Alltägliches Fasten

Die meisten von uns brauchen zum Leben (noch) feste Nahrung. Die uns nährt, mit Energie versorgt – gleichzeitig aber auch Energie braucht, das Verdauungssystem belastet. Um so mehr, je weiter sie von der von Natur für uns vorgesehenen Nahrung entfernt ist. Sinnvoll zusammengestellte Rohkost, Urkost natürlich sowieso, ist leicht verdaulich & belastet unser Verdauungssystem nicht unnötig. Essen wir jedoch zu viel (über unseren Hunger hinaus), zu schwer, zu sehr durcheinander, ohne Pause oder all zu spät am Abend, kann auch eine rohköstliche Ernährung Magen, Darm, Bauchspeicheldrüse usw. überfordern – in zu großer Menge bringt selbst die wertvollste Nahrung dem Körper eher Schaden als Nutzen.

Gelegentliche Fastenkuren tun deshalb so gut, weil das Verdauungssystem sich dabei ausruhen kann, der Körper ohne die permanente Verdauungsarbeit Gelegenheit & Energie hat, sich zu reinigen, zu entgiften, zu entspannen.

Eine längere Fastenzeit zu beginnen, scheitert häufig am allzu fordernden Alltag. Oder einfach schon an der beängstigenden Vorstellung, tage- oder gar wochenlang nichts zu essen. Was ja von der Natur so eher nicht für uns vorgesehen ist. Tiere, aber auch Menschenkinder, fasten oft instinktiv bei Krankheit, Missbefindlichkeiten. Ich habe in den letzten Jahren zwei Mal jeweils einen Tag gefastet, nach Zahnbehandlungen mit Betäubungsspritze – um die unangenehmen Nachwirkungen der Narkose zu verkürzen, indem ich meinem Körper die Gelegenheit gegeben habe, sich ganz auf den Abbau der chemischen Gifte zu konzentrieren. Meine Kinder haben bei Krankheiten immer das Essen eingestellt, bis es ihnen wieder besser ging. Mangelnder Appetit in Phasen seelischer Belastung ist wohl auch eine natürliche, gesunde Reaktion unseres Körpers.

Ebenfalls nicht von der Natur vorgesehen ist auch der Überfluss, in dem wir leben. Das permanent vorhandene, viel zu große Angebot an Nahrung. Natürlicherweise gibt es Früchte, Wurzeln, Blätter eben nur zu bestimmten Zeiten im Jahr & in begrenzter Menge, nicht alles jederzeit im Überfluss. Natürlicherweise würden wir unseren Hunger mit Nahrung stillen & aufhören zu essen, sobald wir satt sind. Natürlicherweise würden wir wohl auch abends, nach Einbruch der Dunkelheit, ohne künstliches Licht, nicht mehr essen.

In unserer „zivilisierten“ Gesellschaft wieder zu einem natürlichen Essverhalten zu finden, ist oft nicht so einfach. Auf dem Weg dahin gibt es jedoch viele Möglichkeiten, zumindest für einen gesunden Ausgleich zu sorgen:

  • Eine Freundin von mir isst auf Rohkosttreffen regelmässig (& mit Genuss!) zu viel & zu durcheinander, fastet dann aber jeweils am Tag danach zur Erholung.
  • Von David Wolfe habe ich irgendwo gelesen, dass er einen Tag in der Woche fastet, während er arbeitet (& dabei sehr produktiv ist, sehr viel Energie hat & ja auch weder Gedanken noch Zeit für Essen „verschwenden“ muss).
  • Außerdem isst er seine tägliche letzte Mahlzeit um 14 Uhr, was seinem Verdauungssystem eine Pause von 18 Stunden bis zum nächsten Morgen verschafft.

Nachdem mein Essverhalten in den letzten Wochen, während und nach meiner Deutschlandreise, etwas entgleist war – die vielen Treffen mit viel zubereiteter Rohkost, die nach der monatelangen „Abstinenz“ eine geradezu suchterzeugende Wirkung hatte; häufiges spätes Essen in Gesellschaft usw – hatte ich jetzt das dringende Bedürfnis, da mal wieder einen Gang zurückzuschalten, meinem Körper eine Pause zu gönnen. 14 Uhr scheint mir sehr früh, so habe ich diese Woche, zusätzlich inspiriert durch eine Freundin, begonnen, meine letzte Mahlzeit des Tages bis ca 16 Uhr zu genießen. Und wirklich, es geht mir damit sehr viel besser als wenn ich um 19 Uhr oder gar noch viel später esse! Ich habe mehr Energie, schlafe besser, fühle mich leichter. Am besten tatsächlich, wenn ich es schaffe, nach 16 Uhr nicht mehr zu essen. Manchmal wird es auch 17 Uhr, wenn ich vorher zu beschäftigt bin – diese Mahlzeit in solchen Fällen ganz ausfallen zu lassen, finde ich noch schwierig, weil meine Arbeitsabende sehr lang dauern & ich sonst zur Schlafenszeit sehr hungrig bin. Da ich meine erste Mahlzeit morgens meistens gegen 9 Uhr esse, bleibt so jedenfalls eine Ruhephase, eine kleine Fastenzeit, von 16 bis 17 Stunden. An den ersten beiden Tagen mit diesem Experiment fühlte ich morgens immer sehr ausgehungert, inzwischen hat sich das gelegt.

Ganz nebenbei hat sich dabei ergeben, dass ich wieder sinnvolle Pausen zwischen meinen Mahlzeiten mache & nicht dauernd & zu viel esse. Womit es mir ebenfalls besser geht als mit dem oftmals pausenlosen Futtern & Herumnaschen der letzten Wochen. Das heisst natürlich nicht, dass ich hier mit knurrendem Magen & Blick auf die Uhr „wann darf ich wieder essen“ sitze. Sondern nur, dass ich eben nach dem Essen, wenn ich satt bin, nicht einfach gleich weiter esse, weil halt so viel herumsteht oder weil irgendjemand anderes auch noch was isst. Sondern erst dann, wenn ich wieder hungrig bin.

Ein bisschen schwierig ist mitunter die Vereinbarkeit mit den Essenswünschen der Tochter, die es vorzieht, abends noch einmal etwas zu essen, und zwar am liebsten etwas von mir Zubereitetes. Insgesamt fühle ich mich mit diesem „Experiment“ aber grad sehr wohl & bin gespannt, wie es sich weiter entwickeln wird.




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