Kennst du das? Du möchtest deine Ernährung umstellen. Regelmäßig Sport treiben. Jeden Morgen meditieren. Mehr lesen, statt deine Zeit in den Social Media oder vor dem Fernseher zu vertrödeln. Dein Buch schreiben, deine Selbstständigkeit aufbauen, dein Leben umstellen … irgendetwas ändern/neu beginnen – und es gelingt dir einfach nicht, wirklich anzufangen, bzw. dauerhaft dabei zu bleiben.
Du weißt genau, warum du das tun möchtest. Du hast einen Plan. Und trotzdem – stehst du dir irgendwie selbst im Weg.
Wenn dir das bekannt vorkommt, und du auch noch nicht herausgefunden hast, wie du dich selbst am besten und wirksamsten dazu motivieren kannst, das zu tun, was du wirklich willst – dann lies am besten mal weiter. 🙂
Ich bin vor einiger Zeit über ein Modell gestolpert, das sich genau mit der Frage beschäftigt: Wie bringe ich jemanden – vor allem erstmal mich selbst – dazu, das zu tun, was ich will. „Die vier Tendenzen“ ist ein Persönlichkeitsmodell von Gretchen Rubin. Laut diesem Modell gibt es vier unterschiedliche Typen – unterschiedlich in Bezug auf den Umgang mit Erwartungen. Und zwar sowohl denen anderer als auch den eigenen.
Upholder (Pflichterfüller) erfüllen problemlos alle Erwartungen, sowohl externe als auch interne. Perfektes Beispiel: Hermine Granger aus Harry Potter.
„Disziplin ist meine Art der Freiheit.“
Obliger (Teamplayer) erfüllen äußere Erwartungen, aber nicht ihre eigenen.
„Du kannst dich auf mich verlassen, und ich verlasse mich darauf, dass du das tust.“
Questioner (Hinterfragende) erfüllen eigene Erwartungen (die sie für sinnvoll halten), aber hinterfragen alle Erwartungen von außen.
„Mach ich – wenn du mich überzeugen kannst.“
Rebels (Rebellen) widersetzen sich allen Erwartungen, denen anderer, aber auch den eigenen.
„Du kannst mich nicht zwingen – ich mich aber auch nicht.“
Herauszufinden, welchem Typ du entsprichst (wir haben alle eine Haupttendenz und evtl. noch maximal eine Nebentendenz), kann dir helfen, dich selbst besser kennenzulernen. Und endlich den richtigen Weg für dich zu finden, um ins Tun zu kommen. Deine Vorsätze umzusetzen, deine Versprechen einzuhalten, bessere Entscheidungen zu treffen und dich weniger zu stressen.
Auf der Website von Gretchen Rubin gibt es ein Quiz, mit dem du deine Tendenz herausfinden kannst. Allerdings nur in englischer Sprache.
Das Buch dazu, in dem das Quiz ebenfalls zu finden sein soll, gibt es auch auf deutsch: Die vier Happiness-Typen: Wie Erwartungen unsere Glücksfähigkeit prägen. (Ich habe es noch nicht, aber es ist auf dem Weg zu mir. Sobald ich es gelesen habe, werde ich es hier im Blog vorstellen.)
Update: Inzwischen habe ich das Buch bekommen und gelesen. Meine Buchvorstellung findest du hier.
Strategien für deine erfolgreiche Ernährungsumstellung
Und wie kann dir das nun helfen, beispielsweise bei der Rohkost zu bleiben?
Wenn du ein Pflichterfüller (Upholder) bist, liest du hier vermutlich schon nicht mehr mit. Du hast keine Probleme damit, deine eigenen Regeln aufzustellen und dich daran zu halten. Auch macht es dir nichts aus, im sozialen Kontext bei deinen Regeln zu bleiben, statt sie aus Höflichkeit zu missachten. „Ach, du hast diese Törtchen selbst gebacken? Sehen wirklich köstlich aus. Aber nein danke, ich möchte keines, ich esse nur Rohkost.“
Wenn du ein Hinterfrager (Questioner) bist, findest du deinen Weg über die zahllosen Studien und deiner eigenen Beurteilung der zunehmenden Zahl von Rolemodels, die die gesundheitlichen (und weiteren) Vorteile einer veganen Rohkost belegen bzw. vorleben.
Wenn du ein Teamplayer (Obliger) bist, könnte dich der Gedanke, deinen Lieben ein gutes Vorbild sein zu wollen, motivieren. Oder auch das Bewusstsein, wie wichtig es ist, dass du gut für dich sorgst und fit bleibst, weil sich so viele Andere auf dich verlassen.
Speziell für Teamplayer kann es außerdem hilfreich sein, andere Menschen (Selbsthilfegruppe) oder eine App zu finden, denen gegenüber du deine Fortschritte verantworten musst.
Wenn du ein Rebell (Rebel) bist, könnte dich der Gedanke stärken, es deiner Umwelt zu beweisen: „Ihr glaubt, ich schaff das nicht? Schaut mal her!“. Oder die Herausforderung, dir selbst zu beweisen, dass du nicht Opfer deine Ess-Süchte bist. Oder auch das Bewusstsein, dass du dich mit einer natürlichen Ernährung den Manipulationen der Nahrungsmittelindustrie widersetzt.
Keine der vier Tendenzen ist „besser“ oder „schlechter“ als die anderen. Jede hat einfach ihre Art, auf Erwartungen zu reagieren. Lass deine besondere Art deine Stärke sein. Finde deinen Weg, wie du am besten mit dir umgehst, um das zu erreichen, was du willst, und was dich glücklich macht.
Ich bin übrigens eine Rebellin (wer hätte das gedacht? 😉 ) – und habe vielleicht auch deshalb mit der Entscheidung für meine Ernährung, die ja deutlich abseits vom Mainstream liegt, nie Schwierigkeiten gehabt.
Beim Etablieren von regelmäßigen Gewohnheiten (wie tägliche Körperübungen oder Meditation, aber auch dem Versuch, kopfgesteuert regelmäßige Essenszeiten einzuführen) scheiterte ich aber auch bis vor noch nicht allzu langer Zeit mit schöner Regelmäßigkeit. Ich fing immer wieder an, aber hörte auch immer wieder auf. 🙂 … Weil mir meine Freiheit, meine freie Wahl in jedem Moment, einfach unheimlich wichtig ist, und ich mich instinktiv jeglicher Kontrolle, auch Selbstkontrolle, widersetze.
Auch dies hat sicher dazu beigetragen, dass mein Lebensstil so ist, wie er eben ist. Aber dennoch bin ich seit nun schon über 17 Jahren erfolgreich selbstständig, und auch wenn ich mir (wie wohl die meisten von uns) immer mal wieder irgendwo selbst im Weg stehe: mit Selbsterkenntnis, Bewusstheit, Achtsamkeit, Mut und Liebe zum Leben finde ich immer einen Weg, um weiterzumachen. Und das zu tun, was ich will.
Manchmal braucht es Zeit. Und manchmal eben auch die richtige Inspiration zur richtigen Zeit. Mir hat dieses Fundstück von Gretchen Rubin (das übrigens als Empfehlung von einer anderen Digitalen Nomadin zu mir kam) einen sehr hilfreichen Schubs gegeben.
Vielleicht findet die eine oder der andere, die*der hier mitliest, ja auch etwas für sich darin. Wenn so, dann hinterlasse mir doch gern deinen Kommentar. Zum einen weiß ich dann, was dich überhaupt interessiert hier. Und zum anderen macht ein bisschen Feedback ab und an einfach glücklich. 🙂
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