Tenerife

Use it or lose it. Warum (zu)viel Komfort dir nicht gut tut.

Use it or lose it. So sagt ein lieber Freund von mir gerne.
Nutze es oder verliere es.
Unser Körper hat natürlicherweise eine Menge Fähigkeiten – die genutzt werden wollen. Ansonsten gehen sie uns verloren. In unserer sogenannten „zivilisierten“ Welt sind viele natürliche Fähigkeiten des Körpers bei so vielen von uns kaum noch oder nur in deutlich verringertem Umfang vorhanden.

Die gute Nachricht ist: sie lassen sich zurückerlangen! Was es dafür braucht? Vor allem und zuerst einmal deine Bereitschaft, deine Komfortzone zu verlassen.


Von welchen Fähigkeiten rede ich hier?

  • Muskelkraft, Beweglichkeit, Ausdauer bei körperlicher Bewegung.
    Das ist wohl offensichtlich. Muskeln, die nicht genutzt werden, verkümmern. Muskeln, Sehnen, Bänder verkürzen, Faszien verkleben. Wer den lieben langen Tag lang seinen Körper in einer Position hält und immer nur dieselben kleinen Bewegungen wiederholt, wird bald merken, dass andere Bewegungen schwieriger, schmerzhafter oder gar unmöglich werden.
    Während unsere Vorfahren noch vor wenigen Jahrzehnten jeden Tag viele Stunden und Kilometer zu Fuß gegangen sind, beschränken sich für viele die täglichen Wege heute nur noch auf die paar Schritte zur Garage, zu Bus oder Bahn, oder gar nur vom Schreibtisch zum Kühlschrank.
    Kleine Kinder sind unglaublich gelenkig und laufen, springen, hüpfen mit unfassbarer Energie und Ausdauer durch die Welt. Sobald wir ihnen – nicht zuletzt durch die Verpflichtung, in Schule und Kindergarten stundenlang zu sitzen, aber auch durch unser Vorbild und durch die Ausstattung mit Smartphone, Tablet, Computer, Spielekonsole, TV – beibringen, still zu sitzen, geht das alles nach und nach verloren.

    Die Lösung ist ebenso offensichtlich: Beweg dich! Treibe Sport, mach Yoga, geh Tanzen, Wandern, Spazieren, Schwimmen, Radfahren, Skaten, Laufen … wähle möglichst etwas, worin du Freude finden kannst. Bewege deinen Körper jeden Tag. Dehne deinen Körper jeden Tag. Trainiere deine Muskeln wenigstens 2-3mal die Woche. Es gibt zahlreiche Möglichkeiten für all das, die kein Geld kosten: Spazierengehen oder Laufen, Body-Weight-Exercises.

    Beweg dich vor allem mehr in deinem Alltag. Geh zu Fuß oder nimm das Rad statt mit dem Auto zu fahren. Trage deine Einkäufe im Rucksack. Trage deine Kinder, statt sie in den Kinderwagen zu legen. Benutz die Treppe anstelle von Fahrstuhl oder Rolltreppe. Wenn du einer sitzenden Tätigkeit, z. B. am Computer, nachgehst, stehe häufig auf, streck dich, schüttel dich, geh ein paar Schritte, mach ein paar Kniebeugen oder ähnliches.

  • Die Fähigkeit, sich problemlos an wechselnde Temperaturen in einem Rahmen von wenigstens ca 30-40°C anpassen zu können und dabei leistungsfähig und gesund zu bleiben.
    Wer in einer Gegend dieser Welt lebt, wie z. B. in den Tropen oder Subtropen, in der die Temperaturunterschiede zwischen Tag und Nacht, Sommer und Winter, relativ klein sind, gewöhnt sich an diesen kleinen Rahmen und verliert seine Fähigkeit, mit höheren oder niedrigeren Temperaturen zurecht zu kommen. Das gilt auch für alle, die, in welcher Klimazone auch immer, im Komfort beheizter und/oder klimatisierter Häuser leben und wenig Zeit draußen verbringen.
    Um dem entgegenzuwirken, kannst du spezielle Trainings zur Abhärtung betreiben; von Wechselduschen bis hin zu Eisbaden und Saunabesuchen.
    Vor allem aber kannst du öfter rausgehen und dich an der Luft aufhalten und bewegen. Unabhängig davon, wie das Wetter ist. Zieh dich dabei angemessen an, so dass du nicht auskühlst, aber übertreib es nicht. Gib deinem Körper die Chance, die Außentemperaturen wahrzunehmen und darauf zu reagieren. Die russische Ärztin Galina Schatalova empfiehlt in ihrem Buch „Heilkräftige Ernährung“ neben Wechselbädern mit Wasser auch tägliche Luftbäder, draußen, unbekleidet. Optimalerweise vor Sonnenaufgang.

    Geh so viel wie möglich barfuß! Auch wenn es vielleicht schon etwas kühl ist. (Natürlich sollst du dir nicht die Zehen im Schnee abfrieren oder die Fußsohlen auf heißem Asphalt verbrennen. Es gibt Situationen, in denen Schuhe auch als Temperaturschutz sinnvoll sind. Allerdings auch viele andere, in denen es ohne geht.)
    Bade in Naturgewässern – soweit möglich rund ums Jahr.
    Heize deine Wohnung, wenn nötig, aber überheize sie nicht. Auch hier: gib deinem Körper eine Chance, die Temperaturen wahrzunehmen und darauf zu reagieren. Nachts darf die Heizung aus und das Fenster auf. Ja, auch im Winter. Du wirst merken, dass du so viel besser schläfst.

    Kälteanwendungen fördern die Verbrennung von Fett und Schlacken, wirken also reinigend auf den Körper. Was wiederum seine Selbstregulierungsfähigkeiten unterstützt.

  • Kopfrechnen und sich Dinge merken, ohne sie aufschreiben oder im Telefon abspeichern zu müssen.

    Bis vor etwa 10 Jahren kannte ich eine ganze Reihe von Telefonnummern auswändig. Dann hab ich mir ein Smartphone zugelegt. Heute habe ich nur noch eine Handvoll Nummern im Kopf – und das sind solche, die ich schon seit Jahrzehnten kenne. Immerhin kenne ich meine eigene Nummer – auch nicht mehr selbstverständlich dieser Tage, wie mir immer wieder auffällt.

    Auch hier, die Lösung ist klar: üben üben üben. Immer mal wieder versuchen, sich etwas zu merken. Wenn nötig, lieber Notizen auf Papier als im Telefon machen – der Prozess des Aufschreibens und Lesens hilft beim Einprägen.
    Beim Einkaufen öfter mal im Kopf die Preise mitrechnen.

  • Problemlösen. Kreativ sein. Lösungen finden, selbst gestalten.
    In Zeiten von ChatGPT und zahlreichen anderen KI-Anwendungen mag die Versuchung groß sein, einfach den Bot zu fragen statt selber zu recherchieren – oder gar selber nachzudenken. Bilder und Texte einfach generieren zu lassen statt selber kreativ zu werden.  Ganz abgesehen von der Frage, welche Informationen du dabei tatsächlich bekommst (und welche vorher schon ausgefiltert wurden) – all das geht zu Lasten deines eigenen kreativen Potentials. Deiner Fähigkeit, Lösungen zu finden, Texte zu schreiben, Bilder zu gestalten, die dann tatsächlich von DIR kommen. Ausdruck deines Wesens sind.

    Wie bei allem hier genannten: es mag mühsamer sein, anstrengender. Aber – auch dies wie bei allem hier genannten – bedenke gut, was du dafür aufgibst. In welche Abhängigkeiten du dich dadurch begibst.

  • Orientierungssinn. Wege finden (ohne Navi oder Google Maps).
    Wie haben wir uns nur in der Welt zurechtgefunden, bevor es Google Maps und Smartphones gab?
    Kannst du noch eine Karte lesen? Wann hast du zuletzt jemanden angesprochen, um nach dem Weg zu fragen? Wann hast du dich einfach mal von deiner inneren Stimme leiten lassen?
    Wann hast du dich zuletzt verlaufen? (Ich mag mich total gern verlaufen und kann es nur empfehlen. Es ist eine der schönsten Möglichkeiten, neue Gegenden kennenzulernen.)

    Ich möchte dich auch hier ermutigen, öfter auf dich selbst, auf deine innere Führung, zu lauschen. Und ihr zu folgen – genau dahin, wo du gerade sein sollst. Sowohl im räumlichen als auch im übertragenen Sinne. Und dazu, einfach mal Raum für das Unerwartete zu lassen. Nicht alles planen und kontrollieren zu wollen.
    Leben ist am lebendigsten, wenn man eben nicht alles vorher schon weiss. Überraschungsmomente, unbekannte Orte, unerwartete Begegnungen, kurze Gespräche mit Fremden …

  • Sehkraft.
    Unsere Augen sind dazu gemacht, in die Nähe und in die Ferne zu schauen. (Nicht nur auf den Bildschirm kurz vor dir.) Gönn ihnen das. Mach täglich Augenübungen statt sofort eine Brille zu kaufen, wenn du merkst, dass deine Sehkraft nachlässt.
    Optimiere deine Ernährung, reinige deinen Körper auf allen Ebenen. Falls du gerade irgendeine Art von Cleanse machst und bemerkst, dass du nicht so gut siehst wie gewohnt: das kann mit der Entgiftung zusammenhängen. Vertraue deinem Körper, gönn dir Ruhe, entspann deine Augen – und mach Augenübungen.

  • Selber denken, eine Meinung haben, die eigene Wahrheit finden. Und es wagen, sie auch zu äußern.
    Weisst du, was für dich richtig und was falsch ist? Wahr und unwahr? Nicht im Sinne einer objektiven Wahrheit, sondern deine eigene Wahrheit. Dein inneres Wissen.
    Stimmen, die dir von früh bis spät sagen, was echt ist und was fake, was wahr und was eine „Verschwörungstheorie“, wie du denken und was du tun sollst, gibt es mehr als genug. Allen voran die Mainstream-Medien. Aber auch viele Menschen um dich herum.

    Schalt den Fernseher und den Computer aus, leg die Zeitungen weg, das Smartphone.
    Hör mal nach innen statt darauf, was die anderen sagen. Fühlt es sich richtig an, was sie sagen? Stimmst du ihnen zu? Oder bist du vielleicht ganz anderer Meinung?
    Möchtest du das tun, was „alle“ tun – weil man dir sagt, nur das sei richtig, solidarisch, politisch korrekt?

    Ja, du darfst eine Meinung haben. Und sie muss nicht zu der offiziell propagierten passen und auch nicht mit der deines Partners oder deiner Freunde übereinstimmen. Du darfst sie haben, du darfst sie äußern, sie darf sich ändern.

    Es ist wichtig, dich zu zeigen, mit deiner Wahrheit in diesem Moment.
    Es ist wichtig, nur danach zu handeln – und niemals dagegen.
    „Nein“ zu denken, „Nein“ zu wissen, aber dennoch „Ja“ zu tun … bringt dich mit ziemlicher Sicherheit dahin, wo du absolut nicht sein willst.

  • Verantwortung für sich selbst übernehmen, fürs eigene Leben, die eigene Gesundheit.

    Das beinhaltet alles vorher gesagte – und noch so viel mehr!

    Wirklich frei sein, wirklich eigenverantwortlich zu handeln – ohne Netz und doppelten Boden, ohne ein System im Hintergrund, dass dir (im Tausch für deine Freiheit) verspricht, für dich zu sorgen. Im Vertrauen auf dich selbst und deine Fähigkeiten, im Vertrauen auf deinen eigenen Weg und das Leben bleiben.

    Das fühlt sich manchmal zu groß an. Zuviel Raum. Beängstigend. Unsicher. Riskant. Und ja, das ist es.
    „Was, wenn ich falle?“ – „Was, wenn du fliegst?“
    Wenn du fällst, stehst du wieder auf. So wie du es als ganz kleines Kind gemacht hast. Ohne diese Bereitschaft hättest du niemals Laufen gelernt. Und genau so ist es noch immer.

    Je mehr deiner Fähigkeiten du verkümmern lässt, weil es ja so viel bequemere Möglichkeiten gibt, desto mehr schränkst du dich selbst in deinen Möglichkeiten ein.

    Je mehr Verantwortung du abgibst an die, die dir Sicherheit versprechen und sie dir gerne abnehmen – desto weniger kannst du über dich selbst entscheiden.

 

 




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