Die Stille im Sturm

Wir leben in einer intensiven Zeit. Voller Turbulenzen. Es stürmt, im Außen und innen. Was da gerade stürmt, fühlt sich manchmal so überwältigend an, dass da nichts anderes zu sein scheint. Alles geht immer schneller. Für viele scheint immer mehr auseinander zu brechen in den letzten Jahren.

Kurz: Das Leben ist lebendig – und falls du das noch nicht gewohnt warst bisher, mag es sehr beängstigend, sehr überwältigend, sein.

Ein Großteil der Menschen hat bisher in einer gefühlten, illusionären, Sicherheit gelebt. In einem Leben, in dem klar und vorhersehbar zu sein schien, was geschieht. Wie Morgen aussieht, wie nächste Woche. (Viele scheinen noch immer dort zu sein.)

Doch – alles, was wir tatsächlich je haben – ist dieser Moment.

Und wir haben nichts zu verlieren – als diesen Moment.

Mich hat in den letzten Wochen (wie auch Monaten, Jahren, … 😉 ) vieles bewegt. Oder besser: es hat sich in mir bewegt. Höhen und Tiefen. Aufruhr und wieder Ruhe. Sturm … und Stille.

Das große Feuer hier vergangene Woche, mit sehr viel Angst, tiefer Trauer, und zugleich so viel Weite und Wärme, Dankbarkeit und Liebe in all dem Miteinander hier.
Mein Bus-Projekt – die große Freude, endlich wieder fahren zu können wie auch Sorge ob der vielen finanziellen und praktischen Herausforderungen, vor denen ich mit der Fortsetzung des Projektes und allgemein gerade stehe.
Immer wieder die Frage nach dem nächsten Dach über meinem Kopf, immer wieder wundervolle Türen, die sich öffnen.

Durch den Sturm in die Stille kommen

Still halten. Immer wieder. Mit was auch immer gerade in dir stürmt. Positiv wie negativ. Immer wieder zu dir zurück kommen. In diesen Moment. Immer wieder, jeden Tag! Zeit mit dir allein verbringen. In Stille. Deinen Körper spüren, alles, was da gerade los ist, auf allen Ebenen. Sorgsam zuhören, spüren, was in deinem physischen Körper geschieht. Deinem Herzschlag zuhören, deinem Atem, sind da Geräusche um dich herum, ….

All die Gedanken, die auftauchen – sie dürfen da sein. Auch die Gefühle – egal ob Freude oder Angst. Angenehm oder unangenehm. Nur – lass dich nicht mitziehen. Identifiziere dich nicht damit. Das bist nicht du. Es zieht alles vorbei – wenn du es einfach da sein lässt. Es nicht festhältst, nicht akzeptierst, nicht zurückweist oder versuchst, es zu leugnen. Dich nicht mitziehen lässt. Immer wieder zu dir zurück kommst.

Dann wandelt es sich.

Manchmal ganz schnell, manchmal dauert es etwas länger.

Und plötzlich spürst du – wie frei du bist. Wie reich. Wie stark. Es ist einfach nur, was eben gerade ist. Und du machst damit weiter. Aus dir heraus, aus deiner Mitte. Nicht bestimmt von all den Emotionen und Gedanken, sondern von dem, was du weisst, was zu tun ist. Stillhalten gehört dazu. Selbst wenn im Außen alles zusammenzubrechen scheint. Da ist immer ein Weg. Du findest ihn. Du bist der Weg.

Solch eine Freude, solch eine Freiheit, liegt in diesem Moment.

Und ja, die praktischen Fragen als solche – bleiben bestehen. Doch mit geänderter Perspektive und dem Fokus auf dem jetzigen Moment, dem einzigen, in dem ich etwas tun kann, lässt es sich viel leichter weitergehen. Schritt für Schritt.

In diesem Moment, wenn du ganz HIER bist, JETZT bist … öffnen sich unbegrenzte Räume.

In diesem Moment ist alles gut. Und wenn es sich überhaupt nicht so anfühlt – denn natürlich gibt es auch solche Momente – ist das nur dieser eine Moment. Stillhalten. Annehmen, was ist, nicht akzeptieren, nicht in den Widerstand gehen.

Im Moment zu leben, diesen Moment bewusst zu leben … macht das Leben so viel intensiver. Lebendiger. Echter. Roher. Hier sein. Jetzt. Mit mir. Und allem was ist.