Salat, Sprossen, Dip

Saisonale & regionale Rohkost

Roh und vegan, so saisonal und regional wie möglich, so sieht meiner Erfahrung nach noch immer die beste, der Gesundheit zuträglichste Ernährung für mich, für uns Menschen aus. Je nach Aufenthaltsort und Jahreszeit – bzw. klimatischen Verhältnissen – nicht unbedingt immer einfach.

Wie sich das gestalten lässt, darum geht es in diesem Artikel. Mit einem Blick auf „meine“ Rohkost im Verlauf der vergangenen zwei Jahren, an unterschiedlichen Orten, in unterschiedlichen Klimazonen, zu unterschiedlichen Jahreszeiten – inklusive dem aktuellen Winter in Deutschland, wo ich momentan zu Besuch bei meiner Familie bin.

Saisonal und regional – warum?

Optimalerweise gehe ich bei Hunger hinaus, pflücke oder sammle, was ich in diesem Moment brauche. Wann immer ich das Glück hatte, tatsächlich so essen zu können, habe ich beobachtet, wieviel köstlicher mein Essen so schmeckt, wieviel nährender und befriedigender auch es auf mich wirkt. Ebenso, wie groß der Unterschied schon nach 24 Stunden ist, wenn ich etwas auf Vorrat für den nächsten Tag mit nach Hause genommen habe … und wie sich das ggfs über einige Tage entwickelt.

Dass lange Transportwege und lange Lagerzeiten auf Kosten der Vitalität von frischer Nahrung gehen, ist offensichtlich. Nahrung für einen lebendigen Körper sollte lebendig sein. Voller Lebensenergie stecken, voller Licht. Ein Großteil der in den Läden erhältlichen, von weither transportieren, Früchte und Gemüse erfüllt dieses Kriterium wenn überhaupt dann nur sehr eingeschränkt.

Auch sind Pflanzen, die in deiner Region wachsen, an die Lebensverhältnisse deiner Region angepasst – und können damit auch dich in deiner Widerstandsfähigkeit unterstützen. Sie bringen mit, was es braucht, um hier gut zu gedeihen. Das gilt allerdings vor allem für Wildfrüchte und Wildkräuter, weniger für Kulturpflanzen.

Außerdem verändert sich durch mehr Nähe zu deiner Nahrung womöglich deine Wahrnehmung von dir selbst in dieser Welt, und deine Beziehung zu der Welt um dich herum. Nahrung ist nicht mehr einfach eine Konsumware, die du nach Belieben zu jeder Jahreszeit im Supermarkt kaufen kannst, sondern steht in einem direkten Verhältnis zur Jahreszeit und zu dem, was in deiner Region sonst noch so geschieht. Zu lernen, mit dem (gut!) zu leben, was die Erde uns gerade bietet, hilft dabei, (Essens- und andere) Muster aufzulösen und sich wieder mit den Rhythmen der Erde zu verbinden.

Saisonale und regionale Rohkost in kargen Jahreszeiten - wie geht das?

Und wie ist das, z. B., im Winter in Deutschland? Ist es möglich, sich hierzulande über den Winter roh zu ernähren – nur mit wirklich regionalen, frischen, veganen, unverarbeiteten (insbes. ungekochten) Nahrungsmitteln?

Ja, selbstverständlich ist auch das möglich. Allerdings – dürfte es für die meisten von uns eine Herausforderung werden. Das Angebot ist deutlich beschränkter als im Sommer und Herbst, vor allem Früchte gibt es kaum.
Zeiten im Jahresverlauf, in denen weniger Nahrung zur Verfügung steht, sind durchaus etwas, woran unser Körper perfekt angepasst ist, und die ihm sogar gut tun. Statt einem kopfgesteuerten Plan des systematischen Fastens zu folgen, könnten wir einfach dem Jahresrhythmus folgen – was hieße, im Winter eher weniger zu essen. Zugleich belasten die Kälte , der oft dauerhaft  zugezogene zugesprühte und der daraus resultierende, manchmal wochenlange Sonnenmangel.
Unter diesen Umständen so weiter zu „funktionieren“, wie es erwartet wird, ist nicht leicht . Ganz zu schweigen von der aktuellen Situation des Wandels mit ihren Herausforderungen auf allen Ebenen.  Gelingt es dir all dem den Raum zu finden (und ihn dir zu erlauben) für den Rückzug in eine der Jahreszeit angemessene Winterruhe? Auch das gehört zu einem der Heilung und Entwicklung förderlichen Weg, über den Winter zu kommen.

Für mich als Nomadin natürlich und stimmig wäre es, weiter zu ziehen. Wieder gen Süden, zur Sonne.  Was ich auch so bald wie möglich tun werde. Doch da ich für den Moment offenbar noch hier sein soll, schaue ich halt, wie ich hier am besten zurecht komme. Es geht ja nicht um das Befolgen starrer Regeln – sondern um eine Balance. Was braucht mein Körper? Was steht zur Auswahl? Was fühlt sich richtig und gut an, was tut gut? 
Und finde mein Gleichgewicht mit Ruhe und Aktivität, mit Fasten und Essen, mit Nahrung aus der Region und von weiter her.

Das lokale Frischeangebot zu dieser Zeit besteht aus diversen verschiedenen Sorten Kohl, eingelagerten Wurzelgemüsen, Pilzen, Feldsalat, Postelein und Babyspinat, gelagerten Kürbissen und Äpfeln. Sprossen und Microgreens, ebenso Weizen- oder Gerstengras, lassen sich rund ums Jahr ziehen und sind gerade im Winter eine wertvolle Ergänzung an frischem Grün. Aus der Natur stehen außerdem Wildkräuter, Moose, Brombeerblätter zur Verfügung, Algen, wenn du am Meer lebst, und einige winterliche Wildfrüchte wie Eibenbeeren, Hagebutten und Schlehen. Wer im Herbst reichlich Nüsse und Samen gesammelt und getrocknet hat, kann auch davon über den Winter zehren. Damit bewegen wir uns aber schon ein Stückchen weg von der Frische und dem Nicht-Verarbeiten. Nichtsdestotrotz sind getrocknete Samen, Nüsse und auch Trockenfrüchte, vor dem Verzehr in Wasser eingeweicht, auch eine Möglichkeit, über den Winter zu kommen.

Gar nicht mal so wenig Auswahl. Und ich weiss, dass ich damit über den Winter käme. Doch da ich wundervollerweise die Option habe, das regionale Angebot zu ergänzen mit einigen qualitativ hochwertigen Früchten – ziehe ich es vor, meine Ernährung so zu gestalten, wie ich sie am liebsten mag und wie sie mir gut tut. Da mein Körper sowohl Äpfel als auch Kohl und Wurzelgemüse höchstens gelegentlich und in kleinen Mengen mag, und am Besten mit Früchten und grünen Blättern läuft, ergänze ich das lokale Angebot an grünen Blättern und Gemüse mit ein paar Früchten aus der etwas größeren Region: Europa. Zucchini aus Spanien, Avocados, Kiwi und Mandarinen aus Portugal, Cherimoyas und Cuadrado-Bananen aus Spanien. Die Früchte bestelle ich bei den Erzeugern bzw. bei kleinen Versendern; Grünzeug und Gemüse kaufe ich beim Bioland-Bauern im Nachbardorf. Microgreens ziehe ich selbst.

Momentan sieht mein Tag meistens so aus, dass ich im Laufe des Vormittags einen grünen Saft trinke (vorzugsweise Gerstengras). Um Mittag herum gibt es, wenn ich süße Früchte da habe, eine Früchtemahlzeit. Etwas später dann eine grüne Mahlzeit: Feldsalat oder ähnliches, Microgreens, Radicchio, Zucchini oder Kürbis. Oft mit Spirulina dazu, gelegentlich mit einem Dipp, z. B. aus Hanfsamen, oder gekeimten Kichererbsen, oder Roter Bete. Manchmal mit einer Avocado, oder einer Handvoll Mandeln (aus Spanien) oder Nüssen (von hier).

 

Andere Länder, andere (Jahres-)Zeiten, anderes Essen

Teneriffa, Herbst/Winter 2019 – Alles regional

Südost-Asien, Winter/Frühling 2020 – Alles regional

Deutschland, Sommer 2020 – Alles regional

Portugal Sommer/Herbst 2021 – Alles regional




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