Gesundheit & Appetit

Motiviert durch Bianca’s Frage zu meinem Artikel über „Alltägliches Fasten“ habe ich mir mal Gedanken über die Zusammenhänge von (mangelndem) Wohlbefinden & Appetit gemacht. Während Tiere und auch viele (die meisten?) Menschen eher nicht essen, wenn sie sich körperlich nicht wohl fühlen, entwickeln andere eigenartigerweise bei akuter oder herannahender Krankheit gesteigerten Appetit. Bislang habe ich Fasten immer für die natürliche Reaktion des Körpers auf Krankheiten, Vergiftung, Verletzungen gehalten. Eben um alle Energien auf die Entgiftung bzw die Heilung zu konzentrieren. Sich nicht noch zusätzlich mit Verdauungsarbeit zu belasten. Möglicherweise ist jedoch auch das individuell verschieden?

Von Natur aus, meine ich, also von Geburt an. Oder handelt es sich um ein erlerntes Verhalten, das die natürliche Reaktion des Körpers überlagert? Welche Erklärung für ein gesteigertes Bedürfnis nach Essen bei Unwohlsein und Krankheit könnte es geben?

Zunächst stellt sich mir da die Frage, worauf jemand denn Appetit hat. Vielleicht verlangt der Körper bei ansonsten vitalstoffarmer Ernährung dringend nach Vitaminen, Enzymen, Mineralstoffen, um besser mit der akuten Belastung zurechtzukommen? Das könnte sich offensichtlich durch gesteigerten Appetit auf frisches Obst, Gemüse und/oder Grünzeug äußern! Während meiner letzten Schwangerschaft litt ich monatelang unter starker Übelkeit & mochte kaum etwas essen. Nicht ungewöhnlich, eine Fastenzeit zu Beginn der Schwangerschaft soll ja normal, natürlich, sein. Das einzige, wonach mein Körper wirklich verlangt hat & was ich auch bei mir behalten konnte, waren frisch gepresste oder gemixte Säfte. Damals habe ich mich noch überwiegend gekocht ernährt – vielleicht fehlten mir also tatsächlich Vitalstoffe.

Manche Menschen haben aber auch gerade bei „Erkältungen“ und ähnlichem das Verlangen nach extrem ungesunder Nahrung. Eine Freundin schwört zum Beispiel auf die „Bier-und-Chips“-Diät, wenn sie „krank“ ist. „Erkältung“, „Krankheit“ – was bedeutet das eigentlich wirklich, welchen Sinn hat es? „Erkältung“ an sich, also eine Krankheit, die auftaucht, weil uns mal ein bisschen kalt ist – das gibt es ja meiner Meinung nach gar nicht. Sicher kommt unser Körper mit anderen Belastungen weniger gut zurecht, wenn wir viel Energie brauchen, um uns warm zu halten. Und zudem noch (weil wir uns zum Schutz vor der Kälte in geheizten Räumen aufhalten) zu wenig Sonne & frische Luft bekommen. Aber warum wir krank werden sollten, weil wir mal im Regen nass werden, nicht aber nach dem Duschen, erschliesst sich mir nicht.

Ich halte jede Art von Krankheit für eine Maßnahme des Körpers, sich zu reinigen, zu entgiften. Sobald er etwas zu entgiften hat – und das ist beim Leben in unserer Welt voller Schadstoffe in Nahrung, Wasser & Luft, insbesondere bei einer „Standard“-Ernährung eigentlich ständig der Fall – ergreift er jede sich bietende Gelegenheit. Das kann zum Beispiel eine ruhige, im Vergleich zum Alltag stressfreiere Phase wie Urlaub oder Wochenende sein, eine Phase weniger belastender Ernährung oder eben „vorbeikommende“ Viren und Bakterien (die an sich keineswegs „böse“ sind, sich jedoch zur Unterstützung der Entgiftung stärker als sonst im Körper ausbreiten & damit Krankheits- (Entgiftungs-)Symptome hervorrufen.) Positiv eigentlich, denn es hilft dem Körper, tiefere, größere Schäden zu vermeiden. Nur eben nicht so angenehm.

Entgiftungssymptome lassen sich unterdrücken, die Entgiftung somit verhindern, durch viel, insbesondere viel „ungesundes“, Essen. Klassisches Beispiel: du stellst deine Ernährung auf Rohkost um, entgiftest erstmal, fühlst dich also krank. Fängst wieder an, Gekochtes zu essen … und schon geht es dir (scheinbar) besser. In Wirklichkeit ist aber nur die Entgiftung gestoppt. Gesteigerter Appetit bei herannahender „Krankheit“ könnte also ein Versuch sein, den unangenehmen Entgiftungssymptomen zu entgehen. Bzw. ein Versuch der abgelagerten „Gifte“ und/oder der geschädigten Zellen in deinem Körper, sich zu erhalten.

Sollten wir also in solchen Fällen dem Verlangen nach Essen nicht nachgeben? Nicht auf unseren Körper hören? Vielleicht sollten wir versuchen, genauer hinzuhören. Hinzuspüren. Appetit auf Chips oder andere unnatürliche Nahrung kann in diesem Fall mMn kein natürliches Signal sein, dem ich folgen sollte, damit es mir besser geht. Besser schauen, ob sich dahinter vielleicht der Bedarf an bestimmten Nährstoffen (Mineralsalze, Fette) versteckt – und den erfüllen. Oder, wie es wohl auch die meisten uns vom „emotionalen Essen“ kennen: nicht gleich essen, erstmal schauen, ob da vielleicht ein ganz anderer Bedarf hinter dem Appetit steckt. Vielleicht möchten wir, weil es uns nicht gut geht, gepflegt, umsorgt, verwöhnt werden – und sind daran gewöhnt, dieses Bedürfnis mit Essen zu erfüllen. Und wenn beides nicht zutrifft? Ich glaube, es könnte sich lohnen, dennoch mit dem Essen erstmal ein bisschen zu warten, etwas anderes zu tun (bewegen, ausruhen, sich unterhalten) – und zu schauen, wie sich Befinden & Appetit entwickeln. Bleibt das Verlangen nach Essen bestehen – na, dann soll es wohl so sein, dann ist es offenbar das, was dir jetzt am besten tut: Guten Appetit also 🙂




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