Gluten, das sog. „Klebereiweiß“, verkleistert buchstäblich den Darm und behindert somit die Nährstoffresorption. Außerdem fördert es, da nicht vollständig verwertbar, chronische Entzündungen und führt zur Durchlässigkeit der Darmwände, so dass unverdaute Peptide direkt in die Blutbahn gelangen und dort Immunreaktionen hervorrufen können.

Darüberhinaus macht Weizen abhängig: Gliadine (Proteine im Weizengluten), entstammen der Genforschung der 1970er Jahre und wurden seitdem immer weiter entwickelt. Sie wirken appetitanregend bis hin zu unstillbarem Hunger und außerdem berauschend – sie betäuben unsere Sinne und machen schläfrig. Eine vermutlich beabsichtigte Wirkung … nicht zufällig wachen immer mehr Menschen in Folge einer Ernährungsumstellung auf.

Sind Menschen Getreideesser?

Lebewesen, die sich artgerecht von Getreide ernähren, wie z. B. Hühner, haben einen Kropf. Sie schlucken Steinchen, um die gegessenen Samen zu zermahlen. Ihr Körper verfügt über spezielle Enzyme, für die Verdauung von rohem Mehl. Ihr Darm ist für die Verdauung von Stärke ausgelegt; die Darmwand ist voller winziger Grübchen und ihre Bauchspeicheldrüse hat drei Gänge, einen für jede der Haupt-Enzymgruppen. Menschen haben weder Grübchen im Darm noch schlucken Sie Steine. Der menschliche Verdauungstrakt kann rohes Getreide, auch gemahlen, nicht verdauen. Ankeimen verbessert die Verwertbarkeit und senkt auch den Phytingehalt. Zur Erinnerung: Das im Getreide reichlich enthaltene Phytin bindet Mineralstoffe und macht sie somit für den Körper unverwertbar.

Allerdings enthält Getreide außerdem Toxine, die der Pflanze als Fraßschutz dienen. Manche Tierarten, wie Vögel und Insekten, haben eine Resistenz gegenüber diesen Giften entwickelt. Menschen jedoch nicht! Zu den gefährlichsten dieser Gifte gehören die Lektine, die vom Darm ins Blut gelangen und alle möglichen Autoimmunerkrankungen auslösen können. Außerdem machen sie den Darm durchlässiger und bringen das Gleichgewicht von Bakterien etc. im Darm durcheinander.

Wird Getreide dennoch, durch entsprechende Verarbeitung, dem menschlichen Verdauungssystem zugänglich gemacht, so treibt es den Blutzuckerspiegel massiv in die Höhe.

Zu denken geben sollte uns auch, dass keiner unserer nahen Verwandten unter den Primaten Getreide isst!

Fazit: Wir sind keine Getreideesser, Getreide gehört nicht zu der von der Natur vorgesehenen, artgerechten Nahrung für uns Menschen!

Brennessel

Früchte? JA! Aber mit Bedacht!

Nein nein, ich mache keine 180° Wendung … ich halte Früchte immer noch für unsere optimale Nahrung. Zusammen mit VIEL Grünzeug!!!

Allerdings ist beim Früchteverzehr etwas Wichtiges zu beachten – zumindestens dann, wenn du nicht direkt in den Tropen oder wenigstens Subtropen wohnst und deine Früchte selbst reif vom unbehandelten Baum erntest, um sie dann auch zeitnah zu verzehren!!!

  1. Der allergrößte Teil der im Handel erhältlichen Früchte (auf jeden Fall in den Ländern Nord- und Mitteleuropas) wird unreif geerntet! Dadurch enthalten diese Früchte, selbst wenn sie anschließend nachgereift sind, aggressive Säuren, die die Nieren belasten, die Knochen und Zähne angreifen usw. Das gilt übrigens auch für unreif geerntete Tomaten!
  2. Ebenfalls die allermeisten im Handel angebotenen Früchte sind weit von ihrer ursprünglichen Form entfernt. Es handelt sich um Züchtungen, die auf Größe, Kernlosigkeit und vor allem hohen Zuckergehalt optimiert wurden! Die so entstandenen Früchte enthalten viel zu viel Zucker (nicht nur Fruktose, den ursprünglichen Früchtezucker, sondern vor allem auch Sucrose) im Verhältnis zu den enthaltenen Ballaststoffen und Mineralstoffen.

Was bedeutet das für deine Nahrungswahl?
Wenn du in der nördlichen Hemisphäre lebst, isst du Früchte am Besten überwiegend im Sommer und Frühherbst – nämlich dann, wenn sie in deiner Region reif werden und du sie auch in gut reifem Zustand (nicht nachgereift! baumgereift!) bekommen kannst. Ansonsten beschränke dich besser auf kleine Mengen. Eventuell magst du im Winter (in Maßen!) auf Trockenfrüchte zurückgreifen. Oder auf gute Tropenfruchtversender … obwohl selbst bei denen logistisch bedingt der Zeitraum zwischen Ernte und möglichem Verzehr direkt nach der Ankunft etwa eine Woche betrifft. Übrigens: auch unter dem Aspekt der thermischen Wirkung von Nahrungsmitteln, bekannt aus der Traditionellen Chinesischen Medizin, macht es Sinn, Früchte eher in der warmen als in der kalten Jahreszeit zu genießen.

Brennessel

Ansonsten wähle für deine Nahrung VIEL Grünzeug, Gemüse und in Maßen Fettfrüchte, Nüsse & Samen. Auch Letztere verzehrst du besser nur in Maßen – sie sind sehr fetthaltig und stehen, wie uns ein Blick auf die Natur verrät, natürlicherweise auch nicht das ganze Jahr in beliebiger Menge zur Verfügung stehen. Samen keimst du besser an vor dem Verzehr. (Warum das Keimen wichtig sein kann und in welchem Umfang Nüsse & Samen auf unserem Speiseplan vorkommen sollten, darüber kannst du im Artikel „Nüsse und Samen einweichen?“ mehr lesen.

Und wie werde ich satt???
Falls du Angst hast, von Gemüse, Wurzeln & Grünem als Hauptnahrungsmittel nicht satt zu werden: gib dir Zeit für die Umgewöhnung! Iss genug, um satt zu werden. Bevorzuge dabei Gemüse und Grünes, aber ergänze ausreichend sättigende Früchte (immer auf leeren Magen, also am Besten nur am Morgen!) bzw. Fettfrüchte. Auch Wurzeln und Knollen sättigen übrigens recht gut! Vergiss das Zählen von Kalorien und gewöhne dich nach und nach an ein größeres Volumen deiner Nahrung – über den Tag verteilt. Iss öfter kleinere Mengen statt zu versuchen, mit nur drei Mahlzeiten über den Tag zu kommen.

All diese Theorie … musst du mir natürlich nicht glauben. 😉
Mach deine eigenen Erfahrungen, achte auf deinen Körper & seine Reaktionen. Früchte haben eine sehr reinigende Wirkung, und gerade zu Beginn einer rohköstlichen Ernährungsweise und eventuell auch ab und zu zwischendurch tut eine derart gründliche Reinigung einfach nur gut! Für eine dauerhafte Ernährung brauchst du allerdings, so meine Erfahrung, wirklich baumreife, möglichst ursprüngliche, frisch geerntete Früchte! Und/oder dazu reichlich Grünes und Gemüse – Mengenverhältnisse je nach Qualität der Früchte.

Meine eigene Ernährung hat sich im Laufe von nun fast 10 Rohkost-Jahren immer weiter entwickelt. Und mein Körper hat mir im Laufe der Jahre immer deutlicher gezeigt, was er braucht und was nicht. Ich spüre immer deutlicher schon beim Verzehr, ob etwas gut tut oder nicht. Wann ich genug habe. Was mein Körper braucht. Und wenn ich nicht grad durch „Krisen“ unterschiedlicher Art abgelenkt bin, gelingt es mir meist auch recht gut, darauf zu hören und danach zu handeln. Aus dem hier (auf Teneriffa) vorhandenen Angebot an regionalen Früchten (reifer und frischer als in Deutschland, dennoch teilweise hochgezüchtet und vor allem häufig viel zu früh geerntet), Gemüsen und Grünzeug (bedauerlicherweise viel zu wenig Wildkräuter) wähle ich derzeit wenig süße Früchte (momentan Orange oder Papaya, nur am Morgen, mono), große Mengen an Gemüsefrüchten (Zucchini, Gurken, Mais), Wurzeln & Knollen (Süßkartoffeln, Chufas), Sprossen (Alfalfa, Bockshornklee, Rucola) und grünen Blättern (Salate, Löwenzahn, Borretsch, Spinat, Blätter von der Roten Bete, Algen). Etwa ein- bis zweimal die Woche Gemüsebananen, einmal die Woche Avocado, ein- bis dreimal gekeimten Buchweizen, einmal die Woche gekeimte Linsen oder Kichererbsen.

Nahrungsauswahl – Instinkt, Erfahrung, Achtsamkeit

In den Kommentaren hier und bei Facebook hat sich vor einiger Zeit ein interessanter Austausch entwickelt über die Frage, nach welchen Kriterien wir im Interesse unseres Wohlbefindens, unserer Gesundheit, unsere Nahrung auswählen sollten. Einerseits bin ich absolut davon überzeugt, dass mein Instinkt, meine Körperintelligenz, mir deutlich zeigt, was ich gerade brauche, wieviel, und wann ich genug habe. Allerdings setzt das voraus, dass das Angebot, aus dem ich wähle, natürliche/ursprüngliche, unverarbeitete, ungemischte, lebende (!) Nahrung ist. Schon was die Natürlichkeit angeht, wird es selbst bei Früchten schwierig. Denn die allermeisten Früchte, die wir heutzutage im Handel bekommen, sind auf gesteigerte Süße gezüchtet worden. Sie enthalten weit mehr Zucker und weniger Mineralstoffe und Ballaststoffe im Verhältnis zu ihrem Volumen, als uns gut tut. Hier rechtzeitig mit dem Essen aufzuhören, erfordert eine Achtsamkeit, die mangels Übung und aufgrund vieler Ablenkungen beim Essen häufig nicht (mehr) vorhanden ist. Viele von uns haben in ihrer Kindheit gelernt, zu essen bis der Teller leer ist, und damit verlernt, auf ihren Körper zu hören. Die gute Nachricht: du kannst das zurück erlernen! Indem du dir so oft wie möglich viel Zeit und Ruhe beim Essen gönnst, und wirklich jeden Bissen mit Aufmerksamkeit zu dir nimmst: was schmeckst du? Welche Empfindungen und Gefühle löst das aus? Wie fühlt es sich auf deiner Zunge, in deinem Bauch an?

Aber erst einmal zurück zur Auswahl. Lebten wir in einer naturbelassenen Umgebung und suchten unsere Nahrung bei Hunger dort zusammen, müssten wir uns keinerlei Gedanken darüber machen, was gut tut und was nicht. Wir leben aber in einer Welt des Überflusses; Überfluss vor allem an künstlichen, verarbeiteten, naturfremden, gezüchteten Lebensmitteln. Selbst wenn du dich einzig auf das Angebot an Früchten und Gemüsen beschränkst: unsere noch ursprünglich lebenden Vorfahren würden NICHTS davon als essbar identifizieren! Für eine langfristig funktionierende rohköstliche, natürliche Ernährungsweise braucht es also auch etwas Wissen und Erfahrung, um zu entscheiden, welche Nahrungsmittel denn überhaupt zur Auswahl stehen.

Das beginnt bei vielen Rohköstlern mit der Suche nach den Bezugsquellen von hochwertigen Früchten und Gemüsen, mit Fragen wie „welche Nüsse/Trockenfrüchte etc sind denn wirklich roh?“ und der Unsicherheit, ob und welche sogenannten Superfoods notwendig sind (gar keine!). Was unser Körper jedoch vor allem braucht, ist frische, unbehandelte pflanzliche Nahrung! Grüne Blätter, Gemüse, Früchte, Wurzeln. Und vor allem bei den Früchten (auch bei einigen Gemüsen) muss dabei beachtet werden, möglichst ursprüngliche, unverzüchtete zu wählen. Die Frage ist also, wieviel „angezüchteten“ Zucker (Sucrose statt Fruktose, auf Kosten der Mineralien, mit dem Effekt eines deutlich erhöhten glykämischen Index) sie enthalten.

Unser Körper ist perfekt angepasst an die Verwertung von Fruktose in den Früchten. Und selbst in mehreren Pfund guter Früchte sind nur wenige Löffel Fruktose enthalten. Nicht angepasst sind wir jedoch an sogenannte „schnelle Kohlehydrate“, also solche mit hohem glykämischen Index, wie die Stärke in Getreide und Kartoffeln, den Zucker im Honig oder in isoliertem Zucker … und eben auch in gezüchteten Früchten mit hohem Sucrosegehalt. Wobei es sicher dennoch besser ist, einen Teller Trauben zu essen als eine mit Zuckerguß überzogene Rosinenschnecke vom Bäcker 😉

Es geht also darum, basierend auf deinem Wissen eine geeignete Auswahl festzulegen, aus der du dann mithilfe deines Instinkts wählst, was du essen möchtest. Und – keine Panik: die Auswahl ist dennoch riesig! 🙂

Das heisst übrigens auch nicht, dass du jetzt ständig mit Listen über Zuckergehalt, Nährwerte etc. durch die Welt laufen sollst: mit ein bisschen Übung und Achtsamkeit wird dein Instinkt, dein Körper, dir schon bald zeigen, was geeignet ist und was nicht!

Womit wir bei der Achtsamkeit wären. Die, wie ich glaube, das Wichtigste überhaupt ist – nicht nur beim Essen. Sei aufmerksam bei dem, was du gerade tust (fühlst, schmeckst, …) und alles ist gut 🙂

Bei instinktivem Essen geht es nicht nur um die Auswahl dessen, was du jetzt gerade brauchst, sondern auch darum, wieviel du brauchst. Wann du genug hast. Manche natürliche Nahrungsmittel, wie Feigen oder Ananas, haben eine sehr deutliche Sperre, die dir zeigt, wann du spätestens aufhören solltest, davon zu essen. Sie führen zu unangenehmen Empfindungen wie einem Brennen auf der Zunge, wenn du zuviel davon isst. Mit einem Mindestmaß an Achtsamkeit spürst du das rechtzeitig und kannst aufhören, bevor dein ganzer Mund brennt. Bei anderen Früchten, insbesondere bei den gezüchteten, ist diese Sperre nicht oder kaum noch vorhanden. In dem Fall empfiehlt es sich, ganz genau darauf zu achten, wie gut dein Essen schmeckt. Sicher kennst du das: die ersten Bissen schmecken geradezu himmlisch, die nächsten dann noch gut, die folgenden so lala, und irgendwann schmeckt es einfach nicht mehr. Optimalerweise hörst du bei „gut“ auf zu essen. Meist reicht es dann auch für den Moment und du isst nach einer angemessenen Pause etwas anderes. Oder du bist noch hungrig und isst direkt etwas anderes – denke dann an die geeigneten bzw. ungeeigneten Kombinationen: Früchte immer einzeln essen / Proteine und Stärke nicht mischen / Gemüse, Salate und Fette können beliebig gemischt werden, auch mit entweder Proteinen oder Stärke. Zu einem solchen Essverhalten gehört natürlich neben Achtsamkeit auch die Disziplin, auf deinen Körper zu hören statt (sinnlos) zu versuchen, das Vergnügen zu verlängern.

Nüsse & Samen einweichen?

Momentan kursieren viele Artikel rund um das Thema „Nüsse vor dem Verzehr einweichen“ durch das Netz. Welchen Sinn hat das Einweichen der Nüsse und Samen, und ist es wirklich nötig?

Ich orientiere mich ja am liebsten an der Natur, bzw. frage mich: wie wäre dies bei einem wirklich natürlichen Lebenswandel?

Würden wir Nüsse und Samen, die wir sammeln, dann stunden- oder tagelang einweichen und evtl. anschließend wieder trocknen? – Wohl kaum.

Würde es uns schaden, Nüsse und Samen uneingeweicht zu essen? – Das glaube ich nicht, weil ich davon überzeugt bin, dass die Natur gut für uns sorgt!

Allerdings: Wie oft und in welchen Mengen würden wir bei einem Leben in und mit der Natur Nüsse und Samen finden?

Nüsse reifen im Herbst, in Deutschland z. B. Walnüsse und Haselnüsse, und können in der Zeit gesammelt und gegessen werden. Mit Schale – d. h., das Essen dauert so seine Zeit und du wirst dir kaum in einer halben Stunde nebenbei mehrere Handvoll Nusskerne einverleiben. Auch Samen würdest du, pur und unvermixt, wenn überhaupt vermutlich nur in recht kleinen Mengen zu dir nehmen wollen. Und können. Denn überleg auch einmal, welche Samen du überhaupt finden würdest.

Nun möchte ja auch niemand frische Nüsse und Samen einweichen, sondern es handelt sich dabei immer um die getrockneten, gelagerten Kerne, die wir (außerhalb ihrer Saison und/oder weit weg von ihrer Herkunfstregion) essen wollen. Welchen Sinn hat hierbei das vielbeschworene Einweichen?

Nun, sowohl Nüsse als auch Samen sind eigentlich dafür gedacht, neue Pflanzen hervorzubringen. Sie können keimen und dann zu ganzen Bäumen (oder anderem) heranwachsen. Dafür brauchen Sie geeignete Bedingungen, auf die sie, falls nicht vorhanden, sehr lange warten können. Denn die Natur ist klug und sorgt dafür, dass Samen und Nüsse erst unter geeigneten Bedingungen zu keimen beginnen. Eine dunkle, feuchte, warme Umgebung wäre eine solche „geeignete Bedingung“. Solange Nüsse und Samen trocken lagern, keimen sie also nicht.

Jedoch tragen sie in sich alles was sie zum Keimen brauchen. Unter anderem die Phytinsäure. Diese bindet Mineralien, wie das Phosphor, dass dem Keim als Nährstoff diesen soll, wenn er beginnt zu wachsen. Leider bindet Phytinsäure beim Verzehr aber auch die Mineralien im menschlichen Organismus, so dass dein Körper Magnesium, Kalium, Eisen, Zink etc trotz ausreichender Aufnahme, nicht nutzen kann. In ausreichend warm-feuchter nun Umgebung beginnt die Nuss bzw. der Samen zu keimen. Dabei wird die Phytinsäure umgewandelt – man nennt diesen Vorgang Hydrolyse -, so dass sie die gespeicherten Mineralien für den entstehenden Keim freigibt. Je länger die Kerne keimen, desto mehr Phytin wird abgebaut bzw. desto weniger bleibt übrig. Die (an-)gekeimten Kerne kannst du also unbesorgt essen, ohne dass sie sich negativ auf deine Mineralienversorgung auswirken werden.

Kümmern musst du dich um die Phytinsäure allerdings nur, wenn du häufig große Mengen nicht-frischer Nüsse, Samen, Kerne isst. Ansonsten stellt sie nicht nur kein Problem dar, sondern wirkt sich sogar positiv auf den Körper aus. Z. B. wirkt sie antioxidativ, d. h., sie schützt vor freien Radikalen und damit z. B. vor der Entstehung von Krebs. Darüberhinaus verlangsamt sie die Stärkeverdauung und hält damit den Blutzuckerspiegel lange konstant.

Zurück zur Frage, ob das Einweichen von Nüssen und Samen denn nun sinnvoll oder gar notwenig ist. Vielleicht kannst du dir meine Antwort bereits vorstellen?

  • Sinnvoll und einer natürlichen Ernährungsweise entsprechend ist es, Nüsse und Samen nur im „natürlichen“ Umfang zu essen. D. h., nur dann, wenn sie in deiner Region reifen. Nur frisch aus der Schale. Unverarbeitet. Nur in den Mengen, in denen du sie finden und direkt essen könntest. Punkt.
  • Auch der seltene Verzehr kleiner Mengen von trockenen, ungekeimten Nüssen und Samen ist unkritisch.
  • Falls du jedoch trotzdem abgepackte, nicht-saisonale, nicht-regionale Nüsse oder Samen öfter und in großen Mengen essen möchtest, solltest du sie tatsächlich besser vorher einweichen. Und vorzugsweise frisch angekeimt essen – statt sie anschließend wieder zu trocknen. Mit jedem weiteren Verarbeitungsschritt, mag er auch der Temperatur-Definition folgend sich innerhalb der „Roh“kost abspielen, entfernst du dich wiederum weiter von einem lebendigen, natürlichen Nahrungsmittel. )

    Editiert am 28.2., um einen Fehler zu berichtigen. Durch das Enzym Phytase, ebenfalls in keimenden Samen enthalten, wird das Phytin hydrolysiert und dadurch die Phosphorsäure freigesetzt. Danke an Susanne für ihren Hinweis, siehe Kommentare.

Gelesen: Natural Eating

Als eine liebe Freundin mir kürzlich dieses Buch empfahl, habe ich nicht lange gezögert: Natural Eating – Natürlich essen -, das ist mein Thema. Also hab ich es mir sofort gekauft – als Kindle eBook, damit ich nicht wochenlang auf die Lieferung bis hierher auf die Insel warten muss – und gelesen. Um es vorwegzunehmen: das Buch steckt voller interessanter Informationen zu unserer Ernährung, große Überraschungen haben mich darin jedoch nicht erwartet. Der Ernährungswissenschaftler Geoff Bond definiert in „Natural Eating. Natürlich fit und gesund essen was der Körper wirklich braucht.“ natürliches Essen als das „Essen in Harmonie mit unserer genetischen Programmierung“.