Lichte Nahrung

Sperren und die Verhinderung zu schneller Entgiftung

Was es mit Entgiftung auf sich hat, wodurch sie gefördert wird, wie lange sie andauert, wie du damit sinnvoll umgehst, warum Achtsamkeit (auch) beim Essen wichtig ist und was das Ganze mit Sperren (was ist das überhaupt?) zu tun hat – darum geht es in diesem Artikel.

Unser Körper hat die natürliche Begabung, sich zu heilen. Zu reinigen von allem, was ihn belastet. Das macht er ständig. So gut er kann. Manche Lebensgewohnheiten fördern und unterstützen dies (z. B. sinnvolle Bewegung, frische Luft, Sonne auf der Haut, eine natürliche Ernährung, ein bewusster Umgang mit deinen Emotionen & Gedanken usw.), andere hemmen oder verhindern diese Reinigungsprozesse, und/oder bewirken genau das Gegenteil, nämlich Vergiftung, Belastung, Blockaden … die der Körper dann wiederum zu bewältigen versucht. Dazu gehören, neben ungeeigneter Nahrung, auch alle Arten von Umweltgiften, Strahlung, sog. Genussgifte (Tabak, Alkohol, andere Drogen), ein bewegungsarmer Alltag, Kosmetika und andere Chemikalien auf der Haut, das Verdrängen von Emotionen usw.

So kann es, in vielen Jahren der unnatürlichen Ernährung und anderer Lebensgewohnheiten, dazu kommen, dass sich im Körper mehr ansammelt als er Tag für Tag entgiften kann. Und er findet seine Wege, damit umzugehen, um Schaden möglichst zu minimieren. Scheidet Gifte über die Haut aus (Ekzeme, Pickel, Schuppen), über die Atemwege (Schnupfen, Husten). Verkapselt Schadstoffe und beschädigte Zellen, lagert Schlacken in Organen und Gefäßen ab usw. … Du kannst dir schon vorstellen, wie daraus im Laufe der Jahre dann Krankheiten wie Krebs, Diabetes, Herz- und Gefäßkrankheiten etc. entstehen.

Da die meisten von uns ja mehr oder weniger derart „vorbelastet“ zur Rohkost und einem bewussteren Lebenswandel übergehen, ist „Entgiftung“ eigentlich für alle ein Thema. Zu Anfang und immer wieder. Entgiftung verläuft in Zyklen, arbeitet sich durch Schichten, geht im Laufe der Jahre immer tiefer. Ja, Jahre! Zwischendurch mal ein paar Wochen oder Monate rohköstlicher Ernährung können zweifellos schon manches bewirken, doch sie werden nicht alles, was sich in Jahren vorher angesammelt hat, komplett reinigen und heilen lassen. Selbst bei langjähriger Rohkost wirken darüberhinaus meist weiterhin viele andere Belastungen auf den Körper ein. Im Optimalfall erreichst du mit der richtigen Ernährung und gesunden Gewohnheiten einen Zustand, in dem der Körper jegliche unerwünschte „Vergiftung“ sofort beseitigt und sich gar nicht erst etwas anlagert. Was ich aber beim Leben in „normalen“ „zivilisierten“ Verhältnissen für relativ utopisch halte – vermutlich wird es also trotz guter Gewohnheiten weiterhin – in größeren Abständen – immer mal wieder zu Entgiftungskrisen kommen.

Falls das jetzt erschreckend klingt: mit der immer tiefergreifenden Entgiftung und Reinigung des Körpers wirst du auch ein immer weiter gesteigertes Wohlbefinden erleben. Ich kenne so einige jahrelange Rohköstler*innnen, die feststellen, dass es ihnen („trotz“ zunehmenden Alters) immer besser geht. Und mir geht es nicht anders – wie hier kürzlich beschrieben. 🙂

Je reiner dein Körper wird, desto sensibler wirst du voraussichtlich schädlichen Einflüssen gegenüber. Das macht das Leben in dieser Welt nicht unbedingt immer einfacher; es hilft dir jedoch, eben diesen Einflüssen möglichst aus dem Weg zu gehen. Und dich somit weniger zu schädigen. Die unter Rohköstler*innen verbreitete wachsende Sehnsucht nach Leben in der Natur, in der Sonne, in liebevoller Gemeinschaft ist sicher auch hierdurch begründet.

Auf dem Bild oben werden einige Stufen entgiftungsfördernder Ernährungsweise dargestellt. Je weiter oben in der Pyramide, desto stärker wird die Entgiftung angeregt. Bzw. desto mehr Raum lassen sie dem Körper für seine Entgiftungsarbeit.
Die Grafik erhebt nicht den Anspruch auf Vollständigkeit – es gibt sicher viele weitere Stufen, vorher und zwischendrin, und veranschaulicht auch nicht notwendigerweise eine so zu durchlaufende Entwicklung. Insbesondere die oberen Stufen sind für die meisten von uns (aufgrund unserer Lebensbedingungen, Wünsche ans Leben, wie auch unserer mentalen Entwicklungsstufe) wohl eher nicht als Dauerernährung bzw. -Zustand geeignet. Sondern eher als zeitlich begrenzte „Kuren“. Auch sonst mag deine Ernährung sich durch die einzelnen Stufen auf und ab bewegen. Abhängig von den Bedürfnissen deines Körpers, deiner aktuellen Lebenssituation usw. Das hat NICHTS mit „Rückschritten“ zu tun, sondern nur mit einem achtsamen Umgang mit dir selbst.

Kann Entgiftung auch Schaden anrichten?

Wie oben beschrieben, geht die Entgiftung durch viele Schichten angelagerter „Giftstoffe“ bzw. deren Folgen in deinem Körper. Stell dir ein mehrere Jahre altes Haus vor, in dem schon viele Schichten Tapete übereinander geklebt wurden. Möchtest du die alle entfernen, dann kannst du sie entweder alle auf einmal abreissen. Und wirst dabei vermutlich auch den zugrundeliegenden Putz beschädigen. Oder, bei vielen hartnäckigen Tapetenschichten und bereits angegriffenem Putz evtl. gar das Mauerwerk. Das ist (meistens) reparabel, braucht dann aber wiederum Zeit und Energie für den Neuaufbau. Sinnvoller und schonender ist es, die Tapeten achtsam eine nach der anderen abzulösen.

Genau so ist es mit unserem Körper. Sehr kranke Menschen mit wenig Lebensenergie, die zu radikal zu entgiften versuchen, können ihren Körper damit tatsächlich auch gefährlich überfordern.

Was sind „Sperren“ und wie sollten wir damit umgehen?

Vielleicht kennst du diesen Begriff schon – Sperre. Falls nicht: dabei handelt es sich um ein Signal deines Körpers. Eine Reaktion auf das, was du gerade isst. Dein Körper liefert dir, insbesondere bei einer einfachen, unvermischten Ernährung, umgehend Rückmeldung darüber, ob er das, was du gerade isst, braucht oder nicht haben will bzw. genug davon hat.
Manche Nahrungsmittel sperren sehr deutlich. So z. B. Ananas, die bei übermäßigem Verzehr zu einem schmerzhaften Brennen auf der Zunge bis hin zum Wundsein derselben führen kann. Auch Feigen führen zu einem ähnlichen Brennen der Mundschleimhäute, wenn du zu viele davon isst.
„Übermäßig“ bzw. „Zu viel“ bedeutet hier, dass du mehr davon isst, als dein Körper gerade gebrauchen kann. Wieviel genau das ist – zwei Stückchen oder eine ganze Frucht – kann total unterschiedlich sein.

Eine Freundin, deren Körper sich nach der Umstellung auf Rohkost von Krebs im Endstadium geheilt hat, berichtete beispielsweise, dass sie zu Anfang immer nur winzige Mengen von Früchten essen können. Nur wenige Bissen. Es hat Monate und Jahre gedauert, bevor sie sich an einer Frucht mal wirklich satt essen konnte. Doch heute kann sie es. Sie hat die drei verbleibenden Lebensmonate, die ihr die Ärzte damals prognostizierten, bereits um bald 30 Jahre überlebt. Und erfreut sich blendender Gesundheit.

Die meisten Nahrungsmittel sperren weitaus weniger deutlich als Feigen und Ananas. Vielleicht fängt deine Nase beim Essen an zu laufen. Die Augen tränen. Dir wird schwindelig. Die Haut juckt oder brennt. Oder du bekommst einen leichten Anflug von Kopf- oder anderen Schmerzen. Spürst ein Ziehen an den Zähnen. Oder es hört einfach nur auf, so richtig toll zu schmecken.
Du siehst, es braucht viel Achtsamkeit, um manche Sperren überhaupt wahrzunehmen.
Und dann die Disziplin, auch auf dieses Körpersignal zu hören.
Mit dem Essen aufzuhören bzw. etwas anderes zu probieren, falls du noch hungrig bist.
Ebenfalls dazu gehört, Nahrung, die du pur nicht magst (= Signal deines Körpers: brauche ich grade nicht), eben nicht irgendwie zu vermixen oder zu verarbeiten, um sie dann zu essen!

Sperren bedeuten also ganz allgemein, dass dein Körper genug hat von dem, was du da gerade isst. Sie zeigen dabei durchaus auch an, wann dein Körper ausreichend Anregung für notwendige Entgiftung bekommen hat. Isst du trotzdem weiter, könnte die Entgiftung unnötig heftig ausfallen und du richtest womöglich, wie im obigen Beispiel, mehr Schaden als nötig an. Das lässt sich (außer in Extremfällen) auch alles wieder reparieren, jedoch ist es meiner Meinung nach einfacher und sinnvoller, es im für dich richtigen Tempo anzugehen und dir bzw. deinem Körper die Zeit zu lassen, die er braucht.

Der Weg der natürlichen Ernährung ist eben keine schnelle Diät, sondern eine Lebensform.

Du hast Zeit … genieß die Reise!




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